Reaktualisierung von John Rawls zivilem Ungehorsam am Beispiel der Letzten Generation

Reaktualisierung von John Rawls zivilem Ungehorsam am Beispiel der Letzten Generation

Von Maya Elinor Miller

Im Kontext der Klimakrise ist ziviler Ungehorsam wieder ins Zentrum der politischen Debatten geraten. Heute fragen wir uns, wie Proteste im Angesicht untragbarer Zustände aussehen dürfen und wie wir als Gesellschaft mit ihnen umgehen sollten. Wie diese aktuellen Fragen am Beispiel der Letzten Generation mit der berühmten Definition des Philosophen John Rawls vereinbar sind, erfahrt ihr in einer ausführlichen Version in diesem Artikel, der den gleichnamigen Artikel aus der Ausgabe 163 des moritz.magazins ergänzt.

In diesem Artikel werden wir die politische Theorie des zivilen Ungehorsams von John Rawls auf die Klimaproteste der Letzten Generation anwenden und sie so gesehen reaktualisieren. Das Ziel dabei ist es, zu schauen, ob die Proteste der Letzten Generation der Rawls’schen Definition des zivilen Ungehorsams entsprechen, wo sich Fragen oder Lücken ergeben.

Doch warum soll in diesem Artikel ausgerechnet Rawls‘ Definition des zivilen Ungehorsams auf aktuelle Klimaproteste angewandt werden und nicht Hannah Arendts, Howard Zinns oder Jürgen Habermas‘ Definition von zivilem Ungehorsam? Die Antwort lautet schlicht: Weil man an der Rawls’schen Definition des zivilen Ungehorsams nicht vorbeikommt. Sie ist besonders populär. So oder so werden sich daher die Proteste der Letzten Generation an dieser messen lassen müssen.

Die moritz.medien freuen sich auf eine Zusammenarbeit mit den Teilnehmer*innen des Seminars „Ziviler Ungehorsam“, bei der ausgewählte Inhalte gemeinsam aufbereitet und präsentiert werden. So wird es Studierenden der Politikwissenschaft beispielsweise möglich sein, selbst erarbeitete Texte oder Interviews zu veröffentlichen oder Podcastfolgen für moritz.uncut zu produzieren. Das Ziel der Zusammenarbeit ist es, dem Thema des zivilen Ungehorsams eine Plattform zu bieten und noch mehr Diskussionsraum zu schaffen.

Gerechtigkeit und ziviler Ungehorsam

John Rawls gilt als bedeutendster Philosoph des 20. Jahrhunderts und beschäftigt sich in seinem Denken mit Gerechtigkeit. Hierbei entwickelt er zwei fundamentale Gerechtigkeitsgrundsätze, die erfüllt werden müssen, um von einer gerechten Gesellschaft sprechen zu können. Der erste Grundsatz bezieht sich hierbei auf rechtlich-politische Freiheiten. Der zweite Grundsatz betrachtet hingegen die soziale und ökonomische Grundstruktur einer Gesellschaft. In seiner Theorie der Gerechtigkeit befasst sich Rawls aber auch mit zivilem Ungehorsam.

Hierbei definiert Rawls grundlegende Rahmenbedingungen, unter welchen er zivilen Ungehorsam überhaupt erst als mögliche, sinnvolle und legitime Protestform betrachtet. Außerdem entwickelt er konkrete Kriterien darüber, wie der Protest selbst konzipiert sein sollte beziehungsweise wie sich die Aktivist*innen, die zivilen Ungehorsam praktizieren, zu verhalten haben. Nach Rawls findet ziviler Ungehorsam in einer fast gerechten Gesellschaft statt: Für ihn meint das immer eine Demokratie. Die fast gerechte Gesellschaft beinhaltet, dass die Gesetze, die in dieser Gesellschaft gelten, ebenfalls fast gerecht sind. Rawls sieht vor, dass sich die Gesellschaftsmitglieder bis zu dem Punkt an die Gesetzte halten müssen, in dem eine Ungerechtigkeit so groß wird, dass nur der zivile Ungehorsam einen letzten Ausweg aus der Ungerechtigkeit darstellt. Durch die Aktionen des zivilen Ungehorsams soll dann die fast gerechte Gesellschaft erhalten oder noch gerechter werden. Dafür sollen für Rawls die legalen Mittel zur Bekämpfung der Ungerechtigkeit weitestgehend ausgeschöpft sein. Was ebenfalls deutlich wird ist, dass Rawls im zivilen Ungehorsam eine Stabilisierungsfunktion sieht, um gerechte Institutionen und Gesetze zu stärken.

Ganz konkret definiert Rawls zivilen Ungehorsam als öffentlichen, gewaltlosen, gewissensbestimmten, politischen Verstoß gegen Gesetze mit dem Ziel eine Veränderung der herrschenden Gesetze oder eine konsequente Umsetzung bereits herrschender Gesetze zu erwirken. Öffentlich, weil die Protestaktionen für alle sichtbar stattfinden und die Aktivist*innen sich zu ihren Aktionen bekennen und die Konsequenzen für den Gesetzesverstoß auf sich nehmen. Gewaltlos, da man erstens im Protest eine grundlegende Gesetzestreue ausdrücken will und zweitens, weil sich ein Widerspruch entwickeln würde, wenn man im Kampf für mehr Gerechtigkeit Ungerechtigkeit in Form von Gewalt praktizieren würde. Auffällig ist hier, dass Rawls ein sehr breites Verständnis von Gewalt hat, da auch Drohungen und Zwang für ihn indirekte Gewaltanwendung bedeuten. Gewissensbestimmt insofern, als dass man sich vom Sinn für Gerechtigkeit leiten lässt. Hierbei nimmt Rawls an, dass es in der Gesellschaft einen geteilten Gerechtigkeitssinn gibt. Und politisch insofern, als dass die Aktivist*innen mit einem politischen Anliegen oder Grundsätzen an den Gerechtigkeitssinn der Mehrheit appellieren.

Gesetzestreue und die Letzte Generation

Wendet man diese Rahmenbedingungen und Kriterien der Rawls’schen Definition des zivilen Ungehorsams auf die Proteste der Letzten Generation an, so zeichnet sich ein geteiltes Bild. Zuerst einmal kann man eine weite Übereinstimmung der Praxis des zivilen Ungehorsams durch die Letzte Generation mit der theoretischen Definition von John Rawls feststellen. Die Protestaktionen finden im Lichte der Öffentlichkeit statt und es wird, seitens der Aktivist*innen, Rechenschaft abgelegt. Man handelt gewissensbestimmt mit dem Ziel eine bereits herrschende und darüber hinaus zukünftige Ungerechtigkeit abzuwenden. Die Aktionen selbst sind häufig gesetzeswidrig und zielen auf die notwendige Einhaltung bereits herrschender nationaler und internationaler Gesetze und Abkommen, wie die Pariser Klimaziele, und auf notwendige Gesetzesänderungen ab. Nach Angaben der Aktivist*innen der Letzten Generation wird im Protest selbst durch besondere Höflichkeit und die Inkaufnahme der Strafe die grundlegende Gesetzestreue ausgedrückt, welche immer wieder auch durch den Bezug auf das Grundgesetz und das Verfassungsgerichtsurteil vom 29. April 2021 untermauert wird. Zuletzt schwingt in ihren Aktionen immer ein Appell an die Gesellschaft – an uns Bürger*innen – mit.

Eine Frage der Stabilisierung

Es gibt jedoch auch Rawls’sche Kriterien, die nur in Teilen zutreffen oder deren Übereinstimmung mit den Aktionen der Letzten Generation mindestens strittig sind. Ambivalent ist beispielsweise die Frage nach der Stabilisierungswirkung, die Rawls dem zivilen Ungehorsam zuschreibt. Man könnte argumentieren, dass diese im Fall der Letzten Generation eintritt, da etwas gegen die drohenden extremen Folgen der Klimakrise zu unternehmen, als ultimative Rettung vor daraus resultierenden politischen Folgen gewertet werden kann. Dagegen spricht, dass momentan im gesellschaftlichen Diskurs eher eine Polarisierung anhand der Klimaproteste sichtbar wird, also ein Instabilerwerden des gesellschaftlichen und politischen Zusammenhalts. Für mich schließt sich hier allerdings die Frage an, ob und inwieweit man dies der Letzten Generation vorhalten kann. Denn die stabilisierende Wirkung zeigt sich auch bei Rawls erst im letztendlichen Erfolg der zivilungehorsamen Proteste.

Auch die Gewaltlosigkeit ist in Teilen strittig. Nach Selbstaussagen ist die Letzte Generation komplett gewaltfrei. Nie werden Sicherheitskräfte oder Zivilisten angegriffen oder beschimpft. Jedoch liest die deutsche Justiz Aktionen, wie die Blockade von Straßen, als Nötigung, also gewissermaßen als Zwang, was nach Rawls ebenfalls eine Form von Gewalt darstellt. Hier tut sich, wie es scheint, eine fundamentale Frage auf: Denn baut nicht jede Form von Protest einen für das Anliegen meist notwendigen Druck auf, welchen man stets auch als Drohung, Zwang oder Nötigung lesen könnte?

Ein anderer Apell?

Was den Appellcharakter des zivilen Ungehorsams angeht, tut sich ein anderes Problem auf, nämlich die Frage, was zu tun ist, wenn der Appell der Aktivist*innen fehlschlägt.

Momentan scheint es der Letzten Generation nicht zu gelingen, den Gerechtigkeitssinn der Mehrheit und der Regierenden erfolgreich zu adressieren und auf die bereits herrschende und zukünftige Klimaungerechtigkeit, sowie für ungleiche Partizipationschancen der jungen Generation aufmerksam zu machen. Aus Sicht der Letzten Generation manifestieren die aus dem Klimawandel resultierenden Ungleichheiten daher auch ein Demokratieproblem. Der zielführende Charakter der Aktionen des zivilen Ungehorsams stellt auch für Rawls einen wichtigen Aspekt dar. Dieser Punkt könnte in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen die Achillesverse des zivilen Ungehorsams der Letzten Generation darstellen, da es dieser, wie beschrieben, nicht gelingt die Mehrheit der Gesellschaft, den Gerechtigkeitssinn der Mehrheit und der Regierenden erfolgreich anzusprechen.

Vielleicht liegt an dieser Stelle das Problem in der Artikulation des Protestes der Letzten Generation, welche immer wieder auch mit einer Angst-Rhetorik arbeitet, statt nach dem Vorbild vorhergegangener Protestbewegungen die Debatte um ungleiche Freiheiten aufzunehmen. Es wäre folglich empfehlenswert, die Anliegen der Klimaproteste in die Sprache ungleicher Freiheiten zu überführen. Auch Rawls sieht zivilen Ungehorsam eigentlich nur in Verletzungen von individuellen Freiheitsrechten, d. h. in Verletzungen des ersten Gerechtigkeitsgrundsatzes und von fairer Chancengleichheit, als gerechtfertigt. Außerdem scheinen Protestbewegungen, die sich auf ein Freiheitsproblem bezogen, historisch gesehen erfolgreicher.

Rezension: „Noch wach?“ von Benjamin von Stuckrad-Barre

Rezension: „Noch wach?“ von Benjamin von Stuckrad-Barre

Es ist egal, wie viel Realität in der Fiktion steckt. Es ist alles wahr. „Noch wach?“ von Benjamin von Stuckrad-Barre erzählt eine kleine Geschichte der Macht. Fernab der Gossip-Gier rund um die Verbindungen zum Fall Julian Reichelt steht der Roman beispielhaft für einen unveränderten Status-Quo männlicher Hegemonie.

 

Ein Beitrag von Anna Lisa Alsleben

„[E]s ist eine Art, auf die Welt zu gucken, sie besser zu ertragen. Und sie sich, auch das, vom Leib zu halten. Und hier kommt der Witz:
Und was nun ist es, das ‚Psycho‘ so epochal spannend macht?
– Dass der Hai nicht gezeigt wird“

 

in Panikherz, S. 550

Wieder zurück im Chateau Marmont. Am Pool, dort unter dem Äther des Zitronenbaums, der uns aus Panikherz noch so bekannt ist. Dort also zwischen den Bungalows und dem Märchenschloss, nur ein Steinwurf entfernt vom Hollywood-Boulevard, treffen wir alte Bekannte und neue Geschichten.
Neben der Foucault-Forscherin ist da auch Rose – die irgendwie anstrengend geworden ist.
Wie wir später erfahren, ist Rose McGowan die erste einer Reihe von Schauspielerinnen, die gegen Harvey Weinstein aussagt und damit den #metoo-Skandal in Hollywood lostritt.

 

OBJECTS IN THE MIRROR ARE CLOSER THAN THEY APPEAR

 

Wir lernen den Freund und damit eine Männerfreundschaft kennen, bei der man sich fragt, wie viel Ambiguität Toleranz denn nun aushalten kann – und sollte. Dieser Freund ist Chef eines Boulevard-Sender-Imperiums, ein mächtiger Mann, der sich mit den mächtigen Männern dieser Welt umgibt. Ein Schöngeist ohne Meinung mit viel Haltung, in den besten Jahren einer Midlife-Crisis für Superreiche. Er träumt von Duschen über den Dächern Berlins, während der Turm unter ihm zu bröckeln beginnt. #metoo hat es auch in die deutsche Medienlandschaft geschafft.

 

„Und ich habe halt schon irgendwie Angst, keine Ahnung, dass es aufhört.“

 

Knapp ein Viertel des Romans ist vorüber, da treffen wir die eigentliche Heldin der Geschichte: Sophia. Sophia ist eine aufstrebende Reporterin bei genau jenem Medienimperium des Freundes unseres Erzählers. Durch sie erfahren wir Insights in die Redaktion des TV-Senders, der seinen Erfolg auf hetzerischen Kampagnen, Falscherzählungen und angstpropagierenden Alliterationsauswüchsen begründet. Vollständig assimiliert an Optik und Habitus des Senders steht ihr eine steile Karriere bevor: eine eigene Show, Prime Time.
„Entdeckt“ vom Chefredakteur, der nun immer weiter in den Fokus der Geschichte rückt, sieht er in ihr „das gewisse Etwas“. Dass dieses „gewisse Extra“ vor allem seinen persönlichen amourösen Präferenzen entspricht und dass sie bei weitem nicht die einzige ist, wird nach und nach auch Sophia klar.

 

„Wenn sie sich dir anvertraut, sei kein Arschloch.“

 

Und dann ist da noch der Erzähler. Als Vertreter einer linken, woken Bubble ist er scheinbar der strahlende Gegenentwurf zum Freund und dessen offensichtlich auf allen Linien moralisch verdorbenen, mephistotel’schem Chefredakteurs. Er ist ein „Ally“, dem sich Sophia anvertraut und der als Mittler zwischen ihr und der Macht steht. Er hat die goldene Eintrittskarte, um nicht zu sagen, das goldene Eintrittschromosom.

 

Noch wach?

 

Mit der Macht ist es so eine komische Sache. Es gibt Insignien der Macht: Duschen auf einem Sender-Hochhaus zum Beispiel. Aber das heikle an der Macht ist, dass man sie einfach oft gar nicht zu Gesicht bekommt. So auch der Chefredakteur. Er ist der Inbegriff der Macht: er macht Medien, er macht Meinung, und ja – er machts auch mit seinen Mitarbeiterinnen.

 

Im Vorhinein der Buchveröffentlichung war kaum etwas zu dessen Inhalt bekannt, umso mehr wird nun über die Verbindungen und Parallelen zu den Affären des Ex-Bild-Chefredakteurs Julian Reichelt mit etlichen seiner Mitarbeiterinnen und der Rolle Matthias Döpfners (CEO des Springer-Konzerns) darin gemunkelt.
Doch dass es in dem Roman um mehr geht, als um eine irrlichternde Suche um vermeintliche Parallelen zu Julian Reichelt, wird in jeder einzelnen im Roman wiedergegebenen zwischengeschlechtlichen Beziehung deutlich und lässt sich schlicht als asymmetrische Machtverhältnisse in einer androzentristischen Organisation (und Gesellschaft!) subsumieren. Ausgeufert und durchexerziert an einem ekelhaften, aber doch wenig schockierenden Beispiel.

 

Angefangen vom US-amerikanischen Botschafter, der „NULL CREEPY“ (S.11) ist, zu Tinder-Dates Marke Love-Island, bei denen man schon nach 20 Sekunden am liebsten Storno drücken würde, sich aber nicht traut. Zum Freund, der sich am Ende doch fragt, ob da nicht vielleicht etwas mehr als Freundschaft in der Luft liegt. Hin zum Chefredakteur, der die Angst vor dem übergriffigen Ex wittert und sie beschützt. Der strahlende Retter, der zum ersten Mal den Wert, das Potenzial in ihr sieht. All diese Männerfiguren drücken eines aus:
Du bist das Objekt. Sie sind Subjekte.

 

Da müssen sich die Frauen auch nicht wundern

 

Und um ehrlich zu sein, mich wundert das alles gar nicht. Mich wundert allenfalls, dass sich Leute TATSÄCHLICH noch fragen, wozu man denn immer noch gleichstellungsfördernde Maßnahmen braucht oder warum es wichtig ist, über sexualisierte Diskriminierung in Organisationsstrukturen zu sprechen oder warum in Gottes Namen denn Betroffene nicht aussagen wollen (lügen die vielleicht etwa doch!?!). Ob nun Fiktion oder Realität, in Wahrheit ist es doch so: Wenn du als FINTA-Person belästigt wirst, kannst du dir aber sowas von sicher sein, dass du am Ende vor einem riesig großen Scherbenhaufen stehst, der dein Leben ist. Ganz egal, ob man dir glaubt oder nicht. Da muss sich nun wirklich gar keiner mehr wundern.

 

Mein Eindruck:

 

Ich habe lange auf das Buch gewartet, ohne konkret zu wissen, auf was ich da eigentliche warte. Am Erscheinungstag stand ich pünktlich um 9 Uhr bei meiner Buchhandlung des Vertrauens (Buchhandlung Scharfe) auf der Matte und habe es dann im Ganzen innerhalb von drei Tagen ohne großartiges Verdauen, einfach gleich rein, kurzes Hinterherspülen, ganz klar, gute alte Binge-eating Strategie, verschlungen.

 

Deshalb möchte ich gar nicht mehr groß auf den Inhalt und meine ganz privat-persönlichen Analysen der Figuren und gesellschaftlichen Fragen eingehen. Denn – und jetzt ist es raus – was mich zum Stucki-Fangirl macht, ist seine hemmungslose Liebe für Sprache. Und zwar nicht die verbissene, klinisch reine Sprache, sondern jene mit vielerlei Windungen, Neuerfindungen, Härte und ästhetischer Grausamkeit. Allein die schreienden CAPITAL LETTERS bringen mich so nah an emotionale Belastungsmomente, dass ich mich kurz von dem ganzen Lärm ausruhen muss, um dann doch wieder weiterzulesen.

 

„Noch wach?“ ist ein brillanter Roman, den man ruhig einmal, aber sicherheitshalber gleich zwei-drei Mal Kapitelweise lesen und vor allem bitte-bitte im Freund*innen- und Bekannten- und Familienkreis diskutieren sollte.

 

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Lesbarkeit

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Nicht mehr weglegen wollen

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Layout

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Weiterempfehlung

 

„Noch wach?“ erschien beim Verlag Kiepenheuer und Witsch und ist überall erhältlich, wo es Bücher gibt, für 25 € (Taschenbuch), 19,99 € (eBook) oder 22,99 € (Hörbuch). Es umfasst 373 Seiten.

 

Kurioses aus Polen – Kulturvermittlung mal anders

Kurioses aus Polen – Kulturvermittlung mal anders

Es ist schon kalt. Der Herbst hat auch Polen, wo ich bereits seit mehreren Jahre lebe, schon voll im Griff. Aber Herbst, Polen? Da war doch was! Genau, das polenmARkT-Festival in Greifswald. Das Programm ist wieder sehr reichhaltig und zumeist sind die Eintrittspreise, sofern denn welche verlangt werden, bezahlbar. Schon 25 Jahre hat das Festival auf dem Buckel. Gerne will ich daher traditionell auch etwas zum Thema Polen beisteuern.

Der PolenmARkT versuchte und versucht stets die polnische Kultur in Deutschland bekannter zu machen bzw. zu vermitteln. Teilweise war ich selbst direkt am PolenmARkT beteiligt. Auch außerhalb dieses Festes war ich in diesem Bereich tätig. Nahm ich Studierende mit nach Polen – und damit meine ich nicht die „Region“ des eigentlichen Polenmarkts -, dann waren sie immer ziemlich erstaunt, wie das Leben dort so abläuft, wie weit die infrastrukturelle Entwicklung im Vergleich zu Deutschland ist. Natürlich wurden dann auch schon bereits eher ausgelutschte Themen wie „Essen in Polen“ usw. zum Gesprächsthema. Ich will sie an dieser Stelle auch nicht wieder aufwärmen. Ich möchte einfach mal den Fokus auf eine interessante und für Deutsche eher unbekannte Sache legen sowie eine andere Möglichkeit aufzeigen, sich der polnischen Kultur zu nähern.

Es gibt da einen ziemlich kuriosen Ort in Polen und zu diesem nehme ich die Leserschaft nun einmal mit. Dabei nähere ich mich dem Thema über das Groundhopping. Nun startet ein kleiner Exkurs: Groundhopping ist ein Hobby, das in Deutschland ungefähr ab der zweiten Hälfte der 90er-Jahre langsam intensiver betrieben wurde. Es geht bei diesem Konglomerat aus Fernweh, Sport und Planungskunst hauptsächlich um das „Sammeln“ von Stadien. Das Ziel ist das Spiel. Es ist eine besondere Form des Tourismus. In der Regel sammeln Groundhopper*innen nach einem gesehenen Fußballspiel in einem Stadion, in dem er oder sie allerdings zuvor noch nicht gewesen ist, einen neuen Stadionpunkt. Stolz erscheint in einer angelegten Liste, die sich dann weiter und weiter füllt, ein neuer Stadionname mit Ort, Datum usw. So verhält es sich auch mit Ländern – ein neues besuchtes Land mit Spiel bedeutet einen neuen Länderpunkt.

Nachdem die ersten Pionier*innen der Stadionsammelei dann auch Reiseführer herausgaben, nahm die Begeisterung für dieses Hobby stetig Fahrt auf. Mittlerweile ist das Spektrum an Magazinen und Blogs relativ breit gefächert.
Polen wurde ebenso schon in den 90ern bereist. Es galt damals allerdings noch als ein Exot. In einer Zeit, in der das Internet noch nicht zum Alltag gehörte, war es mühsam, an Anstoßzeiten zu kommen. Im Videotext wurden die Termine der ersten Liga für das kommende Wochenende erst Mitte der Woche veröffentlicht. Glücklich waren diejenigen, die einen polnischen Sender empfangen konnten. Ansonsten war nach der Einreise auf blauen Dunst der Gang zum Zeitungsregal eine Möglichkeit, die Spielzeiten wenigsten aus einer Tageszeitung erfahren zu können.
Aus eigener Erfahrung: Wir hatten im Ort einen polnischen Berufsschüler, der über einen Kumpel wusste, wann in seiner Stadt gespielt wurde. So kam ich vor gefühlten 100 Jahren zu meinem ersten Spiel in Polen. Mittlerweile stellt aber z.B. die Plattform „Europlan-Online“ hilfreiche Links und Fotos von Stadien zur Verfügung. Selbst in Polen, wo das Hobby zunächst suspekt war, hat sich mittlerweile eine kleine Szene entwickelt, die nicht, wie sonst üblich, mit einem Verein von Ort zu Ort pilgert, sondern sich genau diese Sammelleidenschaft von Stadien auf die Fahne geschrieben hat.

Die Stadionvielfalt in Polen ist ziemlich bunt, denn meist hat jeder Sportplatz auch einen architektonischen Ausbau (Tribünen, Tribünchen, Bänke auf Hügeln, Käfig usw.). Ebenso lassen sich unterschiedliche Baustile bestimmten Epochen zuordnen. Leute, die „Schüsseln“ – also ziemlich große alte Stadien – wie in Słupsk, Będzin oder Piła „abgehakt“ haben, haben hautnah die Überreste der Vorkriegszeit, Relitke des goldenen Zeitalters des Kohleabbaus und die Monumentalität des Kommunismus erfahren können. Was allerdings nicht so stark besetzt ist, das ist die Sparte der Stadien mit spektakulären Hintergründen – der Sportplatz Helgoland (zwischen Meer und Felswand gelegen) und das Stadion in Rijeka (malerisch am Meer) grüßen hämisch aus anderen Ländern herüber. Polen hat nur im weiten Süden hohe Berge. Ein Stadion mit Meerblick gibt es seit dem Abriss des deutschen Sportplatzes in Misdroj (heute Międzyzdroje) auch nicht mehr. Aber der Platz mit dem wohl eindrucksvollsten Hintergrund in ganz Polen ist dann wohl wahrscheinlich das kleine Stadion von Strażak Licheń Stary.

Licheń Stary befindet sich nördlich von Konin, welches wiederum zwischen Łódź und Poznań zu verorten ist. Hier gibt es den schlichten Sportplatz eines von Feuerwehrmännern gegründeten Vereins. „Strażak“ bedeutet „Feuerwehrmann“. Von der Straße aus gesehen befindet sich der Platz, der hier schon seit 1999 existiert, direkt hinter der  Feuerwache. Eine Seite bietet ein Tribünchen, sodass das Publikum während des Spiels sitzen kann. Von der Eckfahne der „Windmühlenseite“ aus – hinter dem Platz befindet sich eine Windmühlenruine – ergibt sich die beste Möglichkeit, den atemberaubenden Blick auf das Ensemble der angrenzenden Gotteshäuser zu genießen. Das Auge erkennt hier die Türme und Dächer der heiligen Quelle, der Kirche der heiligen Dorothea, der Kirche der Mutter Gottes von Częstochowa und insbesondere der Basilika. Sie ist die größte Basilika in Polen, und besitzt ebenso auch die größte Orgel im ganzen Land. Der Vorplatz bietet Raum für eine gigantische Anzahl von 250 000 Leuten.

Dass ausgerechnet hier ein solches Bauwerk errichtet wurde, das selbst von der Landesstraße 92 sehr gut zu erkennen ist (Was für ein gigantischer Anblick!), hat natürlich auch einen Grund. Dieser führt bis in die Zeit der napoleonischen Kriege zurück. Ein Schmied wollte nicht fern der Heimat sterben. Da erschien ihm Maria. Er überlebte, und einige Zeit später – wieder daheim – stellte er ein Marienbildnis auf. In der Umgebung gab es später noch weitere Marien-Erscheinungen, weshalb der Ort nun erst recht zum Pilgerort wurde. Dieser Ort, an dem die Maria erschien, trägt bis heute eine Markierung (natürlich nachträglich bearbeitet). Ein Besuch lohnt sich, auch für Hardcore-Religionsmuffel.  

An Sonntagen herrscht demzufolge auf dem Sportplatz von Strażak Licheń Stary eine Atmosphäre, die Besucher*innen wohl am seltensten bei einem Fußballspiel antreffen. Durch die musikalische Begleitung der Gottesdienste bekam schon so manches Spiel nicht nur einen religiösen Touch, sondern auch einen kulturellen. Ein Spiel hier um 12:00 am Sonntag ist wahrlich ein Schmaus für die Sinne. Feinste Orgelklänge dringen in so unglaublich schöner Art in die Ohren ein. All das gibt es zum Nulltarif, denn in den unteren Ligen wird meistens kein Eintrittsgeld verlangt. Die Gemeinden und Städte spenden Vereinen in der Regel ein paar Taler für anfallende Unkosten, sodass häufig jede Person, die will, auch das Spiel sehen kann. Der Verein Strażak Licheń Stary spielt in der Okręgowa, was ungefähr der Bezirks- bzw. Landesklasse entspricht (Liga 7). Zur Ekstraklasa ist es also noch ein ganz weiter Weg.
Schade ist, dass es daher kein Ticket für die Sammlung gibt. Man kann es verschmerzen, denn Andenken verschiedenster Art gibt es zuhauf im Ort, der natürlich touristisch mitzog, zu kaufen. Seit der Fertigstellung der Basilika (erkennbar an der großen Kuppel) im Jahre 2004 natürlich noch umso mehr. Wer als Tourist*in Souvenirs mag, wird also mit Sicherheit bei dieser heiligen Stätte fündig werden.

Übrigens ist derzeit der Platz für Fotos von Licheń Stary auf der Platform „Europlan-Online“ noch nicht belegt. Also, angehende Groundhopper*innen! Wer will zuerst…?

Meldeverzug-Affäre im Landkreis Vorpommern-Greifswald

Meldeverzug-Affäre im Landkreis Vorpommern-Greifswald

ein Beitrag von Johannes Fromm

Von Mitte Februar bis Anfang April kam es im Landkreis Vorpommern-Greifswald zu erheblichen Unterschieden zwischen dem 7-Tage-Inzidenz-Wert des RKI und dem tatsächlichen Inzidenzwert im Kreis. So hat am 25. März die 7-Tage-Fallinzidenz bei 201,6 Fällen gelegen statt der vom LAGuS MV und RKI an dem Tag veröffentlichten Inzidenz von 118,0. Die Zahl der gemeldeten Fälle wurde dem RKI vom Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern weitergeleitet (LAGuS MV). [1]

Der Unterschied zwischen der tatsächlichen Inzidenz und den veröffentlichten Werten war bedingt durch die verspätete Meldung von Fällen vom Landkreis Vorpommern-Greifswald an das LAGuS. Die Meldeverzögerung zwischen dem positiven Testergebnis einer Corona-Infektion und der Meldung an das Landesamt für Gesundheit und Soziales betrug bis zu sieben Tage. Nach sieben Tagen fällt eine Meldung wieder aus der 7-Tage-Inzidenz. Durch die verspätete Meldung blieben so viele Fälle nur für eine verkürzte Dauer oder gar nicht in der Inzidenzstatistik. Dies führte zu einem kleineren Inzidenzwert durch LAGuS und RKI. [2]

Dieser große Meldeverzug ist in keinem anderen Landkreis in Mecklenburg-Vorpommern aufgetreten. Politisch relevant ist der Meldeverzug, weil von der Höhe der 7-Tage-Inzidenz Öffnungen oder Schließungen von Geschäften und Schulen im Kreis abhängen. [3]

Die Zahlen des Landkreises fließen auch in die Landesinzidenz von MV mit ein. Die Inzidenz in Mecklenburg-Vorpommern hat beispielsweise am 25. März bei 112,2 Fällen gelegen, und nicht bei den 94,9, die am diesen Tag veröffentlicht wurden. Der Unterschied kam durch den Meldeverzug der Fälle durch den Landkreis Vorpommern-Greifswald zustande. Die Landesinzidenz von 100 Fällen auf sieben Tage ist ein wichtiger Faktor für weitreichende Entscheidungen der Landesregierung. [4] [5] [6]

Das Gesundheitsministerium von MV hat eine Prüfung des Vorfalls angekündigt. Die Grünen forderten vom Land ein Disziplinarverfahren gegen den Landrat des Kreises Vorpommern-Greifswald, Michael Sack. [7]

Publik wurde der große Unterschied zwischen der gemeldeten und der tatsächlichen 7-Tage-Inzidenz durch die Grünen im Kreis Vorpommern-Greifswald. Die tatsächliche Inzidenz konnte aufgrund der Berechnungen des RKI ermittelt werden, die nachträglich gemeldete Fälle miteinschließt. [8]

Grafik: Hannes Damm
Beitragsbild: Ibrahim Boran auf Unsplash

Nächste Woche wird außerdem ein Artikel zu den Reaktionen der Politik auf den Meldeverzug erscheinen.


Zum Weiterlesen:

[1] ostsee-zeitung.de
[2] ndr.de
[3] ostsee-zeitung.de
[4] n-tv.de
[5] ostsee-zeitung.de
[6] n-tv.de
[7] ndr.de
[8] ostsee-zeitung.de

Leuchtturmprojekt GreenOffice – Lernen von der CO2 neutralen Leuphana Universität Lüneburg

Leuchtturmprojekt GreenOffice – Lernen von der CO2 neutralen Leuphana Universität Lüneburg

Ein Gastartikel der AG Ökologie

Wir, die Redakteur*innen der moritz.medien, machen uns natürlich auch weiterhin Gedanken über unsere Umwelt und berichten daher in einem zweiten Teil unserer Nachhaltigkeitskolumne über weitere Themen, Tipps und Gedanken, damit ihr euer Leben (noch) nachhaltiger gestalten könnt. Inwiefern Nachhaltigkeit innerhalb des universitären Rahmens umsetzbar ist, besprachen Vertreter*innen der AG Ökologie.

Als Arbeitsgruppe GreenOffice der AStA-AG Ökologie haben wir im Februar und März den Austausch mit der Leuphana Universität in Lüneburg gesucht. In zwei Gesprächen haben wir uns mit dem Dekan Hendrik von Wehrden und der Geschäftsführerin Fabienne Gralla der Nachhaltigkeitsfakultät sowie mit der Nachhaltigkeitsbeauftragten Irmhild Brüggen darüber ausgetauscht, wie unsere Universitäten Nachhaltigkeit umsetzen.

Besonders im Fokus stand dabei die geplante Gründung eines studentisch geführten Nachhaltigkeitsbüros, dem GreenOffice in Greifswald. Die Leuphana Universität ist seit 2014 klimaneutral und denkt den Aspekt der ökologischen Nachhaltigkeit in allen Bereichen mit. Bis dahin war es ein langer Weg. Im Gespräch legte Hendrik von Wehrden uns nahe, Nachhaltigkeit nicht als zu erreichendes Ziel, sondern als Prozess zu verstehen. Auch unsere Universität befindet sich mitten in diesem Prozess und will unter anderem bis 2035 klimaneutral werden. Nachhaltigkeit ist allerdings nicht auf CO2-Neutralität zu beschränken, sondern muss transdisziplinär gedacht und umgesetzt werden. Irmhild Brüggen betonte, wie wichtig es sei, dezentral zu denken, aber lokal zu handeln. Dazu müssen die Institutionen und Menschen vor Ort effektiv zusammenarbeiten.

Unser Greifswalder GreenOffice soll als Schnittstelle zwischen Stadt und Universität fungieren und den Wissenstransfer vorantreiben. Diese Funktion macht das GreenOffice Greifswald zu etwas Besonderem und begeisterte im Gespräch. Irmhild Brüggen verglich unser Nachhaltigkeitsbüro mit dem Fallstudienbüro der Leuphana und berichtete von ihren Erfahrungen im Projekt Zukunftsstadt 2030 aus Lüneburg. Das Wissensmanagement und die Kommunikation zwischen Universität, Stadt und Projektpartner*Innen stellt immer wieder eine Herausforderung und gleichzeitig einen zentralen Baustein für das Gelingen von gemeinschaftlichen Projekten dar. Aktuell wird unser GreenOffice auch in der Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Greifswald diskutiert. Im nächsten Schritt gilt es, einen geeigneten Büroraum zu finden, den uns die Universität zur Verfügung stellen kann. Bereits im Sommer 2021 könnte dann das GreenOffice Greifswald als gemeinsames Leuchtturmprojekt gegründet sein und den Prozess der Nachhaltigkeit voranbringen.

Beitragsbild: Annica Brommann
Banner: Jonathan Dehn

Wir stärken Ehrenamt! Ein neues Projekt des Landkreises zur Unterstützung der freiwillig Engagierten

Wir stärken Ehrenamt! Ein neues Projekt des Landkreises zur Unterstützung der freiwillig Engagierten

Ein Artikel der Ehrenamtskoordinatorinnen Vorpommern-Greifswald

Im Januar 2020 startete in der ganzen Bundesrepublik ein neues Projekt zur Unterstützung der Arbeit von Ehrenamtlichen in ländlichen Regionen unter dem Namen „Hauptamt stärkt Ehrenamt“. Auch der Landkreis Vorpommern-Greifswald nimmt seit April 2020 an dem Projekt mit drei Ehrenamtskoordinatorinnen teil: Aleksandra Brandt, Andrea Heinig und Annemarie Mielke.

Euer Verein braucht Hilfe? Die Ehrenamtskoordinatorinnen sind jederzeit für euch da!

Die Arbeit als Ehrenamtskoordinatorin des Landkreises ist sehr vielfältig: Zu unseren Aufgaben gehören Beratungen zu Fördermitteln, Qualifizierungsangeboten oder auch zur Nachwuchsgewinnung. Wir hören zu, geben Tipps und bleiben immer auf dem Laufenden, wenn es um die Fördertöpfe geht. Vor allem jetzt in der Corona-Pandemie recherchieren wir nach passenden Fördertöpfen für zahlreiche Vereine, damit das Vereinsleben aufrechterhalten bleibt.

Im Rahmen unserer Tätigkeit helfen wir auch bei der Vermittlung von Schulungsangeboten für eingetragene Vereine und freiwillige Initiativen. Ganz praktisch können sich an uns Ehrenamtliche wenden, die sich vor Ort in Ihrem Verein eine bestimmte Schulung wünschen: Steuererklärung für Vereinsvorsitzende, Konfliktmanagement oder eine Schulung zu einem speziellen Thema? Wir verfügen über finanzielle Mittel und können Referent*innen beauftragen, eine Online- oder Präsenzschulung für einen bestimmten Verein durchzuführen.

Ausschnitt aus dem Arbeitsalltag einer Ehrenamtskoordinatorin

Wie kann man sich aber den Arbeitsalltag einer Ehrenamtskoordinatorin des Landkreises vorstellen? In diesem Abschnitt beschreiben wir kurz, wie wir die Vereine ganz praktisch beraten, damit ihr eine Vorstellung habt, mit welchen Sorgen ihr euch an uns wenden könnt.

Gegen 8:00 Uhr rufen die ersten freiwillig Engagierten an: „Wir würden gerne eine internationale digitale Kinderbegegnung organisieren, können die Ehrenamtskoordinatorinnen helfen?“ Da legen wir los: Wir führen Recherche durch, welcher Fördertopf in Frage kommen könnte: Reicht eine finanzielle Unterstützung der Ehrenamtsstiftung oder sollen wir uns lieber besser über die Förderung der Landesregierung informieren?

Das Telefon klingelt aber wieder: Die Vorsitzende des Kulturvereins aus Anklam ruft an und sucht nach einem Rat. Sie wollte nach einer finanziellen Coronaförderung für ihren Verein fragen. Wir empfehlen ein paar Fördertöpfe, da wir gestern bereits einen Kulturverein aus Greifswald beraten haben. Über die neusten Förderungen im Kulturbereich haben wir erst letzte Woche neue Informationen in einem Online-Treffen erfahren.

Nach den Telefonaten tauschen wir uns im Team aus: „Was machen wir mit dem Sportverein aus Gützkow? Die Ehrenamtlichen wünschen sich eine Online-Schulung im Bereich Konfliktmanagement. Wann organisieren wir sie?“ – Solche Gespräche gehören seit dem Start des Projektes zu unserem Alltag. Noch schnell verweisen wir einen Segelverein auf die juristische Beratung hin und nun ist der Tag fast zu Ende.

Als neue Ehrenamtskoordinatorinnen unterstützen wir die Ehrenamtlichen in unserem Landkreis: Wir beraten, qualifizieren und netzwerken. Das alles für Ehrenamtliche im Landkreis, damit sie sich noch besser aufgehoben füllen.

Unser Projektbüro befindet sich in Greifswald, in der Feldstraße 85a, im Haus 1, in der zweiten Etage, Raum 223.
Im Lockdown sind wir jederzeit telefonisch (03834 8760 1809) oder per E-Mail an aleksandra.brandt@kreis-vg.de oder andrea.heinig@kreis-vg.de erreichbar.

Beitragsbild: Landkreis