Fenistik BratkäseWer seine Magisterarbeit über “Identitätsbildung auf den Alandinseln”, “Politische Mythenanalyse des Kalevala” oder über “Verben des Mitteilens im Finnischen und im Deutschen” schreibt, hat es für gewöhnlich nicht leicht, Menschen zu finden, mit denen er über sein Thema diskutieren kann. Für rund 20 Fennistik-Studenten aus dem deutssprachigen Raum war die Studententagung “Silta Suomeen” – “Brücke nach Finnland”, die vergangene Woche in Greifswald stattfand, daher ein echter Glücksfall: Angehende Fennisten trafen sich vier Tage in der Hansestadt, um über ihre aktuellen Forschungsthemen und allgemeine Fragen des Studiums zu sprechen. Es ist das erste Mal, dass sich Fennistik-Studenten in Greifswald trafen. Die Tagung war Auftakt eines Jubiläumsjahres: Die Fennistik unserer Uni feiert dieses Jahr ihr 90-jähriges Bestehen mit einer Reihe von Veranstaltungen. Der hiesige Studiengang ist damit übrigens der älteste in Deutschland.

Kathrin Hübner referiert ihren Kommilitoninnen über Verbrektionen im Finnischen.

Kathrin Hübner referiert ihren Kommilitoninnen über Verbrektionen im Finnischen.

Aber auch an anderen Orten, etwa in Köln oder München, kann man das Fach studieren. Sarah Runge etwa war aus Köln nach Greifswald gereist. Ganz einfach war das nicht: “Ich habe über elf Stunden im Regionalexpress gesessen”, erzählte sie. Aus ihrer Sicht hat sich das aber gelohnt: “Ich bin hier mit vielen Studenten meines Fachs ins Gespräch gekommen – das tut richtig gut.” Denn noch stärker als in Greifswald, wo es immerhin knapp 90 eingeschriebene Fennistik-Studenten gibt (wenn auch bei einer gewissen Anzahl “inaktiver” Studenten), sind die Studierendenzahlen der anderen Institute sehr überschaubar.

 

Buffet mit Brotkäse und Butterbrotkuchen

Ein weiterer Bonus für die Teilnehmer: Der “Nordische Klang” findet zeitgleich statt, die finnischen Programmbestandteile wurden extra in die Zeit der Tagung gelegt. Die Tagungsbesucher erhielten eine Festivalpass. So hörten sich die Teilnehmer am Donnerstagabend ein Konzert im finnischen Gesangsstil des Joik. Am Freitag dann gab es ein großes finnisches Buffet im Institut – selbstverständlich mit zugehörigem Vortrag über die Nationalküche. Zu essen gab es dann zum Beispiel karelische Piroggen, einen Butterbrotkuchen (ein typisch finnisches Partyessen) und leipajuusto – einen finnischen Brotkäse.

Teilnehmer am finnischen Buffet.

Die Teilnehmer am finnischen Buffet.

Organisiert wurde die Tagung auf Anregung des Lehrstuhls von den drei Masterstudentinnen Julia Behrendt, Franziska Fiebig und Toni Bienert. Die drei haben vor Monaten mit der Organisation begonnen. Mit viel Elan trieben sie finanzielle Unterstützung auf; Förderer sind sowohl finnische Inititativen als auch örtliche aus Greifswald. Das Auslandsamt beteiligte sich an den Kosten und auch aus Mitteln des Rektorats kamen mit 1.000 Euro der größte Einzelbetrag. Das StuPa deckt eventuelle Rest-Kosten. Die drei Studentinnen loben in diesem Zusammenhang die Unterstützung durch den AStA. Auch externe Referenten wurden eingeladen, für sie mussten Unterbringung und Aufwandsentschädigung organisiert werden. “Trotzdem war es nicht immer ganz leicht”, sagt Julia Behrendt. Einige Teilnehmer hätten zwar zugesagt, seien dann aber einfach nicht gekommen – obwohl es sogar schon Privatquartiere für sie gab.

Die Stimmung hat das aber nicht beeinträchtigt. Auch für die drei Studentinnen hat sich die Tagung gelohnt: “Wir sind mit so vielen Leuten ins Gespräch gekommen”, sagt Franziska Fiebig: “Gerade wenn man so ein exotisches Fach studiert, ist es wichtig, dass man in Verbindung miteinander steht.” Lehrstuhl-Mitarbeiterin Thekla Musäus bestätigt das: “Für mich war es besonders angenehm, dass wir alle auf Augenhöhe miteinander gesprochen haben.” Ausgeklungen ist die Tagung am Samstag auf dem Abschlussfest des Nordischen Klangs.

Fotos: Thekla Musäus/privat (Buffet, Käse), Gabriel Kords (Referat)