KinoaufSegeln_Katrin HauboldOpen-Air-Kino am Hafen – dank der Mitglieder der Greifswalder Museumswerft e.V. ist das seit Juni möglich. Einmal im Monat bietet die Kulturwerft, ein Teil des Vereins, der sich auf kulturelle Ideen spezialisiert hat, “Kino auf Segeln” an. Am 8. August lief der dritte Film, “Love Steak” in Kooperation mit dem Filmclub Casablanca e.V. Der webMoritz sprach vor der Kinoveranstaltung mit zwei der Organisatoren, Roberta Wirminghaus und Caroline Barth (oben rechts sowie unten Mitte im Foto), über die Idee zum Segelkino und warum man “Transformers” bei ihnen nicht zu sehen bekommt.

Warum sollte man heute lieber zu eurer Kinoveranstaltung gehen und nicht ins konventionelle Kino?
Roberta: Natürlich erst einmal aufgrund der wunderbaren Kulisse. Wir sind hier am Museumshafen, so etwas gibt es nirgendwo anders.
Caroline: Ins Kino kann man natürlich bei jedem Wetter, also auch bei schlechtem Wetter. Aber jetzt bei schönem Wetter kann man draußen sitzen und – hoffentlich bei Sternenhimmel – die Atmosphäre genießen.
Wer kam denn auf die Idee, „Kino auf Segeln“ aufzuziehen?
Caroline: Wir hatten uns im Winter getroffen und gesagt, die Greifswalder Kinolandschaft braucht auf jeden Fall noch mehr Angebot abseits des Multiplexkinos. In der gemeinsamen Entwicklung kamen wir auf die Idee, „Kino auf Segeln“ aufzubauen, vor allem auch, weil Greifswald ein sehr maritimer Standort ist. Das Vorbild war eine private Initiative, die also nicht für ein großes Publikum ausgelegt war.
Roberta: Wir haben auch gedacht, dass der Hafen als Hintergrund sehr schön ist und dass man hier mal was auf die Beine stellen müsste. Im Moment wird auf dem Gelände der Museumswerft auch der Heineschuppen saniert. Langfristig soll damit eine Möglichkeit geschaffen werden, weitere Veranstaltungen durchzuführen. Da es aber bisher noch nicht soweit ist, dachten wir uns, so ein Open-Air-Kino wäre für Greifswald etwas Tolles.
Was ist denn die Ausweichvariante, wenn es regnet?
Roberta: Noch gibt es die nicht. Langfristig wären das die Räumlichkeiten, die gerade saniert werden. Im Moment gehen wir aber davon aus, dass bei unseren Veranstaltungen – es sind ja auch nur vier – dass wir also bei diesen vier Veranstaltungen Glück haben mit dem Wetter. Und das hatten wir bisher zweimal und heute sieht es auch gut aus.

Vor der Kulisse des Museumshafens gab es "Love Steak" zu sehen.

Vor der Kulisse des Museumshafens gab es “Love Steak” zu sehen.

Caroline: “Wir sind offen für Synergiebildung innerhalb der Greifswalder Kulturszene”

Soll es später auch mal eine Wintervariante geben?
Roberta: Zurzeit planen wir das so, dass wir im Winter mit verschiedenen anderen Initiativen kooperieren werden. Langfristig sollen diese Veranstaltungen dann auch auf dem Gelände der Museumswerft stattfinden. Doch für diesen Winter ist das noch nicht möglich.
Welche anderen Initiativen sind eure Partner?
Roberta: Wir haben unseren ersten Film gemeinsam mit dem GrIStuF e.V. gezeigt. Heute Abend zeigen wir den Film in Kooperation mit dem Filmclub Casablanca. Wir haben auch schon einmal mit Viva con Aqua gesprochen. Wir sind da aber ganz offen.
Caroline: Überhaupt sind wir offen für Synergiebildung innerhalb der Greifswalder Kulturszene.
Dieses Jahr gibt es vier Veranstaltungen. Soll die Anzahl weiter ausgebaut werden?
Caroline: Wir wollen auf jeden Fall das nächste Jahr im Sommer noch einmal Veranstaltungen planen und ich denke und hoffe, dass wir da ein paar mehr Filme auf die Beine stellen können. Aber das war unser erstes Jahr, unser Probejahr sozusagen um zu schauen, wie es ankommt.
Roberta: Wir haben auch erst Anfang des Jahres mit der Planung begonnen. Und dafür läuft es sehr schön.

Die Greifswalder Museumswerft als Veranstaltungsort.

Die Greifswalder Museumswerft als Veranstaltungsort.

Roberta: “Es war bis auf den letzten Platz voll”

Wie kommt denn „Kino auf Segeln“ an? Wie ist die Stimmung an den Abenden?
Caroline: Bisher hatten wir sehr viele Besucher.
Roberta: Es war bis auf den letzten Platz voll.
Caroline: Genau. Damit hatten wir ehrlich gesagt nicht gerechnet. Die Stimmung war sehr schön, sehr gut, sehr friedlich. Wir hatten eine Bar aufgebaut und die Umgebung ein wenig dekoriert. Die Leute meinten zu uns, dass sie sich sehr wohl gefühlt haben.
Roberta: Längerfristig planen wir, dass man immer einmal einen Film dabei hat, der das Thema „Meer“ beinhaltet. So wie beim letzten Mal bei „Life of Pi“. Da gab es viele Szenen, die auf dem Meer spielen. Das ist mit der Kulisse des Hafens natürlich etwas ganz besonderes, und dass man auf dem Segel dann die Wellenbewegungen des Films gesehen hatte, war auch sehr schön.
Gibt es abgesehen von dem Meerkriterium andere Kriterien, nach denen ihr die Filme auswählt?
Roberta: An sich ist es eher eine Gemeinschaftsentscheidung. Wenn jemand eine Idee hat, stellt er die vor und wir beraten darüber.
Caroline: Aber es soll natürlich schon eine Ergänzung, eine Alternative zum Kinoprogramm des Multiplexkinos sein und daher schon ein bisschen abseits vom Mainstream liegen.
Also „Transformers“ wird man bei euch nicht zu sehen bekommen?
Caroline und Roberta: Nein (lachen).
Caroline: Was wir an besonderen Programmpunkten erstellen werden, werden wir im Laufe des nächsten Jahres sehen. Wir hatten auch schon überlegt, ein Programm für Kinder zu machen.
Roberta: Das ist natürlich bei Open-Air schwierig, weil das ja abends stattfinden muss.
Caroline: Genau. Eine andere Idee sind Retrospektiven einzelner Regisseure. Aber dafür muss es erst anlaufen und auch die Örtlichkeiten müssen entsprechend sein.
Roberta: Das ist alles noch Zukunftsmusik.

Der nächste und für diesen Sommer letzte Film läuft am 12. September 2014. Dann zeigen die Organisatoren “Grand Budapest Hotel”.

Fotos: Katrin Haubold (Artikelbild), Museumswerft Greifswald (kein cc)