„Hallam Foe – Anständig durchgeknallt“ von David Mackenzie

Ein kleiner Vogel pickt sich aus seinem Ei und macht sich auf den Weg, die Welt zu entdecken, um schließlich wieder in die schützende Hülle zu schlüpfen. Was den Vorspann zu dem Film „Hallam Foe – This is my Story“ bildet, ist nur der Auftakt einer komisch skurrilen Lebensgeschichte.

Der 17jährige Hallam hat den Tod seiner Mutter vor zwei Jahren noch immer nicht überwunden und versucht ihm auf die Spur zu gehen. Völlig in sich zurückgezogen, beobachtet er seine Welt durch ein Fernglas, wobei diese an ihm vorbeizieht. Schließlich macht er sich allein auf den Weg nach Edinburgh, um sein junges Leben doch noch auf die Reihe zu bekommen.  Hinter den oftmals bizarren Szenen verbirgt sich das seelische Dilemma eines Teenagers, der sich nicht von seiner Mutter lösen kann. Ödipuskomplex, Zwangsverhalten und Paranoia verleiten den einfachen Teenager Hallam zu den merkwürdigsten Handlungen. So zieht er sich das Kleid seiner Mutter an, sieht in seiner Stiefmutter ihre Mörderin und fertigt Notizen seiner Beobachtungen über das Leben anderer an. Dabei wird sein durchgeknalltes Wesen durch den Britpop Soundtrack, der einen Silbernen Bären für die beste Filmmusik gewann, auch in musikalischen Klängen gut widergespiegelt.

Für seine Mitmenschen nur ein perverser Spanner, will Hallam mit seinem Fernglas doch nur sehen, wie das Leben der anderen ist. David Mackenzie schafft es durch die pointierten Dialoge der Figuren den Zuschauer immer wieder mitzureißen. Die vielen Perspektiven, aus denen Hallam seine Welt wahrnimmt, machen den besonderen Reiz und die Spannung der britischen Produktion aus.

Auch die jungen Schauspieler wie Claire Forlani, Jamie Sives und Jamie Bell erwecken aus einer traurigen Lebensgeschichte ein emotionales Abenteuer.  Ein Abenteuer, das ganz unter dem Zeichen der elementaren Liebe zwischen Mutter und Sohn steht.

Geschrieben von Katja Graf