von Gastautor*in | 14.07.2010
Ein Beitrag von Patrick Kaatz
Zum letzten regulären Mal tagte der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) in der Vorlesungszeit, denn von nun tagt der AStA nur noch zweiwöchentlich.
Zu Beginn wurden zwei Dokumente verteilt. Zum einen die Geschäftsordnung des AStA, zum anderen ein Papier, das derzeit die Runde macht und für ein klein wenig Aufregung gesorgt hat. Dabei handelt es sich um die Stellungnahme von Professor Weber zu einem Artikel zu seiner Person in der OZ. Diese Stellungnahme findet ihr hier.
Nach Danielas Begrüßung und der Eröffnung des ersten Tagesordnungspunktes (TOP) stellte sich Ekaterina Kurakova als Bewerberin für das Referat Sport, Kultur und Erstsemesterwoche vor. Ihren Schwerpunkt möchte sie auf den Bereich Sport legen, da sie hier bereits über Erfahrungen verfügt. Sollte sie am Mittwoch gewählt werden, würde sie sich das Referat mit Maximilian Willmann teilen.
Danach bat eine Lehramtsstudentin den AStA um Hilfe. Durch einen Beschluss des Bildungsministeriums müssen die Zeugnisse für Lehramtsstudierende zwei Monate früher ausgegeben werden, damit diese sich wiederum direkt nach dem Studium für das Refendariat bewerben können. Daraus resultierte jedoch auch, dass die Prüfungsanmeldung von November auf September vorverlegt wurde. Nun fehle Vielen die nötige Zeit, um die letzten Scheine für das Staatsexamen rechtzeitig zu erwerben. Das hätte zur Folge, dass man ein Semester länger studieren müsse. Daneben gelte die Regelung ab sofort, das heißt es gibt auch keine Übergangsregelung. Die zuständigen Referenten versprachen ihr, sich des Themas anzunehmen und sich mit ihr noch mal genauer zu unterhalten.
Anschließend ging es in den TOP der Berichte. Referent für Hochschulpolitik Franz Küntzel berichtete, dass man das Positionspapier zur Novellierung des Landeshochschulgesetzes (LHG M-V) fertig gestellt habe und es dem Stupa-Präsidium nun vorläge. Dazu gab es eine Nachfrage, die Björn Reichel, ebenfalls Referent für Hochschulpolitik, für Franz beantwortete.
Der Bericht von Sandro Mundt befasste sich mit der Vorbereitung der 24-Stunden-Vorlesung. Man wolle E-Mails an alle Mitarbeiter schreiben, um somit Referenten zu werben. Jedoch gäbe es dahingehend noch Probleme mit dem Rechenzentrum.
Weiterhin gab Korbinian die Sitzung des Studierendenparlamentes (StuPa) am Mittwoch bekannt. Auf Nachfrage, erteilte Korbinian Franz ganz gewohnheitsrechtlich das Wort, worauf dieser seine Frage umformulierte: „Wirst Du als AStA-Vorsitzender antreten, da Du hier schon Rederecht verteilst?“ Danach stellte er aber seine ernst gemeinte Frage. Wobei Korbinian als AStA-Vorsitzender schon seinen Reiz hätte.
„Nichts zu berichten“
Nach einem weiteren „Nichts zu berichten“ (klassische Antwort bei Aufruf des entsprechenden Referenten, wenn er nichts zu berichten hat), hatte auch Josefine Heuke, bisherige Referentin für Fachschaften und Gremien, „nichts zu berichten“, wies aber auf ihren Abschiedskuchen hin, da sie uns in nächster Zeit Richtung Nordeuropa, genauer gesagt Finnland, verlässt. Wir wünschen alles Gute und schau mal wieder vorbei, wenn Du Montagabend in Greifswald sein solltest.
Maximilian erklärte danach, dass man für die Erstsemesterwoche 500 Beutel von den Stadtwerken gesponsort bekäme. Daneben könnte es zu Problemen mit der Mensa kommen, da an dieser derzeit gebaut werden. In der Mensa am Schießwall werden traditionell die Neu-Studierenden in Empfang genommen.
Im nächsten Bericht stellte Referent für politische Bildung Kilian Dorner die Idee vor, in der Ersti-Woche politische Filme im Cinestar anzuschauen. Er bat dazu seine Mitreferenten um Filmvorschläge.
Anschließend stellte Daniel Focke kurz seine Arbeit an der Homepage vor und bat die Referenten um Rückmeldungen, sofern sie technische Probleme hätten. Diese Nachfrage wurde von seinen Kollegen dankbar aufgenommen.
Neureferentin Valeria gab bekannt, dass sie mit der Einarbeitung begonnen hätte und derzeit Kontakt zu den für ihr Referat (Studierendenaustausch und ausländische Studierende) Verantwortlichen im Studienkolleg und im Auslandsamt aufgenommen hätte.
Abschließend berichtete Daniela über ihr turnusmäßiges Treffen mit Kanzler Flieger. Dabei sei es auch schon um das von Sandro angesprochene Problem gegangen, dass man für Rundmails immer erst eine Erlaubnis einholen müsse. Derzeit prüfe man alternative Optionen, wie zum Beispiel die Freigabe an einem Tag der Woche, an dem der AStA dann eine Art Newsletter versenden würde.
Danach ging man in den TOP 3 über, der die Auswertung der Lehramtsdemo in Schwerin umfasste. Grundsätzlich sei man positiv wahrgenommen worden und auch die Vorbereitung sei durch gute Abstimmung unter den Referenten relativ glatt verlaufen. Es werden nur einige kleinere Kritikpunkte, wie die Ordnung im Büro moniert. Daniel schlägt daher ein Feedbackformular vor, um die Demo zu analysieren. Daniela ergänzt die Idee dahingehend, dass man einen Leitfaden für solche Veranstaltungen erstellen könnte.
TOP 4 behandelt den Christopher-Street-Day (CSD) am kommenden Samstag in Schwerin. Der AStA wird dort mit einem eigenen Wagen vertreten sein und sich an dem jährlichen Zeichen für Gleichberechtigung Homosexueller beteiligen. Zusammen mit der AG Gender Trouble, welche den Großteil der Aktion organisiere, fährt der AStA dazu am Samstag mit dem M-V Ticket der Deutschen Bahn nach Rostock. Derzeit werden noch Leute gesucht. Anmelden kann man sich unter gleichstellung(at)asta-greifswald.de.
Unter TOP 5 wurde die Planung der Anti-Sexismuswoche besprochen. Diese wird derzeit von Kilian, der AG Gender Trouble und Lisa, Referentin für Gleichstellung, betreut. Daneben erfahre man starke Unterstützung des Lesben- und Schwulenverbands Deutschland (LSVD). Ziel diese Veranstaltung soll die Bekämpfung von Sexismus und eine Homophobiekampagne sein.
Corinna Kreutzmann, Finanzreferentin, hatte „ihren“ TOP unter Nummer 6 laufen. Dort wies sie die Referenten noch einmal auf die Finanzordnung hin. So müssten Ausgaben vor der Ausgabe mit ihr besprochen werden und nicht erst bei der Abrechnung. Daneben sollte man auch auf Kleinstsummen verzichten. In diesem Zusammenhang wurde von außen auch noch einmal darauf hingewiesen, dass die Referenten kein Gehalt, sondern eine Aufwandentschädigung erhielten, die gerade für die Kleinsummen gedacht sei.
Beschluss: StuPa soll in der vorlesungsfreien Zeit tagen
In TOP 7 beschloss der AStA, dass Stupa zu mindestens einer Sitzung pro Monat innerhalb der vorlesungsfreien Zeit aufzufordern. Dies ist dahingehend nur konsequent, da auch andere Institutionen, wie der AStA oder die Moritz-Medien während dieser Zeit weiterarbeiten.
Anschließend griff man unter TOP 8 ein Thema einer vorherigen Sitzung auf, als der Student Francis ein Projekt vorgestellt hatte, bei dem man für Schüler in Sri Lanka Güter und Geld sammeln wollte. Unter diesem Punkt gab es Bedenken, ob der AStA eine solche Aktion überhaupt unterstützen dürfe. Dies wurde dahingehend geklärt, dass die Referenten sich großteils privat dort engagieren könnten und der AStA nur bei den üblichen Runden für das Projekt Flyer verteile.
Franz Küntzel ist als Kassenwart zurückgetreten. Daher musste ein neuer Kassenwart gewählt werden. Dabei stellte sich heraus, dass die scheidende Josefine auch Kassenwärtin sei. Mithin erledigte man die Neuwahl zweier Kassenwärte in einem Arbeitsgang. Wir gratulieren Daniel und Lisa zu ihrem neuen Amt. Damit gibt es wieder die vollzähligen vier Kassenwarte, deren Aufgaben das abendliche Zählen der Kasse, sowie das Tätigen von Überweisungen sei. Außerdem müsse man die Kassenblätter überwachen.
Den Bürozeitenplan unter TOP 10 eröffnete Daniela: „Wir brauchen Referenten, die das Büro besetzen.“ Besetzer waren schnell gefunden und so ging es weiter zu TOP 11, der sich mit der Büroordnung befasst und immer dann seinen Weg in die Tagesordnung findet, wenn die Büroordnung nicht stimmt. Es bleibt aber festzuhalten, dass Björn, unzählige Male dafür angemahnt, nun seine Kaffeetasse abwäscht.
Im TOP 12 Sonstiges wurden noch schnell zwei Beschlüsse gefasst. Einerseits vertritt Kilian nun das vakante Ökologiereferat, andererseits beschloss man weiterhin via elektronischen Medien für den Lehramtserhalt zu werben. Dazu wolle man auch weitere Studenten animieren.
von Laura Brehme | 14.07.2010
Professor Gladitsch befürchtet keinen Anstieg militärischer Konflikte durch den Klimawandel
Wird es in Zukunft durch den Klimawandel vermehrt zu Konflikten kommen? Der Politikwissenschaftler Nils Petter Gleditsch sagt Nein. Am Montag hielt Gleditsch einen Vortrag über „Klimawandel und Sicherheit“ am Institut für Politikwissenschaft.
Nils Petter Gleditsch ist Professor am Peace Research Institute in Oslo und Herausgeber der Journal of Peace Research. Außerdem lehrt er an der University of Science and Technology in Trondheim. Er ist der siebt-meistzitierteste Politikwissenschaftler der Welt. Und das, obwohl er nie promoviert hat, wie er am Anfang seines Vortrages verriet.
Trotz Hitze fanden sich rund 60 Zuhörer im Hörsaal der Geschichte ein. Während das Klima Greifswald über 30 Grad bescherte, befasste sich Gleditsch im Hörsaal mit dem Zusammenhang von Sicherheit und Klimawandel. Wird der Klimawandel in Zukunft zu mehr Konflikten führen?
Diese Fragestellung ist nicht neu in der Politikwissenschaft. Dennoch wird sie meist nur am Rande behandelt. Selbst das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), das regelmäßig wissenschaftliche Berichte zur Bewertung der globalen Erwärmung verfasst, widmet erst in seinem neuesten Bericht ein Kapitel der Sicherheit.
Die offensichtlichste These lautet, dass der Meeresspiegelanstieg zu Migration führt und Migration wiederum zu Konflikten. Doch die Forschung zieht auch Verbindungen von Konkurrenz um Ressourcen sowie Ressourcenknappheit und lokalen Konflikten.
Doch hat der Klimawandel auch direkte Auswirkungen auf die Sicherheitslage? Gleditsch verneint dies. Die oben genannten Thesen können nur schwer direkt auf den Klimawandel zurückgeführt werden. Dass beispielsweise Migration zu Konflikten führt, ist bewiesen. Doch wer kann genau sagen, ob die Migration ausschließlich durch den Klimawandel ausgelöst wurde? Ebenso verhält es sich mit Wirtschaftskrisen. Auch diese können Konflikte hervorrufen. Doch die Krise auf den Klimawandel zurückzuführen ist schwierig.
In der empirischen Forschung konnte jedenfalls bisher kein Zusammenhang zwischen Klimawandel und Sicherheit gefunden werden.
Der Vortrag rief bei den Zuhörern einigen Diskussionsstoff hervor. Es gab viele Beiträge, darunter auch sehr kritische. So lautete der erste Beitrag: „Thank your for the provoking presentation!“ Andere fragten eher nach konkreten Beispielen, wie es zum Beispiel in China oder Finnland aussehen könnte.
Dass trotz des Wetters so viele Zuhörer kamen, erfreute auch Gleditsch: „I don’t know if I’d come to the lecture!“
Fotos: Wikipedia
von Marco Wagner | 13.07.2010
Diesen Mittwoch tagt zum letzten Mal in der Vorlesungszeit das Studierendenparlament (StuPa) um 20 Uhr im Konferenzsaal des Unihauptgebäudes. Heute jedoch mit vielen neuen Anträgen. Die alten wurden in der letzten außerordentlichen Sitzung abgehandelt. Lediglich die Besprechung der Änderungen der Satzung, Wahlordnung und der Geschäftsordnung des StuPa sind noch auf den Plan. Nachdem der Arndt-Antrag Thomas Schattschneiders in der letzten ordentlichen Sitzung faktisch gar nicht richtig besprochen beziehungsweise auch über diesen nicht richtig abgestimmt werden konnte, reichte der Stupist diesen Antrag erneut ins Stupa mit ein. Bei Schattschneiders Antrag handelt es sich speziell um eine Positionierung des StuPa zum Namenspatron. Entschieden werden soll, ob das StuPa den Patron wieder einsetzt oder den Namen weiterhin abgelegt wissen will. In der vergangenen Sitzung wurde diesbezüglich entschieden, nichts zu entscheiden.
Ansonsten stehen unter anderem noch die LHG-Novellierung und ein Antragsbuch zur Vollversammlung auf dem Plan.
Die vollständige Tagesordnung:
TOP 1 Berichte (Drs. 20/82): Hier legen die AStA Referenten und Medien Rechenschaft über ihre geleistete Arbeit ab.
TOP 2 Formalia: Die Beschlussfähigkeit wird festgestellt.
TOP 3 Wahl der Präsidentin des Studierendenparlamentes: Nachdem Korbinian Geiger vor zwei Wochen bekanntgab, dass er sein Amt zum 13. Juli niederlegen werde, muss nun ein neuer Präsident gewählt werden. Hierfür müssen Stupisten einen Kandidaten vorschlagen. Offiziell wurden noch keine Kandidaten genannt.
TOP 4 Finanzanträge: Dem webMoritz liegen derzeit keine Informationen über Finanzanträge vor.
TOP 5 Informationen über die Erstsemesterwoche: Hier berichten die AStA-Referenten für Kultur, Sport und Erstsemesterwoche über ihre Planungen für das Programm der Erstiwoche.
TOP 6 Wahl des Allgemeinen Studierendenausschusses
TOP 6.1 Wahl der AStA-Vorsitzenden: Gegenwärtig liegt noch keine Bewerbung vor. *Update 18:30 Uhr* Es bewirbt sich Daniela Gleich für den AStA-Vorsitz.
TOP 6.2 Wahl der Referentin für Fachschaften und Gremien: Hierfür ist keine Bewerbung eingegangen.
TOP 6.3 Wahl der Referentin für regionale Vernetzung und Geschichte: Dieses Referat muss ebenfalls unbesetzt bleiben. *Update* Sabine Wirth bewirbt sich für dieses Referat.
TOP 6.4 Wahl der Referentin für Ökologie: Auch hier gibt es nach wie vor keinen Bewerber.
TOP 6.5 Wahl einer Referentin für Kultur, Sport und Erstsemesterwoche: Hierfür bewirbt sich Ekaterina Kurakova
TOP 6.6 Wahl der Referentin für den Bologna-Prozeß: Es liegt keine Bewerbung vor.
TOP 7 LHG-Novellierung (Drs. 20/85): Das StuPa soll nach diesem Antrag beschließen, dass das Positionspapier der Greifswalder Studierendenschaft als Basis für die weitere Arbeit an der Novelle des Landeshochschulgesetzes (LHG) und Austausch mit anderen Studierenden des Landes Mecklenburg-Vorpommern gelten soll.
TOP 8 Wahl einer Vertreterin in den Haushaltsausschuß: Es liegt keine Bewerbung vor.
TOP 9 Änderung der Geschäftsordnung (zweite Lesung) (Drs. 20/70, 20/83): Nach dem Antrag Thomas Schattschneiders soll künftig das schriftliche Protokoll entfallen und stattdessen ein Audiomitschnitt als Protokoll dienen.
TOP 10 Änderung der Satzung (zweite Lesung) (Drs. 20/71, 20/84): Künftig sollen Anfragen nur noch schriftlich gestellt werden, die in angemessener Frist zu beantworten sind. In der Sitzung sollen mündliche Anfragen nur noch in Ausnahmefällen erlaubt sein.
TOP 11 Änderung der Satzung und der Wahlordnung (zweite Lesung) (Drs. 20/77): Künftig soll anstatt einer Personenwahl eine personalisierte Verhältniswahl über Listen erfolgen, sofern der Antrag angenommen wird.
TOP 12 Einrichtung eines Terminkalenders studentische Selbstverwaltung (Drs. 20/79): Der Antrag ist selbsterklärend.
TOP 13 Einführung eines Antragsbuches für die Vollversammlung (Drs. 20/80): Da der bisherige „Ernst“ zur Vollversammlung kein Antragsbuch, sondern lediglich ein Informationsblatt zu den Anträgen der Vollversammlung darstellt, fordern Patrick Kaatz und Solvejg Jenssen die Einführung eines Antragsbuches zur nächsten VV.
TOP 14 Gründung einer AG Umweltmanagement (Drs. 20/81): Was sich hinter dem Antrag verbirgt, verrät bereits der Antragstitel.
TOP 15 Namenspatron „Ernst Moritz Arndt“ (Drs. 20/32): Hier soll sich das StuPa nach der in diesem Frühjahr gefallenen Senatsentscheidung erneut klar positionieren, ob es der Entscheidung des Senats folgt oder den Namen weiterhin abgelegt behält.
TOP 16 Sonstiges: Alles, was in den vorherigen Tops keinen Platz gefunden hat.
*Update* Es wurde ein neuer TOP 8 „Konsenspapier Lehrerbildung“ eingefügt. Hierbei handelt es sich um das Kompromisspapier zwischen den ASten Rostock und Greifswald über das der webMoritz bereits hier kurz berichtete.
von Marco Wagner | 09.07.2010
Frederic Beeskow, "Alterspräsident" des StuPa, ruft zur Demo
Aus den zehn Bussen auf dem Parkplatz in der Nähe des Schweriner Schlosses strömen an diesem 8. Juli um zehn Uhr insgesamt 500 Menschen, um sich für den bevorstehenden Demonstrationszug und die anschließende Abschlusskundgebung zu sammeln.
Der Umzug führte durch die Innenstadt über den Marktplatz und anschließend zur Siegessäule vor dem Schloss. Unter den Demonstrierenden befanden sich nicht nur zahlreiche Studierende. Der Studiendekan Professor Patrick Donges war ebenso dabei, wie Professoren Alexander Wöll, Dekan der Philosophischen Fakultät und Heinrich Assel, Dekan der Theologischen Fakultät.
Zudem waren die Lehrenden aus dem Bereich Fachdidaktik des Historischen Instituts mit in die Landeshauptstadt gefahren, um gemeinsam mit den Studierenden ein Zeichen gegen die Pläne der Landesregierung zu setzen. Darüber hinaus waren zahlreiche andere Wissenschaftler der Theologischen und Philosophischen Fakultät unter den Demonstrierenden. Auch einige Rostocker Universitätsangehörige reisten nach Schwerin, um die Greifswalder Studierenden bei ihrem Anliegen zu unterstützen. Bereits gestern war eine Solidaritätskundgebung der Bildungsaktion Rostock eingegangen. Im Verlauf der Kundgebung wurde eine weitere Solidaritätskundgebung des AStA Neubrandenburg verlesen.
„MähklenBurk prauchd kaihne LäHra!“
Die Karawane setzt sich in Bewegung...
Während des Umzuges durch die Innenstadt vielen erneut die Forderungen: „Hopp, Hopp, Hopp Bildungsabbau Stopp!“. Es wurde gepfiffen, in die Vuvuzela und das Horn geblasen und für das Greifswalder Lehramt getrommelt. Letzteres übernahmen Vertreter des Studententheater StuThe. Auf den Schildern und Bannern standen Losungen wie „Sterbehilfe ist verboten – auch für uns“, „Gegen Bildungsterrorismus“, „MähklenBurk prauchd kaihne LäHra!“ oder „Bildung MV/ HGW – weiterdenken verboten!“ Das Bildungsbündnis Greifswald war ebenfalls mit ihrem Banner „reclaim your education“ dabei. Zwei Studenten mimte einen Sensenmann mit dem Gesicht des Bildungsministers Henry Tesch.
Die Abschlusskundgebung wurde von Thomas Schattschneider, Sprecher der Landeskonferenz der Studierendenschaft, und Daniela Gleich, der amtierenden AStA-Vorsitzenden moderiert. Als erster Redner trat der SPD-Landespolitiker Mathias Brodkorb auf. Er warb für Verständnis der Studierenden gegenüber der Landesregierung. Andererseits hob er hervor, dass Rostock nicht über die Kapazitäten verfüge, alle Lehrerinnen und Lehrer im Land ausbilden zu können. Er forderte, dass Rostock und Greifswald in der Frage des Lehramtes gemeinsame Wege gehen sollten, anstatt sich zu spalten. Dass die Allgemeinen Studierendenausschüsse vor wenigen Tagen beschlossen, gemeinsam für den Erhalt des Lehramtes in Greifswald und für den Ausbau eines Zentrums für Lehrerbildung in Rostock zusammen zu arbeiten, wusste Brodkorb bis dato offenbar noch nicht.
Tesch stellt sich seinen Gegnern
Henry Tesch war ebenfalls auf der Kundgebung - hier eine Karikatur seiner selbst.
Bildungsminister Henry Tesch stellte sich – trotz Buh-und vereinzelten „Tesch muss weg“-Rufen – ebenfalls den Demonstrierenden. Zunächst lobt er das Positionspapier der Greifswalder Studierendendenschaft zur künftigen Lehramtsausbildung an der Universität Greifswald. „Ihr Papier hat eine solche Qualität, dass ich es beiden Rektoraten empfohlen habe“ meinte Tesch dazu. Anschließend redete er sehr viel über die Notwendigkeit einer Lehrerbedarfsplanung für das Land Mecklenburg-Vorpommern und dass es auch der Landesregierung um eine qualitative Verbesserung der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern gehe. Andererseits kritisierte er, dass in den vergangenen Jahren in Greifswald immer wieder betont würde, man wolle das Lehramt erhalten, andererseits jedoch bislang kein weiterer Ausbau der Fachdidaktiken erfolgte.
„Es gibt Sparzwänge vom Land, die dafür verantwortlich sind, dass Fachdidaktiken nicht weiter ausgebaut werden können“ entkräftet Thomas Schattschneider die Kritik des Bildungsministers. Professor Roland Rosenstock, stellvertretender Senatsvorsitzender der Universität, unterstützt Schattschneiders Argumentation. Er verweist dabei auf die Argumentation der Regierung, die Universität wolle eine Profilierung auf Medizin und Naturwissenschaften. „Das Land hat den Abbau der Geisteswissenschaften betrieben, nicht die Universität! Weder das Rektorat, noch der Senat wollen eine Profilbildung auf Naturwissenschaften und Medizin“ hob Rosenstock hervor. Er unterstrich besonders deutlich, dass die Zielvereinbarungen mit der Landesregierung von Seiten der Universität nicht unterschrieben würden, solange in diesem der Erhalt der Lehramtsstudiengänge nicht festgeschrieben sei.
Regierung hat „undurchdachtes, unrealistisches“ bildungspolitisches Konzept
Kundgebung an der Siegessäule vor dem Schloss
Professor Assel, Dekan der Theologischen Fakultät sprach in Bezug auf die Pläne der Landesregierung von einem „undurchdachten, unrealistischen Konzept“, gegen welches die Teilnehmenden demonstrieren. Er rechnete vor, dass nach den Zielvorgaben des Landes bei einer Verlagerung des Lehramtes von Greifswald nach Rostock in der Stadt an der Warnow und deren Umland, dort Kapazitäten in Höhe von 180.000 Praktikumsstunden pro Semester vorhanden sein müssten. „Wo sollen diese Stunden in Rostock abgeleistet werden, wenn die Lehrerbildung dort konzentriert wird?“ richtet Assel die Frage an die Landesregierung.
„Wir demonstrieren nicht nur für die Uni Greifswald. Wir demonstrieren für die Interessen künftiger Studierender, künftiger Lehrer und künftiger Schüler.“ Für diese Worte erntete Professor Alexander Wöll, Dekan der Philosophischen Fakultät, breite Zustimmung durch Trillerpfeifen, Vuvuzelas, Rasseln und Applaus. Er wies in seiner Rede darauf hin, dass man durch die Partnerschaft mit Rostock das Lehramtsstudium in Greifswald erhalten wolle.
Cornelia Mannewitz, Dozentin am Institut für Slawistik, sprach als Vertreterin der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) auf der Kundgebung. Sie hält die Schließung des Greifswalder Lehramts für undenkbar. „Die Pläne des Landes sind inakzeptabel.“
„Wer sich Greifswald ohne Uni vorstellen will, braucht nur mal nach Anklam zu fahren“ meint der FDP- Landes- und Greifswalder Kommunalpolitiker Sebastian Ratjen zum Thema.
„Wichtiger Tag für Lehrerbildung in Greifswald und Mecklenburg-Vorpommern“
Banner des Bildungsbündnis Greifswald (BBG)
„Die Demonstration wurde vom AStA sorgfältig und verantwortungsvoll vorbereitet. Sie haben versucht, alle anzusprechen. Jeder konnte sich angesprochen fühlen. Es war ein wichtiger Tag für die Lehrerbildung in Greifswald und auch in Mecklenburg-Vorpommern, weil nur durch beide Universitäten eine qualitativ hochwertige Lehrerbildung abgesichert werden kann“ beurteilt Professor Franz Prüß, Lehrstuhlinhaber für Schulpädagogik in Greifswald, die Veranstaltung.
„Ich habe einen guten Eindruck von der Demo“ meint Dr. Michael Gratz, Dozent für Neuere Deutsche Literatur am Germanistischen Institut. Die Demonstration sei publikumswirksam gewesen. „Wenn etwas publikumswirksam ist, ist es immer gut, weil dann die Politiker vorsichtiger in ihrem Handeln werden.“ Zudem seien „viele Sachen, die heute gesagt wurden, nicht immer gesagt worden.“
„Die heutige Demonstration hat nochmals den Standpunkt der Greifswalder Studierendenschaft Nachdruck verliehen, dass eine zukunftsfähige Lehrerausbildung ohne unsere Universität nicht denkbar ist. Durch das Greifswalder Positionspapier haben wir Fakten geschaffen und nun liegt es an den Rektoraten in Greifswald und Rostock zusammen mit den beiden Studierendenschaften und dem Bildungsministerium ein zukunftsgewandtes Lehramtskonzept zu entwickeln“ wird Daniela Gleich in der Pressemitteilung des AStA zitiert. Der Greifswalder AStA werde weiterhin gemeinsam mit Vertretern der Rostocker Studierendenschaft an einem „nachhaltigen Lehrerkonzept für das Bildungsland Mecklenburg-Vorpommern arbeiten.“
Galerien von der Demo:
Fotos: Marco Wagner (Einzelfotos), Patrice Wangen (obere Galerie), Gabriel Kords (untere Galerie)
von Alexander Kendzia | 08.07.2010
Am 07.07.2010 fand um 14 Uhr im Pommerschen Landesmuseum das 30. „Croy-Fest“ zu Ehren von Anna von Croy statt. webMoritz war vor Ort um zu erfahren warum die Uni die vor 350 Jahren verstorbene letzte Prinzessin des Greifengeschlechts ehrte.
Nachdem Universitätsrektor Professor Rainer Westermann die Festveranstaltung eröffnet hatte, hielt Professor Karl-Heinz Spieß, der seit 1994 den Lehrstuhl für mittelalterliche Geschichte innehat, eine Festrede. Darin ging dieser vor allem auf die Frage ein, warum wir uns in der heutigen Zeit an längst verstorbene Personen erinnern. Diese Frage enthält mitunter großen Zündstoff für Diskussionen, wie das Beispiel Ernst Moritz Arndt beweist.
Erinnerungskultur: Damals und heute
Obwohl über das Leben von Anna von Croy relativ wenig bekannt ist und sie historisch gesehen keine große Relevanz hat, erinnern wir uns an sie. Aber wie kam es dazu? Um diese Frage zu beantworten, schilderte Professor Spieß in einem kleinen Exkurs wie und warum die Menschen im Mittelalter verstorbenen Menschen gedachten. In jener Zeit war das Erinnern an Verstorbene ein wichtiger Teil des Lebens. Konnte man doch, so die Überzeugung damals, die Zeit, die man im Fegefeuer verbringen musste, durch Gebete für andere verkürzen. Durch die Reformation gab es einen Bruch mit dieser Erinnerungskultur. Nichtsdestotrotz war es weiterhin möglich eine Stiftung zu gründen, deren ausschließlicher Zweck es war, verstorbene Personen zu ehren.
Warum Anna von Croy?
Ernst Bogislaw von Croy, Sohn von Anna von Croy, stiftete nach dem Tod seiner Mutter der Universität Greifswald mehrere Kunstgegenstände. Darunter befindet sich auch der berühmte „Croy-Teppich“, der seit 2005 als Leihgabe der Universität im Pommerschen Landesmuseum ausgestellt ist. Mit der Stiftung des Teppichs wurde die Verpflichtung verknüpft, dass der Teppich alle zehn Jahre in einem festlichen Akt ausgestellt werden soll. In seinem Vortrag ging Professor Spieß auf die Gründe ein, warum Ernst Bogislaw seiner Mutter so nahe stand. Zum einen starb sein Vater sehr früh und zum anderen setzte sich Anna von Croy gegen die Verwandtschaft durch, die darauf drängte, dass Ernst Bogislaw katholisch erzogen werden sollte.
Die Universität – Ein idealer Kontinuitätsträger
Auch die Frage, wieso Ernst Bogislaw der Universität die kostbaren Gegenstände mit der Auflage der Gedenkveranstaltungen machte, erklärte Professor Spieß. So ist die Universität ein Kontinuitätsträger, der die Erinnerung an Anna von Croy über lange Zeit aufrecht erhalten sollte. Natürlich gab es durch die Wirren des Zweiten Weltkrieges und die DDR einen Bruch mit der Tradition und einige Croy-Feste fielen aus. Trotzdem besonn man sich im Jahr 1992 auf die alte Tradition und begann damit, das Croy-Fest wieder zu feiern. Abschließend sprach der Lehrstuhlinhaber für mittelalterliche Geschichte die Hoffnung aus, dass auch in 50 Jahren die Philosophische Fakultät bestehen würde und ein Historiker des Instituts eine Festrede zu Ehren von Anna von Croy halten könnte.
Links:
von Gabriel Kords | 08.07.2010
Demonstranten auf dem Schweriner Markt
Etwa 500 Studenten und Dozenten der Greifswalder Uni haben heute vormittag an einer Demonstration in Schwerin teilgenommen. Sie protestierten damit gegen Pläne der Landesregierung, die Lehramt-Studiengänge in Greifswald aufzugeben oder zumindest stark einzuschränken. Unter den Protestierenden waren auch die Dekane der philosophischen und theologischen Fakultät, die Professoren Wöll und Assel, sowie der stellv. Senatsvorsitzende Prof. Rosenstock und zahlreiche weitere Dozenten verschiedener Institute.
Auf dem Protestmarsch durch die Schweriner Innenstadt skandierten die Teilnehmer Sprüche wie „Wer Lehrer quält, wird abgewählt“ und „Tesch muss wesch“. Bei der anschließenden Kundgebung am Landtag sprachen der stellv. Senatsvorsitzende Thomas Schattschneider, verschiedene Greifswalder Professoren und der SPD-Bildungsexperte Matthias Brodkorb.
Bildungsminister Henry Tesch (CDU) während der Kundgebung.
Auch Bildungsminister Henry Tesch (CDU) sprach zu den Studierenden. Unisono wurde das vor zwei Wochen vorgelegte studentische Positionspapier zur Lehramts-Ausbildung gelobt – auch vom Minister. Er empfahl den Rektoren in Greifswald und Rostock, das Papier in die Verhandlungen zu den Zielvereinbarungen, die derzeit laufen, mit einfließen zu lassen. Außerdem übte Tesch unverhohlene Kritik am Greifswalder Rektor, Prof. Rainer Westermann. Im Gegensatz zu den Studenten lasse dieser eine klare Positionierung vermissen.
Immerhin hatte das Rektorat aber einen Bus nach Schwerin gesponsert, ebenso der Uni-Förderverein. Weitere Spenden kamen unter anderem von den Stadtwerken Greifswald. Die Stimmung der Protestierenden im sonnigen und heißen Schwerin war heiter – Konflikte oder Probleme gab es nicht. Die Veranstaltung endete nach zwei Stunden mit der Rückfahrt der Teilnehmer nach Greifswald.
Einen ausführlichen Bericht lest ihr in Kürze auf dem webMoritz.
Update: Fotos von der Demo
Fotos: Gabriel Kords