Viren und Seuchen auf der Spur: Das Loeffler-Institut wird 100

Eigentlich ist der mit Stacheldraht und Zäunen abgesperrte Ort für die Öffentlichkeit aus Sicherheitsgründen nicht zugänglich, zu groß ist die Gefahr, sich infizieren. Deswegen nutzten etwa 8.200 Menschen, darunter Greifswalder Bürger, ein paar Studenten, ehemalige Beschäftige, aber auch deren Angehörige, am Sonntag die Möglichkeit, einmalig hinter die Tore beim Friedrich-Loeffler-Institut zum 100jährigen Bestehen zu blicken, das zum Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit gehört und in dem Tierkrankheiten erforscht werden.

„Es ist das erste Mal seit 100 Jahren, dass man hinter die Zäune kommt“, so Loeffler-Institutsleiter Professor Thomas Mettenleiter zum einmaligen Tag der offenen Tür. Völlig „überwältigt vom Ansturm“, zeigte sich Pressesprecherin Elke Reinking. Auch Oberbürgermeister Dr. Arthur König (CDU) freute sich über das „riesige Interesse“, das Greifswald stärke und Werbung für den Wissensstandort sei. „So etwas interessiert einen Greifswalder eben“, begründete eine Greifswalderin ihren Besuch.

Erforschung der Maul- und Klauenseuche

Der große Menschenandrang hatte aber auch lange Wartezeiten zur Folge. So konnten die Busse, die von Greifswald zur Insel Riems und zurück fuhren, nicht sofort alle Fahrgäste aufnehmen und es bildeten sich schon eine Schlange an der Haltestelle an der Europakreuzung. Auch am Haupteingang zum Loeffler-Institut ging es nur langsam vorwärts. Eine Stunde Wartezeit mussten die Besucher einplanen, wenn sie die im Bau befindlichen neuen Stall- und Laborgebäude besichtigen wollte, die für rund 300 Millionen Euro ausgebaut werden. Die neuen Gebäude der Forschungseinrichtung, die insgesamt 350 Mitarbeiter beschäftigt, werden voraussichtlich 2012 fertig gestellt und hermetisch abgeriegelt sein. Zukünftig werden etwa 270 neue Mitarbeiter in den neu errichteten Forschungsräumen Erreger der Maul- und Klauenseuche, der Schweine- und Pferdepest wissenschaftlich untersuchen. Außerhalb der Insel Riems unterhält das Friedrich-Loeffler-Institut noch weitere sechs Forschungsstandorte, die sich in einem Informationszelt präsentierten.

Rückzug auf die Insel

Passend zur hundertjährigen Geschichte wurden Sonderbriefmarken verkauft. Des weiteren wurde ein Buch über das Friedrich-Loeffler-Institut vorgestellt. Professor Johann Schäffer von der Universität Hannover stellte kurz die acht Kapitel vor, die von der Gründung durch den Humanmediziner Friedrich Loeffler, der 25 Jahre an der Universität Greifswald lehrte, am 10. Oktober 1910 über die NS- und DDR-Zeit bis „zur internationalen Forschungsstelle“. Das Buch sei „spannend, informativ“ und beschreibe eine „ostdeutsche Erfolgsgeschichte“.

Es wurde auch eine Ausstellung zur 100jährigen Geschichte des Friedrich-Loeffler-Instituts im sogenannten Loeffler-Haus eröffnet. „Hier betreten Sie historischen Boden, von hier aus hat die Virologie ihren Siegeszug begonnen“, erinnerte Mettenleiter an die Anfänge. Damals forschte Loeffler an der Maul- und Klauenseuche und konnte den Erreger isolieren. Auf die Insel Riems ging Loeffler, weil er vom Festland mit seinen Tierversuchen vertrieben wurde. Da das Loeffler-Haus außerhalb des Sperrbezirks liegt, wird dies im Gegensatz zum restlichen Gelände auch öfters geöffnet sein, jedoch wird intern noch über die Zeiten diskutiert.

Fotos: David Voessing

In eigener Sache: Mediencafé am 9. Oktober *Update* Fotogalerie

Flyer zum Mediencafé.

Im Rahmen der Erstsemesterwoche haben die moritz Medien einiges geplant und laden nun am Sonnabend, dem 9. Oktober, zum Mediencafé in der Wollweberstraße 4 ein. Die Redaktionen von moritzTV, dem moritz Magazin und der webMoritz stellen sich und ihre Arbeit vor. Dabei können die Redaktionsräume angesehen und die Arbeit hinter den Kulissen kennengelernt werden. Kaffee und Kuchen gibt es auch.

Die Redaktionen suchen nach wie vor Verstärkung. Dabei können sich Neugierige in verschiedenen Bereichen ausprobieren: Schreiben, fotografieren, filmen, zeichnen, schneiden, programmieren, layouten – Vorkenntnisse sind nicht unbedingt notwendig.

Das Mediencafé beginnt um 11 Uhr, dauert voraussichtlich bis 16 Uhr und findet in der ersten Etage in der Wollweberstraße 4 statt.

Flyer: moritz Medien

Fotos: Marco Wagner, Annegret Adam

Veranstaltungsräume für Historiker zum Semesterstart gesichert

Ende September wurde, wie der webMoritz berichtete, das Historische Institut in der Domstraße geschlossen. Wo die Vorlesungen und Seminare und der umfangreiche Bücherbestand im kommenden Semester untergebracht werden sollen, war bisher unklar. Nun scheint eine Notlösung gefunden worden sein: Aller Voraussicht nach sind Ausweichquartiere für die kommenden Veranstaltungen vorhanden.

Wie Professor Jens E. Olesen, Lehrstuhlinhaber für Nordische Geschichte am Institut, auf Anfrage des webMoritz mitteilte, werden alle Büros und Arbeitsräume, sowie die Arbeitsstelle „Inschriften“ nun in die Räume der alten Kinderklinik ausgelagert. Diese befinden sich in der Soldmannstraße, am alten medizinischen Campus der Universität, unweit vom Bahnhof. Dabei werden beispielsweise alte Patientenzimmer zu Büros umfunktioniert und ein Vortragssaal im Gebäude genutzt.

Der Weg vom Institut zum Ausweichstandort

Der Weg vom Institut zum Ausweichstandort

Bezüglich der Lehrveranstaltungen berichtete Professor Olesen, dass Ausweichräume „unter Dach und Fach“ seien. Der Umzug wurde am 6. Oktober abgehandelt und die neuen Räume laufend den Studenten auf der Institutsseite und auch auf Aushängen in der Bahnhofstraße 51 bekannt gegeben. „Die Verwaltung hat mit viel Mühe rund 250 Stunden umgeplant“, teilte Jan Meßerschmidt, Pressesprecher der Universität, mit.

Auch für die mit dem Institut ebenfalls geschlossene Fachbibliothek Geschichte wurde eine Notlösung vereinbart. Der Semesterapparat und die Kopierordner der Professoren befinden sich jetzt bis auf weiteres in der Bahnhofstraße 51. Die von den betroffenen Studenten dringend benötigte Literatur kann per kostenloser Fernleihe in der Zentralen Universitätsbibliothek geordert werden. Hierzu muss eine Bestellung mit der gewünschten Literatur bei Susanne Friebe in der UB abgegeben werden. Die Bücher werden dann schnellstmöglich aus der Fachbibliothek in die Universitätsbibliothek gebracht, um sie dort abzuholen.

Über die Zukunft des Instituts sagte Professor Olesen, dass er hoffe, dass die Lage sich schnellstmöglich den Umständen entsprechend normalisiere. Die aktuellen Berichte der Statiker ließen auf eine gute und schnelle Lösung hoffen. „Ich erwarte die volle Unterstützung vom Rektorat und Dekanat, da es für die Arbeit des größten Institutes der Philosophischen Fakultät langfristig wichtig ist, dass die Räume zusammenbleiben“, erklärte er. In diesem Zusammenhang sprach er auch seinen Dank für das schnelle Entgegenkommen gegenüber Professor Alexander Wöll, Dekan der Philosophischen Fakultät, aus.

Foto: Simon Voigt, Karte: Google Maps

Junge Union beklagt sich über Ratjens Zahnbürste im Erstsemesterbeutel

Ein Kommentar

Franz-Robert Liskow

Die von Franz-Josef Strauß Franz Robert Liskow, dem Vorsitzenden der Greifswalder Jungen Union, herausgegebenen Pressemitteilungen sind immer wieder lesenswert. Dieses Mal brüskiert sich die CDU-Jugend über die von Sebastian Ratjen gesponsorte Zahnbürste – eines der wenigen wirklich praktischen Dinge im diesjährigen Erstsemester-Begrüßungsbeutel. Wie Liskow in einer gewohnt ausdrucksstarken und emotionalen Pressemitteilung verkündet, hätten mehrere Erstsemester ihm „empört“ berichtet, dass sie Zahnbürsten des FDP-Landtagsabgeordneten in ihren Beuteln vorgefunden hätten.

„Ich bin schon sehr verwundert, dass die JU keine Werbung machen darf, der Greifswalder Landtagsabgeordnete Sebastian Ratjen jedoch die Möglichkeit bekommt, in Anbetracht der im nächsten Jahr stattfindenden Landtagswahl, seine Werbung unter Aufsicht des AStAs zu veröffentlichen. Man muss sich ernsthaft fragen, wie es um die Objektivität bei jenen Referenten steht“, verkündet der Nachwuchspolitiker weiter. Sehr verwundert ist der Verfasser dieses Kommentars ob der Behauptung, dass die JU keine Werbung machen dürfe. Auf der letzten Seite des – übrigens zum Teil fehlerhaften – Programmheftes zur Erstsemesterwoche ist unübersehbar unter der Werbung der Linke.SDS-Hochschulgruppe auch die der JU-Hochschulgruppe abgedruckt. Folglich befindet sich auch JU-Werbung im Erstibeutel. Freilich nicht in Form eines separaten Flyers, der – ganz im Gegensatz zur gelben Zahnbürste – bei mindestens 99 Prozent der Erstis den Weg in den Papierkorb findet.

Sebastian Ratjen wirbt im Erstsemester-Beutel für seine Zahnarztpraxis.

Dennoch ist die Kritik daran, dass selektiv politische Gruppierungen separat mit einem Flyer im Erstsemesterbeutel werben dürfen, durchaus angebracht. Unter den zahlreichen Flyern gesellte sich auch die Ankündigung einer Veranstaltungsreihe der Jungen Liberalen. Warum dürfen die Jungen Liberalen im Erstsemesterbeutel mit einem Veranstaltungsflyer werben, Junge Union, Jusos, Grüne und SDS aber nicht?

Nur wirft das Liskow dem AStA nicht vor, wenngleich es sich hierbei tatsächlich um eine sachliche und konstruktive Kritik handeln würde. Sondern dass einem FDP-Abgeordneten alle Möglichkeiten eingeräumt würden, „um Werbung zu machen“. Des weiteren solle der AStA nicht nur erklären, warum Ratjen angeblich alle Möglichkeiten zur Parteiwerbung eingeräumt würden, vielmehr „fordert die Junge Union den Erstsemesterreferenten Maximilian Willmann auf, sofort sein Amt niederzulegen, da es ihm offensichtlich an der benötigten Objektivität und Feinfühligkeit mangelt.“ Das Einpacken des gelben Reinigungswerkzeuges für die Nahrungsmittel-Zerkleinerungsanlage in die Erstsemester-Beutel ist aus Sicht der JU „für die studentische Selbstverwaltung untragbar und nicht nachvollziehbar.“

Die Pressemitteilung überrascht aber auch aus einem ganz anderen Grund, schließlich hatte die Junge Union nach Angaben zweier AStA-Referenten eigentlich keinen Einwand gegen die Zahnbürste im Erstsemester-Beutel. Man hätte, aufgrund des politischen Engagements Ratjens, alle Hochschulgruppen in einem Treffen vorab gefragt, ob sie ein Problem mit der Zahnbürste hätten. Die übereinstimmende Meinung soll gewesen sein, dass es sich ja „nur um eine Zahnbürste“ handele, es folglich kein Problem darstelle.

Die umstrittene gelbe Zahnbürste...

Schade, dass die Pressemitteilungen der Jungen Union allzu oft den Verdacht primitiver Wahlkampfpolemik aufkommen lassen. Denn die Arbeit der beiden Abgeordneten, die für die JU- Hochschulgruppe im Studierendenparlament sitzen, ist – ganz im Gegensatz zum Abdrucken von vielfach merkwürdigen Pressemitteilungen – konstruktiv und hat es nicht nötig, sich hinter derartigen Pressemitteilungen zu verstecken. Genau so wie die Arbeit jener AStA-Referenten, die ebenfalls Mitglied der JU sind.

Fotos: Gabriel Kords (Sebastian Ratjen), Junge Union Greifswald (Franz-Robert Liskow), Patrick Kaatz (Foto Zahnbürste)

Anmerkung: Dem Redakteur ist an einer Stelle ein Fehler unterlaufen. Bei dem genannten Programmheft handelt es sich nicht um eine Veranstaltungsreihe der Jungen Liberalen, sondern um eine der Friedrich Naumann-Stiftung. Auf dieser wurde die Liberale Hochschulgruppe als Unterstützer der Veranstaltungen aufgelistet. Des weiteren wurde das Foto der Zahnbürste, welches uns per E-Mail zugesandt wurde, in den Artikel mit eingebaut.

Internationales Volleyball- und Fußballturnier am 8. Oktober

Ende August wurde ein Fußballturnier, das vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) organisiert wurde, ausgetragen. Vom starken Regen ließen sich die 45 Teilnehmer damals nicht abhalten.  Weil diese Veranstaltung so gut angenommen wurde, gibt es eine Neuauflage: Am kommenden Freitag, dem 8. Oktober, findet ein internationales Fußball- und Volleyballturnier statt.

Applaus beim AStA-Fußballturnier am 25. August. Wie das Turnier am 8. Oktober ausgehen wird?

Das Volleyballturnier wird in der Sporthalle III, im Puschkinring in der Nähe der Kiste, ausgetragen – die Fußballbegeisterten spielen auf dem umliegenden Sportplatz. Um 16 Uhr beginnt die Veranstaltung und wird bis 20.30 Uhr andauern. Nebenbei gibt es Gegrilltes zu studentenfreundlichen Preisen von den Mitgliedern des Studentenclubs Kiste.

Die Siegerehrung  beginnt um 22 Uhr in der Kiste: Neben einem Wanderpokal gewinnen die ersten Plätze eine Mitfahrt nach Hiddensee oder Usedom, die Zweit- und Drittplatzierten dürfen sich über Gutscheine freuen. Anschließend kann im Studentenclub Kiste gefeiert werden, die Teilnehmer des Turniers und Ersti-Tutoren zahlen dafür keinen Eintritt.

Organisiert wird die Veranstaltung vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA), der Lokalen Erasmus Initiative (LEI), der Kiste und dem Akademischen Auslandsamt. Etwa 100 Interessierte haben sich bereits angemeldet, noch bis zum 7. Oktober kann sich beim AStA, Domstraße 12, in die Meldelisten eingetragen werden.

Fotos: Flyer der Veranstalter (Aufmacher), Lisa Brokmöller (Artikel)

Ersti-Challenge: Etwa 15 Studierende besuchten die moritz Medien

Eine lange Liste galt es für die Teilnehmer der Ersti-Challenge am 5. Oktober abzuarbeiten. Die Aufgabe: Verschiedene Stationen in der Greifswalder Innenstadt besuchen und die gestellten Fragen zu lösen (beispielsweise: Wer gründete radio 98eins?). Zu gewinnen gibt es ein Fahrrad, die Auslosung erfolgt am Freitag um 18 Uhr beim Internationalen Volleyball- und Fußballturnier. Und so machten sich etwa 30 Erstsemester auf den Weg. Nur 15 Erstis davon besuchten die moritz Medien.

Sich Überschriften zu überlegen, ist gar nicht so leicht. Das wissen nicht nur moritz Medien-Mitarbeiter.

Die Stationen führten sie also zum Dom, zum Studententheater StuThe und zu den moritz Medien. In der Wollweberstraße 4 erwarteten moritzTV, das moritz Magazin und der webMoritz die Teilnehmer mit einigen Aufgaben. Für moritzTV konnte moderiert werden – die Ergebnisse werden bald zu sehen sein – für das Magazin sollten sich die Erstis Überschriften für Artikel überlegen. Für den webMoritz stellten sich die Teilnehmer vor und beschrieben ihren ersten Eindruck, den sie von Greifswald hatten. Das Ergebnis kann sich hören lassen.

[podcast]http://webmoritz.de/wp-content/uploads/2010/10/STE-022-1.mp3[/podcast]

Fotos: Annegret Adam, Erik Schumacher