Kultur nach Greifswald bringen – ein Ziel des Café Koeppen Konzert Teams. So arbeiten Studenten mit dem Café Koeppen Team zusammen, um Konzerte zu organisieren. moritz sprach mit zwei Mitgliedern: Kristina Ewald und Jens Leuteritz.

Wie motiviert ihr euch für die vielen Stunden unentgeltlicher Arbeit?
Kristina: Mich motiviert die Liebe zur Musik, die Künstler live zu erleben. Aber vor allem dabei zu helfen Kultur nach Greifswald zu bringen.

Wie hat sich das CKKT gegründet?
Jens: Wir sind eigentlich immer noch in der Gründungsphase. Obwohl wir jetzt mit einem festen Kern aus sieben Mitgliedern eine gute Arbeitsatmosphäre haben. Wir wollen uns ja auch gegenseitig kennen, damit man weiß, wer wie tickt.
Kristina: Ich war auf dem Gregor McEwan Konzert. Am Ende hat Jens sich auf die Bühne gestellt und angesagt, dass sich Interessierte gerne anschließen können. Ich bin daraufhin zu einem Treffen gegangen und wurde gleich stark involviert.

Wie lockt ihr die Künstler nach Greifswald?
Kristina: Mit unserem Charme.
Jens: Nein, vertraglich haben wir leider nicht so viel zu bieten. Unsere Gagen liegen meist unter Bundesdurchschnitt, sowie auch unsere Ticketpreise. Ich habe das Gefühl es spricht sich in der Szene herum. Inzwischen kriegen wir mehr Anfragen, als wir Konzerte machen können. Das war nicht immer so. Wenn wir uns wirklich jemanden wünschen, dann fragen wir einfach an.

Wie gefällt es den Künstlern in Greifswald?
Jens: Die Künstler kommen oft nicht damit klar, dass das Greifswalder Publikum still ist und aufmerksam zuhört. Ich bin stolz, dass wir den Künstlern solch eine Hörerschaft bieten können. Das läuft hier alles auf einer sehr persönlichen Ebene ab. Oft gehen die Künstler dann raus und sagen, dass sie gestern vor 300 quatschenden Leuten spielten und ihnen heute 60 zugehört haben. Die Künstler fühlen sich hier verstanden.

Nach welchen Kriterien sucht ihr die Künstler aus?
Jens: Das läuft viel auf privater Ebene ab. Wir hören uns ein paar Lieder an und entscheiden dann gemeinsam, ob wir ein Konzert mit dem Künstler veranstalten wollen.

Sind es immer Singer/Songwriter, die bei euch auftreten?
Jens: Wir hatten zwischendurch auch kleine Bands und Akustik-Sessions. Die stellen allerdings einen technischen Mehraufwand dar, der wiederum finanziell zu Buche schlägt. Ich bin sowieso eher der Purist, der sagt: Ein Typ oder eine Frau, eine Gitarre und dann geht’s los.

Wie finanziert ihr euch?
Jens: Im Idealfall über die Einnahmen. Das kommt ganz auf den Künstler an. Bobby Long, der ja weltweit renommiert ist, hat zum Beispiel bei Kristina auf der Couch geschlafen. Wenn sie dann noch für einen guten Deal spielen, kann das schon kostendeckend ablaufen. Aber wenn wir für Musiker und eventuell zwei Begleiter Unterkunft zahlen müssen, können das schon Minusveranstaltungen werden. In solchen Fällen wenden wir uns an das Studentenwerk.

Wie ist die Resonanz in Greifswald?
Kristina: Sehr gut! Besonders die letzten Konzerte waren immer ausverkauft. Dann tut es weh die Leute nach Hause schicken zu müssen. Jeder sollte die Chance haben die Künstler live zu
erleben.
Jens: Wir haben festgestellt, dass immer ein anderes Publikum angesprochen wird. Klar gibt es Stammgäste, aber an sich ist das Publikum sehr abwechslungsreich. Das fasziniert mich. Die Zahlen bei Facebook, was ja heutzutage die virtuelle Basis der Public Relations ist, steigen nach jedem Konzert. Ich stell mich dann immer auf die Bühne und sage zum Schluss: Ihr könnt uns mögen. Ich habe oft das Gefühl, dass die Leute zu wenig Verständnis für die Eintrittspreise aufbringen. Sie sollen sich darüber Gedanken machen, wie sich solch ein Konzert finanziert.

Das Interview führte Luna Kovač.