Versuchter schwerer Brandanschlag auf das Klex

Versuchter schwerer Brandanschlag auf das Klex

Am Sonntagabend haben bisher Unbekannte versucht, das Jugendzentrum Klex in der Langen Straße mit Molotowcocktails in Brand zu setzen. Der Staatsschutz in Anklam hat die Ermittlungen aufgenommen.

Der Montag begann mit einem Schock: ein Anruf der Polizei klärte darüber auf, dass es am Vorabend einen Einsatz vor dem Jugendzentrum gegeben hat. Yvonne Görs, Jugendsozialarbeiterin im Klex, erfuhr nach eigenen Angaben erst aus der offiziellen Pressemitteilung der Polizei, was genau passiert ist. Am Sonntagabend um etwa 19.50 haben Zeugen zwei schwarz gekleidete männliche Personen beobachtet. Sie hätten „vermutlich versucht, das Jugendzentrum in der Langen Straße mittels sogenannter Molotowcocktails in Brand zu stecken“, wie die Polizei in ihrer Pressemitteilung bekannt gab. Die Molotowcocktails zerbrachen, ohne etwas in Brand zu stecken und wurden im Eingangsbereich des Jugendzentrums sichergestellt. Sie waren mit Brandbeschleuniger, vermutlich Benzin, gefüllt.

Dass sie den Einsatz von Molotowcocktails gegen das Klex erst durch die Pressemeldung der Polizei erfahren musste, anstatt direkt in dem Gespräch, in dem die Mitarbeiter*innen über den Polizeieinsatz informiert wurden, fand Yvonne Görs im Umgang miteinander „schon heftig“.

Nicht der erste Übergriff an diesem Wochenende

In der Nacht vom 24. auf den 25. Januar wurden Vereinsmitglieder des Stadtjugendrings laut eigenen Angaben von einer Gruppe Unbekannter bedroht, die ein Fahrrad in die Eingangstür warfen und rechtsextreme Parolen riefen. Des Weiteren seien Menschen in der darauffolgenden Nacht auf Sonntag, als Fridays for Future Greifswald dort ihr einjähriges Bestehen feierten, im Innenhof mit Feuerwerkskörpern beschossen worden. Zum Zeitpunkt dieses Artikels konnte noch kein Mitglied von FFF für eine Bestätigung der Ereignisse von uns erreicht werden. Görs berichtet im Telefonat, dass die Polizei wohl nach weiteren Vorkommnissen um das Klex gefragt hat. Die Verantwortlichkeiten der Ermittlungen hätten inzwischen aber nach Anklam gewechselt, weshalb sich die dortige zuständige Stelle bei ihr melden würde. Zum Zeitpunkt des Gesprächs mit dem webmoritz. sei das noch nicht passiert.

Nicole Buchfink von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Neubrandenburg wusste auf Nachfrage nichts von weiteren Vorkommnissen am Wochenende um das Klex, erklärte aber, dass inzwischen der Staatsschutz in Anklam ermittelt um mögliche Zusammenhänge zwischen den einzelnen Geschehnissen zu klären. Es seien auch weder neue Ermittlungsergebnisse noch weitere Hinweise aus der Bevölkerung beim Staatsschutz der Kriminalpolizeiinspektion Anklam eingegangen (Wer etwas weiß, kann das unter 0395 / 55822224, oder örtlichen Polizeistellen melden).

Der SJR lässt sich nicht einschüchtern

Diese Serie von Ereignissen ist die erste in einer längeren Zeit. Es sei schon ein Jahr her, seit das letzte Mal Fenster eingeschmissen wurden, erzählt Yvonne Görs. In der Pressemitteilung des Stadtjugendrings erklärt sich die Vorstandssprecherin Lucile Souquet schockiert von den gezielten Angriffen und der Bereitschaft, die Sicherheit und das Leben von Menschen zu gefährden“.

Es sei ein glücklicher Zufall, dass die Brandsätze nicht gezündet haben und sich außerdem zu dem Zeitpunkt keine Menschen im Klex aufgehalten haben. Sie bittet ebenfalls, alle möglichen Hinweise an die oben genannte Polizeidienststelle weiterzuleiten. „Wir sind dankbar für die zahlreichen Solidaritätsbekundungen, die uns erreichen. Wir zeigen uns solidarisch mit weiteren Trägern der Jugendarbeit und Zivilgesellschaft, die in den vergangenen Tagen Opfer von Angriffen und Einschüchterungsversuchen wurden.

Wir lassen uns von dem Anschlag nicht einschüchtern und werden uns als Träger des Jugendzentrums Klex weiterhin mit voller Überzeugung dafür einsetzen, dass sich Besucher*innen, Vereinsmitglieder und Mitarbeitende jederzeit sicher fühlen können.“

Foto: Ole Kracht

advents.kalender 2019: 6. Türchen – Das erste Jahr ohne Zwarte Piet?

advents.kalender 2019: 6. Türchen – Das erste Jahr ohne Zwarte Piet?

Es weihnachtet sehr, auch in Greifswald – und besonders bei den moritz.medien. Mit dem advents.kalender geben wir Euch weihnachtliche Tipps, Tricks, Erfahrungsberichte, Rezepte uvm. für die Adventszeit. Öffnet jeden Tag ein Beitrags-“Türchen”! Im heutigen Türchen: Zwarte Piet, eine niederländische Weihnachtskontroverse.

Lustig, lustig, tralalalala: Bald ist Nikolausabend da! Doch nicht überall ist der Nikolaus ein fröhlicher Tag. In den Niederlanden gibt es jährlich Proteste gegen Sinterklaas‘ Helfer Piet.

Auch in unserem Nachbarland kommt in der Nacht auf den 6. Dezember ein alter weißer Mann und schenkt den Kindern Süßigkeiten. Er basiert ebenso lose auf dem historischen Nikolaus von Myra und trägt deshalb ein Bischofsgewand. In den Niederlanden heißt diese Gestalt aber Sinterklaas (übrigens ein entfernter Vorfahre vom amerikanischen Santa Clause) und ist bereits seit Mitte November unterwegs. Das große Fest mit den Geschenken für die Kinder wird mit dem jährlichen Einzug per Schiff eingeleitet, an dem Sinterklaas und seine Helfer Süßes an die Kinder im Publikum verteilen. Begleitet wird das Spektakel nicht nur von einer landesweiten Liveübertragung, sondern auch von teilweise gewalttätigen Protesten.

Die Proteste richten sich allerdings nicht gegen Sinterklaas, sondern gegen seinen Helfer, beziehungsweise dessen Darstellung namens Zwarte Piet. Gekleidet in bunten Pluderhosen und Federmützen hüpft er in vielfacher Ausgabe neben Sinterklaas durch die Menge und verteilt Pepernoten, eine Süßigkeit. Die Lippen sind knallrot und überzeichnet, Gesicht und Hände mit brauner Farbe geschminkt, auf dem Kopf trägt er eine Perücke mit krausen Haaren und außerdem goldene Ohrringe. Im Grunde wie der Sarotti-Mohr, falls sich noch jemand an den erinnert.

Eine Gruppe protestiert gegen das vielfache Blackfacing, die anderen für den Erhalt dieser Darstellung vom Zwarten Piet. Blackfacing wurde im 19. Jahrhundert in den USA nach dem Bürgerkrieg verwendet, um schwarze Hausangestellte oder Mitarbeitende auf Plantagen in sogenannten Minstrel Shows als „naive und fröhlich singende Sklaven zu verhöhnen“. Rassistische Stereotype wurden so in die Alltagskultur aufgenommen.

Vom Bad Cop zum Comic Relief

Zum ersten Mal ist der Zwarte Piet 1850 in einem Bilderbuch von Jan Schenkmann namens Sint Nikolaas en zijn knecht erschienen. Bereits zwei Bücher später trug er die typische Pagenuniform, in die die Aristokratie ihre schwarzen Sklaven steckte. Das mögliche Vorbild scheint ein von der Prinzessin Marianne von Oranje-Nassau in Ägypten gekaufter Sklave gewesen zu sein, mit dem Ziel, Sinterklaas vornehmer wirken zu lassen. Ab 1890 übernimmt der Zwarte Piet dann die Funktion von Knecht Ruprecht oder Krampus: unartige Kinder zu bestrafen und ihnen Angst zu machen – Sinterklaas selbst sollte netter wirken. Über viele Jahrzehnte blieb Zwarte Piet der „Bad Cop“ in diesem Duo. Nach der Befreiung der Niederlande von den Deutschen 1945 schlug die kanadische Armee vor, den jährlichen Einzug von Sinterklaas noch größer zu feiern und viele Sinterklaase auf die Städte loszulassen. Stattdessen wurde schließlich entschieden, die Zahl der Zwarten Piets zu erhöhen. Seither gab es also immer mehrere Zwarte Piets an der Seite von Sinterklaas. Zwarte Piet blieb übrigens auch nicht mehr lange die Schreckensgestalt, sondern wurde im Rahmen von pädagogischen Reformen in den 1970er Jahren zum lustigen Bonbonwerfer neben Sinterklaas, der in schlechtem surinamesischen Akzent Sprüche klopft.

Rechtsextreme gegen Wandel

In der niederländischen Öffentlichkeit wurde die Debatte um Rassismus und Tradition in den letzten Jahren sehr kontrovers und bis ins Parlament getragen. Das eine Lager wehrt sich gegen eine rassistische Darstellung, während das andere Lager eben jenen Rassismus bestreitet. Wäre Piet rassistisch, würde ihre gesamte Kindheit und in Erweiterung auch ihre Familie eine rassistische Konnotation erhalten. Verschwände die Figur in dieser Darstellung aus der Öffentlichkeit, würde das Kinderfest zerstört werden. Piet sei einfach durch den Schornstein geklettert und deswegen so dunkel – wie die Klamotten bei einer solchen Aktion knallbunt bleiben und die Lippen rot werden, konnte in all den Jahren jedoch nicht geklärt werden. Es wurde also ein neuer Piet eingeführt, einer, dessen Gesicht leicht mit Ruß beschmutzt wird – der Roetveegpiet (Schornsteinfeger Piet). Im großen öffentlichen Einzug von Sinterklaas wurde so in diesem Jahr, zum ersten Mal seit 1952, kein Zwarte Piet mehr gezeigt. In anderen Städten des Landes war man in diesem Jahr aber noch nicht so weit und dementsprechend kam es erneut zu Demonstrationen zwischen dem Bündnis Kick Out Zwarte Piet (KOZP), das einen schnelleren Wandel zu dem Roetveegpieten fordert, und Zwarte-Piet-Anhängern. Unter den Zwarte-Piet- Anhängern befindet sich auch eine konstante Schnittmenge mit rechten Hooligans und dem niederländischen Ableger von PEGIDA. Dadurch werden bis heute Kinderveranstaltungen durch rechtsextreme Parolen gestört.

https://www.youtube.com/watch?v=HqlrW88ugWE

Entgegen der Behauptungen niederländischer Zwarte-Piet-Anhänger, ist die Debatte kein Phänomen, das die Millennials anbringen, um den Boomern die Lebensfreude zu rauben. Schon ab den 1970er Jahren protestierten große Teile der schwarzen Bevölkerung in den Niederlanden gegen die rassistische Karikatur, die auf Schulhöfen gerne dazu verwendet wird, um Kinder mit dunklerer Hautfarbe zu ärgern. In diesem Jahr wurden immerhin keine Autobahnen blockiert, trotzdem kam es auch 2019 wieder zu zahlreichen Festnahmen, um größere Ausschreitungen zu verhindern.

Beitragsbild: Till Junker
bearbeitet von: Anne Frieda Müller

advents.kalender 2019: 2. Türchen – Advent als Abenteuerspielplatz

advents.kalender 2019: 2. Türchen – Advent als Abenteuerspielplatz

Es weihnachtet sehr, auch in Greifswald – und besonders bei den moritz.medien. Mit dem advents.kalender geben wir Euch weihnachtliche Tipps, Tricks, Erfahrungsberichte, Rezepte uvm. für die Adventszeit. Öffnet jeden Tag ein Beitrags-“Türchen”! Im heutigen Türchen: How to not get Wham!’ed.

Last Christmas, I gave you my heart …

Und jetzt alle!

Nur normalerweise halt nicht, wenn ich in der Nähe bin. Denn ich spiele jedes Jahr aufs Neue mit meiner Familie ein klassisches Weihnachtsspiel: Don’t get WHAMed. Ein Spiel, dass jede Innenstadt und Weihnachtsfeier zu gefährlichen Abenteuerparcours werden lässt. Und die lieben Freund*innen und Kolleg*innen zu fiesen Grinches mutieren lässt (liebe Grüße gehen hier raus an ein ganz besonderes ehemaliges Mitglied aus der Chefredaktion vom webmoritz. *zwinkizwonki). Die Regeln sind wirklich einfach: Die Person, die als letzte bis Weihnachten das Lied „Last Christmas“ von WHAM! nicht gehört hat, hat gewonnen. Läuft man über einen Weihnachtsmarkt und es ertönt, muss das eigene Ausscheiden unverzüglich den Mitspielenden gemeldet werden.

Damit ihr die besten Chancen habt, kommen hier ein paar Tipps:

– Meidet große Menschenansammlungen in eurer Freizeit.

– Meidet es, an Einkaufszentren vorbeizugehen – Geschenke braucht kein Mensch.

Je eremitischer ihr euer Leben gestaltet, desto sicherer könnt ihr euch fühlen. Wenn ihr doch noch rausmüsst:

– Haltet euch beim Weihnachtsmarkt an die Stände mit der Schlagermusik. Die spielen das Lied aus irgendeinem Grund viel seltener. Dafür wird man dort gelegentlich von angetrunkenen Schlagerfans eingehakt (ja wirklich, wer verbreitet dieses Vorurteil von den verschollenen Pommeranään?).

– Einkäufe nur mit Kopfhörern und lautem Metal drauf erledigen.

– die Challenge geheim halten. Ihr werdet überrascht sein, wie viele eurer Freund*innen euch reinreiten wollen.

Normalerweise ist das Kino sicher, vor allem, wenn man ein bisschen verspätet reinhechtet. Dann ist nämlich die Werbung oft schon vorbei. Aaaber dank Greg Wise ist das Kino in diesem Jahr kein sicherer Ort mehr. Der hat mich schon geWHAMed. Einmal Kinotrailer auf YouTube gucken und schon säuselte George Michael im Oktober Weihnachtsmusik zu Daenerys im Elfenkostüm. Gegen die Enttäuschung hilft nicht einmal die großartige Emma Thompson und den Film werde ich aus Rache nicht gucken.

Aber euch wünsche ich eine abenteuerliche Adventszeit. Mögen die Spiele beginnen!

Beitragsbild: Till Junker
bearbeitet von: Anne Frieda Müller

Zu wenige Bewerbungen für die Gremienwahlen – der aktuelle Stand vom 29.11.19

Zu wenige Bewerbungen für die Gremienwahlen – der aktuelle Stand vom 29.11.19

Für die Gremienwahl gibt es weniger Bewerbungen, als Plätze vorhanden sind. Bis Dienstag, 23.59 Uhr können sich Interessierte noch bewerben.

Die Vorbereitungen für die Gremienwahlen laufen in die letzte Phase ein. Wer sich gerne selber einbringen will und endlich was verändern möchte, hat jetzt noch eine Chance: Eure Bewerbungen könnt ihr am Montag und Dienstag von 9-12 Uhr, sowie Montag 15 bis 18 Uhr und Dienstag 16 bis 23.59 Uhr einreichen.

Gerade bei den FSR habt ihr die Chance euch selbst in Eurer Fachschaft einzusetzen. Bei den meisten FSR haben sich noch nicht genug Menschen beworben um die vorhandenen Plätze zu füllen. Hier könnt ihr die aktuellen Bewerbungsanzahlen sehen:

Gremium Bestätigte/Plätze
Anglistik / Amerikanistik 4/6
Bildungswissenschaft 5/3
Biochemie/Umweltwissenschaften 5/7
Biowissenschaften 5/9
Deutsche Philologie 3/8
Geographie 0/5
Geologie 5/3
Geschichte 6/7
Kunstwissenschaften 1/6
Mathematik/Biomathematik 0/5
Medizin 3/7
Musikwissenschaften 2/3
Nordistik 1/5
Philosophie 2/5
Politik- und Kommunikationswissenschaften 4/7
Psychologie 3/5
Rechtswissenschaften 3/9
Slawistik Baltistik 0/3
Theologie 5/5
Wirtschaftswissenschaften 3/9

Besonders dramatisch sieht es auch beim Studierendenparlament aus. Hier gibt es bisher nur zwölf Bewerbungen auf 27 Sitze.

Beitragsbild: Lukas Thiel

Fehlt Mut zu unpopulären Entscheidungen?

Fehlt Mut zu unpopulären Entscheidungen?

Überall in Deutschland ist Klimawoche. Auch an der Universität Greifswald hat die AG Ökologie zusammen mit dem BUND Greifswald eine Vortragswoche unter dem Motto „Neue Welt – Neue Stadt“ organisiert. Neben täglichen Vorträgen wurde am 27.11.19 auch eine Podiumsdiskussion unter dem Motto „Klimanotstand – was nun?“ veranstaltet.

Die Stadt Greifswald hat im Sommer 2019 den Klimanotstand ausgerufen. Ob dieser Ausruf reine Symbolkraft hatte, war der Einstieg in eine wenig umstrittene Podiumsdiskussion. Die Menschen, die in dem Thema eine Kontroverse hätten sehen können, schienen in dem halb gefüllten Hörsaal im Audimax ohnehin nicht vorhanden zu sein. Die Symbolkraft des Klimanotstands wurde von den meisten Diskussionsteilnehmenden bestätigt, insbesondere in der Richtungsweisung für die laufende Legislatur der Bürgerschaft. Da der Beschluss direkt am Anfang der Legislatur getroffen wurde, erklärte die SPD-Politikerin Wölk, kann er großen Einfluss auf den, noch zu verhandelnden, Haushalt der Stadt haben. Einzig Umnus von den Stadtwerken Greifswald fand die Assoziationen mit dem Begriff „Notstand“ zu dramatisch und der Situation Greifswalds nicht angemessen.

In fast zwei Stunden tauschten sich Jörg König von den Grünen, Tiemo Timmermann (Nachhaltigkeitsbeauftragter der Universität Greifswald), Monique Wölk (SPD), Prof. Dr. Volker Beckmann (Landschaftsökonom) und Henrik Umnus (Geschäftsführer der Verkehrsbetrieb Greifswald GmbH) über ihre nachhaltigen Zukunftsvisionen für Greifswald aus und darüber, welche Wege beschritten werden sollten. Das zentrale Thema war der Verkehr in Greifswald. Alle Diskussionsteilnehmenden waren sich darüber einig, dass die Stadt den Fahrradverkehr und den öffentlichen Nahverkehr (ÖPVN) ausbauen und speziell letzteren attraktiver machen sollte. Wölk wiederholte mehrmals ihre Forderung nach einem kostenlosen oder wenigstens sehr günstigen Busverkehr, denn auch in Wintermonaten und speziell als älterer oder mobil eingeschränkter Mensch sollte man nicht in seinen Fortbewegungsmöglichkeiten limitiert werden.

Waren sich eigentlich alle einig: Jörg König, Tiemo Timmermann, Monique Wölk, Prof. Dr. Volker Beckmann und Henrik Umnus

Auch über das zweite große Thema, die Energieversorgung, gab es kaum Differenzen. Umnus berichtete über das geplante solarthermische Feld der Stadtwerke für eine zukünftige regionale Energieversorgung. Nur das Tempo und die Prioritäten der Maßnahmen wurden unterschiedlich bewertet. Beckmann mahnte wiederholt an, dass es vor allem auch von der Akzeptanz der Bevölkerung abhängig ist, während Unmus Probleme durch die EU-Vorschriften für den Wettbewerb bei Ausschreibungen sah. Im Großen und Ganzen waren sich die Podiumsteilnehmenden und das Publikum darüber einig, dass dringend gute Maßnahmen für Greifswald und die Region gebraucht werden, um die Auswirkungen des Klimawandels abzuschwächen und darüber, dass diese eigentlich viel schneller kommen sollten.

Ausgerechnet Walther Noack, der für die CDU in der Greifswalder Bürgerschaft sitzt, forderte die anwesenden Politiker*innen auf, Mut zu beweisen, auch unpopuläre Entscheidungen durchzusetzen. Ein Wunsch, der nicht nur von verschiedenen Stimmen aus dem Publikum unterstützt wurde, die sowohl radikale Maßnahmen als auch auch die Erkenntnis unterstützten, die Beckmann häufiger ansprach: die Durchsetzung von Projekten ist eng mit dem politischen Willen verbunden.

Beitragsbilder: Veronika Wehner