Zweiter Greifswalder Medienstammtisch

Am Donnerstag, dem 27. November um 20 Uhr laden die Moritz-Medien zum zweiten Greifswalder Medienstammtisch ins Café Caspar (Fischstr. 11).

Am Stammtisch soll nicht primär über die studentischen Medien, sondern über alle lokalen Medien diskutiert werden. Hintergrund des ersten Treffens war die eskalierte Diskussion um den Artikel “Ostsee-Zeitung: Einseitig, unsachlich, stur”. Wir möchten mit den Redakteuren wie auch Lesern bei einem entspannten Tee oder einem guten Bier ins Gespräch kommen.

Eingeladen sind unsere studentischen, wie nicht-studentischen Leser und Fernsehzuschauer, als auch alle anderen Bürger der Stadt oder Mitglieder der Universität. Beim Stammtisch könnt ihr Ideen und Themen für Berichte, Probleme oder kritische Anmerkungen zur Qualität unserer und ander Medien loswerden und diskutieren.

Bildquelle: Georgie Sharp via Flickr

OZ wecke "niedrige voyeuristische Instinkte" *Update*

“Man verwendet für Zeitungsartikel keine Informationen, die durch Schnüffeleien in StudiVZ, in

Freundeskreisen der betroffenen Person o.ä. erfahren wurden. Schon gar nicht über Menschen, die vermisst werden”, sagt Korbinian Geiger. Er ist übe

r die Berichterstattung der Ostsee-Zeitung entrüstet. Und er ist nicht allein. Über 40 Studenten haben seinen Beschwerdebrief an den deutschen Presserat unterzeichnet.

Seit über zwei Wochen wird die Studentin Janine Blaul vermisst. Die Greifswalder Lokalredaktion der Ostsee-Zeitung veröffentlichte jedoch nicht nur eine Suchanzeige, sondern spekulierte auch über die Hintergründe des Verschwindens. So schreibt Lokalchef Amler in seinem Artikel vom 23. Oktober über ihre Prüfungsergebnisse, den Ausblick auf ihr Staatsexamen, ihren Beziehungsstatus und wie ihre Freunde sie als Person einschätzen. Dazu nutzte er das Studi-VZ wie zuletzt die Bild-Zeitung.

Für Jurastudent Korbinian Geiger sind dies klare Verstöße gegen Persönlichkeitsrechte. Er hat nun einen Brief an den Deutschen Presserat in Bonn geschickt und sich über die Berichterstattung beschwert. Er hofft, die Zeitung erhält eine Rüge – die höchste Strafe die der Presserat aussprechen kann.

Den Brief an den Presserat haben über 40 Studenten unterschrieben. Darunter hochrangige StuPa- und viele AStA-Mitglieder, sowie andere hochschulpolitisch aktive Studenten. (mehr …)

Donnerstag erster Greifswalder Medien-Stammtisch

pg” alt=”” width=”200″ height=”144″ />Bereits Anfang September haben wir eingeladen, nun soll er stattfinden. Der erste Greifswalder Medien-Stammtisch.

Hintergrund

war die eskalierte Diskussion um den Artikel “Ostsee-Zeitung: Einseitig, unsachlich, stur”.

Am Stammtisch soll nicht primär über die studentischen Medien, sondern über alle lokalen Medien diskutiert werden. Wir möchten mit den Redakteuren wie auch Lesern bei einem entspannten Tee oder einem guten Bier ins Gespräch kommen.

Eingeladen sind unsere studentischen, wie nicht-studentischen Leser und Fernsehzuschauer, als auch alle anderen Bürger der Stadt oder Mitglieder der Universität. Beim Stammtisch könnt ihr Ideen und Themen für Berichte, Probleme oder kritische Anmerkungen zur Qualität unserer und ander Medien loswerden und diskutieren.

Alle studentischen, wie nicht-studentischen Medien und Redakteure der Stadt und ihre Leser sind herzlich eingeladen:

  • (jeden vierten) Donnerstag (im Monat) ab 18 20 Uhr
  • im Café Caspar.

Bildquelle: Georgie Sharp via Flickr

Die Ostsee-Zeitung – kommentiert

Na klar – Lokalzeitungen sind eher selten ein Hort des seriösen Recherche-Journalismus. Doch was in der Greifswalder Lokalreaktion der Ostsee-Zeitung passiert beziehungsweise nicht passiert, geht weit über den üblichen Lokalpatriotismus hinaus. Seit Jahren hat die Zeitung den Ruf, einseitig für die Greifswalder CDU und für die Stadtverwaltung Partei zu ergreifen.

In einem analytischen Kommentar wirft Sebastian Jabbusch einen genauen Blick auf die Stadtzeitung und kommt zu einem fatalen Ergebnis. Die Lokalredaktion Greifswald ist einseitig, unsachlich und stur. Sie verletzt regelmäßig den Pressekodex und journalistische Grundregeln.

Mit ihm sprechen will der Leiter der Lokalredaktion nicht. Nach wenigen Minuten wird er hinausgebeten. Zum Schluss noch die Drohung: “Passen Sie auf, was Sie da schreiben. Ich weiß mich zu wehren!”

Unser Redakteur Sebastian Jabbusch hat aufgepasst. Ein Blick lohnt sich:

Lese jetzt den OZ-Greifswald-Report

Foto: Marco Herzog

Nachtrag vom

9. September: Überschrift und Auszug dieses Beitrags wurden verändert. Die Kommentare bis #29 sind in diesem Hinblick möglicherweise nicht mehr zutreffend. Vielen Dank für euer Verständnis.
Sebastian Jabbusch
Chefredaktion webMoritz
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Den Beitrag vertont von Eric Schümann jetzt hören:

Schwarze Kinderstreiche

Kommentar von Joachim Schmidt
CDU-Spendenaffären sind für sich genommen nicht überraschend. Wer dann und wann die Medien verfolgt, bekommt den Eindruck, dass finanzielle Zuwendungen und Steuerhinterziehung zu gängigen Methoden politischer Arbeit gehören. Ebenso wenig überraschte die Nachricht, dass auch die lokale CDU vom Einsatz solcher Methoden profitierte. Da investierte ein Konzern horrende Summen, Millionenbeträge, in den Aufbau einer arbeitgeberfreundllicheren Betriebsräte-Organisation (soll kürzlich auch 350.000€ von ALDI empfangen haben), die mit der IG Metall konkurrieren soll.

Wilhelm Schelsky wurden einst diese Gelder überlassen. Der Netzwerker sitzt seit Februar 2007 in Untersuchungshaft. Schelsky soll das Geld großzügig zur Vertiefung persönlicher Netzwerke gebraucht haben. Ulrich Adam (CDU), Mitglied des Bundestages (es sitzen dort nur vier Vertreter unseres Bundeslandes von der CDU) wird vorgeworfen, einen Teil dieses Geldes am Fiskus vorbei angenommen zu haben, um dadurch fällige Schenkungssteuern zu sparen. Gestern erschien ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung, aus dem hervorgeht, dass Adam zwar mittlerweile angenommene Spenden einräumte, er allerdings die fragliche Summe sehr stark nach unten korrigierte, den Betrag halbierte. Zudem ist herausgekommen, dass auch der Wahlkampf des Greifswalder Oberbürgermeisters Arthur König (CDU) direkt von Schelsky mitfinanziert wurde.

Das alles finde ich persönlich gar nicht so spektakulär, die Geschehenisse bestätigen meinen Eindruck von Berufspolitik. Verwerflich finde ich allein, dass die Herren Videoüberwacher und Grafittijäger ihrerseits in Unternehmungen verwickelt sind, die eines weit größeren Maßes krimineller Energie bedürfen, als es bei nächtlichem Vandalismus der Fall ist. Moralische Doppelbödigkeit nennt man sowas gemeinhin. Sie nährt erstens die Politikverdrossenheit und führt zweitens dazu, dass im öffentlichen Bewusstsein die sich zum Volkssport mausernde fiskalische Kriminalität verharmlost wird. (mehr …)