Kultur kompakt: 24. bis 27. Februar

Kultur kompakt: 24. bis 27. Februar

Der Schnee und die Eiseskälte sind weg und so langsam kann man sich wieder vor die Haustür trauen- und sei es auch nur, um in die nächste Kneipe oder Café zu huschen. Wer noch nicht weiß, was er in den nächsten Tagen anstellen kann und will, für den sind hier ein paar Schmankerl zusammengestellt. (mehr …)

Gregor Gysi über die Finanzkrise, Drogen und Guido Westerwelle – Teil 2

Gregor Gysi über die Finanzkrise, Drogen und Guido Westerwelle – Teil 2

An dieser Stelle veröffentlichten wir vor zwei Tagen, am 1. November, den ersten Teil des Gesprächs mit Gregor Gysi. Dort ging es unter anderem um die Finanzkrise und im Besonderen um die viel diskutierte Griechenland-Hilfe. Auch das neue Parteiprogramm seiner Partei Die Linke war Thema, wo auch die angeblichen neuen Pläne zur Legalisierung von Drogen angesprochen wurden. Teil zwei liefert nun Details zu Gysis (Partei-)Jugend und seinem “Promibonus”. (mehr …)

Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten…

Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten…

“Ich verstehe ihre Frage so, dass es Menschen in Westdeutschland gibt, die wünschen, dass wir die Bauarbeiter der Hauptstadt der DDR mobilisieren, um eine Mauer zu errichten. Mir ist nicht bekannt, dass eine solche Absicht besteht, weil sich die Bauarbeiter der Hauptstadt hauptsächlich mit Wohnungsbau beschäftigen und ihre Arbeitskraft dort voll eingesetzt wird. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten” – mit diesen Worten trat Walter Ulbricht, Staatsratsvorsitzender der DDR am 15. Juni 1961 an die Öffentlichkeit. (mehr …)

Rabenliebe im Koeppenhaus

Wurde 2010 mit dem Ingborg Bachmann-Preis für "Rabenliebe" geehrt

Wenn sich heute Abend um 20 Uhr Peter Wawerzinek im Koeppenhaus an den, für ihn aufgestellten, Lesetisch setzen, wird, um aus seinem preisgekrönten Buch Rabenliebe vorzulesen, dann fließen Erzähler und Autor zu einer Person zusammen, die Wawerzineks erschütternder Geschichte einen Körper, eine Realität, gibt, der man sich kaum wird entziehen können.

Rabenliebe erzählt die Geschichte Wawerzineks einsamer, verlassener und heimatloser Vergangenheit. Als Kleinkind ließ ihn seine Mutter auf ihrer Flucht nach Westdeutschland in der DDR zurück. Über mehrere Jahre hinweg wurde Wawerzinek in Waisenhäusern herumgereicht und brauchte bis ins vierte Jahr hinein, um eine gemeinsame Sprache mit seiner menschlichen Umwelt zu finden. Eine Umwelt, die sich durch gescheiterte Adoptionsversuche immer wieder veränderte. Die eigene Mutter und sein Bezug zu ihr bleiben zeitlebens paradox. Einen Fluchtversuch als Grenzsoldat bricht er, nachdem er bereits die Grenze passiert hatte, wieder ab. Was war es, dass er sich von dieser Person, die ihn in seiner größten Hilflosigkeit verstoßen hatte, erhoffte? Jahre später, nachdem die Mauer bereits gefallen war, wurde die Sehnsucht unerträglich. Er besucht seine Mutter und seine acht Halbgeschwister, doch kann sie dem, über Jahrzehnte aufgebautem, überhöhten Bild nicht gerecht werden und so bleibt es bei dieser einen Begegnung.

Zugegeben, autobiografische Bücher gibt es auf dem gegenwärtigen Büchermartk noch und nöcher. Was Wawerzineks Roman allerdings hervorstechen lässt, ist nicht nur die abgründige Geschichte, sondern auch die sprachliche Rafinesse, die das komplexe Spiel aus Nähe und Distanz, das wenigen biografischen Büchern gelingt, zu jeder Zeit virtuos beherrscht.

Alle Literaturinteressierten sollten sich diese Gelegenheit also nicht entgehen lassen, einen der bedeutendsten und gewaltigsten Romane des letzten Jahres vom Autor persönlich vorgetragen zu bekommen. Die Lesung beginnt um 20 Uhr und kostet 8 und 5 Euro mit Ermäßigung.

Fotos:  User Amrei-Marie via Wikipedia Commons (Peter Wawerzinek); Christine Fratzke (Koeppen)

Weiterführende Links

Der Mauerfall und die Folgen für Greifswald – Dr. Reinhard Glöckner zu Gast bei “Nacht am Meer – der Talk im Strandkorb”

09. November 1989. Die berühmte Pressekonferenz mit Günther Schabowski. Ziemlich unerwartet öffnen sich die Grenzen und Deutschland wird in der Folge wiedervereinigt. Das weiß jeder. Doch wie sah das konkret für Greifswald aus? Das weiß nicht jeder.
Deshalb haben wir Dr. Reinhard Glöckner, den ehemaligen Pfarrer der Marienkirche und gleichzeitig erster frei gewählter Oberbürgermeister von Greifswald eingeladen. Er ist ein Zeitzeuge, der aus erster Hand weitergeben kann, welche Herausforderungen zu bewältigen waren: Z.B. wie man damit umgegangen ist, wenn das Bundesrecht noch unbekannt sowie ein Landesrecht nicht existent waren. Außerdem werden wir natürlich einen Blick in die Gegenwart werfen: 21 Jahre Mauerfall – was ist (nicht) geblieben und (nicht) neu dazugekommen? Wie hat man die DDR im Nachhinein zu bewerten? Und was hat es mit der Ostalgie auf sich u.v.m.

Kurz und prägnant:
Dienstag, 09.11.2010, 22-23.00 Uhr auf 98,1 Mhz oder im Liverstream. Moderation: Stephan Dreytza. Einschalten!

Infos zum Mauerfallgeschehen/DDR (Auswahl):

www.mauerfall-berlin.de
www.stiftung-aufarbeitung.de
www.ddr-mythen.de
www.stiftung-ettersberg.de
Bundeszentrale für politische Bildung
www.stiftung-hsh.de
www.landesbeauftragter.de

Dirk Mellies/Frank Möller: (Hg.): Greifswald 1989. Zeitzeugen erinnern sich, Marburg 2009