Manchmal reicht ein einzelner Ton, um das Herz zu berühren, ein Klang, der wie eine Welle die Seele erreicht. Ludovico Einaudi ist ein Meister darin, genau diesen Moment zu erschaffen – einen Augenblick von vollkommener Schönheit, der uns aus dem Alltag entzieht und auf eine innere Reise mitnimmt. Sein Name steht für Musik, die eine Sprache spricht, die alle verstehen: eine Sprache der Gefühle, der Erinnerungen und der Sehnsucht. Während die Welt um uns hektisch bleibt, schenkt uns Einaudi Augenblicke der Ruhe und Introspektion – und genau das macht ihn so besonders. Aber was macht seine Musik so einzigartig, so berührend? Tauche mit mir ein in die Welt des Pianisten und Komponisten, der es schafft, dass wir für einen Moment alles um uns herum vergessen.
Der Weg zur Musik: Einaudis Hintergrund und Inspirationen
Ludovico Einaudi wurde 1955 in Turin, Italien, geboren und ist der Enkel des italienischen Präsidenten Luigi Einaudi. Doch anstatt in die Fußstapfen seiner politischen Vorfahren zu treten, zog es Ludovico zur Musik. Seine klassische Ausbildung am Konservatorium Giuseppe Verdi und seine Zusammenarbeit mit Lucio Berio, einem Pionier der zeitgenössischen Musik, prägten seinen Stil – und dennoch hat er eine ganz eigene musikalische Sprache entwickelt. Einaudi verbindet klassische Elemente mit modernem Minimalismus und schafft es dabei, eine Brücke zwischen Klassik, Pop und Filmmusik zu schlagen. Seine Werke sind intim und universell zugleich: sie beschreiben den Moment und sie sind zeitlos. Wenn seine Finger die Tasten berühren, entstehen Melodien, die wie zarte Erzählungen sind, wie unaufgeregte Geschichten, die jede*r von uns auf seine eigene Weise weiterdenken kann.
„Una Mattina“
Eines seiner wahrscheinlich bekanntesten Werke ist „Una Mattina“ (ital. = Ein Morgen) – ein Stück, das vielen vielleicht durch den Film „Ziemlich beste Freunde“ bekannt ist. Für mich persönlich hat „Una Mattina“ eine ganz besondere Bedeutung. Es war genau dieses Stück, das mich vor Jahren dazu brachte, Ludovico Einaudis Musik zu entdecken. Die Schlichtheit und Tiefe der Melodie berührten mich so sehr, dass ich mich von da an in seine Werke verliebte und immer tiefer in seine Klangwelten eintauchte. Hier verbindet Einaudi eine simple, aber eindringliche Melodie mit einer gefühlvollen Begleitung. Das Stück beginnt sanft und steigt langsam in eine emotional aufgeladene Dichte auf, die die Zuhörer*innen unweigerlich mit sich reißt. Die Melodie wirkt wie ein Sonnenaufgang, der langsam den Horizont erhellt – als würde man an einem frühen Morgen aufwachen und das Versprechen eines neuen Tages in jedem Akkord spüren. Es ist genau diese Einfachheit, gepaart mit einem tiefen emotionalen Zugang, die Einaudi beherrscht und die „Una Mattina“ so eindringlich macht.
„Oltremare“
Ein weiteres Stück, das hervorsticht, ist „Oltremare“. Der Titel bedeutet auf italienisch „Übersee“ und es fühlt sich wirklich wie eine Reise an – eine Reise über weite Ozeane, durch Erinnerungen und Hoffnungen. Das Klavier spielt wie Wellen, die am Strand brechen – mal ruhig, mal stürmisch. Die Melodie ist von einer leichten Melancholie durchzogen, doch sie fühlt sich auch abenteuerlich an. Die Dynamik des Stücks – die ständigen Wechsel zwischen leisen, reflektierenden Momenten und kraftvollen, dramatischen Passagen – ist das, was die Zuhörer*innen packt. Man spürt das Auf und Ab, die Bewegung und die Stille des Ozeans – und vielleicht auch die eigene, innere Reise. „Oltremare“ ist wie ein Eintauchen in die Tiefen des eigenen Geistes, begleitet von den ewigen Bewegungen des Meeres.
„Cache-Cache“
„Cache-Cache“ ist ein weiteres faszinierendes Werk von Einaudi. Der Titel bedeutet „Verstecken“, und genau das spielt sich musikalisch auch ab. Das Stück ist verspielt, voller Neugier und einem Hauch von Nostalgie. Die Melodie versteckt sich, taucht immer wieder an unerwarteten Stellen auf, und der*die Zuhörer*in wird eingeladen, dieser zu folgen. Es entsteht ein Gefühl von Freiheit, als ob man durch einen Garten laufe, der voller Geheimnisse ist – man entdeckt immer wieder etwas Neues, und doch bleibt ein gewisser Zauber im Verborgenen. Die Struktur von „Cache-Cache“ wirkt wie eine zarte Aufforderung, die Welt wieder mit kindlicher Faszination zu betrachten, die Augen für die kleinen Wunder des Lebens zu öffnen.
Die Schönheit der Einfachheit: Einaudis musikalische Philosophie
Ludovico Einaudi schafft es mit seiner Musik, Emotionen hervorzurufen, die tief in uns schlummern. Er berührt mit der Macht der Einfachheit, mit der Ehrlichkeit seiner Kompositionen. Während so viele Musiker*innen mit immer komplexeren Arrangements beeindrucken wollen, zeigt Einaudi, dass es oft gerade die Reduktion auf das Wesentliche ist, die uns wirklich berührt. Seine Werke laden uns ein, in uns hineinzuhören, zu reflektieren und die Welt um uns herum bewusster wahrzunehmen. Ob es nun die leise Melancholie von „Oltremare“, die spielerische Leichtigkeit von „Cache-Cache“ oder die emotionale Klarheit von „Una Mattina“ ist – jeder Ton ist wie ein Schritt auf einer Reise, die nicht aufhört, uns zu verzaubern.
Nächstes Jahr, am 2. März 2025, werde ich die Gelegenheit haben, Ludovico Einaudi live zu erleben – und ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr ich mich darauf freue. Ihn auf der Bühne zu sehen und die Musik, die mich schon so lange begleitet, hautnah zu spüren, ist ein Traum, der wahr wird. Vielleicht inspiriert dich das ebenfalls, seine Musik zu entdecken und vielleicht sogar ein Konzert zu besuchen. Es könnte ein Moment sein, der dich für immer berührt…
Ich bin Petimat, aber die meisten nennen mich einfach Peti. Ich bin 24 Jahre alt und komme ursprünglich aus Tschetschenien. Ich studiere Kommunikationswissenschaft und Germanistik und drücke fest die Daumen, dass ich 2024 fertig werde. Meine Lieblingsmusikgenres sind derzeit Jazz, Reggae, Funk und Latin Music 🙂
Musik – Töne mit Zusammenhang, oder gerne auch ohne. Im Prinzip systematischer Krach. Jede*r hört Musik, aber was ist die Geschichte hinter den einzelnen Stücken, auch Lieder genannt, und womit verbinden wir sie? Was lösen sie in uns aus und wer hat sie erschaffen? webmoritz. lässt die Pantoffeln steppen, gibt vor, was angesagt ist, und buddelt die versteckten Schätze aus. Unsere Auswahl landet in eurer moritz.playlist.
Wer in Deutschland nach jungen, aufstrebenden und erfolgreichen Künstlern sucht, der hat diese in den letzten Jahren meist im Deutschrap gefunden. Ein junger Mann aus Hamburg ändert das. Berq, bürgerlich Felix Dautzenberg, hat sich in den letzten anderthalb Jahren quasi mit einer Bewerbungsmappe als neue musikalische Hoffnung etabliert. Irgendwo zwischen Indie und Pop zu verorten, bringt er Musik mit ganz klarem Wiedererkennungswert auf die Platte. Wer sich mit nur sieben Liedern einen Namen macht, den sollte man sich genauer anschauen. Also tun wir das. Hier und jetzt.
Ein wahres One Trick Pony
Lauscht man in eine Single von Berq, so gibt es einen immer wiederkehrenden Effekt: Die eigene Laune sinkt. Der Gemütszustand bewegt sich auf einem dramatischen Weg Richtung Melancholie und Herzzerrissenheit. Warum sollte man sich das freiwillig antun? Gute Frage. Die noch bessere Antwort: Weil dieser dramatische Weg umsäumt ist von einer Landschaft aus großartiger Pianistik. Umsäumt von einer Stimme, die ein Ende der Notenleiter nicht kennt und Worte so fesselnd dramatisch in die Länge zieht.
Die Thematik ist dabei immer die selbe: zerbrochene Beziehungen, der Betrug einer eigentlich eng vertrauten Person und die damit verbundene Unfähigkeit, noch an die wahre Liebe glauben zu können. Ein wahres One-Trick-Pony, wie man im Englischen zu pflegen sagt. Aber eben auch ein verdammt gutes. Dass dieses Merkmal kein Hindernis sein muss, das sieht man ja seit Jahren bei Taylor Swift, nicht wahr?
Überzeugt euch selbst, mit seinem erfolgreichsten Werk „Rote Flaggen“, das auf Youtube und Spotify jeweils die Millionenmarke geknackt hat. In dem Song beschreibt Berq die Beziehung zu einer Frau, die eigentlich aus gutem Grund beendet ist. Zu viele Warnzeichen, zu häufiges falsches Verhalten, kurz: zu viele „rote Flaggen“ (red flags) die die andere Person abgibt. Und doch ist das Verlangen da, wieder zurückzugehen, auch wenn das Gewissen das Herz anschreit, es nicht zu tun. Drum geht er nur nachts zu ihr hin, denn dann sieht er die roten Flaggen in ihrer Einfahrt nicht. Ein Selbstbetrug, der dann auffliegt, wenn ihn am Morgen die „nackte Wahrheit im Bett in die Knie zwingt“.
Mit einer Unibewerbung in die Charts
Als Felix im Sommer 2022 sein Abitur in der Tasche hatte, war für ihn klar, dass er sich in seiner Zukunft mit Musik beschäftigen möchte. Nicht umsonst hatte er zuvor jahrelang freiwillig samstags Musiktheorie-Unterricht genommen und versucht, das Gelernte im spärlich eingerichteten Kellerstudio seines Elternhauses umzusetzen. Aber Berq wollte eigentlich kein Star werden. Seine erste und bislang einzige EP „Rote Flaggen“ war ursprünglich eine Bewerbungsmappe für die Popakademie Mannheim. Noch bevor er eine Einladung für die Akademie erhielt, entschloss er sich, seinen ersten Song „Echo“ doch online zu stellen. Keine gänzlich schlechte Idee. Besonders auf TikTok verbreitet sich das Lied wie ein Lauffeuer.
Auch die anderen Werke des heute 20-jährigen bekamen ein paar Funken dieses Lauffeuers ab und loderten immer heller. Mein persönlicher Favorit ist dabei „Achilles“. Nicht wegen meiner Leidenschaft für die griechische Mythologie, sondern wegen Zeilen wie diesen):
Und danke für die Bindungsängste, krass, dass du das zweimal schaffst Bin dankbar für die Superkraft Dass du mich zum Achilles machst (Unsterblich, weil ich geh, wenn ich Gefühle seh)
Und danke für die Bindungsängste, für die Reste in der Brust Wo bei anderen ein Herz sitzt Denkst du, dass das hier ein Scherz ist? Vielleicht weil heute nicht mehr März ist
Berq in „Achilles“
Ihr seht, das Ganze ist nichts für die Untermalung der sonntäglichen Kaffeetafel bei den Großeltern. Aber das soll es auch nicht sein.
Big Business bei Böhmermann
Die Größe eines Musikers zeigt sich für mich besonders, wenn man sieht, dass er die Schönheit eines Liedes auch live und vor Publikum rüberbringen kann. Im Studio können Autotune und Co. auch große Fehler kaschieren. Auf der Bühne ist dann die Stunde der Wahrheit. Es sei denn, es wird Playback gesungen. Aber Künstler*innen, die das machen, sollte man ihren Titel sowieso aberkennen. Zurück zu Berq: Der im Jahr 2004 geborene Hamburger hat bewiesen, dass Bühnenpräsenz kein Fremdwort für ihn ist. Zuerst tat er das bei der Late-Night-Show Inas Nacht, im Oktober 2023 dann eine Nummer größer in Jan Böhmermanns „ZDF Magazin Royale“. Ein großartiges Zusammenspiel von Orchester, Licht und Stimme. Aber schaut und hört selbst hinein:
Der Auftritt im Zweiten Deutschen Fernsehen wird rückblickend wohl der Moment sein, der seiner Karriere den finalen Schub auf die Spitze des Erfolgsberg(q)es gegeben hat. Deshalb heißt es jetzt:
Es geht auf Tour!
In diesem Sommer führt Berq seine im vergangenen Jahr begonnene Reise über verschiedene, meist regionale Festivals fort. Vom 8. bis 11. August macht er auch in unserem schönen MV halt, beim About You Pangea Festival in Ribnitz-Damgarten. Später beginnt passend zum melancholischen Winter neben der kalten Jahreszeit auch seine erste eigene Solotour. In zahlreichen Großstädten in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist er unterwegs. Viele Karten waren bereits vor dem offiziellen VVK-Start vergriffen, da er mit versteckten QR-Codes in den Tourstädten schon eine Art Early-Access geboten hat, der etwas aus dem Ruder gelaufen ist. 80 Prozent der Tickets wurden nur durch die Codes vergeben. Aber kein Grund zu verzagen: Gleichzeitig mit seiner neuesten Single „Heimweg“ veröffentliche Berq Anfang Juli Daten für eine Zusatztour Anfang 2025.
Eine große Zukunft, wenn:
Dass Berq musikalisch großartige Voraussetzungen für eine lange und erfolgreiche Karriere hat, das ist wohl offensichtlich. Wenn er sich seiner Art, die ihn bis zu diesem Punkt gebracht hat, treu bleibt und gleichzeitig thematisch etwas vielfältiger wird, gibt es nach oben keine Grenzen. Dass er vor kurzem in die Künstlerhochburg Berlin gezogen ist, wird ihm sicher helfen, noch größere Features als das bisher einzige Feature mit ENNIO zu verwirklichen.
So verbleibe ich, passenderweise, mit dem Outro Song seiner EP „Einmal verliebt“. Peppt eure Playlist gerne mit diesem oder einem anderen Lied von Berq auf. Aber: Klaget nicht, wenn die Laune wie bei einer Achterbahn zunächst rasant nach unten geht. Wobei, bei der Achterbahn ist das auch der schönste Teil, nicht wahr?
Musik – Töne mit Zusammenhang, oder gerne auch ohne. Im Prinzip systematischer Krach. Jede*r hört Musik, aber was ist die Geschichte hinter den einzelnen Stücken, auch Lieder genannt, und womit verbinden wir sie? Was lösen sie in uns aus und wer hat sie erschaffen? webmoritz. lässt die Pantoffeln steppen, gibt vor, was angesagt ist, und buddelt die versteckten Schätze aus. Unsere Auswahl landet in eurer moritz.playlist.
Russischer Rap hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht und Künstlerwie Miyagi und Andy Panda, auch bekannt als Endspiel, stehen an vorderster Front dieser Bewegung. Ihr einzigartiger Stil und ihre tiefgründigen Texte haben sie zu einer der bekanntesten und einflussreichsten Duos in der russischen Musikszene gemacht. Diese beiden Künstler haben es geschafft, nicht nur die Herzen der russischen Rap-Fans zu erobern, sondern auch international Aufmerksamkeit zu erregen. Doch wer sind diese außergewöhnlichen Musiker, und was macht sie so besonders? Lasst uns gemeinsam einen genaueren Blick auf ihre Karriere und ihr Werk werfen.
Wer sind Miyagi und Andy Panda?
Miyagi, mit bürgerlichem Namen Azamat Kudzaev, wurde am 13. Dezember 1990 in Vladikavkaz geboren, der Hauptstadt der Republik Nordossetien-Alanien in Russland. Er begann seine Musikkarriere im Jahr 2007 unter dem Namen „Shau“, bevor er sich in Miyagi umbenannte – inspiriert von Mr. Miyagi aus dem Film „Karate Kid“. Sein musikalischer Weg führte ihn durch verschiedene Phasen und Stile, wobei er sich durch seine einzigartige Mischung aus Rap, Reggae und tiefsinnigen Texten auszeichnete. Miyagi gründete 2014 sein eigenes Label „Asata“, was ihm die kreative Freiheit gab, seine musikalischen Visionen zu verwirklichen.
Miyagi stammt aus einer angesehenen Familie; sein Vater ist ein bekannter Chirurg. Trotz dieser soliden Basis entschied sich Miyagi, seiner Leidenschaft für die Musik zu folgen. Sein Weg war geprägt von Selbstfindung und der Suche nach einem eigenen Stil, was in der Gründung seines Labels „Asata“ mündete.
Andy Panda, ursprünglich bekannt als Soslan Burnazev, wurde am 2. Oktober 1995 ebenfalls in Vladikavkaz geboren. Anfangs spielte er Fußball, bevor er sich der Musik zuwandte. Unter dem Künstlernamen „Endspiel“ startete er seine Karriere und veröffentlichte seine ersten Werke, inspiriert vom Film „Operation: Endgame“. Im Jahr 2018 änderte er seinen Namen zu Andy Panda, was seine musikalische Wiedergeburt symbolisierte. Gemeinsam mit Miyagi bildet er das Duo, das sowohl in Russland als auch international Anerkennung gefunden hat.
Andy Panda begann seine musikalische Reise als Jugendlicher und entwickelte sich schnell zu einem talentierten Rapper. Sein Wechsel von „Endspiel“ zu Andy Panda markierte eine bedeutende Phase in seiner Karriere, in der er seine künstlerische Identität neu definierte und weiterentwickelte.
Die musikalische Reise
Das Duo Miyagi & Andy Panda wurde 2015 gegründet und schnell zu einem festen Bestandteil der russischen Hip-Hop-Szene. Ihre Musik ist bekannt für eingängige Beats, tiefgründige Texte und eine Mischung aus verschiedenen Musikgenres, darunter Rap, Reggae und Trap. Ihre Lieder behandeln oft Themen wie das Leben, innere Kämpfe und die Suche nach Frieden und Glück. Diese Themen, gepaart mit ihrer einzigartigen musikalischen Darbietung, machen sie besonders und ansprechend für ein breites Publikum.
Einer ihrer bekanntesten Songs, „I Got Love„, der 2016 veröffentlicht wurde, hat Millionen von Aufrufen auf YouTube und Streaming-Plattformen erreicht und zeigt die emotionale Tiefe und musikalische Vielseitigkeit des Duos. Der Erfolg dieses Tracks hat ihre Position als führende Künstler in der russischen Musikszene gefestigt und ihnen internationale Anerkennung eingebracht.
Was macht sie besonders?
Was Miyagi & Andy Panda wirklich auszeichnet, ist ihr innovativer Sound. Ihre Musik zeichnet sich durch ihre Authentizität und emotionale Tiefe aus. Ihre Fähigkeit, persönliche und gesellschaftliche Themen in ihren Liedern zu behandeln, spricht viele Hörer*innen an. Ihre Musikvideos sind visuell beeindruckend und unterstützen die emotionale Wirkung ihrer Songs. Sie schaffen es, verschiedene Musikstile zu einem harmonischen Ganzen zu verbinden. Ihre Lieder beinhalten oft Elemente aus Reggae, Dub, Hip-Hop und sogar orientalischen Musiktraditionen. Dies verleiht ihren Tracks eine besondere Tiefe und Vielseitigkeit, die in der heutigen Musiklandschaft selten ist.
Miyagi & Andy Panda haben es geschafft, weit über die Grenzen Russlands hinaus bekannt zu werden. Ihre Musik hat internationale Fans gefunden, und ihre Konzerte sind weltweit gut besucht. Dies ist nicht nur ihrer Musik, sondern auch ihrer Präsenz in den sozialen Medien zu verdanken, wo sie regelmäßig mit ihren Fans interagieren und Einblicke in ihr Leben und ihre Arbeit geben. Miyagi & Andy Panda haben die russische Rap-Szene maßgeblich beeinflusst. Sie haben gezeigt, dass Rap mehr sein kann als nur schnelle Rhythmen und harte Beats. Ihre Musik ist ein Beweis dafür, dass Rap auch melodisch und tiefgründig sein kann. Viele junge Künstler*innen in Russland sehen sie als Vorbilder und lassen sich von ihrem Stil inspirieren. Besonders beeindruckend ist, wie sie es schaffen, trotz ihres Erfolgs authentisch zu bleiben. Sie haben nie ihre Wurzeln vergessen und nutzen ihre Plattform, um wichtige Themen anzusprechen und ihre Community zu unterstützen.
Круговорот
Miyagi & Andy Panda haben mit Круговорот (ausgesprochen: Krugoworot) einen Song geschaffen, der die Essenz des Lebens und seiner unaufhörlichen Zyklen meisterhaft einfängt. Der Titel, übersetzt „Kreislauf“, nimmt die Hörer*innen mit auf eine emotionale Reise durch die Höhen und Tiefen des Daseins.
Gleich zu Beginn fesselt Круговорот mit einer atmosphärischen Einleitung, die von einer sanften Melodie und tiefen Beats getragen wird. Diese musikalische Basis zieht die Zuhörer*innen sofort in ihren Bann und schafft eine nachdenkliche Stimmung. Die Stimmen von Miyagi und Andy Panda harmonieren perfekt, wobei ihre unterschiedlichen Stile – Miyagis melancholisch-nachdenklicher Ton und Andy Pandas energische, kraftvolle Präsenz – einen faszinierenden Kontrast bilden.
Inhaltlich geht es in Круговорот um die wiederkehrenden Muster im Leben: Erfolg und Misserfolg, Freude und Trauer, Hoffnung und Verzweiflung. Der Refrain, der immer wieder auftaucht, verstärkt die zentrale Botschaft des Songs: Alles ist Teil eines großen Kreislaufs, und jeder Moment – ob gut oder schlecht – hat seine Bedeutung. Diese philosophische Tiefe, gepaart mit eingängigen Beats und einer unverwechselbaren Melodie, macht Круговорот zu einem Lied, das nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern auch ein echtes musikalisches Erlebnis bietet. Es sind die kleinen Details – das sanfte Flüstern im Hintergrund, die intensiven Drumbeats und die melancholischen Streicher – die das Lied zu einem Kunstwerk machen.
Bei Sonnenuntergang zeichneten wir den Horizont Wie Funken stiegen wir in der Schwerelosigkeit in den Himmel auf Wir atmeten auch weiterhin im Gleichklang Aber wir vertrauten einander, ohne unsere Gefühle zu verschmelzen Ich glaube, die Sterne stehen gut für uns Die Nebel hüllten uns ein, doch wir hielten unsere Herzen warm Diese Liebe ist endlos, sie fühlt sich an wie eine Ewigkeit Ich bin bei dir bis zum Ende
MiyaGi & Andy Panda: Круговорот (2. Strophe, sinngemäß übersetzt)
По уши в тебя влюблён
По уши в тебя влюблён (ausgesprochen: po ushi w tebya wlyublyjon) ist ein beeindruckender Track, der die Intensität und Tiefe bedingungsloser Liebe einfängt. Der Titel des Liedes bedeutet übersetzt „Bis über beide Ohren in dich verliebt“ und thematisiert die überwältigende Kraft der Liebe, die keine Grenzen kennt. Was diesen Song besonders macht, ist die gelungene Kombination aus gefühlvollen Lyrics und einer mitreißenden Melodie.
Die Künstler schildern in poetischer Weise die Emotionen, die mit tief empfundener Liebe einhergehen – von der Ekstase bis hin zur Verletzlichkeit. Miyagis sanfte, doch eindringliche Stimme harmoniert perfekt mit Andy Pandas dynamischem Rap, wodurch ein intensiver Dialog entsteht, der die Zuhörer*innen mitten ins Herz trifft.
Musikalisch besticht das Lied durch seine eingängige Hookline und die warmen, melodischen Beats, die eine romantische Atmosphäre schaffen. Der Einsatz von sanften Gitarrenriffs und modernen Hip-Hop-Elementen verleiht dem Song eine besondere Tiefe und Vielschichtigkeit. Der Text des Liedes ist voller Leidenschaft und Hingabe, was die Zuhörer*innen sofort in den Bann zieht. Die Künstler beschreiben die Höhen und Tiefen der Liebe, die Momente des Glücks und der Zweifel, und vermitteln eine starke Botschaft der Loyalität und Verbundenheit.
По уши в тебя влюблён ist ein musikalisches Meisterwerk, das die Komplexität und Schönheit der Liebe auf eindrucksvolle Weise einfängt. Für alle, die sich nach einem Song sehnen, der sowohl emotional berührt als auch musikalisch überzeugt, ist dieser Track ein absolutes Muss.
Ich werde dich vor dem Regen schützen, ich werde dich hinter meinem Rücken verstecken Ich vertreibe die Wolken, die den Sonnenschein verdecken Ich werde Brücken bauen, ich werde ein Superheld für dich sein Ich werde mit dir auf dem Meer sein, und wir werden unser Leben in Frieden leben
MiyaGi: По уши я в тебя влюблён (Bridge, sinngemäß übersetzt)
Miyagi und Andy Panda haben sich als dynamisches Duo in der russischen Musikszene etabliert. Ihre Musik, geprägt von tiefgründigen Texten und einer einzigartigen Mischung aus verschiedenen Genres, hat ihnen nicht nur nationale, sondern auch internationale Anerkennung gebracht. Ihre Geschichten und ihr Engagement für ihre Kunst machen sie zu inspirierenden Persönlichkeiten, die die Landschaft des russischen Raps maßgeblich geprägt haben.
Für alle, die mehr über diese außergewöhnlichen Künstler erfahren möchten, lohnt es sich, ihre Alben und Songs zu erkunden. Vielleicht entdeckt ihr dabei nicht nur neue Lieblingslieder, sondern auch eine neue Leidenschaft für den russischen Rap. Das Duo haben bewiesen, dass Musik keine Grenzen kennt und dass wahre Kunst überall auf der Welt geschätzt wird.
Tauche ein in die Welt von Miyagi & Andy Panda und lasst euch von ihrer Musik verzaubern. Wer weiß, vielleicht werdet ihr schon bald selbst zu begeisterten Fans dieser außergewöhnlichen Künstler!
Ihr wollt mehr Musikempfehlungen oder sucht den nächsten Ohrwurm? Dann schaut euch mal die anderen Teile der moritz.playlist an! Vielleicht ist da was für euch dabei. Die anderen Teile findet ihr hier.
Ich bin Petimat, aber die meisten nennen mich einfach Peti. Ich bin 24 Jahre alt und komme ursprünglich aus Tschetschenien. Ich studiere Kommunikationswissenschaft und Germanistik und drücke fest die Daumen, dass ich 2024 fertig werde. Meine Lieblingsmusikgenres sind derzeit Jazz, Reggae, Funk und Latin Music 🙂
Diese Ausgabe der moritz.playlist ist eine besondere. Heute geht es um jemanden, der in seiner Musik einen unvergleichbaren Bezug zu seiner Heimatstadt herstellt. Er ist der Greifswalder Deutsch-Rapper. Der König des Greifswalder Deutsch-Raps, wenn man so will und ich habe mich mit LEX177 auf ein Interview getroffen.
Wie wir den König gefunden haben
Einleitend möchte ich aber eine Geschichte erzählen. Sie beginnt an einem Donnerstag, kurz vor 19:15 Uhr. Eine Redaktionssitzung des webmoritz. steht an. Um aber die Zeit zu überbrücken und auch um ein wenig zu socializen, werden meisten lustige Videos auf YouTube geschaut. Gut, zugegeben, meist finden nur die Chefredakteure diese lustig, das ist aber ’ne andere Geschichte. Auf jeden Fall sollte ein Video mit Bezug zu Greifswald über den Beamer flimmern. Also Greifswald in die Suchleiste eingeben und der dritte Suchvorschlag war „Greifswald Rap“. Wir wurden neugierig. Und dann fanden wir ihn. Den Track „Ich bin Greifswalder“. Zugegeben; den Reupload. Wir hatten in der Gruppe direkt einen Gedanken. Ein Interview wäre mega. Als wir dann wussten, wer der Urheber dieses Meisterwerkes ist, war klar: es wird eine moritz.playlist geben.
Wie der König zu rappen begann
Wir machen eine kleine Zeitreise ans Ende der 90er. LEX177 ist zu diesem Zeitpunkt fünf oder sechs Jahre alt. Als Geschenk seiner Schwester bekommt er das Album „Flesh of my Flesh, Blood of my Blood“ von DMX in die Finger. Nach eigener Aussage habe „er nicht geschnallt, was da erzählt wurde“. Aber gerade der „Groove und die Energie dahinter“ hatten es dem kleinen Lex angetan. Bis heute zähle DMX zu seinen absoluten Lieblingsrappern. LEX177 beginnt also schon früh mit dem bloßen Hören von Rap. Die spätere Ära um die 2000er herum war der bloße Traum für ihn.
[Die] 2000er Ära mit Eminem und 50 Cent […] war die Definition von Coolness und das wollte ich sein.
LEX177
Den Entschluss gefasst, selber mit dem Rappen anzufangen, habe er, als er „Mein Block“ von Sido in die Hände bekommen hatte. Der allererste Text aus seiner Feder ging dann auch gleich um eine ominöse Stadt mit dem Greifen, weil über seinen Block zu schreiben nach seiner Aussage keinen Sinn ergeben habe.
Was soll ich erzählen? Meine Nachbarin ist 70 und bringt uns Mittagessen vorbei, ist ja totaler Quatsch, will kein Mensch hören. Also habe ich meinen ersten Text über Greifswald geschrieben. […] Dann standen da halt so Sachen drin, wie: ich treffe mich mit meinen Freunden und wir fahren BMX.
LEX177 über seinen ersten Text
Zeitlich befinden wir uns im Dezember 2005. Erste Aufnahmen machte LEX177 2007 mit einem Headset. Thematisch ging es nach seiner Aussage amerikaorientiert zu. So wusste er, dass er das darstellen wolle, was die Amerikaner darstellen.
Ich will Wert auf Klammotten legen. Schon die Frauenthemen haben, auch mit 13, 14, [..] Ketten. Alles. Hauptsächlich Amerika.
LEX177 über seine ersten Anfänge
Aber eins war ihm damals und ist ihm heute immer noch wichtig: Dass er „keinen Scheiß erzählt“. Wenn er kein Geld habe, könne er nicht rappen, dass er Geld habe, so LEX177 weiter.
So sind damals schon die Tracks vor 2007 entstanden. Mit ein paar Freunden seien sie damals durch die Stadt gelaufen, hätten Videos gedreht und ihre Texte in die Kamera gerappt, ohne Beat, nur der rohe Rap. So hätten sie am Ende ihr Album gehabt und dieses auch auf DVD verewigt. Ab 2007 wurden dann auch die ersten Songs, immer noch mit Headset aufgenommen, für 3€ in seiner Schulklasse verkauft. Ab 2008 sind dann die ersten Tracks als Free-Download erschienen. Möglich war dies, weil LEX177 sich genügend Geld für eben erwähntes Headset zusammengespart und seine Schwester ihm Magics Music Maker geschenkt hatte.
Eigentlich ist alles immer rausgekommen. Irgendwie. Ob als CD oder als Free-Download im Internet. Irgendwie kam es immer raus.
LEX177 auf die Frage, ob Rap erst nur eine Sache für sich war oder ob er auch gleich seine Tracks veröffentlichte.
LEX177 beginnt also, erste Tracks zu veröffentlichen. Damals noch bis zu drei Mixtapes im Jahr. Dass man so viele Songs produzieren konnte, habe daran gelegen, dass man zu einem keine hauseigenen Produzenten gehabt habe und Zeit bei den Beats sparte.
Wir hatten ja keine hauseigenen Produzenten. Das heißt: wir haben uns die Beats von den Amerikanern gerippt und haben die Instrumentals heruntergeladen oder sind extra in den MediaMarkt gelaufen und haben die Maxi Single gekauft, weil meistens das Instumental da mit drauf war.
LEX177 dazu, wie ein Track damals entstanden ist
Wie heute ein Track entsteht
Heute sei die Arbeitsweise eine ganz andere. Anfangen würde es damit, das LEX177 heute keinen fertigen Beat mehr habe, sondern LEX177 baut sich ein Sample zusammen, schreibt den Text und lässt seinen Produzenten TyZe die Magie machen und einen Beat bauen.
Dann sitzt du schonmal zwischen einer und vier Stunden an nem Beat. Aufnehmen ist immer ruckzuck. Ich bin One-Taker. Aufnehmen ist ne Sache von zehn, fünfzehn Minuten. Je nachdem, ob wir viel mit Effekten arbeiten.
LEX177 über den Prozess hin zu einem fertigen Song
Mit TyZe arbeitet LEX177 seit 2015 zusammen. Die „Geheimformel“ für ihre Zusammenarbeit auf Augenhöhe sei, dass man die Meinung des anderen gelten lasse.
Er ist viel wichtiger als ich. Also da spiel ich mich gar nicht auf. Also Rapper gibt’s wie Sand am Meer, aber [nicht] so einen Produzenten. TyZe ist schon Bombe.
LEX177 über den Stellenwert von TyZe
Neben TyZe und LEX177 ist aber noch eine weitere Person an den Tracks beteiligt. Rico Scheunemann, von 25ART, als Videograph.
Heutzutage machst du ja nicht mehr die Über-High-Budget Videos. Du versuchst halt, das Beste rauszuholen mit dem, was du hast. Wir haben einfach ne stabile Kamera und wenn auch noch das Licht stimmt und die Story hinter dem Video stimmt, kann dann gar nichts mehr schiefgehen. Du brauchst nicht viel.
LEX177 auf die Frage, warum er kein riesiges Kamerateam hat
Auch sei Rico Scheunemann „ein Genie“ und liebe das Anfertigen von Musikvideos.
Früher habe ich keinen rangelassen. Da war [es] so: „Ok, Ey film mal, aber gib mir das alles. Ich schneid‘ das“. Weil ich keinem vertraut hab. Heute ist [es] so: Rico macht das schon.
LEX177 über sein Vertrauen in die Arbeit von Rico Scheunemann
Wie der König zum König wurde
Bekannt wurde LEX177 gerade in Greifswald und Umgebung durch seinen Song „Ich bin Greifswalder“. Eine Lobenshymne auf die Hansestadt. Ein Song, der nach Meinung von LEX177 gerade aufgrund des Gemeinschaftsgefühls funktioniert habe. Damals hätten sie nicht gewusst, dass der Song so funktionieren würde.
Wir haben das Video nur gemacht, weil ich Werbung für mein Album brauchte. Weil ich mein Album angekündigt habe und ich hatte noch keine Single draußen, kein Video, nichts. Und dann saß uns die Zeit im Nacken und dann war so: Kacke, was machen wir? Das einfachste was geht ist, schnappt dir die Kamera und wir rennen durch Greifswald und filmen die Stadt. Mach den „Ich bin Greifswald“-Song, „Ich bin Greifswalder“. Und er hat gezündet.
LEX177 über die Entstehung des Videos zu „Ich bin Greifswalder“
Der breiten Masse ist LEX177 gerade aber noch unter seinem alten Namen „RohlexXx“ aus Battle-Rap Turnieren, wie dem JBB oder dem JMC bekannt. Dort trat er nicht unerfolgreich an. Auch sei die Aufmerksamkeit, die ihm durch das Publikum, welches teilweise jenseits der Million lag, später vorteilhaft für Bookings geworden.
Aufgrund der JBB-Geschichte, weil das ja auch nochmal Millionen von Klicks sind, konntest du halt auch dementsprechend die Gagen anpassen und die Anfrage war halt höher.
LEX177 über die Nachwirkungen seiner Teilnahmen
Im Verlauf der Zeit wollte LEX177 aber nicht mehr nur mit Battle-Rap in Verbindung gebracht werden. Weshalb er sich zu einem drastischen Schritt entschied. Er macht einen klaren Cut. Löscht den YouTube-Kanal und ändert seinen Namen. Aus „RohlexXx“ wurde „LEX177“.
Ich wollte irgendwann mit diesem nur Battle-Rap [aufhören]. „Du kannst nur Battle-Rap“, [damit] wollte ich nicht mehr so hardcore in Verbindung gebracht werden. Es war irgendwann so: Ey, ich hab auch andere Songs. Ich kann nicht nur die Mutter von dem und dem, ich kann nicht den ganzen Tag nur batteln, ich hab auch ein bisschen was zu erzählen und das hat aber keinen Anklang gefunden. Also dachte ich: Ok, mach ich Reset.
LEX177 über seine Beweggründe
Die Entscheidung habe er sich gut überlegt und den Gedanken des Resets schon länger gehabt, aber sich dennoch die Entscheidung nicht leicht gemacht.
Ich habe schon viel länger mit dem Gedanken gespielt, mich aber nie getraut, weil da ja auch was dran hing. Ich hab den Kanal seit 2009 gehabt, da war „Ich bin Greifswalder drauf“ mit am Ende 150.000 Klicks. Das war halt für uns das Ding, für uns hier alle. Ich weiß nicht, wie viele Abonnenten, 7.000 oder so. Damals war es halt alles krass irgendwie. Und dann war aber so: Ey, ich kann jetzt den tollsten Song der Welt hochladen und dir von meinem Herzschmerz erzählen, aber es juckt dich einfach nicht, weil ich darauf niemanden beleidige oder battle, weil ich immer nur der Battle-Rapper bin und dann hab ich die Schnauze voll gehabt.
LEX177 über die Entscheidungsfindung zum Reset
Der endgültige Cut sie bei dem ersten Release bei TyZe im Studio dann passiert. Bei der „RedCup“-EP. Da habe man dann gemerkt, dass diese nichts mehr mit RohlexXx zu tun habe.
Was man noch erwarten kann
Aktuell arbeitet LEX177 im Rahmen seiner neuen EP an einem Mammutremix eines Songs mit 19 weiteren Künstlern. Daneben laufen die Arbeiten an seinem neuen Album „Zuhause“. Und natürlich dürfen auch Liveauftritte nicht fehlen. Der nächste Auftritt findet bereits am 16.03.24 in der Kulturvilla hier in Greifswald statt.
Die Top 3 Tracks des LEX177
Abschließend wollte ich von LEX177 wissen, welche seine eigenen Track für ihn persönlich die Top 3 darstellen. Die Wahl fiel auf die Tracks „Zuhause“, „Trigger“ und „Eine Millionen“.
„Zuhause“. Ein Track, der noch nicht veröffentlich ist und als Intro des demnächst erscheinenden gleichnamigen Albums dient.
„Trigger“. Ein „Rumprollsong des Grauens“, wie LEX177 ihn selbst beschreibt. Aber dies würde auf eine lustige Art und Weise geschehen mit brutal stumpfem Humor, dem er freien Lauf gelassen habe.
„Eine Millionen“. Ein Track, den LEX177 seinen Eltern widmet und bei dem das gesamte Musikvideo ein Zusammenschnitt aus alten Videos aus seiner Kindheit sind.
Meine Eltern sind alles für mich. Natürlich muss ich den Song nehmen.
LEX177 über den Song „Eine Millionen“
Abschließend bleibt mir nur, mich bei LEX177 für das Interview zu bedanken. Also, vielen Dank! Natürlich hoffen wir auch, dass wir euch einen lokalen Künstler nähergebracht haben. Kennt ihr denn noch mehr Künstler*innen? Dann schreibt sie uns gerne in die Kommentare.
Selbst in der Welt der Musik gibt es Figuren, die das gewohnte Bild auf den Kopf stellen. Einer von ihnen ist Richard David James, ein irischer Musiker, Komponist und DJ, der in Großbritannien geboren wurde. Dennoch nennt ihn kaum jemand bei diesem Namen. In der Musikgemeinschaft bleibt er für immer Aphex Twin oder AFX.
Seine Biografie ist ebenso ungewöhnlich wie sein Schaffen. Bei seiner Geburt erhielt er den Namen Richard, den sein verstorbener Bruder trug. Dies geschah auf Wunsch seiner Mutter, die den Tod des Bruders nur schwer akzeptieren konnte und daher ihrem Sohn einen ähnlichen Namen gab. Als Kind, das von der Welt abgeschottet aufwuchs, experimentierte der junge Richard schon früh mit Musik.
Seine Karriere begann er in Cornwall im Südwesten Großbritanniens, wo er auf kostenlosen, geheimen Partys auflegte. Diese Partys wurden mit Cannabis bezahlt. Die erste dieser Partys fand noch in einem Schuppen statt. Trotz ihrer Wildheit erinnert er sich gerne an diese – an die „beste Zeit“. Nach seinem ersten EP-Debüt unter dem Namen „Analogue Bubblebath“ im Jahr 1991 begann er seine Reise durch das Vereinigte Königreich und Europa. In seiner Musik kombinierte er verschiedene Genres der elektronischen Musik wie Techno, Ambient und Jungle.
Besonders bemerkenswert ist sein Debüt-Ambient-Album „Selected Ambient Works 85-92“, das als innovativ und wegweisend galt und bis heute als bedeutend angesehen wird.
„Xtal“ gibt mir ein Gefühl von Frische, als ob reines Wasser durch meine Ohren fließen würde. Witzigerweise, kann man viele seine Tracks in speed up, oder slowed an machen und sie werden sich immer noch gut anhören.
Wenn man weiter über Technomusik diskutieren möchte, lohnt es sich, die „Digeridoo EP“ zu erwähnen, die 1992 veröffentlicht wurde. Zusammen mit anderen Künstlern wie Plastikman, Hardfloor und Dave Clarke gilt Aphex Twin als Pionier des Acid-Techno-Genres.
Seine Popularität schoss in den späten 90ern regelrecht in die Höhe, als James sogar für MTV Interviews gab.
In späteren Interviews äußerte er, dass er ungern Kommentare abgibt und der Meinung ist, dass über elektronische Musik nicht diskutiert werden sollte.
„Elektronische Musik ist zu abstrakt, und man unterhöhlt sie, wenn man darüber spricht.„
Aphex Twin
Es ist auch wichtig anzumerken, dass seine Musikcover eine unglaubliche Kraft und Geschicklichkeit in der Komposition aufweisen. Sogar seine Alben beginnen mit spöttischen Konturen und witzigen Titeln wie „I Care Because You Do“, „Wax the Nip“ und „Alberto Balsalm“, die nicht nur wegen ihrer guten Musik, sondern auch wegen ihrer amüsanten Namen gehört werden sollten. Sein Track „Ventolin“ ist mit Geräuschen gefüllt, die an Noise-Musik von Künstlern wie Merzbow oder Masonna erinnern.
Er fordert seine Zuhörer heraus und prüft ihre Festigkeit und Treue, was natürlich nur zu einer Verschärfung des Fankults führt. Einige seiner Musikvideos erzeugen stilles Entsetzen und schreien „Was zum Teufel“, wie z.B „Come to Daddy“. Gleichzeitig überrascht es andererseits, wie er mit so naiven Tricks die Trägheit einiger Zuhörer*innen ausnutzt, die sich nicht weiter mit der Musik auseinandersetzen.
1993 unterzeichnete er einen Vertrag mit Warp Records und veröffentlichte mehrere Veröffentlichungen unter dem Namen Polygon Window. Er konzentrierte sich auch auf die Veröffentlichung von Musik unter dem Namen AFX und The Tuss, später unter seinem eigenen Label Rephlex.
In den letzten Jahren wurde er vor allem durch TikTok und Instagram Reels beliebt. Sein Track „Avril 14th“ ist besonders erwähnenswert.
Doch auch abseits der Musik inszeniert sich Aphex Twin als recht mystischer Künstler durch unterschiedlichste Performances. Der Zugang zum zukunftsrechten Teaser seines Albums „Blackbox Life Recorder 21f/in a room7 F760“ wurde über Poster vermittelt, deren Zugang über QR-Codes möglich war.
Letztendlich fragt man sich, was sein Logo bedeutet.
„Es ist der Buchstabe A, aber isoliert betrachtet ist es nicht wirklich ein Buchstabe, sondern eher ein geheimnisvolles Symbol, eine organische Raumgestalt aus einer anderen Welt.“
Aphex Twin
Das Logo spiegelt in Fülle und Gänze seine Musik und seine Identität wider.
Man kann nur darauf warten und hoffen, dass Aphex Twin auch in Zukunft neue, kreative Meisterwerke schafft und in der Zwischenzeit können wir die Werke genießen, die wir schon haben.
Für mich ist er die Musik der reinen Liebe, Ehrlichkeit und die seelische Begleitung, eine Art Spirit Animal in der Musikwelt, der tröstet, wenn es einem schlecht geht, Kraft in manischen Phasen für kreativen Schub gibt oder mich bei meinen Gedanken während eines abendlichen Spaziergangs begleitet.
Musik – Töne mit Zusammenhang, oder gerne auch ohne. Im Prinzip systematischer Krach. Jede*r hat schon mal Musik gehört, aber was ist die Geschichte hinter den einzelnen Stücken, auch Lieder genannt, und womit verbinden wir sie? Was lösen sie in uns aus, und wer hat sie erschaffen? webmoritz. lässt die Pantoffeln steppen, gibt vor, was angesagt ist, und buddelt die versteckten Schätze aus. Unsere Auswahl landet in eurer moritz.playlist.
Die Vorweihnachtszeit ist geprägt von thematisch passender Musik, welche im Radio und auf Weihnachtsmärkten auf- und abgespielt wird. Ein deutscher Künstler hat es dabei geschafft, Generationen mit seinen Weihnachts- sowie auch Kinderliedern zu prägen: Rolf Zuckowski. Mit seinen Liedern hat er seit über 40 Jahren nicht nur die Kindheit vieler musikalisch untermalt, sondern den Kindern auch durch kleine versteckte Lehren das alltägliche Leben nähergebracht.
Musikalischer Anfang
Rolf Zuckowski wurde am 12. Mai 1947 in Hamburg geboren. Schon während seiner Schulzeit sammelte er mit seiner Band „The beAthovens“ musikalische Erfahrungen. Diese gewann im Jahr 1966 bei einem Bandwettbewerb nicht nur einen Plattenvertrag, sondern bekam auch die Möglichkeit, im Vorprogramm der „Beach Boys“ aufzutreten. Im darauffolgenden Jahr erschien das erste und einzige Album der Band mit dem Titel „Happy To Be Happy“, bevor sich die Band 1968 letztendlich auflöste. Zuckowski studierte nach seiner Schulzeit Betriebswirtschaftslehre in Hamburg und schloss das Studium 1972 mit Diplom ab. Anschließend wurde er Assistent der Geschäftsführung im Musikverlag Hans Sikorski. Er schrieb Texte für andere Künstler und konnte sich als Produzent und Dirigent über Erfolge beim Eurovision Song Contest freuen.
Vom Familienvater zum erfolgreichen Kinderliedermacher
Mit der Geburt seiner Kinder in den 1970er Jahren wandte sich Zuckowski immer mehr der Kindermusik zu. Seine Kinder sangen auch viele der Lieder mit ihm zusammen ein und sind auf den Alben zu hören. Zuckowski wollte mehr Alltägliches in die Welt der Kinderlieder einführen, da nach seinem Geschmack die alten Lieder wenig mit dem zu tun hatten, was die Kinder im Alltag erlebten. Seine Musik handelt von Themen wie den unterschiedlichen Jahreszeiten und ihren Festen, der Natur, dem Umgang miteinander sowie auch Verkehrssicherheit. Er versucht außerdem, durch Lieder wie Ich schaff‘ das schon, welches durch seinen Sohn inspiriert ist, den Hörer*innen Mut zu machen und ihnen wieder aufzuhelfen.
Sein erstes Album für Kinder, „Rolfs Vogelhochzeit“, produzierte er im Jahr 1977. Das Album basiert auf der Bilderreihe „Der Vogelkreislauf“ von Peter Meetz, einem weiteren ehemaligen Bandmitglied der „The beAthovens“. Die Bilder hat dieser im Rahmen seines Studiums zum Graphikdesigner erstellt. Zuckowski kreierte basierend auf diesen Bildern eine Liedergeschichte, die von einem Vogelmännchen handelt, welches nach einem Weibchen sucht und nach erfolgreicher Suche mit ihm Hochzeit feiert. Das Vogelpärchen bekommt Nachwuchs, welcher am Ende der Geschichte auch nach einem Partner sucht. Der Name „Rolfs Vogelhochzeit“ wurde ausgewählt, um sich von der traditionellen Vogelhochzeit abzugrenzen. Das Album war sehr erfolgreich und wurde Ende der 1980er für das Kinderprogramm des ZDF verfilmt.
Durch Sendungen beim Radio Luxemburg sowie Auftritte bei der Fernsehsendung „Wetten, dass…?“ stieg der Bekanntheitsgrad von Zuckowski in den 80er Jahren rasant an. Lieder wie Du da im Radio sowie …und ganz doll mich erlangten große Bekanntheit. Vor 40 Jahren, im Jahr 1983, entstand aus der Feder von Peter Maffay, Rolf Zuckowski und Gregor Rottschalk der kleine grüne Drache Tabaluga, der die Welt entdeckt. Die drei entwickelten um die Figur ein Rockmärchen für Kinder, welches zunächst nur ein Album werden sollte, aber aufgrund des Erfolges wird die Geschichte um den kleinen Drachen bis heute immer noch weitererzählt.
Eines seiner bis heute erfolgreichsten und gleichzeitig eines der erfolgreichsten deutschen Weihnachtsalben ist das 1987 erschiene Album „Winterkinder“. Neben eigenen neuen Liedern finden sich auf diesem Album auch Cover von traditionellen Weihnachtsliedern wie Leise rieselt der Schnee oder Kling Glöckchen. Das Album behandelt Themen wie das sehnsüchtige Erwarten von Schnee (Winterkinder), das Chaos in der Küche, welches beim Plätzchenbacken entsteht (In der Weihnachtsbäckerei) und die generelle Vorfreude auf Weihnachten (Auf der Suche nach Weihnachten). Seit 2010 findet sich das Album jährlich zur Weihnachtszeit in den deutschen Top 100 Albumcharts wieder und ist eines der meistverkauften Weihnachtsalben in Deutschland.
Rolf Zuckowski veröffentlichte außerdem neben seiner Kindermusik seit 1985 auch Alben für Erwachsene und gründete 1995 sein eigenes Musiklabel „Musik für dich“. Insgesamt veröffentlichte er über 40 Studioalben und zusätzlich dazu noch Noten, Bücher und Musikfilme. Er war regelmäßig auf Tour und trat in Fernsehsendungen auf, bevor er sich 2012 aus dem Showgeschäft zurückzog. Seitdem tritt er nur noch vereinzelt zu besonderen Anlässen beziehungsweise für gemeinnützige Zwecke auf. 2022 erschien seine Biografie „Ein bisschen Mut, ein bisschen Glück. Mein musikalisches Leben“, in der er auf über 40 Jahre Musikkarriere zurückblickt.
Soziales Engagement
Neben seiner Musik ist Zuckowski auch sozial sehr engagiert. Abseits der Musik setzt er sich im Sinne der Kinder ein. So unterstützt er unteranderem die SOS-Kinderdörfer und mehrere Kinderhospize. Des Weiteren setzt sich Zuckowski für die musikalische Förderung junger Musiker*innen und Kinder ein. Dafür gründete er die Stiftung „Kinder brauchen Musik“, diese setzt sich unter anderem dafür ein, dass auch Kinder aus benachteiligten Verhältnissen die Möglichkeit bekommen, Musik zu machen und zu erleben. Für seinen unermüdlichen Einsatz für die musikalische Bildung wurde er 2005 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande gewürdigt und bekam 13 Jahre später das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
In der Weihnachtsbäckerei
Das wohl bekannteste Weihnachtslied Rolf Zuckowskis, das man mittlerweile auch als Klassiker deutscher Weihnachtsmusik bezeichnen kann, ist das Lied In der Weihnachtsbäckerei. Es erschien 1987 auf dem Album „Winterkinder“Entstanden ist das Lied auf einer Autofahrt, nachdem Zuckoswkis Frau ihm am Telefon erzählt hat, dass sie und die Kinder gemeinsam Plätzchen backen.
Ich verbinde kein anderes Lied so sehr mit der Vorweihnachtszeit wie dieses. Bereits wenn die ersten Töne erklingen, bekomme ich ein nostalgisches Gefühl, welches mit dem Geruch von frisch gebackenem Stollen sowie dem Glücksgefühl, erfolgreich den rohen Keksteig aus der Schüssel auf dem Küchentisch stibitzt zu haben, verbunden ist. Das Lied handelt vom Chaos, welches beim Plätzchenbacken ohne Rezept entsteht, da dieses abhandengekommen ist. Letztendlich verbrennen den Bäcker*innen die Plätzchen im Ofen, aber dennoch wird der Zuhörenden die Freude am gemeinsamen Backen vermittelt. Außerdem sind kleine Lehren für Klein und Groß in den Text mit eingebaut, wie zum Beispiel vorsichtig mit Eiern umzugehen oder sich die Hände zu waschen.
„Sind die Finger rein? Du Schwein.“
In der Weihnachtsbäckerei (1987)
Aus dem Lied entstand 2019 das gleichnamige Musical, welches zur Weihnachtszeit aufgeführt wird. Es handelt von drei Geschwistern, deren Eltern aufgrund von Schnee nicht rechtzeitig nach Hause kommen können, um die Weihnachtsleckereien zu backen. Mit viel Chaos und Improvisation übernehmen deshalb die Kinder diese Aufgabe.
Es schneit
Ebenfalls auf dem Album „Winterkinder“ erschien das Lied Es schneit. Es handelt von der kindlichen Freude, die entsteht, wenn die Umgebung von einer Schneedecke bedeckt ist und die graue triste Welt durch eine glitzernde weiße Pracht ersetzt wurde.
„Aus grau wird weiß, aus laut wird leis Die Welt wird zugedeckt Und von der Frühlingssonne Wird sie wieder aufgeweckt“
Es schneit (1987)
Zuckowski erfasst in dem Lied die Gedanken, die Kinder beim Anblick von Schnee bekommen: ans Rodeln, Schneemänner-Bauen und an Schneeballschlachten.
Zuckowski schafft es, in seinen Liedern nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen Freude auch in tristeren Zeiten zu schenken, was seine Musik für mich immer besonders machte. Die Musik von Rolf Zuckowski ist ein großer Teil der Kindheit von vielen und ruft bei Erwachsenen nostalgische Gefühle hervor. Doch auch wenn man nicht mit seiner Musik aufgewachsen ist, kann ich nur empfehlen, sich ein paar seiner Lieder anzuhören und vor allem während der Weihnachtszeit nicht auf das Album „Winterkinder“ zu verzichten.