von Annabell Hagen | 17.07.2019
Die Redakteur*innen der moritz.medien haben sich schon immer einen Kopf um unsere Umwelt gemacht und darüber berichtet. In unserer neuen Kolumne erzählen wir euch, was wir über das Thema Nachhaltigkeit denken und geben euch viele hilfreiche Tipps, um euer Leben (noch) nachhaltiger zu gestalten.
Letzte Woche haben wir uns angesehen, was der Nachhaltigkeitsbeauftrage Tiemo Timmermann an unserer Universität so macht. Diese Woche schauen wir uns einmal das AStA-Referat Umweltpolitik und Nachhaltigkeit an.
Seit Ende Mai 2019 ist Nikolas Peter im Amt des AStA-Referats Ökologie. An unserer Universität studiert er Landschaftsökologie und Naturschutz, und ist zur Zeit auch Vorsitzender der AG-Ökologie, sowie Referent für Studium und Lehre in der Vakanz.
Vorab sei gesagt, dass die AG-Ökologie und das Referat Ökologie zwar ähnliche Ziele verfolgen, innerhalb ihrer Arbeit aber an verschiedenen Projekten beteiligt sind. Während sich die AG-Ökologie mit mehreren Projekten um die Universität und Stadt herum befasst, beschäftigt sich Nikolas im Referat Ökologie mit zwei wichtigen Aufgaben.
Die Universität Greifswald besitzt sehr viel Landfläche und Wald um Greifswald herum. Der AStA Referent für Ökologie möchte die Bewirtschaftung der uni-eigenen Landflächen mitgestalten. Wie von der Universität selbst festgelegt, sollen diese Flächen dem Gemeinwohl dienen, weshalb bei der Verpachtung dieser Landflächen unter anderem auch auf Biodiversität geachtet werden sollte. Gerade an dieser Umsetzung sitzt Nikolas gerade, was keine einfache Aufgabe ist, da derzeit verpachtete Flächen überwiegend für konventionelle Intensivwirtschaft verwendet werden. Dafür steht er im Austausch mit der Nachhaltigkeitskommission, dem StuPa und dem Senat.
Eine weitere Aufgabe, die das Referat mit sich bringt, ist die Vernetzung mit verschiedenen Gruppierungen und Initiativen aus der Stadt, wie z. B. Unser Land schafft Wandel oder Greenpeace.
Gerade für den Erfolg einer Initiative ist es wichtig, dass es auch der Studierendenschaft ein Bedürfnis ist, sich einzubringen und diese zu unterstützen.
Im August können wir uns auf eine Veranstaltung in dem Modul Nachhaltigkeit Interdisziplinär freuen, mit Frau Dr. Angelika Westphal. Diese ist die Gründerin von Landfrugens. Frau Dr. Westphal stellt eigene Marmeladen her; dafür bewirtschaftet sie eigene (Wild-)Streuobstwiesen, über welche sie diese dann herstellt. Etwas mehr dazu könnt ihr in der Veranstaltung erfahren.
Ein weiteres Projekt ist die Pommernarche, vertreten von Frau Friz Fischer. Deren Ziel ist es, die ländlichen Regionen Pommerns nachhaltiger zu gestalten und lokale Initiativen zu unterstützen. Die Planung, dieses Projekt in ein Seminar einfließen zu lassen, ist bereits in Arbeit.
Ein weiteres Projekt, um das sich Goswin (ehemaliger AStA-Referent) bis zur Vollendung gekümmert hat, ist das elektronisch betriebene AStA-Lastenfahrrad. Dieses wird den Studierenden zum Ausleihen zur Verfügung stehen. Ob es dafür ein Pfandsystem geben wird oder ein symbolischer Obolus gezahlt werden soll, ist noch in der Planung.
An der nächsten Nachhaltigkeitswoche wird sich wie immer auch der AStA beteiligen. Eine Gruppe von Studierenden, unterstützt von den Organisatoren des vergangenen Jahres, sitzt wieder zusammen und plant für uns.
Vor Nikolas hatte Lucill das Referat Ökologie inne. Eine Initiative, für die sie sich besonders eingesetzt hat, war: Tanzen fürs Gewächshaus, was dem einen oder anderen Studierenden etwas sagen dürfte.
Ihr seht, auch an unserer Universität passiert ziemlich viel in puncto Nachhaltigkeit, von dem wir nur teilweise etwas mitbekommen.
Nächste Woche behandeln wir Recycling und decken ein paar Irrtümer über richtige Mülltrennung auf.
Beitragsbild: Magnus Schult, Banner: Jonathan Dehn
von Annabell Hagen | 12.07.2019
Die Redakteur*innen der moritz.medien haben sich schon immer einen Kopf um unsere Umwelt gemacht und darüber berichtet. In unserer neuen Kolumne erzählen wir euch, was wir über das Thema Nachhaltigkeit denken und geben euch viele hilfreiche Tipps, um euer Leben (noch) nachhaltiger zu gestalten.
Unsere Universität ist breiter gefächert als man glauben mag. Wusstet ihr z. B., dass wir einen Nachhaltigkeitsbeauftragten an der Uni haben?
Seit Ende 2015 gibt es diese Stelle bereits. Ausgefüllt wird sie von Tiemo Timmermann, Biologe, der bereits seit über 20 Jahren an unserer Universität beschäftigt ist. Zudem ist er Koordinator im internationalen Studiengang M.Sc. Landscape Ecology and Nature Conservation (LENC) und organisiert in diesem Rahmen auch ein DAAD-Stipendienprogramm sowie die internationale Alumni-Arbeit.
Da die Stelle des Nachhaltigkeitsbeauftragten sehr jung ist, erscheint es nur logisch, dass in den letzten Jahren das wichtigste Ziel war, Schwerpunkte in die Arbeit zu legen, unter anderem durch Treffen mit den Organen an der Universität, um sich zu positionieren, zu vernetzen, Kontakte aufzubauen und das Bewusstsein der Nachhaltigkeit als Querschnittsthema an der Uni zu verankern.
In den meisten Fällen hat Nachhaltigkeit direkt mit Klimaschutz oder teils indirekt damit zu tun. So ist es nicht verwunderlich, dass ein wichtiges Ziel das Thema CO2-neutrale Universität ist, das bereits seit 2012 in den Leitlinien der Universität zu finden. An diesen Leitlinien wird sich stark bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen orientiert.
Ein erster Schritt dafür war, mit der Nachhaltigkeitskommission, einen Entwurf der Leitlinien zu verabschieden, um dem Ziel CO2-neutrale Uni näher zu kommen. Dieser Entwurf wurde letztes Jahr, 2018, verabschiedet. Die Leitlinien werden weiter konkretisiert, sodass auch der Senat bald dahinterstehen kann und erste Maßnahmen umgesetzt werden können. Der nächste Schritt soll sein, das Ganze institutionell mit Zielerklärung zu unterlegen.
Dass dieser Prozess langjährig ist, hat damit zu tun, dass man einen Gesamtüberblick über CO2-Emissionen benötigt. Wo entstehen diese überhaupt, wo befindet sich die Hauptquelle und wo ist die Universität verantwortlich für diese Emissionen? Wie kann man diese reduzieren oder ganz abstellen?
Da nur eine Person an unserer Universität für diese Stelle gedacht ist, eine umfangreiche Aufgabe, die nur in Zusammenarbeit mit allen möglich ist.
Deswegen sind die Forschung und Lehre an unserer Universität auch sehr wichtig, denn auch wir Studierenden können helfen diesen Prozess voranzubringen, unter anderem über unsere Abschlussarbeiten im Bachelor, Master oder in Doktorarbeiten.
Zum Wintersemester 19/20 soll der erste Nachhaltigkeitsbericht der Universität veröffentlicht werden. Damit würden wir zu den ca. 10-15% der Universitäten in Deutschland gehören, die Nachhaltigkeitsberichte veröffentlichen. Ziel soll es werden, diesen in regelmäßigen Abständen von drei Jahren herauszubringen. Darin können alle Interessierten nachlesen, was sich bereits an unserer Universität in puncto Nachhaltigkeit getan hat.
An dem Bericht haben auch Studierende intensiv mitgearbeitet: im Redaktionsteam, durch Textbeiträge im Rahmen des Moduls „Nachhaltigkeit interdisziplinär“ sowie über Abschlussarbeiten zum CO2-Fußabdruck.
Eine Überlegung um Studierende stärker einbinden zu können ist z. B. die Gründung eines Green Office. Dies spiegelt auch den Wunsch der Studierendenschaft wider. Bereits im StuPa wurde das Konzept eines studentischen Nachhaltigkeitsbüros gefordert und ein Beschluss gefasst. Eine ähnliche Struktur kann man im AStA Referat Ökologie und der AG Ökologie finden. Über ein Green Office wäre es möglich, diese Institutionen noch stärker zu integrieren und Studierende, die darauf Lust haben, auch stärker in die Arbeit der Nachhaltigkeit an der Universität einzubinden.
Zurzeit ist das Ganze nur ein schöner Gedanke, ein grobes Konzept wurde aber bereits erarbeitet.
Jahrelang veranstaltete der AStA unserer Uni bereits Nachhaltigkeitswochen. 2018 und 2019 lief das Projekt in größerem Rahmen unter dem Schwerpunkt Bildung für nachhaltige Entwicklung, und wird seitdem auch von einem Team aus Studierenden, Wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und dem Nachhaltigkeitsbeauftragten organisiert. Dieses Jahr wurden in diesem Kontext verschiedene Kleinprojekte gestartet, darunter z. B. die Anlage einer Bienenwiese. Die nächste Nachhaltigkeitswoche 2020 soll in ähnlicher Form wie in den letzten zwei Jahren stattfinden. Motivierte und engagierte Studierende sind hier herzlich willkommen, bei der Planung und Durchführung mitzuhelfen. Dafür könnt ihr euch einfach bei Herrn Timmermann melden.
Ein Praktikum im Rahmen der Berichterstattung zum internationalen „GreenMetric“ Nachhaltigkeitsranking der Universität Indonesia ist ebenfalls möglich.
In diesem Jahr wird zudem zum ersten Mal der Nachhaltigkeitspreis verliehen, zusammen mit einem Preisgeld von 500 €. Zwölf Studierende hatten sich mit ihren Abschlussarbeiten zum Thema Nachhaltigkeit beworben. Am Donnerstag den 11.07. wurde ein Vorschlag für die Preisvergabe durch die Senatskommission für Nachhaltigkeit beschlossen. Die Entscheidung wird dann voraussichtlich zu Beginn des Wintersemesters 19/20 verkündet.
Nächste Woche werden wir erfahren was es mit dem AStA-Referat Ökologie auf sich hat.
Beitragsbild: Till Junker Banner: Jonathan Dehn
von Veronika Wehner | 10.07.2019
Auf Kommando fuhren
plötzlich sechs Lastenfahrräder verschiedenster Ausführungen alle
im Kreis. Auf dem Innenhof der Universität Greifswald gab es am
Dienstagmittag die nächste Etappe eines wissenschaftlichen Projekts
zu Transportlogistik in Form von frischen E-Lastenrädern.
Hintergrund des Projektes ist, den Autoverkehr und auch den Parkdruck in mittelgroßen Städten zu senken und damit die Luftverschmutzung und Lärmbelastung der Städte zu reduzieren. Die Universität testet Lastenfahrräder bereits seit letztem Jahr, die Stadt Greifswald sowie die Pflegedienste der Johanna-Odebrecht-Stiftung und Heinrich & Heinrich haben sich entschlossen, die Lastenfahrräder ebenfalls zu testen. Gefördert wird das Ganze von der Europäischen Union, die in vielen Ländern den Einsatz von Lastenfahrrädern vorantreibt. Greifswald ist Teil des Projektes Cargo bikes in urban mobility (CoBiUM), das ähnliche Projekte auch in anderen Städten des Ostseeraums durchführt. Da das Projekt Daten zum Gebrauch und dem Nutzen der Lastenfährrader in Greifswald erhebt, sind alle Fahrräder mit GPS-Sendern ausgestattet und QR-Codes, über die die Erfahrung der Fahrenden nach jedem Gebrauch abgefragt werden kann.
Es ist auch der Moment, in dem die Studierendenschaft endlich zu dem Lastenrad kommt, dessen Anschaffung auf der Vollversammlung der Studierendenschaft im November 2018 beschlossen wurde – das große Projekt von Goswin Schreck, der sich noch heute als „Fahrradbeauftragter“ des AStA versteht. Dieses Fahrrad ist nur teilfinanziert durch CoBiUM. Das Fahrrad selbst wurde mit circa 1500 Euro durch die Wohnsitzprämienmittel bezahlt, ist aber mit einem großen Anhänger ausgestattet, der auch einen Umzug quer durch die Stadt möglich macht. Dieser Anhänger wird auch durch CoBiUM gefördert und steht, nebst Fahrrad, allen Studierenden zum Verleih über den AStA zur Verfügung. Große Sportlichkeit ist nicht notwendig, um eine Waschmaschine damit durch die Stadt zu fahren. Wie die anderen Fahrräder ist auch das neue AStA-Lastenrad ein E-Bike.
Foto: Veronika Wehner
von Annabell Hagen | 03.07.2019
Die Redakteur*innen der moritz.medien haben sich schon immer einen Kopf um unsere Umwelt gemacht und darüber berichtet. In unserer neuen Kolumne erzählen wir euch, was wir über das Thema Nachhaltigkeit denken und geben euch viele hilfreiche Tipps, um euer Leben (noch) nachhaltiger zu gestalten.
Wer kennt es heutzutage nicht: Ab und an benötigen wir alle mal ein Auto oder einen Transporter, wenn es um den eigenen Umzug geht oder einfach um herumzufahren.
Leider sind wir nicht alle Besitzer eines eigenen Wagens.
Früher hat man nach Mitfahrgelegenheiten gesucht, Freunde bequatscht oder in Autohäusern einen Wagen gemietet – heute ist es das Carsharing.
Das Prinzip des Carsharings ist eigentlich simpel. Es gibt verschiedene Plattformen, auf denen man sich seine Stadt heraussucht und einfach überprüft, ob ein Wagen in der Nähe ist. Üblicherweise muss man sich registrieren und einen Führerschein vorweisen können. Passt alles, geht es nur noch darum, den Wagen zu mieten. Hierbei gibt es aber Unterschiede, denn es gibt Plattformen, die Wagen in der Stadt zur Verfügung stellen, aus denen man sich eines auswählen kann sowie Plattformen, auf denen Privatpersonen ihr Auto zum Teilen anbieten.
Normalerweise zahlt man nach Kilometern den Verschleiß und Spritverbrauch des Wagens. An sich ist das Konzept sehr gut und auch preiswert. Ich selbst habe in Greifswald einmal vom Carsharing Gebrauch gemacht. Das ist allerdings circa fünf Jahre her. Dabei handelte es sich um eine Plattform, auf der Privatpersonen ihre Autos zur Nutzung zur Verfügung stellten und man nach der Fahrt schließlich einfach den Wagen nachtanken musste. Abgeholt und auch wieder abgegeben wurde der Schlüssel bei der Besitzerin.
Heutzutage haben die Plattformen Apps, über die man das gewählte Auto freischalten kann, was für eine größere Flexibilität sorgt.
Trotzdem konnte ich mich nicht beschweren und hätte ich mittlerweile kein eigenes Auto, würde ich das Angebot wahrscheinlich immer noch regelmäßig nutzen.
Natürlich hat Carsharing auch einen sehr nachhaltigen Aspekt – schließlich werden automatisch weniger Autos genutzt. Autos zu teilen, wenn man selbst selten fährt, führt dazu, dass auch weniger Autos im Straßenverkehr unterwegs sind und das ist doch letztlich eine gute Sache.
Des Weiteren sind wir alle nicht mehr davon abhängig, ein eigenes Gefährt haben zu müssen, wenn die eigene Stadt ein großes Angebot an Autos zum Teilen hat. Weniger Autos in den Städten ist doch ein schöner Gedanke und mit diesem Konzept sehr gut umsetzbar.
Finanziell gesehen entlastet es natürlich auch das eigene Portemonnaie, wenn man nicht regelmäßig zum TÜV oder für andere Wehwehchen die nächste KFZ-Werkstatt aufsuchen muss.
Seid Ihr schon einmal über Carsharing-Plattformen gefahren? Vielleicht sogar hier in Greifswald? Schreibt gerne über Eure Erfahrungen in den Kommentaren.
Nächste Woche erfahrt Ihr, was unsere Uni für die Nachhaltigkeit macht.
Beitragsbild: Photo by Avel Chuklanov on Unsplash Banner: Jonathan Dehn
von Anja Köneke | 26.06.2019
Die Redakteur*innen der moritz.medien haben sich schon immer einen Kopf um unsere Umwelt gemacht und darüber berichtet. In unserer neuen Kolumne erzählen wir euch, was wir über das Thema Nachhaltigkeit denken und geben euch viele hilfreiche Tipps, um euer Leben (noch) nachhaltiger zu gestalten.
Google ist aus meinem Alltag gar nicht mehr wegzudenken. Durch einen Mausklick kann ich schnell und unkompliziert die Öffnungszeiten meines Lieblingsrestaurants nachschauen, oder Informationen für das nächste Referat sammeln. Innerhalb von einigen Sekunden, zeigt Google zahlreiche Seiten an. Doch bei jedem Suchvorgang wird erstaunlich viel Energie verwendet und es entstehen CO2-Emissionen.
Mittlerweile gibt es zahlreiche Alternativen, um den eigenen CO2-Abdruck so gering wie möglich zu halten und etwas für die Umwelt zu tun. Man kann sich vegetarisch oder vegan ernähren, auf Plastikstrohhalme, -taschen und -flaschen und Co. verzichten. Aber gibt es auch umweltschonende Suchmaschinen, oder muss man wieder in alten verstaubten Enzyklopädien nachschlagen? – Nein, zum Glück müssen wir das nicht! Wir stellen euch heute hier einige grüne Alternativen zu Google, Yahoo und Bing vor.
Ecosia
Ecosia neutralisiert die CO2-Emissionen, die bei der Suche entstehen. 80 Prozent der Werbeeinnahmen werden an gemeinnützige Naturschutzorganisationen gespendet. Seit 2014 spendet Ecosia die Einnahmen an das „Greening The Desert“- Projekt von WeForest, das in Burkina Faso Bäume pflanzt. Mit jeder Suchanfrage über Ecosia könnt ihr euch daran beteiligen, dass dort Bäume gepflanzt werden. Ecosia gibt an, jede Sekunde einen Baum zu pflanzen; es wurde mittlerweile schon die 60 Millionen Marke geknackt. Zudem sollen diese Bäume bereits 2,5 Millionen Tonnen CO2 aus der Atmosphäre gefiltert und neutralisiert haben.
EcoSearch
Auch die Suchmaschine EcoSearch unterstützt das Spenden an verschiedene Non-Profit Organisationen. 100 Prozent der Gewinne werden an Organisationen wie Rainforest Alliance oder Tree-People gespendet.
WeGreen und Umlu
WeGreen und Umlu sind Suchmaschinen, welche die Ergebnisse danach filtern, wie grün die Anbieter sind. Bei WeGreen werden die Suchergebnisse danach bewertet, wie ökologisch, fair und transparent Unternehmen, Marken und Produkte sind. Die umweltfreundlichsten Ergebnisse werden bei WeGreen und Umlu ganz oben angezeigt. Zudem spendet WeGreen 15 Prozent der Werbeeinnahmen an wohltätige Projekte.
Doch nicht nur Google, Yahoo und Bing sind umweltbelastend, jede Internetnutzung stößt CO2 aus. Forschern zufolge stößt das Internet bereits mehr CO2 aus, als Flugreisen. Bis 2030 könnte der Anteil am weltweiten Treibhausgasaustoß von aktuell knapp vier Prozent sogar auf acht Prozent ansteigen.
Im nächsten Beitrag erfahrt ihr mehr zum Thema Carsharing.
Beitragsbild: rawpixel.com bei Pexels
Banner: Jonathan Dehn
von Gastautor*in | 23.06.2019
Unsere Welt muss nachhaltig werden – diese Aufgabe hat die UNO der Menschheit gestellt. Das ist sehr inspirierend, doch unglaublich schwierig, und wahrscheinlich unmöglich unter den Bedingungen des Kapitalismus, der die Menschen zwingt, immer mehr und immer schneller zu konsumieren. Aber was ermutigt uns, an das Unmögliche zu glauben? Wir selbst! Genauer gesagt: das Beispiel der*diejenigen unter uns, die sich unter den widrigsten Umständen bemühen, die Welt zum Besseren zu verändern!
Ein Gastbeitrag von Danil Utyupin (Umweltjournalist aus Kasachstan).
Im Laufe der ganzen Geschichte träumten die Menschen von einer besseren Welt, als jener, die sie hatten. Diese imaginäre Welt wurde manchmal in der Vergangenheit angesiedelt, die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies oder dem Goldenen Zeitalter wachrufend, in dem die Menschen weder Krankheiten noch Hunger noch Kriege kannten und in duftenden Gärten mit den Göttern zechten. Manchmal wurde diese imaginäre Welt auch in die Zukunft projiziert, die dank wissenschaftlichem und technischem Fortschritt den Menschen Glück bringen sollte. Die Menschheit brachte viele Ideen hervor, die unsere Welt hätten perfekter machen sollen. Einige von ihnen blieben reine Abstraktionen, andere führten zu Massensterben und Tragödien, und wieder andere konnten das Leben der Menschen wirklich verbessern.
Wortspiel
Im laufenden Jahrhundert ist die Idee der „nachhaltigen Entwicklung“ zu einem Leitziel für die Menschheit geworden. Das steht für eine sorgfältige Haltung gegenüber dem Planeten, auf dem wir leben, und das harmonische Zusammenleben all seiner Bewohner. Kasachstan gehört zu den Ländern, die diese Idee verbal unterstützen. 2006 wurde das Konzept des Übergangs der Republik Kasachstan zu einer nachhaltigen Entwicklung für den Zeitraum 2007-2024 gebilligt. Und alle waren begeistert! Man verfasste muntere Artikel, laute Slogans erklangen, man führte Stammtische und Workshops durch. Dann stellte sich jedoch heraus, dass es viel schwieriger ist, dieses Modell ins Leben hineinzutragen, als darüber zu sprechen. Man konnte hören, dass die nachhaltige Entwicklung eine Art Utopie sei und Kasachstan darauf verzichten könne. Und so lange wie das Land über viele natürliche Ressourcen verfügt, müsse man diese Situation maximal nutzen. Im Jahr 2011 wurde das Konzept der nachhaltigen Entwicklung leise abgesagt. Stattdessen wurde das weniger ehrgeizige Konzept des „Übergangs“ zu einer „grünen Wirtschaft“ gebilligt. Doch der Begriff „nachhaltig“ ist in Kasachstan in Gebrauch gekommen und wird in verschiedenen Kontexten benutzt. Das Wort „nachhaltig“ kann in Kasachstan folgendes bedeuten: 1) stabil, dauerhaft 2) umweltfreundlich 3) stetig, fortwährend 4) widerstandfähig, unerschütterlich, mit Nachdruck.
Die Zerstörung der Natur kann
auch stabil sein. Und
es scheint, diese ist in Kasachstan tatsächlich stabil. Glücklicherweise finden einige positive
Veränderungen statt, auch wenn sie noch klein sind. Alternative Energien und
Abfallrecycling entwickeln sich, die
Zahl der Autos mit weniger toxischen Emissionen nimmt zu. Es steigt die
Zahl der Fahrräder und Elektroscooter auf den Straßen. Umweltmessen und
Umweltmärkte werden abgehalten. Am wichtigsten ist aber, dass die Zahl der
Menschen wächst, die sich für den Umweltschutz engagieren. Dies betrifft
hauptsächlich große Städte – Almaty, Astana, Karaganda, Ust-Kamenogorsk,
Shymkent, Pavlodar, Temirtau. Früher wurden diese Ideen in der Gesellschaft
entweder gleichgültig oder ironisch wahrgenommen, in letzter Zeit jedoch immer mehr mit Verständnis
und Freude.
Ende
und Beginn des Goldenen Zeitalters
Zu den Problemen, die in letzter Zeit in kasachischen Städten, aber vor allem für Almaty, immer akuter geworden sind, gehören die Bebauung von Baulücken und die Reduktion der Grünflächen und Erholungszonen in der Stadt und in ihrer Nähe. In der Sowjetzeit wurden Städte nach einem allgemeinen Plan errichtet, der zusammen mit Wohnanlagen und Betrieben den Bau von sozialen Einrichtungen (Krankenhäusern, Schulen, Kindergärten, Kulturzentren, Schwimmbädern, Sportplätzen) und auch Grünflächen, manchmal sogar Wasserbassins vorschrieb. Aber mit der Ankunft des wilden Kapitalismus entdeckten die Beamten der Stadtverwaltungen die Gelegenheit, den Unternehmern Grundstücke für den Bau von Großwohnsiedlungen, Einkaufszentren und Businesszentren zu verkaufen, dort, wo eigentlich Grünflächen und Erholungszonen waren oder sein sollten.
Die größte Stadt in Kasachstan ist Almaty – die ehemalige Hauptstadt. Sie befindet sich am Fuße des Trans-Ili Alatau-Gebirges. Diese Region gilt als Geburtsort der wilden Urformen von Äpfeln und Tulpen und als Anbaugebiet einer legendären Apfelsorte – dem Aport. Noch vor kurzer Zeit waren die Apfelplantagen in den Vorgebirgen die Hauptsehenswürdigkeit und das Lieblingserholungsgebiet von Einwohnern und Gästen. Die Leute wollten ihre Freizeit dort wie unbeschwerte Menschen aus dem Goldenen Zeitalter verbringen. Aber ihr Goldenes Zeitalter endete, als diese Gebiete in private Hände verkauft wurden. Und für andere Menschen begann ein Goldenes Zeitalter. Die Apfelplantagen wurden abgeholzt und an ihrer Stelle erschienen Villen, Hotels, Restaurants, Golfplätze. Gewöhnliche Menschen waren empört, konnten aber nichts dagegen tun. Es waren so mächtige Personen beteiligt, dass selbst die Generalstaatsanwaltschaft nicht in der Lage war, etwas zu unternehmen. Im Ergebnis wurden fast alle Vorberge in der Nähe von Almaty in private Hände überführt und bebaut. Einer der wenigen Orte zum Entspannen, der noch unbebaut ist, heißt Plateau «Kok-Zhailau», das kann aus der kasachischen Sprache übersetzt werden mit „himmlische Weide“. Dieser Ort ist sehr beliebt bei Menschen, die Wert auf unberührte Natur legen und sich vom städtischen Lärm und Stress erholen möchten.
Aber die Stadtverwaltung will dort ein Bergresort mit Skipisten, Seilbahn, Umspannwerk, Straßen, Restaurants, Hotel und einem künstlichen See für die Beschneiung errichten, und das in einem erdbebengefährdeten Gebiet. Dies soll dem Tourismus und Skisport in der Region starke Impulse verleihen, behaupten die Lobbyist*innen des Resorts. Obwohl man schon heute die Klimaveränderung und extreme Wetterphänomene in der Region beobachten kann und auch die Luftverschmutzung für Almaty ein immer größeres Problem darstellt – über der Stadt hängt dichter, giftiger Smog. Eine weitere Bebauung des Gebirges würde die Situation nur verschlechtern. Das alles interessiert die Lobbyist*innenen jedoch nicht. Doch kasachische Umweltaktivist*innen haben eine Gegenbewegung geschaffen: «Schützen wir Kok-Zhailau!». Die Vertreter*innen dieser Bewegung wollen den Bau des Resorts verhindern und dieses Plateau den nächsten Generationen intakt übergeben: ohne Gebäude, Betonstraßen und elektrische Leitungen. So verstehen sie nachhaltige Naturnutzung und nachhaltigen Tourismus.
Komische Dinge
Die Umwidmung von Grundstücken, einschließlich derjenigen, die zu Naturschutzgebieten gehören, wurde in Kasachstan mehr als einmal durchgeführt und hatte keine ernsthaften Konsequenzen für die Beteiligten. Eine Welle von Empörungen stieg an, aber nach einer Weile ließ sie nach, und die Aktivist*innen wechselten wieder zu anderen Aufgaben. Diesmal verläuft jedoch alles anders. Kok-Zhailau fand zahlreiche Beschützer*innen sowohl in Kasachstan als auch im Ausland. Darunter ist Professor Michael Succow, der 2013 mit seinen Kolleg*innen aus Greifswald Almaty und die „Himmlische Weide“ besuchte. Sie alle weisen auf den einzigartigen ökologischen Wert dieses Plateaus und die Risiken für die Stadt hin, die der Bau des Resorts mit sich bringen würde. Auf diesem Plateau und in seiner Nähe wachsen Pflanzen (Siewers-Apfel, Wildaprikose, Ostrovski-Tulpe, Albert-Iris usw.) und leben Tiere (Schneeleopard, Turkestan-Luchs, Steinmarder, Steinadler usw.), die in der Roten Liste Kasachstans und des IUCN aufgeführt sind. Aber gegen die Naturschützer arbeitet eine Staatsmaschinerie unter Nutzung der Verwaltungsressourcen, regierungsnaher Medien und Berater daran, die öffentliche Meinung zu manipulieren.
Seitens der Lobbyisten des Resorts wird an die Gesellschaft die Idee herangetragen, dass der Bau des Resorts auf jeden Fall schon unweigerlich beschlossen sei, Widerstand sich nicht lohne und es für die Aktivist*innen besser sei, sich anderen Aufgaben zu widmen. Tatsache ist, dass es Umweltaktivisten in Kasachstan selten gelingt, die Staatsmaschine zu besiegen. Und jeder weiß, dass es unglaublich schwierig ist, die Staatsmaschine in Kasachstan zu besiegen. Aber dieses Mal kann man etwas Neues beobachten: Die Umweltaktivist*innen haben nicht vor, aufzugeben und zu anderen Problemen zu wechseln. Sie wollen Kok-Zhailau unbedingt vor Bebauung schützen, oder mit anderen Worten: Das fast Unmögliche tun. Wie schon oben erwähnt: Das Wort «nachhaltig» in Kasachstan bedeutet nicht nur umweltfreundlich, sondern auch widerstandsfähig, unerschütterlich. Diese Bezeichnungen können zu Recht auf die Verteidiger*innen von Kok-Zhailau angewandt werden. In ihrem Kampf geht es nicht „nur“ um Naturschutz, sondern auch um Zivilgesellschaft und moralische Werte sowie Beständigkeit im Allgemeinen. Und wenn sie Erfolg haben, kann das Land in jedem Sinne nachhaltiger werden und einen Schritt in Richtung einer grünen, nachhaltigen und strahlenden Zukunft machen.
Den Artikel findet ihr nochmal im moritz.magazin 139 mit mehr Infos zum Autoren Danil und dem Umweltthema in Kasachstan. Weitere Infos zum Projekt, der Central Asian Desert Initiative, gibt es auf dieser Website.
Beitragsbild: Anel Aibassova