von Klara-Marie Zwerschke | 01.05.2023
Vom 5. bis zum 14. Mai 2023 heißt es in unserer schönen Hansestadt erneut: „Välkommen“, „Tervetuloa“ oder einfach „Willkommen“ an alle Liebhaber*innen der nordischen Länder und Kulturen. Zum 32. Mal ist Greifswald Schauplatz des Kulturfestivals „Nordischer Klang“ und wartet dazu mit einem vielfältigen Programm aus Musik, Bühnenkunst, Ausstellungen, Wissenschaft und Lesungen, Filmen und Kinderprogramm auf.
Im vergangenen Jahr durften sich die Besucher*innen des Nordischen Klangs an einem bunten Repertoire im Zeichen Norwegens erfreuen. 2023 geht die Schirmherrschaft des Festivals an Schweden über, welches seit dem 1. Januar auch den Posten der EU-Ratspräsidentschaft innehat. Gerade in unsteten, durch Krieg geprägten Zeiten stehe der Nordische Klang für Menschlichkeit und ein friedliches, kreatives Miteinander – so die schwedische Kulturministerin Parisa Liljestrand. Unter dem Motto eines modernen, weltoffenen Nordens begeistern Kulturschaffende aus insgesamt fünf skandinavischen Ländern und weiteren Ostsee-Anrainerstaaten mit ihrer künstlerischen Qualität.
Feierlich eröffnet wird der Nordische Klang am 5. Mai (18:00 Uhr) durch den schwedischen Botschafter, zusammen mit den Ratspräsident*innen des Schirmherrschaftslandes und Vertreter*innen der Landesregierung. Für einen besonderen musikalischen Auftakt aus Afrobeat, Reggae, Dancehall und Pop sorgt dabei das künstlerische Multitalent Aurelia Dey mit ihrem 18-köpfigen Großensemble „Avenue“, inklusive Tänzerinnen, Bläsersektion, Geigen und Chor.
Wer den Beginn des Festivals allerdings so gar nicht abwarten kann, darf bereits ab Mittwoch, dem 3. Mai, um 18:00 die Ausstellungseröffnung „Images that change the world“, mit Fotografien von Tomas Gunarsson (Schweden) in der Greifswalder Rathausgalerie bewundern. Im Anschluss, um 20:00 Uhr, bietet die STRAZE mit ihrem SimsalaSlam ein Programm zur Wortkunst des Nordens.
Interessierte der nordischen (Lese-)Kultur sollten am 8. Mai, ab 9:00 Uhr die kostenfreie Tagung „Lektürepraktiken im Norden vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart“ im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg nicht verpassen. Einen ebenfalls kostenfreien Abend zur tschechisch-nordischen Literatur bietet das St. Spiritus Lesebegeisterten am 11. Mai, um 18:00 Uhr, an.
Auch kulinarisch hat der Nordische Klang wieder einmal einiges zu bieten! Beteiligt sind am Festival diverse Greifswalder Cafés und Restaurants, u.a. die Brasserie Hermann, das Café & Restaurant Lichtblick und das Café Küstenkind. Einen Einblick in die angebotenen Spezialitäten gibt es im Programmheft ab Seite 35.
Vom 5. bis zum 15. Mai richtet sich der KinderKlang mit verschiedenen Lesungen, Filmvorführungen und Ausstellungen in der Greifswalder Stadtbibliothek an die kleinen Festivalbesucher*innen und ihre Familien. Zudem ist der Eintritt bei allen Konzertveranstaltungen des Nordischen Klangs für Kinder bis einschließlich 12 Jahre, nach vorheriger Anmeldung unter organisation-nokl@uni-greifswald.de, frei.
Na, neugierig geworden? Die komplette Zusammenfassung des Festivalprogramms gibt es hier. Ab einem Besuch von zwei Veranstaltungen wird den Besucher*innen des Nordischen Klangs der Kauf einer KlangKarte empfohlen, die ausgewählte Programm-Besuche auf 5 € reduziert. Alle weiteren Infos zu Tickets und Vorverkauf gibt es hier.
Beitragsbild: Nordischer Klang 2023
von Klara-Marie Zwerschke | 28.04.2023
Auf die Räder, fertig… los! Ab dem 01. Mai findet zum neunten Mal das alljährliche Stadtradeln statt. Ihr möchtet Greifswald in einer bundesweiten Challenge zum Sieg unter die zehn besten Kommunen verhelfen und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten? Alle notwendigen Infos dazu findet ihr in diesem Artikel!
Worum geht’s?
Initiiert wird das Stadtradeln durch das Klimabündnis und seine regionalen Partner, den ADFC und das Greifswalder Klimaschutzbündnis. Bei der bundesweiten Challenge geht es darum, in einem Zeitraum von insgesamt drei Wochen möglichst viele Kilometer mit dem Fahrrad zu sammeln. Teilnehmende dürfen sowohl einzeln als auch im Team ab zwei Personen antreten. Auch Unterteams dürfen gebildet werden. Gesucht werden nicht nur die meistgefahrenen Kilometer, sondern auch die meisten Kilometer pro Kopf. Außerdem werden das beste Familienteam, die beste Schule und der beste Verein gekürt. Auf diese Weise sollen Bürger*innen dazu animiert werden, öfter mit dem Rad unterwegs zu sein und unser schönes Vorpommern vielleicht ein Stück weit besser kennen- und lieben zu lernen. Durch das Einsparen von CO₂ schafft die
Challenge nebenher ein Bewusstsein für die positiven Effekte auf die Umwelt.
Und da kann wirklich jede*r mitmachen?
Ja! Vielleicht erinnern sich einige fleißige Leser*innen sogar an unser motiviertes moritz.radelt-Team aus dem letzten Jahr. Dieses gehörte 2022 zu den 2.354 aktiven Teilnehmer*innen aus 122 Teams, die insgesamt 366.504 Kilometer radelten und Greifswald so gleich in mehreren Kategorien zu Siegen unter die zehn besten Kommunen auf Landes- und Bundesebene verhalfen. Und wem das noch nicht ausreicht: Auch Greifswalds Partnerstädte Pomerode (Brasilien) und Newport News (USA) gilt es erneut in der Challenge zu besiegen. Es ist also geboten, auch in diesem Jahr wieder fleißig mit Familienmitgliedern, Freund*innen und Kolleg*innen Vollgas zu geben (natürlich unter Beachtung der Straßenverkehrsordnung)!
Wo und wie kann ich mich anmelden?
Wer gerne teilnehmen möchte, kann sich auf der offiziellen Website registrieren oder seine Daten aus dem Vorjahr benutzen beziehungsweise diese neu anfordern. Smartphone-Nutzer*innen können sich zudem die spezielle Stadtradeln-App downloaden. Die Challenge beginnt am 01. Mai mit dem Fahrradfest der Greifswalder Stadtwerke. Das offizielle Startsignal durch Thomas Preuße, den Geschäftsführer der Stadtwerke, und Oberbürgermeister Stefan Fassbinder gibt es um 14:15 Uhr. Im Anschluss beginnt um 14:30 Uhr die Familienradtour durch die Stadt. Weitere Infos zum Fahrradfest findet ihr hier.
Beitragsbild: Pixabay
von Laura Schirrmeister | 26.04.2023
Bereits vor der außerordentlichen Bürgerschaftssitzung Ende März diesen Jahres sammelten Greifswalder*innen Unterschriften, um einen Bürgerentscheid zu erreichen. Die Unterschriften sind nun ausgezählt. Das Rechtsamt der Stadt und auch das Innenministerium haben ihre Stellungnahmen abgegeben. Die Bürgerschaft hat nun den Bürgerentscheid zugelassen. Im Juni wird es einen Bürgerentscheid zu den geplanten Geflüchtetenunterkünften geben. Doch erst einmal von vorn:
Nachdem die Thematik um das geplante Containerdorf im Ostseeviertel aufkam, taten sich Greifswalder Bürger*innen zusammen und sammelten Unterschriften mittels Bürgerbegehren, um einen Bürgerentscheid zu erzwingen. Solch ein Bürgerbegehren benötigt Unterschriften von 10 Prozent der Bürger*innen einer Gemeinde, mindestens jedoch 4.000 Unterschriften von Bürger*innen, die in dieser Gemeinde gemeldet sind.
Am Donnerstag, den 13. April 2023, gab die Pressestelle der Universitäts- und Hansestadt Greifswald bekannt, dass die notwendige Mindestanzahl von 4.000 Stimmen erreicht wurde. Wie die Stadt mitteilte, wurde die Auszählung der Unterschriften nach 5.200 geprüften Unterschriften, von denen 4.100 gültig waren, abgebrochen, da die notwendige Mindestanzahl erreicht wurde.
Das Bürgerbegehren
Am 9. März 2023 wurde ein Bürgerbegehren gestartet. Die Petition richtete sich gegen die Errichtung von Containerdörfern in der Hansestadt. Diese konnte an 36 verschiedenen Standorten unterzeichnet werden – darunter viele Tankstellen und einige Friseurläden. Innerhalb kurzer Zeit erreichten die Initiatoren laut eigener Aussage 7.000 Unterschriften.
Während der außerordentlichen Bürgerschaftssitzung am 28. März 2023, deren Ergebnis in diesem Artikel des webmoritz. nachzulesen ist, wurden die Unterschriften bereits geprüft. Neben der Unterschrift muss der Wohnsitz mit niedergeschrieben werden. Anschließend musste für jede abgegebene Unterschrift dieser Wohnsitz nochmals einzeln abgefragt werden. Das dauert etwas.
Das Ergebnis wurde anschließend an die Bürgerschaft weitergereicht. Die Stadtverwaltung arbeitete außerdem bereits einen Organisationsablauf aus. Auch dieser ging an die Bürgerschaft. Diese trat am Donnerstag, den 20. April 2023, zusammen und beschloss den Bürgerentscheid sowie den Organisationsablauf.
How To Bürgerentscheid
Der Bürgerentscheid findet nun am 18. Juni 2023 statt. Von 8 Uhr bis 18 Uhr haben Greifswalder Bürger*innen die Möglichkeit ihre Stimme zu der Frage „Sind Sie dafür, dass im Eigentum der Universitäts- und Hansestadt Greifswald stehende Grundstücke zwecks Errichtung von Containerdörfern zur Unterbringung von Geflüchteten an den Landkreis Vorpommern-Greifswald verpachtet werden?“ abzugeben. Die Stadtverwaltung hat für den Bürgerentscheid bereits eine Seite erstellt, auf der alle wichtigen Informationen zu finden sind. Stimmberechtigt sind alle Bürger*innen (sofern sie die deutsche Staatsbürgerschaft haben oder EU-Mitglied sind), die das 16. Lebensjahr vollendet haben und seit mindestens 37 Tagen ihre Hauptwohnung in Greifswald gemeldet haben. Wer stimmberechtigt ist, wird nochmals einen Brief von der Stadt bekommen, in dem unter anderem steht, in welchem der 24 Lokale die Stimme abgegeben werden darf.
Der Bürgerentscheid ist am Ende angenommen, wenn die Mehrheit der abgegebenen Stimmen mit „Ja“ stimmt. Allerdings müssen mindestens 25 % aller Stimmberechtigten ihre Stimme abgegeben haben. Stimmengleichheit gilt als „Nein“ und sollte der Bürgerentscheid negativ ausfallen, liegt die Entscheidung bei der Bürgerschaft.
Das Wichtigste ist jedoch das Folgende: Für diesen Bürgerentscheid benötigt die Stadt nun knapp 200 Helfende, die in den Abstimmungslokalen unterstützen. Diese Helfenden müssen auch stimmberechtigt sein. Über diese Seite könnt ihr euch verbindlich als Abstimmungshelfer*innen für den Bürgerentscheid anmelden. Die Helfenden erhalten eine Aufwandsentschädigung von 40,00 € für ihre Tätigkeit an diesem Tag.
Beitragsbild: Laura Schirrmeister
von Laura Schirrmeister | 28.03.2023
Am 27. März fand die Sondersitzung der Greifswalder Bürgerschaft statt. Das ursprüngliche Containerdorf war bereits seit zwei Wochen vom Tisch. Doch bedarf es einer neuen Lösung, um den ankommenden Geflüchteten ein warmes Bett bereitstellen zu können. Über eine Stunde hörte sich die Bürgerschaft hierzu die Beiträge von Bürger*innen der Stadt Greifswald an. Anschließend gab es eine knapp dreistündige Diskussion der Anträge mit anschließender Abstimmung.
Pünktlich um 19 Uhr begann die Sondersitzung der Bürgerschaft. Der Präsident, Egbert Liskow, begrüßte alle Anwesenden. Das Interesse an dieser Sondersitzung war im Verhältnis zu anderen Sitzungen der Bürgerschaft deutlich größer. Neben den Mitgliedern der Bürgerschaft waren an diesem Abend auch einige Pressevertreter*innen sowie knapp 300 Bürger*innen anwesend. Außerdem folgten zeitweise knapp 800 Personen der Sitzung über den Livestream.
Zu Beginn wies Liskow darauf hin, dass es sich um eine Bürgerschaftssitzung handelt und damit keine Meinungsbekundungen oder Proteste aus dem Zuschauer*innenbereich zugelassen sind. Dass es zu genau diesen kam, war bei der Brisanz des Themas dennoch zu erwarten und so geschah es auch mehrfach.
Bevor es jedoch an die drei zuvor eingereichten Beschlussvorlagen ging, durften noch Fragen, Vorschläge und Anmerkungen von Einwohner*innen eingebracht werden. Hierzu hatten sich im Vorfeld bereits einige Personen angemeldet. Die eigentlich dafür veranlasste Zeit entsprach 30 Minuten. Nachdem Bündnis 90/die Grünen jedoch einen Geschäftsordnungsantrag auf Verlängerung der Aussprache auf 60 Minuten gestellt hatten, durften noch weitere Einwohner*innen zu Wort kommen.
Landrat Sack zur aktuellen Lage
Der Landrat, Michael Sack (CDU), zeigte zu Beginn des Tagesordnungspunktes nochmals deutlich das derzeitige Problem. In Greifswald leben aktuell, gemessen an der Gesamtbevölkerung, 3,5 % Geflüchtete. In seiner Präsentation zeigte er jedoch auch die Anzahl bzw. den Anteil der Geflüchteten in anderen Gemeinden im Landkreis. So beträgt der Anteil in der Gemeinde Plöwen beispielsweise knapp 26 %. Er sprach dabei auch an, dass die Infrastruktur und auch die Wohnbedingungen in diesen kleinen Gemeinden lange nicht so gut seien wie in Greifswald.
Außerdem wies er auf die aktuelle Belegung der Unterkünfte hin. Eine Unterkunft gilt, so Sack, mit 75 % als belegt. Die durchschnittliche Belegung liegt aktuell bei 82 %, wobei die Notunterkunft in Loitz nicht voll belegt werden kann. Der Anteil liegt dort bei 46 %. Sobald diese aus der Berechnung genommen wird, steigt der Anteil nochmals deutlich an. Das ist nicht einmal ein hypothetischer Fall: Die Notunterkunft soll demnächst geschlossen werden.
Der Landrat möchte keineswegs in Turnhallen gehen. Er machte jedoch auch klar, dass es dafür anderer Möglichkeiten bedarf. Zum Mai diesen Jahres fallen außerdem zwei weitere Unterkünfte weg, da diese wieder für ihren ursprünglichen Zweck eingesetzt werden.
Wenn man die derzeitigen Zahlen betrachtet, fehlt es an hochgerechnet 1.600 Unterbringungsplätzen im Landkreis. Der Landkreis selbst rechne jedoch sogar mit mehr. Sack machte noch einmal deutlich, dass die Unterbringungen geschaffen werden müssen. Es sei egal, ob man Plätze habe oder nicht, die Geflüchteten werden zugewiesen.
„Wir haben die Verpflichtung, sie (die Geflüchteten [Anm. d. Red.]) abzunehmen. Sie warm, trocken und satt zu machen. (…) Mir wäre es lieber, wir bekommen die Zuweisungen aufgrund dessen, was wir an Platzkapazitäten haben. So ist aber die Welt leider nicht.“
Landrat Michael Sack (CDU)
Außerdem steht der Landkreis in Kontakt mit der Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft mbH Greifswald (WVG). Diese könnte knapp 100 Wohnungen sowie ein Objekt in der Loeffler-Straße zur Verfügung stellen. Damit ist die Unterbringung von 300 Personen möglich. Jedoch befinden sich diese Wohnungen in teils sehr sanierungsbedürftigen Zuständen – bei 28 dieser Wohnung belaufen sich diese Sanierungskosten auf ungefähr 15.000 € pro Wohneinheit. Das Land stellt jedoch lediglich 4.500 € pro Wohnung zur Verfügung. Bisher konnten die Kosten für die Unterbringung der Geflüchteten beim Land abgerechnet werden. Darüber hinaus können die Wohnungen auch nicht in der Kürze fertiggestellt werden, wie der Landkreis die Zuweisungen erhält.
Beschlussvorlagen und fast drei Stunden Debatte
Nach dem Vortrag von Landrat Sack folgten Einbringung, Debatte und Abstimmung der Beschlussvorlagen. Die Beschlussvorlage der Stadtverwaltung wurde nicht noch einmal eingebracht. Auf die Nachfrage, ob dies notwendig sei, meldete sich niemand. Wer eine kurze Zusammenfassung der Beschlussvorlage lesen möchte, kann dies in diesem Beitrag des webmoritz. tun.
Es wurde fortgefahren. Nikolaus Kramer brachte kurz und knapp die Beschlussvorlage der AfD ein. Kurze Zusammenfassung der kurzen Beschlussvorlage: Rücknahme des Angebots der Unterbringung, kein Abschluss eines Pachtvertrages, Aufnahmestopp im Landkreis, Aufnahmestopp in der Stadt Greifswald.
„Die Vorlage ist selbsterklärend. Sie spricht für sich.“
Nikolaus Kramer (AfD)
Die dritte Beschlussvorlage kommt von den Fraktionen der Parteien SPD, die Linke, PARTEI FÜR MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ, Bündnis 90/die Grünen sowie Antonia Linea Huhn. In dieser geht es vor allem um eine dezentrale Lösung. Außerdem wird der Oberbürgermeister damit beauftragt, gemeinsam mit der WVG nach ungenutzem Wohnraum zu suchen. Weiterhin schlagen die Fraktionen vor, dass die Stadt dem Landkreis die folgenden Flächen für eine Modulbauweise vorschlägt:
- Festspielplatz an der Jungfernwiese
- Wiese in der Lise-Meitner-Straße
- Sportplatz in der Feldstraße 86
- Philipp Müller Stadion
An dieser Stelle sei erwähnt, dass „je nach Ausgang der Bürgerentscheids“ diese Flächen vorgeschlagen werden sollen. Das Bürgerbegehren – die Unterschriftenlisten, die man in einigen Greifswalder Lokalitäten finden konnte – habe über 7.000 Unterschriften erreicht. Diese müssen nun händisch geprüft werden. Gültig sind nur Unterschriften von Personen, die ihren Wohnsitz in Greifswald haben. Entsprechend muss für jede Person der Wohnort ermittelt werden. Das Ergebnis lag zur Sondersitzung am Montagabend noch nicht vor.
Weiterhin fordern die Antragsteller*innen, dass nicht mehr als 100 Personen pro Einheit untergebracht werden sollen. Die Stadt dürfe weitere Flächen vorschlagen.
Der Antrag wurde von Dr. Andreas Kerath (SPD) und Alexander Krüger (Bündnis 90/die Grünen) eingebracht.
„Wir haben uns auch hinsichtlich des Bürgerbegehrens positioniert und wir akzeptieren natürlich ein solches Ergebnis, wenn es denn rauskommt. Und deswegen schlagen wir vor, dass, wenn denn keine Container gebaut werden sollen, wir stattdessen Unterbringungen in Modulbauweise errichten. Denn eins muss uns klar sein und ist hoffentlich auch denjenigen klar, die das Bürgerbegehren unterzeichnet haben: Allein, dass wir keine Containerdörfer bauen – Herr Sack hat es ja deutlich gemacht – heißt ja nicht, dass keine Menschen kommen. Und diese Menschen müssen untergebracht werden.“
Dr. Andreas Kerath (SPD)
Die Anträge wurden anschließend ausgiebig diskutiert und debattiert. Es folgte die namentliche Abstimmung der Anträge. Der Antrag der AfD wurde mehrheitlich abgelehnt. Mehrheitlich angenommen wurde der Antrag der Fraktionen der Parteien SPD, die Linke, PARTEI FÜR MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ, Bündnis 90/die Grünen sowie Antonia Linea Huhn. Die Verwaltung zog ihren Antrag zurück. Damit wurde die Sitzung gegen 23 Uhr beendet.
Was am Rande geschah
Vor der Bürgerschaftssitzung fanden drei Demonstationen statt. Zwei davon waren angemeldet. An der Versammlung „Für Humanismus und Weltoffenheit – Greifswald als sicherer Hafen“ nahmen 90 Personen teil. An der Versammlung „Solidarität mit allen Geflüchteten!“ knapp 140 Personen. Eine dritte, nicht angemeldete, Demonstration vom Bürgerbegehren bestand aus 17 Personen.
Noch bevor die Beschlussvorlagen eingebracht wurden, haben einige Personen aus dem Publikum (lautstark) die Mehrzweckhalle verlassen. Nach Informationen der Polizei ist es außerdem während der Sitzung zu einer Handgreiflichkeit eines 54-jährigen Deutschen gegen eine 28-jährige Ukrainerin gekommen. Hier wurde ein Verfahren wegen des Verdachts auf Körperverletzung sowie Nötigung eingeleitet.
Die Demonstrationen vor der Mehrzweckhalle sind laut Informationen der Polizei ruhig verlaufen. Lediglich ein Ermittlungsverfahren gegen einen 11-Jährigen und einen 18-Jährigen wegen versuchter Körperverletzung und Landfriedensbruch wurde eingleitet. Hier wurden Eier auf Versammlungsteilnehmer*innen geworfen. Außerdem wurde eine Strafanzeige wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gestellt. Ein 50-Jähriger hat auf dem Parkplatz den Hitlergruß gezeigt. Diese Person stand wohl nicht in Verbindung mit einer der Demonstrationen.
Beitragsbild: Laura Schirrmeister