von radio 98eins | 14.10.2010
Hallo liebe Hörer!
Heute erwartet euch im Magazin um 19 Uhr wieder so Einiges: Es gibt einen Bericht über das Studententheater StuThe. In unserer Rubrik „Ich hab da mal ’ne Frage“ geht es um das Handy und Explosionen. Dann haben wir wie immer Veranstaltungstipps und die Spotlights im Programm. Als Moderatorin ist Mandy Markwordt für euch hinter dem Mikro. Und als Highlight: Es gibt noch 4 mal 2 Kinokarten für „social network“ am Sonntag um 20 Uhr zu gewinnen.
Also schaltet rein!
von Gastautor*in | 13.10.2010
Ein Bericht von Martin Hackbarth
17.45 Uhr. Ein Zug passiert den Anklamer Hauptbahnhof. Einige wenige steigen aus, darunter auch ein älterer Herr im grauen Mantel und mit schwarzer Tasche. Er sieht sich um und lässt sich von einer kleinen Gruppe begrüßen, welche ihn zum Veranstaltungsort bringen soll. Es handelt sich bei ihm um Franz Müntefering, den ehemaligen Bundesvorsitzenden der SPD. Er ist wohl der bekannteste Politiker, der in den letzten Jahren in der Hansestadt an der Peene zu Besuch war. Grund seines Besuches war eine vom SPD Ortsverein organisierte Veranstaltung „Warum sich politisch engagieren?“ 50 Personen, welche nicht nur aus Anklam kamen, sondern auch aus näherer Umgebung, nahmen dies zum Anlass, um daran teilzunehmen. Für Müntefering selbst ist es eine recht kleine Veranstaltung, aber für Anklamer Verhältnisse hingegen ein Erfolg.
Demokratie lebt von der Mitgestaltung vieler
Franz Müntefering in Anklam. SPD-Mitglied und Theologiestudent Christopher Denda war auch dabei.
Die Veranstaltung begann: Müntefering referierte etwa eine halbe Stunde darüber, weshalb man sich politisch engagieren soll, warum er es damals tat und was er in seiner politischen Laufbahn erlebt hatte. Dabei war Müntefering weitestgehend neutral und riet zum allgemeinen politischen Engagement in demokratischen Parteien auf. „Es ist wichtig, dass sich Menschen politisch engagieren und sich für andere einsetzen“, sagte er. „Denn“, erläuterte der SPD-Politiker weiter, „eine Demokratie lebt von der Mitgestaltung vieler und nicht vom Diktieren einiger weniger.“
Man solle sich nicht von der politischen Arbeit abschrecken lassen und darf auch gerne mal anecken, denn „ wer zu 100 Prozent hinter einer Partei steht, ist nicht ganz dicht“, fuhr Müntefering fort. Darüber hinaus sollte man auch keine Angst vor dem Streiten innerhalb einer Partei, sowie mit anderen Parteien haben. Der 70-jährige Bundestagsabgeordnete erklärte: „In der Politik muss man sich streiten, aber danach noch ein Bier miteinander trinken können.“ Dies sei sehr wichtig, um Privates von Politik trennen zu können. Denen an Politik interessierten Anwesenden riet das SPD-Mitglied sich den Satz „Ein Sieg dauert seine Zeit, Niederlagen hingegen kommen viele“ einzuprägen.
Über die sozialen Sicherungssysteme
Dem Referat schloss sich eine etwa einstündige Debatte an. Während dieser wurde kurz über Thilo Sarrazin, Hartz IV, ehrenamtlichen Engagement und Bürgerinitiativen gesprochen. Zu Sarrazin selbst äußerte sich Müntefering nur dahingehend, dass er eine spätere Auflage des Buchs las und nun das unabhängige Schiedsgericht über die Zukunft entscheiden solle. Hartz IV wurde vor den anwesenden Bürgerinnen und Bürger verteidigt, aber unter dem Eingeständnis, dass sich einiges verbessern müsse. Er beobachtet auch mit Bedauern, wie sich die Politik derzeit verändert. Die sozialen Sicherungssysteme „dürfen wir uns von den FDP-isten nicht kaputt machen lassen“, so der ehemalige SPD-Vorsitzende zur aktuellen Lage. Zum ehrenamtlichen Engagement, Bürgerinitiativen und mehr Volksbefragungen auf Bundesebene äußerte sich Müntefering positiv. Er begrüßte, dass es immer wieder Menschen gibt, die sich für andere einsetzen.
Foto: Stefan Damm
von Marco Wagner | 09.10.2010
Beim internationalen Volleyball- und Fußballturnier wurde voller Körpereinsatz gezeigt.
„Es hat Spaß gemacht und ist ganz gut gelaufen“, resümiert Valeria Kupreeva, Referentin für Studierendenaustausch und ausländische Studierende das unter ihrer Federführung organisierte internationale Volley- und Fußballturnier. Von 16 bis 20 Uhr lieferten sich 15 Volleyball-Teams und zwölf Fußballmannschaften in ausgelassener Stimmung faire Wettkämpfe.
Das AStA-Team konnte dieses mal nicht punkten. „Wir sind die Sieger der Herzen“, meinte AStA-Referentin und Spielerin des AStA-Teams Corinna Kreutzmann mit Hinblick auf den Spielerfolg. Insgesamt zeigten alle Mannschaften vollen Körpereinsatz. Besonders hartnäckig und mit viel Herzblut kämpften die Mannschaften Jerusalem und Lacio Koma beim Fußball-Halbfinale. Als Sieger stand am Ende des Spiels Lacio Koma im Finale und musste gegen die Egographen antreten. Die Spiele um den dritten und vierten Platz, bei denen Jerusalem gegen Dancen & Partner gegeneinander antraten sowie die Spiele um das Finale zwischen den Egographen und Lacio Koma mussten ab 19 Uhr in die Turnhalle verlegt werden. Draußen war es bereits zu dunkel.
Zwischen den Egographen und Lacio Koma stand es am Ende des abwechslungsreichen und schnellen Spiels 3:3. Beim „Elfmeterschießen“ konnte sich Lacio Koma durchsetzen. Beide Mannschaften sind keine unbeschriebenen Blätter. Lacio Koma belegte in der Uniliga den ersten, die Egographen den vierten Platz. Dancen & Partner setzte sich im „kleinen Finale“ gegen Jerusalem durch und belegte den dritten Platz. Für die Verpflegung und Stärkung zwischen den Spielen sorgte der Studentenclub Kiste vor der Sporthalle mit einem Grillstand.
Etwa 15 bis 20 Zuschauer verfolgten die Wettkämpfe. Um 22 Uhr fand die Siegerehrung im Studentenclub Kiste statt. Beim Volleyballturnier belegten die Teams Sophie (1. Platz), Team 1 (2. Platz) und Die Sechs (3. Platz) die vordersten Plätze. Für den Sieger des jeweiligen Turniers gab es eine Fahrt nach Hiddensee am Sonntag, die zweitplatzierte Mannschaft erhielt einen Gutschein in Höhe von 25 Euro in der Domburg. Für den Drittplazierten gab es einen Cinestar-Gutschein in Höhe von 25 Euro.
Fotos: Marco Wagner
von Marco Wagner | 05.10.2010
Im Theater Greifswald ist am 7. Oktober ein Blick hinter die Kulissen möglich.
Wo proben die Schauspielerinnen und Schauspieler des Greifswalder Theaters ihre Stücke? Wie sieht die Probebühne aus? Wo befindet sich der Kostümfundus und wie sieht es überhaupt hinter den Kulissen der Bühne aus? Diese und viele weitere Fragen beantworten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Greifswalder Theaters während einer öffentlichen Theaterführung am Donnerstag, dem 7. Oktober um 18 Uhr. Das Theater Vorpommern ermöglicht bereits seit einigen Jahren immer einmal pro Monat den Blick hinter die Kulissen. Der Eintritt beträgt drei Euro, Kinder, Seniorinnen und Senioren sowie Studierende bezahlen zwei Euro an der Theaterkasse für die Führung.
Wer dann vom Theater noch nicht genug hat, kann sich am Abend „Schicht C – Eine Stadt und die Energie“ ansehen. Das Stück handelt von dem besonders strengen Winter 1978/ 79. Stellenweise kam das gesamte öffentliche Leben in der Region durch die Schneemassen der Wintermonate zum erliegen. Zahlreiche Kraftwerke mussten ihre Arbeit einstellen. Das Kernkraftwerk „Bruno Leuschner“ in Lubmin war das Einzige, was noch Strom erzeugte. Ein Schichtwechsel konnte jedoch nicht erfolgen, da die Arbeiterinnen und Arbeiter durch die das Kraftwerk umgebenden Schneemassen von der Außenwelt abgeschnitten waren.
Das Stück wurde erstmals Oktober 2008 in Greifswald aufgeführt. Einen Monat später berichtete Grit Preibisch für das moritz Magazin darüber:
„Das Theater Vorpommern hat diese Ereignisse in einem groß angelegten Projekt rekonstruiert. In Zusammenarbeit mit der Greifswalder Universität ist aus über 80 Zeitzeugenberichten, Interviews und vielen Dokumenten ein Panorama jener so unvergesslichen Wintertage entstanden. (…) Dem Regisseur Tobias Rausch ist es gelungen, eine Geschichte ohne Pathos zu erzählen. Keine Heldenverehrung. Keine übertriebene Dramatik. Mit Witz, einer abwechslungsreichen Szenengestaltung und einer gut ausgewählten musikalischen Untermalung wird der Zuschauer in eine Welt der eisigen Temperaturen geführt. Originelle Ideen bereichern die Aufführung. (…) Einzelne Ereignisse im Kernkraftwerk, an der Bahnstrecke und in Greifswald setzen sich nach und nach zu einem Gesamtbild zusammen. Die Aussagen und Fragmente der Geschichten bilden die Widersprüchlichkeiten der Geschehnisse und heutigen Erinnerungen ab. Gegenwart und Vergangenheit, Erlebtes und Bewertung überkreuzen sich. Ergebnis ist eine gelungene Inszenierung, die nicht nur Zeitzeugen anspricht.“
Am Donnerstag, dem 7. Oktober findet um 20 Uhr die Wiederaufnahme des Stückes im Rubenowsaal der Greifswalder Stadthalle statt. Der Eintritt beträgt 15 Euro, ermäßigt 10, 50 Euro.
Fotos: Axt via Wikipedia (Theaterim Artikel), Carsten Schönebeck (Aufmacherbilder)
von Marco Wagner | 05.10.2010
Franz Müntefering kommt am 7. Oktober nach Anklam
„Warum sich politisch engagieren?“- Nicht nur viele angehende und gewordene Akademikerinnen und Akademiker beschäftigen sich mit dieser Frage und kommen dabei zu keinem eindeutigen Ergebnis. Sie entscheiden sich nicht selten, sich aus dem Feld der Politik heraus zu halten, manche gehen auch nicht wählen, weil sie das Herzstück eines demokratischen Systems für nutzlos erachten.
Franz Müntefering, ehemaliger Bundesvorsitzender der SPD wird am Donnerstag, dem 7. Oktober, Anklam besuchen und auf diese Frage in einem Vortrag eingehen. Er möchte den Besucherinnen und Besuchern nahe bringen, warum er vor 44 Jahren entschied, sich politisch zu engagieren. Anschließend wird sich der Sozialdemokrat in einer Diskussionsrunde Fragen aus dem Publikum stellen.
„Es ist schön, dass wir Franz Müntefering für diese Veranstaltung gewinnen konnten“, freut sich Andrea Popp, Vorsitzende der Anklamer Sozialdemokraten. Sie hofft, dass viele Menschen aus der Region kommen werden und ihm in einer angeregten Diskussion viele gute Ideen für seine Arbeit im Bundestag mitgeben.
Der Vortrags- und Diskussionsabend wird am 7. Oktober um 18 Uhr im „Grünen Salon“ der Gaststätte „Am Steintor“ am Neuen Markt in Anklam stattfinden.
Foto: Omnidom via Wikipedia
von Christine Fratzke | 04.10.2010
Die vorlesungsfreie Zeit ist zu Ende, die Reisezeit auch erst einmal. Den krönenden Abschluss dieser hatte ich Ende September, als ich von Berlin nach Holland trampte. Vier Autos benötigte ich für die etwa 700 Kilometer lange Strecke und bezahlte dafür keinen einzigen Cent.
Es war einer dieser regenreichen Septembertage, an denen ich mich entschloss, zu verreisen. Mein Ziel: Leiden in Süd-Holland, wo ich mein Erasmus-Semester verbracht habe. Von meinem Vorhaben erzählte ich einem niederländischen Freund Tommy, der mir vorschlug, dass ich doch trampen könnte. Bereits im April sind wir gemeinsam von Holland nach Paris getrampt. Alleine per Anhalter zu reisen, traue ich mir allerdings nicht zu. Und so schlug Tommy vor, dass er nach Berlin kommen würde und wir zusammen zurücktrampen könnten. Begeistert willigte ich ein und so machten wir uns an einem sonnigen Freitagvormittag auf dem Weg. Etwa 700 Kilometer lagen vor uns – oder gute sechs Stunden und 30 Minuten, wie einschlägigen Routenrechnern zu entnehmen ist.
Keine Fremden, Versicherungsgründe, Geschäftswagen
Noch müde ist Tommy im Regionalexpress nach Michendorf.
Wo wir starten sollten, wusste Tommy aus dem Hitchwiki – eine Art Ratgeber fürs Trampen in Wikipedia-Format. So fuhren wir zunächst mit dem Regionalexpress nach Michendorf bei Potsdam und liefen vom Bahnhof zu einer Autobahntankstelle. Wie das Trampen genau funktioniert, weiß ich von Tommy, der bereits circa 45.000 Kilometer getrampt ist. Letztes Jahr schaffte er es sogar von Holland nach Istanbul. Nur den Daumen rausstrecken mit einem Pappschild, auf dem der Ortsname vermerkt ist, erweist sich nicht immer als erfolgreich. Am besten spricht man die Autofahrer direkt an Tankstellen oder Raststätten an. Die Sonne schien in Michendorf und so waren wir sehr motiviert. „Hallo, wir sind Tramper und wir würden gerne von ihnen erfahren, wo Sie heute noch hinfahren und ob Sie uns gegebenenfalls ein Stück mitnehmen könnten?“, fragten wir, natürlich freundlich. Viele Ausreden hörten wir. „Das ist ein Firmenwagen“, „Das geht nicht aus Versicherungsgründen“, manche gaben uns aber deutlich zu verstehen, dass sie Fremde einfach nicht mitnehmen wollen. Kein Problem, weiter fragen. Manche wollten uns mitnehmen, fuhren aber in eine komplette andere Richtung.
250 Kilometer im BMW
Augerüstet mit einem Europa-Atlas auf einer Raststätte bei Hannover.
Tommy ließ sich nicht entmutigen und steuerte zielstrebig einen jungen Mann an, der einen Anzug trug, sich leicht an einen neuen BMW lehnte und an seinem Coffee to go nippte. „Der nimmt uns nie mit“, dachte ich – und wurde eines Besseren belehrt. Zunächst zögerte der Anfang 30-jährige Geschäftsführer: „Ich bin mir nicht sicher, ob ihr nicht Gras bei habt. Ich meine, ich habe ja so etwas früher auch gemacht, aber…“ Wir konnten ihn dann aber doch überzeugen und so nahm er uns nach Hannover mit. Wir redeten während der zweistündigen Autofahrt viel über Politik, über den Bologna-Prozess und das Reisen. Bei einer Raststätte kurz vor der Messestadt ließ er uns raus und wünschte uns eine gute Weiterreise.
„Geen probleem“
Die Sonne ging bereits unter und noch etwa 150 Kilometer lagen vor uns.
Während wir in Michendorf ungefähr eine halbe Stunde gebraucht haben, um mitgenommen zu werden, benötigten wir in Hannover nicht einmal zwei Minuten. Der erste Fahrer, den ich ansprach, fuhr nach Dresden. Der Zweite stand rauchend vor einem leicht zerbeulten Auto mit niederländischem Kennzeichen. Tommy sprach ihn auf Niederländisch an und nach zwei Sätzen antwortete der Autofahrer: „Geen probleem.“ Kein Problem also, er nahm uns mit. Wir erfuhren, dass der junge Mann, etwa Mitte 20, Mariusz heißt und gebürtiger Pole ist, aber in den Niederlanden aufwuchs. Bei Amsterdam hat er ein Geschäft für polnische Spezialitäten und so fuhr er uns bis kurz vor die niederländische Hauptstadt. Etwa fünf Stunden dauerte die Fahrt, ein 15-Kilometer langer Stau bei Osnabrück hielt uns ein wenig auf. Wir redeten auf Niederländisch und Englisch, manchmal übersetzte ich auch die Nachrichten des Deutschlandsradios. Es war bereits dunkel, es regnete und ein wenig erschöpft waren wir, als wir Mariusz an der Tankstelle verabschiedeten.
Ankunft nach neun Stunden Fahrt
Nach fünf Minuten fanden wir einen weiteren Autofahrer, der uns zu einer Tankstelle im Süden von Amsterdam fuhr. Von dort aus wäre es leichter, Richtung Süden zu trampen, meinte Tommy. Der neue Fahrer, ebenfalls Anfang 30, erzählte begeistert von seiner Arbeit auf dem Flughafen Schiphol bei Amsterdam. Er hatte einen eher aggressiven Fahrstil, trank schnell zwei Red-Bull-Dosen aus und achtete eher wenig auf die Autobahn. Kurz danach erreichten wir die gewünschte Tankstelle, noch 50 Kilometer lagen vor uns. Auch dort wurden wir bereits nach wenigen Minuten fündig. Ein junges Paar, ursprünglich stammen beide aus dem Iran, leben aber seit 13 und 16 Jahren in den Niederlanden, nahm uns mit. Sie wollten nach Den Haag, um dort zu feiern. Wir redeten viel über das Reisen, über Integration, fremde Länder und was Heimat bedeutet. Die beiden wohnen nun bereits länger in den Niederlanden, als sie im Iran lebten, sprechen nahezu akzentfrei Niederländisch und haben gutbezahlte Jobs. Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders wäre vielleicht überrascht. Die beiden fuhren uns direkt vor die Haustür in Leiden, es war bereits gegen 21 Uhr und das Ziel nach neun Stunden endlich erreicht. Eine schöne Woche erlebte ich danach in meinem alten zu Hause. Zurück nach Deutschland fuhr ich allerdings mit der Bahn. Irgendwie ist das doch ein wenig bequemer.
Fotos: Christine Fratzke