von radio 98eins | 02.06.2010
Heute ab 17 Uhr hört ihr in unserer Sendung Magazzion einen Bericht über das gestrige NDR Duell, welches auf dem Greifswalder Markt statt fand. Unsere Redakteurin Mandy Markwordt hat für euch Bürger Lars Dietrich und Bettina Tietchen im Interview. Wer noch nicht weiß, was er heute Abend unternehmen soll, für den hat Marie Lange ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm zusammen gestellt. Was heute in und um Greifswald passiert ist hört ihr in den Spotlights unseren Nachrichten. Im Rahmen des GriStuf ruft unsere Moderatorin Annemarie Mielke um 17.45 Sophie von GriStuf an um den heutigen Tag des Festivals zu resümieren und den kommenden Tag vorzustellen. Unsere CD der Woche diese Woche: The Drums. Mehr Infos zu ihrem aktuellen Album hat die Musikredaktion auf unserer Seite www.98eins.de zusammengestellt.
Ihr könnt uns über 98,1 UKW hören oder über Livestream unter www.98eins.de
Unter unser Adresse findet ihr auch unsere Webcam, wer also schon immer mal wissen wollte, wie unser Studio, unsere Techniker oder Moderatoren aussehen, sollte einfach mal reinklicken.
von Carsten Schönebeck | 02.06.2010
Am Protestmarsch gegen die von der Landesregierung geplante Schließung der Lehramtsausbildung in Greifswald nehmen zur Stunde rund 400 Demonstranten teil. Paula Zill, AStA-Referentin für Studium und Lehre, eröffnete die Veranstaltung gegen 13:30 Uhr vor der Mensa am Schießwall. Sie forderte alle Greifswalder auf, sich gegen die Pläne der Landesregierung zu stellen. Die Schließung der Lehramtsausbildung würde auch den Tod der Philosophischen Fakultät mit ihren rund 4.000 Studenten bedeuten. Das sei für Universität und Stadt nicht hinnehmbar.
Anschließend zogen die Demonstranten Richtung Europakreuzung und von dort die Wolgaster Straße entlang, begleitet von mehreren Polizeiwagen. Die Straße wurde für den normalen Verkehr auf einer Seite gesperrt. Über den neuen Campus am Beitz-Platz soll es über die Anklamer Straße zum Markt gehen. Dort wird gegen 16 Uhr die Abschlusskundgebung stattfinden. Dort sollen Thomas Schattschneider, Sprecher der Landeskonferenz der Studierendenschaft und Professor Michael Herbst, Porrektor für Studium und Lehre sprechen.
Das trotz der organisatorischen Schwierigkeiten im Vorfeld immerhin knapp 400 Teilnehmer mobilisert werden konnten, darf man beim Allgemeinen Studierendenauschuss (AStA) durchaus als Erfolg werten. Schließlich hatte die intensive Werbephase erst am Montag begonnen. Bis zur Stunde hält sich die Anzahl nicht-studentischer Teilnehmer jedoch in Grenzen. Hauptorganisator und AStA-Referent Sandro Mundt hatte gehofft, über die politischen Hochschulgruppen auch städtische Vertreter und Bürgerschaftsmitglieder mobilisieren zu können.
Mehr Informationen im Laufe des Abends auf dem webMoritz.
Update 2. Juni – 17:58
Auf dem Greifswalder Marktplatz hatten sich gegen 16 Uhr knapp 500 Demonstranten zur Abschlusskundgebung zusammengefunden. Thomas Schattschneider erläuterte noch einmal aus seiner Sicht die aktuelle Misere der Bildungspolitik. Er rief die Teilnehmer auf, auch an der Demonstration am 7. Juli in Schwerin und der Vollversammlung am 23. Juni im Uni-Innenhof teilzunehmen. Deutliche Worte fand auch der ehemalige stellvertretende AStA-Vorsitzende Pedro Sithoe: „Schwerin will uns für dumm verkaufen, aber das lassen wir nicht mit uns machen.“
Herbst: „Bin froh dass meine Kinder aus der Schule sind“
Ein Medizinstudent, der zwischenzeitlich das Wort ergriff, bedankte sich bei den Studenten der Philosophischen Fakultät. Sie würden das kulturelle Leben der Stadt bereichern, wie keine andere Studentengruppe.
Auch Prorektor Herbst erntete für seinen abschließenden Redebeitrag viel Beifall. Neben der möglichen Schließung der Lehramtsausbildung sei, so Herbst, auch die Ausbildung junger Pädagogen in Gefahr. „Wenn ich höre, dass Gymnasiallehrer künftig in Grundschulen ausgebildet werden, dann bin ich froh, dass meine eigenen Kinder schon aus der Schule sind.“ Er rief die Teilnehmer auf, nach Rostock zu fahren und zu zeigen, dass dort gar nicht die Kapazitäten vorhanden sein um die komplette Lehramtsausbildung zu übernehmen.
AStA hatte auf mehr Teilnehmer gehofft
Franz Küntzel (RCDS), AStA-Referent für Hochschulpolitik, zeigte sich insgesamt zufrieden mit der Veranstaltung. Auch wenn er einräumte, dass sich am Ende nicht so viele Studenten beteiligt hatten, wie man beim Organisationsteam gehofft hatte. „Zehn Prozent, also 1200 Teilnehmer wären schon schön gewesen.“ Er hoffe, dass man für die Zukunft auch die Kommunal- und Landespolitiker aus Greifswald für das Thema gewinnen könne. Trotz der Unterstützung von Professor Herbst, äußerte er Kritik am Rektorat: „Ich wünsche mir von Rektor Westermann ein klares Bekentnis zum Lehramt. Das hat er bisher vermissen lassen.“
Auch der Juso-Vorsitzende Stephan Schumann sieht noch Möglichkeiten für einen enegeren Schulterschluss mit der Uni-Leitung. „Das gemeinsame Feindbild muss ausreichen, damit wir zusammenrücken.“
Update 3. Juni 11:10
Hier ist der Bericht von moritzTV zum Thema:
Kommentieren könnt ihr das Video hier.
Fotos: Carsten Schönebeck
von Tjorven Hinzke | 01.06.2010
Uns Studenten interessiert an der Universität in erster Linie meist die Lehre, doch natürlich wird hier in Greifswald auch geforscht. In der Serie “Nachgeforscht” stellen wir einzelne Projekte vor.
Greifswalder Forschern der Arbeitsgruppe Neuropathologie ist der Nachweis gelungen, dass Transportproteine im Gehirn sogenannte senile Plaques beeinflussen könnten. Das sind Ablagerungen im Gehirn, die als eine Ursache der Alzheimer-Erkrankung angesehen werden.
Dr. Silke Vogelgesang, Leiterin der Arbeitsgruppe, unterhielt sich mit dem webMoritz über ihre Forschungen und deren Ergebnisse.
webMoritz: Frau Dr. Vogelgesang, könnten Sie die Grundlagen Ihrer Forschung einmal umreißen?
Dr. Vogelgesang: Wir haben uns mit den der sporadischen Alzheimer-Krankheit zugrundeliegenden Vorgängen beschäftigt. Der sogenannte sporadische Morbus [Fachbegriff für Krankheit, Anm. d. Red.] Alzheimer ist die häufigere Form dieser Krankheit. Er tritt vorwiegend bei älteren Menschen auf und wird nicht durch bestimmte Genmutationen hervorgerufen. Bei der Alzheimer-Krankheit kommt es zu Ablagerungen des Proteins beta-Amyloid im Gehirn. Dieses bewirkt dann die Vorgänge, die die Nervenzellen absterben lassen.
Feingeweblicher Schnitt mit Alzheimer-Plaques
Das beta-Amyloid entsteht aus dem Amyloid-Precurser-Protein, einem durch die Zellmembranen hindurchreichenden Protein im Gehirn. Aus diesem Vorläuferprotein werden durch zwei Enzyme bestimmte Areale herausgetrennt. Das entstehende Bruchstück ist das beta-Amyloid. Zunächst liegt es frei vor, bildet dann aber Aggreagte und ist somit auch nicht mehr löslich.
Als gefährlich angesehen wird das beta-Amyloid in seiner nichtaggregierten Form. Nach der sogenannten Amyloid-Kaskaden-Hypothese geht man davon aus, dass zuviel vom beta-Amyloid gebildet und nicht genügend abgebaut wird. Dies liegt der sporadischen Alzheimer-Krankheit zugrunde.
Die Ablagerungen beginnen vor allem im Temporallappen und im Hippocampus. Da diese Bereiche auch für Gedächtnisleistungen verantwortlich sind, leidet das Erinnerungsvermögen bei Alzheimer-Patienten. Der Abtransport des Amyloids wird normalerweise über Transportproteine bewerkstelligt, die sich in der Blut-Hirn-Schranke befinden. (mehr …)
von Gabriel Kords | 31.05.2010
Mit einem Eröffnungskonzert am Clavichord hat heute in der Johanneskirche die 64. Greifswalder Bachwoche begonnen. Der Titel der Veranstaltung – Bach und Russland – klingt exotisch, denn Bach war zeit seines Lebens nicht in Russland. Tatsächlich geht es den Veranstaltern aber um Aspekte der Bach-Rezeption im Schaffen russischer Komponisten.
Dem Themenkomplex widmen sich insgesamt über 45 Veranstaltungen, von denen 23 kostenfrei sind, wie die Veranstalter betonen. Zu den Höhepunkten der Gratis-Veranstaltungen gehören auch in diesem Jahr die geistlichen Morgenmusiken um 10 Uhr, bei denen jeweils eine Bachkantate aufgeführt wird. Interessierte können überdies unverbindlich und ohne Anmeldung und Vorkenntnisse Proben am Vorabend besuchen und in den Morgenmusiken mitsingen.
Der webMoritz bietet im folgenden eine kleine Übersicht über das Programm der Bachwoche und erläutert die Veranstaltungen jeweils kurz für Klassik-Laien.
Geistliche Morgenmusiken, Festgottesdienst (mehr …)
von Carsten Schönebeck | 28.05.2010
Nach dem Ende der DDR wurde vor zwanzig Jahren erstmals wieder eine Greifswalder Bürgerschaft demokratisch gewählt. Durchaus ein Grund zum Feiern für das städtische Parlament. Die Stadt verkündete gestern in einer Pressemitteilung, dass rund 100 derzeitige und ehemalige Abgeordnete am heutigen Freitag in das Lokal „Golden Goal“ eingeladen sind.
Egbert Liskow (CDU)
Bürgerschaftspräsident Egbert Liskow (CDU) erklärte gegenüber dem webMoritz, das Jubiläum „sei Ausdruck einer erfolgreichen Arbeit aller Fraktionen und Abgeordneten in den letzten zwanzig Jahren. “
Feier im „Golden Goal“ – bei Wilhelm Schelsky
Die Auswahl des Veranstaltungsortes lässt sich jedoch mit eher negativen Vorgängen innerhalb der Greifswalder Lokalpolitik verknüpfen. Mit der Gaststätte nahe des Volksstadions ist der wohl größte Skandal verknüpft, den die Hansestadt in den letzten zwanzig Jahren erlebt hat. Mehrere Quellen bestätigten dem webMoritz, dass das Lokal de facto von Wilhelm Schelsky betrieben wird, auch wenn er nicht Inhaber der Gaststätte ist. Auf telefonische Nachfrage erklärte Wilhelm Schelsky gegenüber dem webMoritz, dass er zwar nicht Inhaber sei, aber im Betrieb mitmische.
Das "Golden Goal" war heute Nachmittag bereits auf den Besuch der Stadtväter vorbereitet.
Schelsky hatte in den 80er Jahren die Führung der Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger (AUB) übernommen und diese im Auftrage und finanziert von Siemens zu einer Scheingewerkschaft ausgebaut. Schelsky, der nach der Wende aus den alten Bundesländern nach Lubmin bei Greifswald zog, hatte mit dem Geld des Konzerns seinen eigenen und den Einfluss der AUB in der Region durch Sponsoring und Parteispenden stetig gemehrt. Im Jahr 2007 wurde er in Untersuchungshaft genommen. Wegen Beihilfe zur Untreue mit Betrug und der Beihilfe zur Steuerhinterziehung ist er mittlerweile verurteilt. Der Haftbefehl ist jedoch außer Vollzug.
Spenden für Sportverein und CDU
Unter anderem hatte Schelsky den Greifswalder SC (heute GSV) unterstützt und dem damaligen Greifswalder Bundestagsabgeordneten Ulrich Adam mit nicht deklarierten Spenden in insgesamt sechsstelliger Höhe unterstützt. Auch Greifswalds Oberbürgermeister Arthur König hatte im Wahlkampf von Schelskys Großzügigkeit profitiert.
Logo der Inhaberfirma des "Golden Goal"
Offiziell läuft das „Golden Goal“ auf die Firma „Hanse Job Servie GmbH“. Auf der spärlichen Internetseite der Zeitarbeitsfirma wird als Ansprechpartnerin Margrit Schuldt angegeben. Sie wiederum war nach ihrer Tätigkeit bei Siemens auch als Ansprechpartnerin der AUB in Mecklenburg-Vorpommern tätig. Ihr Büro befindet sich übrigens „Am Markt 4“ – genau wie die örtliche CDU-Zentrale. Ein Gebäude, das wiederum dem Bürgerschaftspräsidenten Egbert Liskow gehört.
Dieser erklärte gegenüber dem webMoritz, die Verknüpfungen mit der Person Schelskys seien „reiner Zufall“. Wie auch die organisierende Bürgerschaftskanzlei selbst verwies Liskow jedoch darauf, man habe ursprünglich im soziokulturellen Zentrum St. Spiritus zu einer Grillfeier einladen wollen. Da der entsprechende Termin jedoch ausgebucht gewesen sei, habe man sich entschlossen, den gastronomischen Service im „Golden Goal“ in Anspruch zu nehmen. Die städtische Pressestelle ergänzte, das Lokal sei ausgewählt worden, um Kosten zu sparen. Die Stadt selbst ist Eigentümerin des Grundstücks und verpachtet es an die „Hanse Job Service GmbH“. Weshalb hierdurch Kosten gespart werden, sei dahingestellt. Auch Wilhelm Schelsky war nicht bekannt, dass für die Stadt andere Konditionen gelten als für andere.
St. Spiritus ist heute nicht ausgebucht
Im Gegensatz zu den Aussagen Liskows und der städtischen Pressestelle wusste man beim Zentrum St. Spiritus nichts von einer Abendveranstaltung am heutigen Freitag. Lediglich einige Räume würden bis in den Nachmittag durch Workshops des Students Festival („GrIStuF“) genutzt. Der Vorsitzende der Bündnisgrünen in der Bürgerschaft , Dr. Ulrich Bittner, kritisiert: „Der Veranstaltungsort birgt ein gewisses Geschmäckle. Mir wäre es lieber gewesen, eine solche Veranstaltung würde an einem neutralen, unbelasteten Ort stattfinden.“
Zur Verpflegung der Gäste, so Wilhelm Schelsky, gebe es ein umfangreiches Grillbuffet, außerdem spendiere der Bürgerschaftspräsident Egbert Liskow ein Fass Bier.
Bilder:
Fotos Egbert Liskow, Golden Goal und Bürgerschaft (Startseite) – Gabriel Kords
Hanse Job Service – Logo des Unternehmens
von webmoritz. | 27.05.2010
Ein Beitrag von Konrad Ulbrich
Am gestrigen Mittwoch fand in der Aula der IGS „Erwin Fischer“ die mit großer Spannung erwartete Mitgliederversammlung des Greifswalder SV 04 e.V. statt. Insbesondere der Tagesordnungspunkt „Neuausrichtung der Abteilung Fußball“ sorgte vor und während der Mitgliederversammlung für kontroverse Diskussionen.
So wurde gleich zu Anfang bekannt gegeben, dass der Verein mit einem Defizit von 31.292 Euro aus der Abteilung Fußball hoch verschuldet ist. Am Ende entschlossen sich die Mitglieder des GSV dazu, der Abteilung Fußball noch eine letzte Chance bis zum 10. Juni 2010 zu geben, genügend Finanzmittel für den Erhalt des Wettkampfbetriebes und den Abbau des Schuldenberges aufzutreiben, um auch im kommenden Jahr höherklassigen Fußball unter dem Dach des GSV zu erhalten.
Geschäftsführer Ralf Ploen erklärt die finanzielle Situation
Doch wie konnte es soweit kommen? Der Greifswalder SV 04, bestehend aus 1300 Mitgliedern, wovon 900 Kinder und Jugendliche sind, unterteilt sich insgesamt in die fünf Abteilungen Basketball, Badminton, Leichtathletik, Tanz und Fußball. Die letztgenannte Abteilung Fußball (ca. 400 Mitglieder) wird dabei als hauptverantwortlich für die derzeitige finanzielle Schieflage angesehen.
Noch im Sommer 2008 wurde der Aufstieg aus der Oberliga in die Regionalliga nur knapp verpasst. Kurz zuvor hatte man noch kräftig investiert, beispielsweise 65.000 Euro für einen Stadionzaun, finanziert zum Großteil durch öffentliche Gelder. Mit dem Verpassen der Aufstiegschance in die Regionalliga und dem darauf folgenden sportlichen Misserfolgen in der Oberliga verließ Trainer Andreas Zachuber als einer der Ersten den Verein. Er wurde neuer Cheftrainer bei Hansa Rostock. Mit ihm gingen nach Aussage des GSV-Präsidenten Jens Stein eine Reihe wichtiger Sponsoren. Auch der einzige Großsponsor Dong Energy hatte Ende letzten Jahres seinen Rückzug angekündigt.
Die hochdotierten Verträge mit den Spielern blieben jedoch bestehen und so ergab sich bis Anfang September 2009 ein finanzielles Defizit in der Abteilung Fußball von 70.000 Euro. Zu diesem Zeitpunkt wurde im Gesamtvorstand die Reißleine gezogen und man entschied sich dazu, dass es in der kommenden Saison, 2010/11, keinen Oberligafußball mehr unter dem Dach des Greifswalder SV 04 geben werde. Die Abteilung Fußball, unter der neuen Führung von Danilo Laß, wurde beauftragt, eine Ausgliederung der ersten Männermannschaft in einen neuen Verein vorzunehmen, der – sollte der Schuldenabbau gelingen – im Gegenzug die Oberligalizenz „mitnehmen“ dürfe.
Abteilungsleiter Fußball: „Wir sind gescheitert.“
Danilo Laß machte auf der Mitgliederversammlung nochmals die Hintergründe seines Rücktritts zum 31. Mai 2010 deutlich, verbunden mit der Aussage „Wir sind gescheitert!“. Monatelang hatte man erfolglos um Sponsoren gerungen. Eine eilig ins Leben gerufene Spendenaktion wurde nach nur kurzer Zeit wegen mangelnder Zahlungseingänge eingestellt. Derziet steht der Verein bei einem Gesamtdefizit von 31.292 Euro.
Die Mitglieder gaben der Abteilung Fußball, die nun ohne Führung dasteht, zwei Wochen Zeit, um einen gesicherten Haushalt vorzulegen. In diesem müssen Schuldenabbau und Wettkampfbetrieb gesichert sein. Geschieht dies nicht soll die erste Männermannschaft gänzlich abgemeldet werden.
Kritik an der Politik
Enttäuscht zeigten sich zahlreiche Mitglieder des GSV über das Verhalten vieler Lokalpolitiker, insbesondere derer der CDU. So äußerte u.a. der derzeitige Co-Trainer Edwin Hübner: „Sonnten sich in der Saison 2007/2008, als um den Aufstieg in die Regionalliga gespielt wurde, noch zu jedem Heimspiel zahlreiche Lokalpolitiker auf der Tribüne, waren sie nach dem sportlichen Misserfolg nur noch selten bis überhaupt nicht im Volksstadion anzutreffen.“ Fußball-Abteilungsleiter Laß zeigte sich ebenso enttäuscht: „Wir wurden durch die hiesige Politik und Wirtschaft in dieser schwierigen Situation im Stich gelassen.“ Gleichzeitig hatte es in den letzten Jahren immer wieder Kritik im an der Verquickung zwischen dem Verein Greifswalder SV 04 und ihrem damaligen Mäzen Wilhem Schelsky gegeben.
Neuer Fußballverein FC Pommern Greifswald gegründet
Von den Mitgliedern gab es viel Kritik an der Vereinsführung
Unterdessen wurde am Rande der Mitgliederversammlung überraschend bekannt, dass „drei Fußballverrückte“ Unternehmer aus Greifswald, unter Führung von Gerold Jürgens, Präsident des Unternehmensverbandes Vorpommern, einen neuen Fußballverein „FC Pommern Greifswald“ gegründet haben. Der FC Pommern wird im kommenden Spieljahr in der Verbandsliga starten; die Lizenz hierfür wurde von der Hochschulsportgemeinschaft (HSG) der Universität Greifswald übernommen. Es ist daher zu erwarten, dass aktuelle GSV-Spieler und mit ihnen auch einige der übrig gebliebenen Sponsoren zu diesem reinen Fußballverein wechseln werden und es schon deshalb in naher Zukunft keinen Verbandsliga-Fußball beim GSV 04 geben wird.
Hinter vorgehaltener Hand meinten einige Mitglieder des angeschlagenen Vereins jedoch, dass die drei Gründer des FC Pommern so fußballaffin nicht sein könnten, sonst hätten sie versucht, den GSV und damit den Oberligafußball zu retten. Zudem wurden schon einige Wetten geschlossen, wie lange dieses Konstrukt wohl halten wird.
Existenzielle Bedrohung des gesamten Vereins
Sollten sich in den kommenden zwei Wochen in der Abteilung Fußball des GSV keine zahlungskräftigen Sponsoren finden, wonach es derzeit aussieht, würde der GSV seinen höherklassigen Fußball verlieren und mit ihm auch die letzten Geldgeber, die den verschuldeten Verein noch retten könnten. Der Verein war erst 2004 gegründet worden, nachdem die Vorgänger-Institution, der Greifswalder SC, Insolvenz angemeldet hatte. Bleiben würden Fördergelder der Stadt und des Landes, wobei diese zweckgebunden sind und nicht zum Schuldenabbau verwendet werden dürfen. Mit einer Insolvenz des GSV würden auch die Greifswalder Studenten, die sich zahlreich in den Abteilungen engagieren, eine weitere Möglichkeit verlieren, sich neben dem Studium sportlich aktiv zu betätigen.
Bilder:
Mitgliederversammlung – Konrad Ulbrich
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