Entfaltungsmöglichkeiten im Bereich der Studienorganisation

Willkommen in der Auto-Sammlung. Seit drei Jahren schaffen es hier immer die selben alten Motoren mit hübsch aufgemotzter Karosserie durch den StuPa-TÜV. Keine Frage, auch Oldtimer fahren lange und gut. Nur macht es erhebliche Umstände, sie mit den modernsten Techniken kompatibel zu machen, sodass auf Dauer nichts Überraschendes mehr herauskommt.

Dass Campus Europae ein supertolles Tuning-Programm für jede Uni mit Internationalitätsanspruch ist, hat Monika Peiz auch in ihren vorigen zwei Legislaturen schon deutlich gemacht. Die Neuigkeit: Campus Europae ist immer noch toll und die Uni kümmert sich immer noch zu wenig darum. Aber zu böse Worte sollen nicht geprochen werden, das beeinträchtigt die Harmonie. Doch was ist mit anderen Austauschprogrammen, wie ERASMUS/SOKRATES? Entweder die 24-jährige Magisterstudentin  in Klassischer Archäologie, Ur- und Frühgeschichte sowie Alte Geschichte, hat diese missachtet oder eine nähere Beachtung ist schlicht nicht notwendig, da das Akademische Auslandsamt hier ausreichend Wartungsarbeiten leistet. Außerdem ist in der Referatsbeschreibung im Rahmen der Internationalisierung von einer Begleitung des Bologna-Prozess die Rede. Aha? Wie viel Macht versprechen sich die StuPisten denn von einem Referat für Studienaustausch und Internationalisierung? Die Uni zeigt sich jedenfalls unbeeindruckt und bietet Lehrveranstaltungen wie gehabt auf Deutsch an.

Konzert als Teil der Studienorganisation

Ebenfalls ein Klassiker unter den Oldtimern, kulturell, sportlich unterwegs und dabei  immer bedächtig auf der Suche nach Erstsemestern, ist der 27-jährige Christian Bäz. Man beachte: Zu Beginn der Legislatur war er immer noch im siebten Fachsemester und damit in der Regelstudienzeit. Fachsemester ist eben glücklicherweise nicht gleich Hochschulsemester. Eine gefühlte Antiquität, die erst mal um die 17 000 Euro  von Studentenwerk und StuPa für DAS Geifswalder Erfolgsprojekt „Wissen rockt“ einsetzte. Ein Teil des Geldes kam außerdem aus den verkauften Eintrittskarten. Das von dem Konzert die Masse der Studenten eher angeödet scheint, schreckt einen routinierten Hochschulpolitiker nicht. Mit weniger Besuchern wird es schließlich erst kuschlig. Stress gibt es in der Erstsemesterwoche genug. Die drei übrigen Tage bleiben für die Organisation von Konzerten (warum auch immer das Aufgabe des AStAs ist) und der Rettung des Hochschulsports. Damit kann ein Referent doch nicht ausgelastet sein!

Hoch hinaus und wenig erreicht

Ein neuer schnittiger Flitzer zog im Juni in die Oldie-Garage ein. Marke: Bachelorstudent der Geschichte und Politikwissenschaft, inzwischen im dritten Semester, Modell: Christian Müller. Und wie diese Neuen so sind, stürzen sie sich voller Antriebskraft ins Rennen. Auch wenn die  Tragweite so  undefinierbar wie der Bereich Hochschulentwicklung und Evaluation ist. Doch allein die Feststellung, wer, wann, wo und wie, das AStA-Büro betritt, hat dem StuPa so grandios gefallen, dass sie mehr wollten –  über mehrere Monate hinweg. Und lieber ein sehr gutes Projekt in Angriff nehmen als mehrere mittelmäßige. Und es hat zu einer entscheidenden Änderung geführt: Das AStA-Büro hat nicht mehr ab acht Uhr geöffnet, das lohnt sich echt nicht. Ein Hoch auf das Evaluationsreferat! Was würden wir bloß ohne ihn machen. Kann der zukünftige Lehramtsstudent doch auch das methodisch gewonnene Wissen im Studium einbingen. Und wer sich mit den harten Fakten der Realität auseinandersetzt, der steigt auf in die hohen Sphären der Berufspolitiker! Aber im Ernst: Erst mal die Greifswalder Innenstadt fehlerfrei durchkurven und dann langsam Kurs auf die Landes- und Bundesstraße nehmen.

Nachwuchssuche angebracht

Kein Semesterstart, der nicht mit problematischen Lehrveranstaltungen, orientierungslosen Studenten oder Unverständnis von Prüfungs- und Studienordnungen beginnt. Kristina Kühn musste sich nie Sorgen um die 20-stündige wöchentliche Betriebszeit des Referats für Studium und Lehre machen. Die Studenten kommen von selbst, die Lösungen müssen erarbeitet werden. Dazu braucht es viele Ansprechpartner innerhalb der Universität. Nach drei Jahren Laufzeit im selben Amt bestehen die Kontakte. Und in Sachen Prüfungs- und Studienordnung ist es gelungen, ein mit allem Zubehör ausgestattetes Navigerät in dieser Oldtimerkarosse zu installieren. Dass die 24-jährige Biomathematikstudentin auch gern Geschwindigkeitsbeschränkungen übersieht, um ihre Meinung zu vertreten, wird in dem Fall nicht mit sofortigem Führerscheinentzug geahndet.

Diese Autos dürfen, nein, müssen den Motor aufheulen lassen, damit sie in der Uni-Punktekartei wahrgenommen werden. Das kostet Kraftstoff, Batterie und Zeit. In den vergangenen Jahren bekam das StuPa die wichtigsten Plätze in dieser Garage mit ihren Oldtimern fix besetzt. Diese werden im Frühjahr allesamt keine weitere Zulassung beantragen. Nun wird es an der Zeit, in neue Modelle zu investieren.

Geschrieben von Maria Trixa und Björn Buß