Ausstellung: Greifswald gestern und heute

Greifswald gestern und heute – mit dieser Thematik beschäftigt sich eine Fotoausstellung, die am 16. September in der Kleinen Rathausgalerie beginnt. Die Fotografien stammen von Zsolt Kemény, der als Kind von 1986 bis 1989 in Greifswald lebte. Mit zwölf Jahren begann er, seine Umwelt zu fotografieren. Nun hat er die Bilder wieder entdeckt, reiste noch einmal in die Universitätsstadt und fotografierte die alten Motive in der heutigen Zeit.

Der Fischmarkt. Gestern und heute.

Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Greifswalder Stadtarchiv erarbeitet wurde, wird vom 16. September bis zum 14. Oktober andauern und zeigt Fotografien von Greifswald in der Vorwendezeit und heute vergleichend. Eröffnet wird die Ausstellung am 16. September um 19 Uhr. Auch während der achten Kulturnacht, bei der Zsolt Kemény anwesend sein wird, wird die Ausstellung von 19.30 bis 21.30 Uhr geöffnet sein. Weitere Bilder über Greifswald zur Wendezeit zeigte eine Ausstellung von November 2009 bis Februar 2010 im Koeppenhaus, die nun auch online zu betrachten ist. Ebenfalls empfehlenswert ist das Flickr-Fotoalbum Greifswald 1993 und heute, das den Wandel der Hansestadt dokumentiert.

Foto: Zsolt Kemény

Lauf-KulTour umrundet Deutschland per pedes

Ein Gastbeitrag von Sebastian Ködel

In welchem Zusammenhang stehen die folgenden Daten? 12 Läufer, 16 Tage, 4000km. Für uns Studenten aus Chemnitz bedeutet dies, dass es wieder Zeit für die Lauf-KulTour ist. Bereits zum vierten Mal seit 2007 macht sich die Lauf-KulTour auch dieses Jahr wieder auf den Weg um im längsten Staffellauf des Landes Deutschland in 16 Tagen zu Fuß zu umrunden. So begaben sich 12 unserer Studenten am 3. September von Chemnitz aus auf die 4000 Kilometer lange Strecke.

Dabei führt uns unser Weg zuerst gen Osten zur Oder-Neiße Grenze um dann Kurs auf die Ostsee zu nehmen. So machen wir auch vor Greifswald nicht halt und werden dann anschließend die Nordsee erlaufen, den Ruhrpott passieren, dem Rhein folgen, die Alpen überqueren und den Weg zurück nach Chemnitz antreten.
Dabei befindet sich jeder Läufer zweimal täglich eine Stunde auf der Strecke und wird dabei von einem mobilen Streckenbegleiter auf dem Rad navigiert und versorgt. Durch den so entstehenden nonstop-Staffellauf werden täglich ca. 250km zurückgelegt.

Doch nicht nur 12 Läufer und 8 Streckenbegleiter befinden sich auf Deutschlandreise, sondern auch noch 6 Rad-KulTouristen, die in zwei Teams tagsüber 250 Kilometer auf dem Rad zurücklegen.
Also ein großes Team, das neben der sportlichen Herausforderung vor allem viel Spaß bei der Reise rund um Deutschland hat und dabei unvergleichliche Eindrücke sammelt. Einen kleinen Einblick von der Tour 2009 kann man sich hier holen:

Wer jetzt Lust bekommen hat selber ein paar Meter oder Kilometer auf der Strecke zurückzulegen, sei es zu Fuß oder auf dem Rad, ist an der Strecke herzlich Willkommen. Für jeden Mitstreiter wird automatisch 1€ an die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e.V. gespendet, also an Menschen, denen es körperlich leider verwehrt bleibt, sich frei zu bewegen.

Damit ihr uns auch sicher findet, könnt ihr auf unserer Homepage http://www.lauf-kultour.de/ genauestens verfolgen, wo wir uns gerade befinden und wo genau unsere Strecke entlang verläuft. Ersten Hochrechnungen nach werden wir am 07.09. um ca. 5Uhr durch Greifswald laufen.
Weitere aktuelle Infos über das Geschehen auf der Strecke findet ihr findet ihr außerdem auf unserem Twitteraccount http://twitter.com/Lauf_KulTour.

Brennpunkt Europakreuzung

Wer kennt ihn nicht in Greifswald: der Knotenpunkt Platz der Freiheit, besser bekannt als Europakreuzung. Die Kreuzung funktioniert nur aus Autofahrersicht zufriedenstellend – für Fußgänger und Radfahrer nicht und bildet ein Ort des Wartens. Aus diesem Grund überqueren viele Radfahrer die Kreuzung Quer. Was vor ein paar Jahren noch undenkbar war, wird jetzt von breiten Mehrheiten im politischen Raum diskutiert. Die Sanktionierung der diagonalen Querung der Europakreuzung durch Radfahrer gleichzeitig mit den linksabbiegenden Autos.

Verkehrsplaner Gerhard Imhorst

Imhorst: „Diagonalquerung, mit neuer Lichtsignalanlage, löst eine Menge Probleme“

Aus Sicht der Verkehrssicherheit, werden somit „ausreichende Abstände und gute Sichtbeziehungen zwischen Kfz und Radfahrern“ geschaffen. Die Stadt teilt ebenso mit, dass seit 15 Jahren kein Unfall bei illegalem Queren verursacht wurde. Problematisch hingegend sind die Unfälle zwischen Radfahrern und rechtsabbiegenden Autos. Die sollen durch die Diagonalquerung reduziert werden. „Alle Genehmigungen liegen vor und die Idee muss nur noch umgesetzt werden“, teilt der städtische Verkehrsplaner Gerhard Imhorst mit. Die Maßnahme sei ein zentrales Projekt des Klimaschutzkonzepten und des Radverkehrsplans, so Imhorst weiter. Die Bürgerschaft der Hansestadt hat sich in mehren Beschlüssen zum Klimaschutz und zur Förderung des Fußgänger und Radverkehrs bekannt. „Die Diagonalquerung, mit neuer Lichtsignalanlage (LSA), löst eine Menge Probleme, fördert den Radverkehr und hat nur einen Nachteil, sie ist ungewöhnlich“, freut sich der Stadtentwickler.

Vorhaben gerät ins stocken

Doch nun gerät das Vorhaben ins stocken. „Es ist bisher noch keine Entscheidung gefallen, ob mit den zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln 2010 begonnen werden kann. Die Verwaltung wird die Kosten der Gesamtmaßnahme für den Haushalt 2011 anmelden“ , sagte Pressesprecherin der Stadt Greifswald Andrea Reimann. „Die Bürgerschaft muss jetzt entscheiden, ob sie das Projekt möchte oder nicht“, so Reimann zur aktuellen Debatte weiter.

Hintergrund: Die CDU-Fraktion der Bürgerschaft steht nicht mehr hinter dem Projekt. In der geplanten Beschlussvorlage für die Bürgerschaftssitzung am 27. September, die dem WebMoritz vorliegt, heißt es: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die Haushaltsstelle 1.63200.961000 die nach dem Haushaltsplan zum Umbau des Platzes der Freiheit festgelegt wurde umzuwidmen. Das Geld soll stattdessen zur Sanierung von Radwegen genutzt werden.“ Begründet wird der Antrag, dass das „Projekt zur Diagonalquerung nicht für die geplanten 100.000 Euro möglich“ ist. In der Planungsphase ergab sich eine Kostenspanne der Varianten von 128.000 bis 205.000 Euro. Die von der Verwaltung favorisierte Variante wird rund 160.000 Euro kosten zuzüglich 25.000 Euro für die LED-Ausstattung der neuen Ampel.

Linke nicht für Tod des Projektes

„Die Fraktion hat zwar noch nicht abschließend beraten aber den Tod des Projektes wird sie nicht unterstützen“, sagt Linksfraktiongeschäftsführer Marian Kummerow. Auch die Linke sieht die momentane Variante und die Finanzierungsfrage zum jetzigen Zeitpunkt skeptisch, möchte die Idee aber letztendlich umgesetzt sehen. „Es ist eine pfiffige Idee aber es muss auch ausreichend Akzeptanz in der Bevölkerung für eine so hohe Summe geschaffen werden“, so Kummerow weiter.

Bild: Gabriel Kords (Imhorst)

Greifswald und Stettin werden Partnerstädte

Partnerschaftsvertrag zwischen Greifswald und Sczcecin (Stettin)

Am Freitag, dem 20 August wird um 12 Uhr in der Aula der Ernst-Moritz-Arndt Universität die langjährige Freundschaft zwischen der westpommerschen Stadt Sczeczin (Stettin) und Greifswald mit einem Partnerschaftsvertrag  besiegelt. Bereits seit 1996 findet zwischen beiden Städten ein reger kultureller Austausch statt.

Langjährige Zusammenarbeit bei Kulturprojekten

Greifswald und Stettin sind nicht nur durch gemeinsame historische Wurzeln, sondern auch durch eine stetige Zusammenarbeit in den Bereichen Kunst, Fremdenverkehr und Theater miteinander verbunden. So entstand beispielsweise die neue Dauerausstellung im Pommerschen Landesmuseum in enger Zusammenarbeit mit dem Nationalmuseum in Stettin. Greifswald wiederum will die polnische Stadt bei der Bewerbung um den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ 2016 mit Kooperationsprojekten verschiedener kultureller Einrichtungen, Vereine und Initiativen unterstützen. Zudem findet in Greifswald alljährlich der „polenmARkT“ statt, ein Projekt, das den kulturellen Austausch und die Völkerfreundschaft zwischen Polen und Deutschland fördern soll.

Ziel der Städtepartnerschaft ist neben der Stärkung der guten Beziehungen zwischen Deutschland und Polen vor allem die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen beiden Städten in den Bereichen Wissenschaft und Bildung, Kultur und Soziales, Maritimes und Segeln.

Im Bereich Wissenschaft und Bildung soll vor allem die in der Vergangenheit geführte Zusammenarbeit zwischen der Universität Sczcecin, der Pommerschen Akademie für Medizin in Sczecin mit der Greifswalder Universität sowie zwischen anderen Hochschulen, Forschungsinstituten, Schulen und anderen Wissenschaftlichen Einrichtungen  intensiviert werden.

Intensivierung der Zusammenarbeit mit Nationalmuseum Sczcecin

Zudem wird eine Weiterentwicklung der Zusammenarbeit zwischen dem Nationalmuseum Sczcecin und dem Pommerschen Landesmuseum in Greifswald sowie zwischen kulturellen Vereinen und Initiativen zwischen beiden Städten angestrebt. Im maritimen Bereich sollen künftig gemeinsame Veranstaltungen organisiert werden. Besonderes Augenmerk wird dabei auf das Segeln gelegt. Der Greifswalder Museumshafen soll dabei besondere Berücksichtigung finden.

Die Initiative für die Städtepartnerschaft ist von Szczecin ausgegangen. Am 28. Juni stimmte die Greifswalder Bürgerschaft dem Angebot des polnischen Nachbarn zu. Bei der Besiegelung der Städtepartnerschaft zwischen Greifswald und Szczecin werden neben Oberbürgermeister Dr. Arthur König und dem Szczeciner Stadtpräsidenten Piotr Krzystek auch Erwin Sellering, Ministerpräsident des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Wladyslaw Husejko, Marschall der Wojewodschaft Westpommern sowie Marcin Zydorowicz, Wojewode Westpommerns anwesend sein. Darüber hinaus werden sich Ministerpräsident Sellering und die polnischen Gäste um 11 Uhr im Rathaus in  das Goldene Buch der Stadt Greifswald eintragen.

Kurzportrait Sczcecin (Stettin)

Stettin ist mit etwa 400.000 Einwohnern die größte Stadt Pommerns. Sie ist Ende des 12. Jahrhunderts aus einer wendischen und zwei benachbarten deutschen Siedlungen hervorgegangen. 1243 verlieh der pommersche Herzog von Barnim der Siedlung das Stadtrecht. Nachdem Ende des 13. Jahrhunderts die Aufnahme der Stadt in die Hanse erfolgte, machte Herzog Otto I. Stettin 1309 zur Residenzstadt Pommerns.

1570 wurde durch den Stettiner Friedenskongress der Nordische Siebenjährige Krieg beendet. Herzog Johann Friedrich verlieh mit der Umgestaltung des Schlosses im Renaissancestil weitestgehend sein heutiges Antlitz. Mit Bogislaw XIV. starb 1637 der letzte Greifenherzog in Stettin.

Von 1630/ 37 bis 1713/ 20 stand Stettin unter schwedischer Verwaltung. Im Zuge des Stockholmer Friedens fiel die Stadt an Preußen, nachdem Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. sie bereits seit 1713 besetzte. Unter preußischer Regie wurde die Stettin zum Verwaltungszentrum Pommerns und zur Garnisonsstadt ausgebaut. 1815 wurde sie schließlich Hauptstadt der Provinz Pommern, nachdem Schweden ihre pommerschen Gebiete in Folge des Wiener Kongresses an Preußen abtreten musste. Die Stadt wurde, nachdem sie unter Preußen zur Hauptstadt der Provinz Pommern erhoben wurde, weiter zum administrativen und pädagogischen Zentrum der Region ausgebaut.

1940 waren Stettiner Juden die ersten, die ins besetzte Polen deportiert wurden. Vier Jahre später erfolgte durch britische Bomber die Retourkutsche für den Angriffskrieg der Nationalsozialisten und richtete innerhalb der Innenstadt große Schäden an. Die Altstadt wurde zu 90%, die übrigen Stadtteile zu 70% durch die Angriffe zerstört. Am 26. April 1945 befreite die Rote Armee Stettin schließlich vom Nationalsozialismus.

In Folge des von der Nationalsozialistischen Dikatur vom Zaun gebrochenen – und für Deutschland verlorenen – zweiten Weltkrieges zwischen 1939 und 1945 musste das besetzte Deutschland Stettin schließlich an Polen abtreten. Einheimische Deutscher Abstammung mussten Stettin verlassen und wurden per Bierut-Dekrete zwangsumgesiedelt. Bereits im Vorfeld flohen zahlreiche Stettiner nach Greifswald.

Innerhalb der neugegründeten Volksrepublik Polen erfolgte ein Wiederaufbau der Stadt, nun unter dem Namen Sczcecin. 1955 wurde der Hafen von der Sowjetunion in polnische Verwaltung übergeben.

Zwischen 1970 und 1980 wurde die Industriestadt zur Keimzelle der Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc. Am 27. Mai 1990 erfolgte die erste demokratische Kommunalwahl in Sczcecin. Im Zuge der Verwaltungsreform von 1999 wurde die Wojewodschaft Westpommern geschaffen und Sczcecin zur Hauptstadt dieser gemacht.

Heute ist die Stadt die siebentgrößte Polens. Neben einem der größten Ostseehäfen sind hier eine Universität und mehrere Hochschulen angesiedelt.

Fotos: Christine Fratzke (Galerie, Aufmacher), Marco Wagner (Partnerschaftsvertrag)

Alte Telefonzelle für eine vielfältige Universität

Die Bigband sorgte für die musikalische Untermalung

Seit Dienstag steht wieder eine Telefonzelle am Marktplatz in der Greifswalder Innenstadt. Nachdem sie schon seit Jahren aus dem Stadtbild verschwunden sind, werden jetzt wieder Erinnerungen an alte Zeiten wach. Und genau deswegen wurde sie auch aufgestellt. Denn was aussieht wie ein Überrest aus der Vergangenheit eignet sich nicht dazu, dem Dozenten rechtzeitig Bescheid zu sagen, warum es mit der anstehenden Prüfung wohl nicht klappen wird. Diese Telefonzelle erzählt selbst etwas, und zwar aus der Vergangenheit.

Bei diesem grün-schwarzen Exemplar handelt es sich um den zentralen Bestandteil des Projektes „Bei Anruf-Nachruf“, das am Dienstag mit einem gut besuchten Rahmenprogramm gestartet wurde und schon seit vielen Wochen von 25 Lehramtsstudenten der Universität Greifswald vorbereitet wurde.  Die Telefonzelle steht dabei als Synonym für den Universitätsrückbau, der in Greifswald betrieben wird. Genau so, wie die Telefonzellen aus dem Leben der Bürger verschwunden sind, fallen seit den 90er-Jahren Institute der Geisteswissenschaften Kürzungen am Universitätsetat zum Opfer. Mit der wieder errichteten Zelle soll daran erinnert werden, welche Institute in der Vergangenheit schon verloren gingen und gleichzeitig darauf aufmerksam gemacht werden, welche Auswirkungen weitere Schließungen auf die Stadt haben könnten.

Beim Betreten der Zelle wird in den kommenden fünf Wochen an unterschiedlichen Orten durch einen audiovisuellen Kurzvortrag ein Nachruf über geschlossene Institute verlesen und davor gewarnt, was die Folgen weiterer Schließungen für Stadt und Universität wären. Dabei werden die geschlossenen Institute der Altertumswissenschaft, der Romanistik, der Sportwissenschaft und der Erziehungswissenschaften besucht.

Projektleiter Lars Diele

Das Projekt geht aus einem Seminar des Doktors für Geschichtsdidaktik, Lars Deile hervor. Mit den Studenten sollte ein Projekt gefunden werden, bei dem sich die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet. Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um den Erhalt der Lehramtes sei die Idee entstanden, an schon vor langer Zeit geschlossene Bereiche der Universität zu erinnern, und zu zeigen, was damit verloren ging, wie der Didaktiker vor Ort dem WebMoritz berichtet. Mittlerweile habe sich diese Idee verselbstständigt. „Ich bin stolz. Es gibt nichts besseres, wenn sich Studenten weit über ein Seminar hinaus engagieren und Verantwortung für die Universität übernehmen. Sie nehmen ihre Rolle als Historiker wahr und beteiligen sich an einer Debatte, die sie ja auch selbst betrifft.“, erzählte er weiter. Mit dem Projekt werde darauf hingewiesen, was der Verlust für die Vielfalt der Universität bedeuten würde, wenn die Geisteswissenschaften durch den Wegfall des Lehramtes derart geschwächt würden. Langfristig könne der Status der Volluniversität verloren gehen.

Oberbürgermeister Arthur König und Studenten aus dem Projekt

Um 16 Uhr begann die Uni-Bigband, auch vor Ort, mit zwei Stücken das 45-minütige Programm zu eröffnen. Spätestens jetzt wurden viele Passanten angelockt. Anschließend bedankte sich Oberbürgermeister Arthur König bei den Studenten für ihr Engagement. „Eine starke Universität mit fünf starken Fakultäten ist wichtig für die Stadt. Deswegen muss eine schwache Philosophische Fakultät verhindert werden.“, führte er fort.

Nach einem weiteren Stück der Bigband bedankte sich auch Professor Alexander Wöll, Denkan der Philosphischen Fakultät, bei den Studenten für das Positionspapier zum Erhalt des Lehramtes und diese Aktion. Die einzige Chance die Schließung des Lehramtes sei, über öffentliche Aktionen auf die Problematik hinzuweisen. „Die Folgen sind weit umfangreicher als nur der Wegfall von 2000 Studenten, denn Großereignisse wie der PolenmARkT  oder das Gristuf werden maßgeblich durch die Geisteswissenschaftler organisiert.“

„Die Historiker haben den schärfsten Blick für die Zukunft, weil sie die Vergangenheit am besten kennen“ lobte auch Professor Franz Prüß am Institut für Erziehungswissenschaften das Engagement der Studierenden. Anschließend wurde ein Grußwort des Landesbildungsministers Henry Tesch verlesen. Darin lobte er die Aktion als einen Teil lebendiger Demokratie, da Diskussionen angestoßen werden. Das Positionspapier sei bemerkenswert und es werde eine gute Lösung für die Zukunft gefunden werden. In Hinblick auf die Demonstration in Schwerin und einem Artikel im Moritzmagazin übte er auch Kritik. Es sei zu beachten die Hochschulleitung mit einzubinden und er wünschte sich einen faireren Umgang mit seiner Person. Den meisten Zuschauern erschien dieses Grußwort mehr als verlogen und bedankten sich bei Tesch mit Pfiffen und Buh-rufen. Nur vereinzelte applaudierten – allerdings auch nur eher schwach und kurz.

Die Telefonzelle wird enthüllt

Nun konnte endlich die noch verpackte Telefonzelle von Studenten und dem Bürgermeister ausgepackt werden. Christian Ahlrepp erklärte wie die Zelle funktioniert und bedankte sich bei den Unterstützern. Nachdem eine lange Liste von 50 Personen, Firmen und Instituten verlesen wurde, die das Projekt durch Geld- und Sachspenden, sowie durch Zeit- und Arbeitsaufwand ermöglicht haben, ging das größte Dankeschön des Redners Ahlrepp überraschend an sich und das Projekt selbst. Er wies noch einmal alle Zuhörer darauf hin, dass sie gerade das selbsternannt kreativste Projekt des Semesters bestaunen können, was nur durch ihren unendlich Mut und ihrem Aufwand möglich sei. Herzlichen Glückwunsch dafür.

Eine letzte Aufführung der Bigband beendete schließlich die Präsentation und die Menschentraube, die sich inzwischen gebildet hatte, begann die Telefonzelle auszuprobieren.

Anstehen an der Telefonzelle

Den ersten misstrauischen Passanten wurde noch einmal von Projektmitgliedern alles erklärt. Auf die Frage nach einem kurzen Fazit zur Eröffnung antwortete einer von ihnen, Jan Brandt (LA Deutsch-Geschichte): „Die Eröffnung ist gut verlaufen. Die Bigband war prima. Es hätten noch mehr Leute hier sein können, aber ich hoffe, dass sich viele in den nächsten Wochen die Telefonzelle in Ruhe angucken werden, wenn keine Kameras mehr da sind.“

Am 19.07. wird die Zelle am Markt wieder abgebaut. Die nächsten Stationen sind:

20.07. -26.07. Romanistik (Robert-Bluhm-Str. 13)

27.07. -02.08. Bildungswissenschaften (Franz-Mehring-Straße 47)

03.08. -09.08. Sportwissenschaften (Hans-Fallada-Straße 11)

10.08. -17.08. Altertumswissenschaften (Rudolf-Petershagen-Allee 1)

Weiteres über das Projekt gibt es hier.

Fotos: Simon Voigt