von Jabbusch | 18.02.2008
Eine absolut sehenswerte Aktion des politisch offenbar sehr aktiven AStAs der Universität Münster:
Diese Jubeldemo fand bereits Ende Januar statt. Ob sich unser Greifswalder AStA davon eine Scheibe abschneiden könnte (vergleiche Postkartenaktion)?
von Jabbusch | 17.02.2008
Es braut sich was zusammen! Und das ist nicht der graue Dunst aus dem neuen Kohlekraftwerk – denn das soll erst 2011 fertig sein. Vielmehr geht es um den kollektiven Widerstand der Bevölkerung in und um Greifswald gegen den Bau des selbigen. Derzeit läuft noch das Genehmigungsverfahren, doch der Widerstand wächst täglich.
Seit dem 12. Februar sammelt eine neu gegründete Bürgerrunde sogar Stimmen für eine Volksinitiative gegen das Kraftwerk:
„Der Landtag wird aufgefordert, sich im Interesse der Tourismusentwicklung sowie aus Gründen des Umwelt- und Klimaschutzes gegen das geplante Steinkohlekraftwerk Lubmin auszusprechen. Er beauftragt die Landesregierung, alle geeigneten Möglichkeiten zu nutzen, um den geplanten Bau des Steinkohlekraftwerks Lubmin zu stoppen. […]“
Bis Ende April 15.000 werden Unterschriften benötigt, damit sich der Landtag mit dem Thema beschäftigt. Mitmachen kann jeder, der in M-V wahlberechtigt ist und zu Hause einen Drucker und ein paar Freunde hat.
Der geneigte Leser kann dazu leere Unterschriftenliste ausdrucken, die er möglichst gefüllt an die Initiatoren schicken muss. Alle wichtigen Details finden sich auf der neuen Website der Volksinitiative.
Aber auch an unserer Universität ist das Steinkohlekraftwerk bereits das Thema: Über 80 Greifswalder Universitätsprofessoren unterzeichneten beispielsweise den „Appell an die Vernunft„. Vor kurzem organisierten (vor allem) Greifswalder Studenten eine spektakuläre „Jubeldemo“ (Archiv oder hier).
Auch im kommenden Semester wird das Kohlekraftwerk sicher ein politisches Thema sein, um das niemand herum kommt. Der ehemalige StuPist Patrick Leithold ist selbst aktiv in der Bürgerinitiative und betreibt einen äußert spannenden Blog, der sich ausschließlich mit dem Thema Steinkohlkraftwerk beschäftigt (hier). Das StuPa hat bisher aus formalen Gründen keine Stellung bezogen. Da alle Studenten zwangsweise Mitglieder der „verfassten Studierendenschaft“ sind (und aus ihr nicht austreten können), darf sich das StuPa offiziell nur hochschulpolitisch positionieren. Angesichts der zunehmenden Dramatik und lokalen Betroffenheit darf man gespannt sein, ob das StuPa ab April dabei bleibt oder sich geschickt aus dieser Begrenzung herauswinden kann…
Meine Meinung:
Ob Vernichtung von Arbeitsplätzen oder Umweltschutz: Auf der Lokal- und Regionalebene gibt es einen breiten Konsens gegen das Kohlekraftwerk – über Partei- und Einkommensgrenzen hinweg. Sogar die Dänen selbst (der Kraftwerkbetreiber ist ein dänischer Staatskonzern) versuchen den Bau zu stoppen.
Warum also hält die Landesregierung an dem Kraftwerk fest?
Ich glaube, man will die eigenen Fehler vertuschen. Denn von 2001-2003 wurde mit 35 Millionen Euro Steuergeldern ein gigantisches Hafenbecken gebaut*, das bis heute nicht genutzt wird. Ein Steinkohlekraftwerk würde diese Investition nun endlich rechtfertigen. Kein Wunder, dass sich gerade die Landes-SPD, die schon damals diese Entscheidung verantwortete, sich derzeit so vehement für das Kohlekraftwerk einsetzt.
Anstatt sich also den Fehler einzustehen, setzt man lieber noch einen Fehler rauf. Dann ist man wenigstens konsequent…
Spannende Links:
– Projekt Greifswalder Kraftwerke von Dong Energie
– Website der Volksinitiative
– Bürgerinitiative gegen Kohlekraftwerk aus Greifswald
– Blog 1: Keine SKW in Lubmin
– Blog 2: Lubmin Blog
– TV-Bericht zum Thema des ZDF.
* Zur 35-Millionen Euro-Verschwendung bezüglich des neues Hafens schrieb ich 2004 im moritz einen Leitartikel, den ihr hier nachlesen könnt (PDF, S. 10-16).
von Jabbusch | 05.02.2008
Obama oder Clinton? Schwarz oder weiblich? Das ist die 1 Million Dollar Quizfrage heute Nacht. Man könnte natürlich Spiegel-Online lesen oder Tagesschau.de. Aber ich empfehle Euch den liebenvoll gestalteten Live-Blog eines Greifswalders, den ihr hier uselection.twoday.net findet.
von Jabbusch | 05.02.2008
Bei all dem leidlichen Streit um Christian Bäz Wahlmanipulation ist es mal Zeit für ein bisschen Frohsinn. Hier mein persönlicher Lieblings-Podcast „Die Wochenschau“:
(Dies ist die Ausgabe vom 11.1.08, mehr davon findet ihr hier).
von Jabbusch | 26.01.2008
Hier ein kurzer Hinweis auf eine Demo gegen das geplante Kohlekraftwerk in Lubmin, um dessen Veröffentlichung ich gebeten wurde:
Hallo liebe Leute!
in Greifswald haben sich vor kurzem einige Menschen/Gruppen zusammengefunden die etwas gegen den Bau des Steinkohlekraftwerkes in Lubmin tun möchten, ihren Protest jedoch nicht auf die übliche Weise in Form von Unterschriftenlisten oder Kundgebungen äußern wollen.
Vielmehr verdrehen sie das Vorzeichen ihrer Forderungen und rufen unter dem Motto „Sommer, Sonne, Steinkohle – für immer, für alle, sofort!“ zu einer Jubeldemo auf. Ziel ist es mit Ironie die Position des „Gegners“ so überspitzt darzustellen, dass bei den Zuschauern nach kurzer Zeit ein Aha-effekt auftritt und sich die Absurdität des Vorhabens von Dong und co. erschließt.
Stattfinden soll die Demo am 2.2.2008,Treffpunkt ist um 11Uhr der Karl Marx Platz in der Nähe des Bahnhofs.
Wir würden uns sehr über eure Teilnahnme freuen! Um die Wirkung der Demo zu verstärken, wäre es gut wenn wirklich nur Transparente etc. FÜR Steinkohlekraftwerk und Klimawandel mitgebracht werden. Zieht euch auch ruhig etwas sommerlich an – Hawaihemden, Blumenketten, Sonnenbrillen…
In diesem Sinne: „Mehr mehr mehr Co2 muss her!“
Schöne Grüße
euer TKKG (Themenkreis Kapitalismus)
von Jabbusch | 24.01.2008
Die Greifswalder Burschenschaft Malumia Grysvaldensis, ein Ableger der „Front Deutscher Äpfel“, wendete sich heute mit einer Satireaktion gegen die einseitige Würdigung des Nobelpreisträgers und NS-Funktionärs Johannes Stark im neuen Institut für Physik. Die große Tafel würdigen die wissenschaftlichen Verdienste des Physikers, Hinweise auf seine Rolle im Nationalsozialismus und auf seinen aggressiven Antisemitismus sucht man hingegen vergebens.
Hintergrundinfos zu Stark: Nachdem Stark in der Weimarer Republik zunehmend in die Isolation geraten war, begann für ihn mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 ein steiler Aufstieg. Stark rühmte sich damit, dass er als „Nobelpreisgekrönter deutscher Wissenschaftler und zugleich kämpferischer Nationalsozialist“ bereits seit 1923 aktiv für Adolf Hitler gekämpft habe. Bei seinem wissenschaftspolitischen Engagement tat sich Stark schon in der Weimarer Republik insbesondere mit seinen judenfeindlichen Äußerungen hervor. So behauptete er, es gebe eine dem Deutschen „artgemäße“ „Deutschen Physik“, deren Existenz durch eine „nicht artgemäße“ „Jüdische Physik“ bedroht sei, als deren Hauptvertreter er den Juden Albert Einstein ausmachte. Starks Judenhass übertraf dabei sogar noch den Rassenwahn der Nazis, da ihm die Bekämpfung des „Jüdischen“ allein auf rassicher Ebene nicht weit genug ging.
Ein Zitatbeispiel:
„„Hitler wird dem deutschen Volke eine neue politische Weltanschauung geben, durch ihn und seine Bewegung wird das germanische Führertum den jüdisch-westischen Parlamentarismus besiegen, der nordische Idealismus den jüdischen Großkapital überwinden.
Die Juden wollen ja nicht die Wahrheit über Hitler, sondern die Lüge und die darauf gebaute Verhetzung. Wenn einer von ihnen diese Zeilen lesen sollte, so sei ihm nur zugerufen: Weh dir nach dem Siege Hitlers am Tage der Vergeltung!“
Die Burschenschaft Malumia fragt sich, was das Insititut für Physik uns heute mit dieser sakralen Verehrung dieses Antisemiten sagen will?
Hier die ganze Pressemitteilung.
Homepage der FDÄ: www.apfelfront.de
Artikel der OZ (dpa-Meldung):
Artikel in der Süddeutschen: Hier klicken
Wer oder was die Apfelfront? Moritz Magazin Artikel
(Bevor jemand fragt: Ja, ich bin Mitglied der Front Deutscher Äpfel und der Burschenschaft Malumia)