Kammerkonzert bot Bachs ?Kunst der Fuge? in St. Jacobi erfrischend dar

Johann Sebastian Bachs ?Kunst der Fuge? ist ein Sonderfall im Schaffen des Komponisten. Denn über den unvollendeten Stück verstarb der Komponist gerade an der Stelle, wo eine Fuge in den Tönen seines Namens (B-A-C-H) anfing. Wie im vergangenen Jahr warb die Greifswalder Bachwoche für ein Konzert mit der ?Kunst der Fuge? in dieser Spielzeit des Musikfestivals. Anstelle eines Orgelkonzertes gestalteten Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Vorpommern diesmal die Kunst der Fuge als unvollendete Kammermusik. Das mit gutem Recht. Denn Bach legte bei seinem kunstvoll-abwechslungsreichen Fugenwerk keine Besetzung fest. Zumindest ist in den Noten kein Vermerk auffindbar.
?Wir möchten für Sie das Fragment wie auf einer gut registrierten Orgel spielen?, sagte Fagottist Matthias Reikowski am vergangenen Sonntagnachmittag zur Begrüßung des Publikums in der Kirche St. Jacobi. ?Damit kann jedes Instrument gut zur Geltung kommen.? Das insgesamt siebenköpfige Ensemble bot das anderthalb Stunden dauernde Stück je nach stimmlichen Umfang der Fugen in verschiedensten Besetzungen dar. Ob als Streichquartett, Duo für Flöte und Fagott, einem Bläser- oder Streichertrio überraschten Claudio Otto (Flöte), Clemens Teutschbein (Oboe und Englisch Horn), Matthias Reikowski (Fagott), Peter Rann (Violine), Gerd Kuniß (Violine), Reinhard Allenberg (Viola) und Gregor Szramek (Violoncello) mit einer immer wieder verblüffenden Farbigkeit und Zartheit ihrer Instrumente. Einer Tradition folgend beendeten die Musiker ihr Konzert mit Johann Sebastian Bachs Sterbechoral ?Vor Deinen Thron tret´ich hiermit?. Eine Rose und langanhaltender Applaus des Dreiviertel der Bestuhlung des Kirchenschiff von St. Jacobi einnehmenden Publikums dankten für das klangvolle Spiel von Bachs unfertigen Opus summum.

Geschrieben von Uwe Roßner