Die wichtigsten StVO-Regeln für Radfahrer*innen

Die wichtigsten StVO-Regeln für Radfahrer*innen

Greifswald – die Unistadt. Und die Stadt der Radfahrer*innen. Die meisten von uns bewegen sich täglich mit dem Fahrrad durch Greifswald und Umgebung. Doch was darf man dabei eigentlich machen und was nicht? Schließlich ist es als Radfahrer*in leicht, sich noch schnell irgendwo durchzuschlängeln oder die 100 m ohne Licht zu fahren.

Wie muss ein verkehrstaugliches, sicheres Fahrrad aussehen? Ein verkehrstaugliches Fahrrad braucht zwei funktionierende Bremsen, eine für das Vorder- und eine für das Hinterrad. Außerdem muss eine gut hörbare Klingel am Rad angebracht sein. Das Vorderlicht muss weiß sein und das Rücklicht rot. Blinkende Lichter sind nicht erlaubt. Auch akku- oder batteriebetriebene Lichter sind seit 2013 ok. Zudem braucht das Rad mehrere Reflektoren: Einen weißen für vorne und einen roten für hinten, für jedes Rad zwei gelbe Speichenreflektoren, genauso wie für die Pedale.

Bei Dunkelheit ohne Licht fahren? Geht natürlich gar nicht und ist vor allem für euch selbst gefährlich. Das Licht muss übrigens schon ab Beginn der Dämmerung eingeschaltet werden und auch wenn die Sichtverhältnisse es generell erfordern.

Radwege müssen immer benutzt werden? Es gibt verschiedene Typen von Radwegen, Radfahrstreifen und Schutzstreifen für Fahrräder. Da sind zum einen die benutzungspflichtigen Radwege. Sie sind durch ein rundes, blaues Schild, auf dem ein Fahrrad abgebildet ist, gekennzeichnet. Ist dieses Schild nicht vorhanden, handelt es sich um einen nicht benutzungspflichtigen Radweg. Hier darf man entscheiden, ob man lieber auf der Straße fahren möchte. Ansonsten gibt es noch die Fahrradschutzstreifen, die Teil der Straße sind. Hier gilt keine Benutzungspflicht, sondern nur das Rechtsfahrgebot. Autofahrer*innen dürfen auf diesen weder halten noch parken und die gestrichelte Linie nur in Ausnahmefällen kurz befahren, wenn dabei keine Radfahrer*innen behindert oder gefährdet werden. Auf Gehwegen dürfen nur Kinder bis 10 Jahre fahren, sowie eine Begleitperson, die älter als 16 Jahre ist. Außer der Fußweg ist durch das Schild „Fahrrad frei“ freigegeben. Dann darf allerdings nur mit Schrittgeschwindigkeit gefahren werden und Fußgänger*innen haben immer Vorrang.

Nebeneinander fahren? Ist erlaubt, solange genug Platz ist. Nur wenn andere Verkehrsteilnehmer*innen behindert werden, muss hintereinander gefahren werden. In Fahrradstraßen, oder wenn ihr in einem geschlossenen Verband mit mehr als 15 Menschen fahrt, zum Beispiel in einer sogenannten „Critical Mass“, ist nebeneinander fahren grundsätzlich erlaubt. Bei einer Critical Mass dürft ihr übrigens nicht nur nebeneinander, sondern auch gemeinsam über eine Ampel fahren. Das heißt, wenn die Ersten der Gruppe bei Grün fahren, darf die gesamte Gruppe weiterfahren, auch wenn die Ampel für die letzte Person in der Zwischenzeit auf Rot schaltet. In einer Fahrradzone haben Radfahrer*innen grundsätzlich Vorrang und dürfen nicht behindert werden.

Autofahrer*innen, die zu dicht überholen, den Spiegel beschädigen? Ist natürlich verboten. Auch wenn ich das Bedürfnis danach sehr gut nachvollziehen kann, wenn ein Auto mal wieder mit weniger als den vorgeschriebenen 1,5 m an einem vorbeifährt (innerorts, außerorts sind es 2 m). Genauso sieht es aus, wenn wieder einmal ein Auto auf unerlaubte Weise auf dem Fahrradschutzstreifen hält oder parkt.

Richtiges Abbiegen? Fußgänger*innen, die die Straße überqueren, in die abgebogen wird, haben Vorrang. Das Abbiegen muss rechtzeitig angezeigt werden. Das heißt vor und nicht während des Abbiegevorgangs.

Musik hören? Ist erlaubt. Allerdings nur so, dass der Verkehr wahrgenommen werden kann und das Gehör nicht durch die Musik beeinträchtigt ist. Also am besten mit nur einem Kopfhörer.

Handynutzung? Ist hingegen absolut verboten. Und auch hier gilt wieder: Das ist besonders für euch gefährlich, weil ihr nicht auf den Verkehr achten könnt, und leider die Verwundbareren seid, wenn ein SUV euch rammt.

Wie viel Alkohol darf man getrunken haben? Anders als beim Autofahren darf man als Radfahrer*in mit bis zu 1,59 Promille fahren (beim Autofahren sind es 0,49 Promille). Das gilt allerdings nicht in der Probezeit. Es kann aber schon ab 0,3 Promille zu einer Strafanzeige kommen, wenn auffällig gefahren wird oder andere Verkehrsteilnehmer*innen gefährdet werden. Radfahren unter Alkoholeinfluss kann auch zum Entzug des Führerscheins führen. Übrigens: ein Bier mit 0,5 Liter hat ungefähr 0,5 Promille und pro Stunde werden 0,1 Promille abgebaut. So könnt ihr euch leicht ausrechnen, mit wie viel Promille ihr etwa unterwegs seid. Natürlich ist das von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt unter anderem von Größe und Gewicht der jeweiligen Person ab.

Insgesamt gelten für Radfahrer*innen die gleichen Regeln, wie für das Führen von Kraftfahrzeugen. Radfahrer*innen müssen sich genauso an Vorfahrtsregeln halten, Verkehrsschilder beachten und sich an den Grundsatz der “Gegenseitigen Vor- und Rücksicht” halten. Bis dahin: Fahrt sicher!

Foto: Louise Guillemot

Gutes Rad ist teuer – Teil 2: Wie gefährlich ist Radfahren in Greifswald?

Gutes Rad ist teuer – Teil 2: Wie gefährlich ist Radfahren in Greifswald?

Mehr Kopenhagen, weniger Schlagloch: In den nächsten Jahren möchte Greifswald mehr Zeit und Geld in seine Radinfrastruktur stecken. Das sei ein guter Anfang, aber noch lange nicht genug, sagt der örtliche Fahrradclub. Eine Drahteselreihe über große Pläne, gefährliche Problemzonen und kommende Baustellen.

Drei von vier Deutschen fahren regelmäßig mit dem Fahrrad – im Jahr 2019 überlebten 445 Personen ihre Tour nicht. Laut den Aufstellungen des Statistischen Bundesamtes waren besonders ältere Menschen betroffen. Mehr als die Hälfte aller Opfer befand sich im Rentenalter. Gerade der Vergleich mit den Vorjahren fällt besorgniserregend aus: Der Straßenverkehr als Ganzes wird in Deutschland zwar immer sicherer, das gilt aber nicht für den Fahrradverkehr.

Im Nordosten ist die Zahl der polizeibekannten Radunfälle in den letzten Jahren stabil. 2019 erfassten die Behörden in Mecklenburg-Vorpommern 1.558 verunfallte Radfahrer*innen sowie 117 Nutzer*innen von Pedelecs – Elektrofahrrädern mit einer Maximalgeschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde. 215 Unfälle mit Radbeteiligung verzeichnet die Polizeiinspektion Anklam für dasselbe Jahr im Gebiet der Stadt Greifswald, im Pandemiejahr 2020 immerhin noch 154.

 

Erzfeind PKW

Die markante Skype-Melodie verstummt, die Verbindung baut sich auf. Am anderen Ende sind Laura und Niklas – beide kann man für Greifswalder Verhältnisse als Rad-Influencer bezeichnen. Jede Woche legen sie dutzende Kilometer auf dem Drahtesel zurück. Sie kennen die Straßen und die dazugehörigen Schlaglöcher. Auf die Frage nach Greifswalds Problemzonen haben beide sofort eine Reihe von Antworten parat: Die enge Friedrich-Löffler-Straße sei ein Problem, außerdem unübersichtliche Kreuzungen, Schlaglöcher, Fahrraddiebstähle und rasende Autos.

Eine Verkehrsbefragung des Lehrstuhls für Humangeografie aus dem Jahr 2018 kommt zu einem ähnlichen Ergebnis: Geografie-Studierende befragten 421 meist junge Bürger*innen nach dem Zustand des örtlichen Radverkehrs. Vier von zehn Befragten fürchteten vor allem den Fahrraddiebstahl, gefolgt von Glasscherben und Pkw. Auch Lkw und mangelhafte Straßenbeläge schätzten viele als gefährlich ein. Jede*r vierte Befragte gab an, selbst schonmal in einen Unfall verwickelt gewesen zu sein. In 54 Fällen war dabei ein Pkw involviert.

Auch wenn am Lenkrad nicht per se größere Gefährder*innen sitzen als am Fahrradlenker, ist die Furcht vor Pkw im Radverkehr nicht unbegründet. Die Polizeiinspektion Anklam verzeichnete zwischen 2018 und 2020 im Greifswalder Stadtgebiet 274 Radunfälle, bei denen die Unfallschuld Autofahrer*innen zugerechnet wurde. Bei 251 Unfällen wurde die Schuld Radfahrenden zugeordnet. Da jedoch nicht an jedem Radunfall ein PKW beteiligt ist, lässt sich auf ein höheres Gefährdungspotenzial durch Kfz schließen. Da Radfahrende bei Kontakt mit Pkw einem größeren Verletzungsrisiko ausgesetzt sind, werden diese Unfälle allerdings womöglich auch eher gemeldet.

Rad und Auto werden vor allem dort füreinander zur Gefahr, wo sich ihre Wege kreuzen: Vorfahrtsmissachtungen, Abbiegefehler und das Einfahren in den fließenden Verkehr sorgen für den größten Teil an Radunfällen, die von Autos verursacht werden. Bei Radfahrenden als Unfallverursachenden nennt die polizeiliche Unfallstatistik besonders ungenügenden Sicherheitsabstand, Fehler beim Einfahren oder verbotswidrige Nutzungen von Fahrbahnen. Das betrifft meist Wege, die nicht für Räder ausgewiesen sind, sowie Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot.

 

Getrennte Wege für höhere Sicherheit

Viele der Ursachen potenzieller Gefährdung ließen sich auf den engen Kontakt von Rad und Auto zurückführen, vor allem wenn Letztere zu schnell oder zu nah fahren, sagen die Radbegeisterten Laura und Niklas: „Wenn ich mit dreißig Stundenkilometern durch eine Tempo-30-Zone fahre, werde ich trotzdem überholt“, berichtet Laura. Mehr Radarkontrollen aufzustellen löse das Problem jedoch womöglich nicht: „Die Daumenschrauben sind schon angezogen. Da ist fraglich, ob weitere Kontrollen etwas bringen. Eine Trennung von Rad- und Fahrbahn wäre sinnvoller.“

Getrennte Radstreifen unterstützen auch die Bürgerschaftsfraktionen SPD, Linke/ Tierschutzpartei und Bündnis 90/ Die Grünen. Das geht aus den Antworten der Fraktionen auf Anfrage des webmoritz. hervor. Rad und Kfz würden sich demnach künftig Fahrbahnen nicht mehr teilen, sondern sich auf separaten Spuren bewegen. Dieses Konzept lässt sich baulich jedoch nicht überall einfach umsetzen – besonders, wenn man bei engen Straßen an die umliegenden Häuser gebunden ist, wie zum Beispiel in der Friedrich-Löffler-Straße.

 

Die Suche nach Problemherden

Das Statistische Bundesamt gibt seit einigen Jahren einen Unfallatlas heraus. Auf der digitalen Karte wird erfasst, auf welchen Straßen wie viele Unfälle gemeldet worden sind. Wer sich nach Unfallhotspots in Greifswald erkundigen möchte, findet aber nur einen weißen Fleck in der Form und Größe Mecklenburg-Vorpommerns. Als einziges Bundesland liegen für MV keine sogenannten georeferentiellen Unfalldaten vor. Auf Nachfrage teilte das Bundesamt mit, MV werde voraussichtlich ab diesem Jahr im Unfallatlas vertreten sein. Warum bislang keine Daten vorhanden sind, teilte uns das zuständige Landesamt in Schwerin auf Anfrage nicht mit.

Aus der Antwort der Polizeiinspektion Anklam gehen jedoch einige Kreuzungen hervor, an denen sich nach ihrer Einschätzung Unfälle mit Radbeteiligung häufen. Das sind vor allem die Kreuzungen entlang der Anklamer Straße sowie in Schönwalde an der Schönwalder Landstraße, der Ostrowskistraße und der Lomonossowallee. Aber auch an einigen anderen Kreuzungen mit komplizierter Verkehrsleitung häufen sich Unfälle, zum Beispiel der Neunmorgenstraße/ Gützkower Straße, der Einfahrt zur Marienstraße auf der Wolgaster Straße und an der Kreuzung Lange Reihe/Stephanistraße.

Der Mangel an Daten sei ein großes Problem für die Verkehrsplanung, sagt der Vorsitzende des Mobilitätsausschusses der Bürgerschaft, Jörg König. Viele Daten seien veraltet, der Straßenzustandsbericht bislang nicht maschinenlesbar. Sinnvolle Sanierungen brauchen jedoch eine genaue Einschätzung, welche Straßen Unfallhotspots sind oder über schlechte Beläge verfügen. Gerade in Schönwalde hätten viele Straßen jedoch dringend eine Belagssanierung nötig, sagt Laura: „In Schönwalde II kann es gefährlich sein, wenn es dunkel ist und man die Schlaglöcher nicht kennt. Da tut mir mein Rennrad oft leid”. Einige dieser Schlaglöcher könnten in den kommenden beiden Jahren verschwinden: Die Sanierungspläne der Stadt sehen unter anderem Ausbauten im Gebiet um die Lomonossowallee vor.

 

Konfliktthema Diagonalquerung

Auch die Europakreuzung findet sich auf der Liste, die uns die Polizeiinspektion Anklam zukommen ließ. Bereits die Verkehrsstudie des Institutes für Geografie aus dem Jahr 2018 stellte Greifswalds wohl wichtigster Kreuzung ein schlechtes Zeugnis aus: Nach der Anklamer Straße nannten die Befragten vor allem die Europakreuzung sowie die engen Innenstadtstraßen als Hindernisse. Niklas und Laura empfinden sie außerdem als Störung eines flüssigen Radverkehrs: „Man muss zwangsläufig warten. Als Autofahrer ist man schnell drüber. Als Radfahrer steht man potenziell eine Weile im Regen oder bei Minusgraden.“

Eine Diagonalquerung von der Innenstadt zur gegenüberliegenden Fahrradstraße war im städtischen Radverkehrsplan 2010 noch vorgesehen. In der Bürgerschaft führte das Thema in den letzten zehn Jahren aber regelmäßig zu Streit. Deswegen hätte man das Projekt lieber nicht mehr aufgegriffen, sagt der ehemalige Verkehrsplaner Gerhard Imhorst, der heute für den örtlichen Fahrradclub aktiv ist. Alle Ämter hätten zugestimmt, nur das Geld sei nicht geflossen. Dass die Querung ganz aus dem Plan gestrichen wurde, habe man gerade noch verhindert. Für den ADFC sei die Überquerungsmöglichkeit für Radfahrer deshalb weiterhin ein zentrales Ziel ihrer politischen Lobbyarbeit. Auch Niklas und Laura würden einen Weg direkt über die Kreuzung gutheißen: „So ein Projekt wäre sicherlich sehr teuer, aber sein Geld auf jeden Fall wert. Eine Diagonalquerung würde sehr vielen Leuten das Leben sehr viel leichter machen.“

 

Diebstahl: Keine Hochburg, aber nervig

Weder neue Straßenbeläge noch eine Diagonalquerung helfen jedoch, wenn das Fahrrad nicht mehr da ist. Die Befragten der Verkehrsstudie 2018 sahen im Fahrraddiebstahl den größten Unsicherheitsfaktor in Greifswald. Auch im Fahrradklima-Test des ADFC, in dem die Stadt verhältnismäßig gut abschneidet, sorgt der verbreitete Radklau für Punktabzug. „Vielen unserer Freunde ist das schon passiert“, betonen Niklas und Laura. „Einige meiner Kollegen nehmen ihre Räder deswegen sogar mit ins Gebäude.“ Daher benötige die Radinfrastruktur auch Stellplätze – sicher, überdacht und abschließbar.

38 Fahrräder werden jede Stunde in Deutschland geklaut, nur jedes zehnte findet laut einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland seinen Weg zum Eigentümer zurück (Stand 2016). Greifswald ist einer Aufstellung des Verbraucherportals billiger.de zwar als Stadt keine Diebstahlhochburg. Der Kreis Vorpommern-Greifswald schafft es jedoch deutschlandweit tatsächlich auf Platz 10 unter den Landkreisen. Aber auch wenn die Lage in der Stadt damit nicht so gravierend ist, wie man es sich oft erzählt, bleibt der Diebstahl zumindest eins: ärgerlich.

In Teil 1 haben wir den Greifswalder Haushalt 2021/2022 in Bezug auf Radverkehr vorgestellt und die Meinungen der Bürgerschaftsfraktionen präsentiert. In Teil 3 dieser Reihe werfen wir einen Blick auf die geplanten Maßnahmen, die das Radfahren künftig besser machen sollen.

Beitragsbild: Marcel Knorn (Grafik: Pixabay)

Von Langfingern und Kameras

Von Langfingern und Kameras

Es ist die normalste Sache der Welt, der tägliche Gang zur Universitätsbibliothek. Man schließt in aller Seelenruhe sein Fahrrad an wie durch ein Wunder noch freie Fahrradständer an, affirmiert sich motivierende Worte: „Ich werde das packen, ich werde das packen,“ und versucht sich dann während des Lernens noch daran zu erinnern, um nicht in Tränen auszubrechen.

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“Zahl der Fahrraddiebstähle halbiert”: Interview mit Polizeihauptkommissar

Über Diebstähle, Unfälle und die Sicherheit von Fahrrädern stand Polizeihauptkommissar Volker Mehl dem webmoritz Rede und Antwort.

webMoritz Herr Polizeihauptkommissar Mehl, es heißt, dass jeder Student mehrere Fahrräder während seines Studiums braucht. Wie viele Fahrräder werden gestohlen und wie hoch ist die Aufklärungsquote?

Volker Mehl Zwar gab es im letzten Jahr elf Fahrraddiebstähle mehr als im letzten Jahr, aber in den letzten zehn Jahren ist die Zahl von 2.400 auf 1.200 zurückgegangen. Ursache ist dafür, dass wir in Greifswald als einzige Polizeiinspektion ein Sachgebiet „Operative Maßnahmen“ haben. Die Beamten kümmern sich um Straßenkriminalität: Fahrraddiebstähle, Kfz-Diebstähle, Kfz-Sachschaden. Die Aufklärungsquote der Fahrraddiebstähle lag mal bei ein Prozent, jetzt sind wir bei etwa 20 Prozent angelangt. Die Dunkelziffer ist relativ niedrig, weil viele Geschädigte aus Versicherungsgründen Anzeige erstatten.

Polizeihauptkommissar Volker Mehl

Polizeihauptkommissar Volker Mehl

webMoritz Sind Studenten eher die Verkehrssünder oder geht dies quer durch die Greifswalder Bevölkerung?

Mehl Überwiegend entfallen die meisten Fahrradunfälle auf die Gruppe der 15- bis 30-jährigen. Das heißt aber nicht automatisch, dass dies Studenten sind.

webMoritz Wie viele Unfälle passieren mit Radfahrern in Greifswald? Wann kommen diese hauptsächlich vor?

Mehl Im Jahr 2009 haben wir 243 Fahrradunfälle verzeichnet. Das sind etwa Prozent aller Verkehrsunfälle.  Erstaunlicherweise passieren die meisten Unfälle nicht abends, sondern zwischen mittags und abends. Im Jahr 2009 passierten die meisten Fahrradunfälle im Juni und Juli.

webMoritz Es ist Herbst und abends wird es immer eher dunkler. Begegnen Ihnen oft Räder ohne Licht? Wie teuer würde dies für den Radfahrer werden?

Mehl Ja, das kommt oft vor. Dafür sind dann laut Bußgeldkatalog 10 Euro fällig. Teurer wird es, wenn es zu einem Unfall oder einer Gefährdung kommt.

webMoritz Was benötigt ein Fahrrad, um als sicher zu gelten?

Mehl Der Hauptpunkt ist die Beleuchtung. Beleuchtung heißt natürlich vorne Scheinwerfer mit weißem Rückstrahler und hinten entsprechend rotes Rücklicht mit Rückstrahler. Die Rückstrahler sind meistens darin eingebaut. Außerdem sind zwei unabhängig voneinander funktionierende Bremsen Pflicht. Notwendig sind auch gelbe Pedalrückstrahler und Speichenreflektoren beziehungsweise Räder mit einem weißen reflektierenden Rand. Die Klingel darf auch nicht fehlen.

webMoritz Dürfen Räder unter 11 Kilogramm (Sporträder) mit batteriebetriebenen Lichtern ausgestattet sein?

Mehl Es handelt sich laut Straßenordnung um Rennräder und da können auch batteriebetriebene Lichter genutzt werden. An einem normalen Fahrrad ist aber Dynamobetrieb für die Beleuchtung vorgeschrieben.

webMoritz Danke für das Gespräch.

Das Interview führte David Vössing.

Verteilung der Fahrradunfälle im Tagesverlauf

Verteilung der Fahrradunfälle im Tagesverlauf

Fahrradunfälle 2009 in den einzelnen Monaten

Fahrradunfälle 2009 in den einzelnen Monaten

Fotos: David Vössing

Grafiken: Jakob Pallus

Uni-Umfrage zum Sicherheitsgefühl in Greifswald

Fühlst du dich sicher in deinem Stadtteil, in deiner Straße, in deinem Haus, in deiner Wohnung?

Wie sicher fühlen sich die Greifswalder in ihrer Stadt?

Professor Dr. Manfred Bornewasser vom Institut für Psychologie der Universität Greifswald möchte dieses Thema mit Unterstützung der Stadt wissenschaftlich untersuchen und bittet um die freundliche Mitarbeit aller Bürger, die diese Frage als wichtig empfinden. Dabei soll in Erfahrung gebracht werden, ob sich die Bürger unserer Stadt sicher fühlen, wenn sie auf unseren Straßen unterwegs sind. Erfasst werden sollen spezifische Befindlichkeiten der Menschen, die sich auf ihr Sicherheitsgefühl auswirken.

“Wir hoffen durch die Befragung Anhaltspunkte dafür zu bekommen, welche Anstrengungen unternommen werden können, um die Stadt Greifswald für Sie noch ein bisschen sicherer zu machen”, sagte Dr. Anne Köhn, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychologie.

Die Befragung zum Sicherheitsgefühl richtet sich an alle Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt die über 16 Jahre alt sind und erfolgt völlig anonym. “Eine rege Teilnahme ist Voraussetzung dafür, ein genaues Bild der Lage in Greifswald zu zeichnen. Wenn Sie teilnehmen möchten, dann nutzen Sie bitte den folgenden Link für eine elektronische Befragung”, erklärt Köhn weiter.

http://ww2.unipark.de/uc/GR_UniGreifswald_Koehn_LS/f02b/

Fragebögen liegen auch in verschiedenen Einrichtungen der Stadt aus, so im Ordnungsamt, der ARGE, der WVG und der Stadtbibliothek. Oder man kann die Nummer 03834/863774 anrufen und sich einen Fragebogen zusenden lassen.

Fotos: Archiv webMoritz, Kai Hagelauer via jugendfotos.de