Am 24.04. startet die Bustour „Grenzenlos Europäisch“ der JEF (Junge Europäische Föderalisten) Deutschland zur Europawahl 2019. Der Bundesverband der JEF Deutschland, der Landesverband JEF MV und die Europa-Union MV richtet an diesem Tage gemeinsam eine Podiumsdiskussion zum Thema aus.
Die Podiumsdiskussion „Grenzenlos Europäisch – Warum braucht MV Europa?“ findet also schon morgen (!) statt. 18 Uhr wird im Hörsaal 2 des Alten Audimaxes (Rubenowstraße 1 – 17489 Greifswald) gestartet.
Zu Gast sind Claudia Müller,
MdB(Grüne), Sonja Steffen, MdB(SPD) und Thomas Lenz, Staatssekretär
im Ministerium für Inneres und Europa.
Die Veranstaltung soll etwa zwei Stunden dauern. Marcel Knorn moderiert das Ganze und natürlich hat auch das Publikum an diesem Abend die Möglichkeit Fragen an die Gäste zu stellen.
Mehr informationen erhaltet ihr auch auf der Seite der JEF MV.
Wer keine Zeit hat, der Podiumsdiskussion beizuwohnen oder diese verpassen sollte, der kann sie voraussichtlich ab Freitag bei moritz.tv auf YouTube oder Facebook ansehen.
Die Redakteur*innen der moritz.medien haben sich schon immer einen Kopf um unsere Umwelt gemacht und darüber berichtet. In unserer neuen Kolumne erzählen wir euch, was wir über das Thema Nachhaltigkeit denken und geben euch viele hilfreiche Tipps, um euer Leben (noch) nachhaltiger zu gestalten.
Menstruationstassen. Die einen lieben sie, die anderen ekeln sich wohl eher vor ihnen.
Aber was ist das überhaupt – eine Menstruationstasse?
Man (oder Frau, haha) kann doch nicht wirklich in eine Tasse menstruieren, …oder? Also wie zum HENKER funktionieren diese Teile?
Fangen wir von vorne an. Einmal im Monat bluten menstruierende Wesen (zumeist Frauen) für durchschnittlich fünf Tage aus ihrer Gebärmutter. Und das bis über 400 Mal in ihrem Leben. Hochgerechnet sind das etwa 6 Jahre. Herkömmlicherweise nutzen die meisten menstruierenden Wesen/Frauen Binden oder Tampons während ihrer Periode, um das Menstruationsblut aufzusaugen. Weltweit werden so jährlich 45 Milliarden Tonnen Müll allein durch Tampons und Binden produziert. Müll, der wieder mal möglicherweise im Meer landet. Und den man vermeiden könnte.
Die Materialien, aus denen Binden und Tampons bestehen, durchlaufen während des Herstellungsprozesses außerdem einen Schritt, in dem sie gebleicht werden. Üblicherweise mit Chlor. Dabei entstehen als Nebenprodukte Dioxine und Furane, welche nicht nur die Umwelt schädigen, sondern auch den eigenen Körper. Diese Stoffe können im Körper bleibende Schäden hinterlassen. Dioxine gehören zu den tödlichsten Chemikalien, die produziert werden. Sie kommen unter anderem auch in Pestiziden, Reinigungsmitteln und Kunststoffen vor. Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden sie als krebserregend eingestuft. Krebs erregen kann Alkohol auch. Trotzdem trinkt ihn fast jede*r. Solange es nicht direkte Auswirkungen hat, die wir spüren können, ist uns oft egal, was wir unserem Körper alles zumuten.
[EDIT 18.04.19: Anmerkung aus der Stellungnahme von o.b.: „Wir möchten anmerken, dass Tampons der Marke o.b. sowie der meisten anderen deutschen Tampons frei von Schadstoffen sind. Die hohe Qualität unserer Tampons wurde erst kürzlich von zwei renommierten Test-Instanzen bestätigt. So hat der aktuelle ÖKO-Test aus November 2017 15 Tampons und 6 Menstruationstassen getestet und den Produkten o.b. Original normal und o.b. Pro-Comfort normal die Bestnote “sehr gut” verliehen. Der Test bestätigt, dass in unseren Tampons keine kritischen Stoffe wie Formaldehyd, optische Aufheller, Chlor oder Pestizide nachgewiesen werden konnten. Erst vor Kurzem wurden außerdem alle o.b. Tampons von nach dem STANDARD 100 by OEKO-TEX® zertifiziert. Sie erfüllen deren höchste Sicherheitsanforderungen nach Klasse 1, wie sie auch für Textilprodukte, die in Kontakt mit (Baby-)Haut kommen, gelten. Die Zertifizierung basiert auf der Prüfung aller o.b. Materialien auf Schadstoffe, unter Verwendung der ÖKO-TEX Kriterien für (Baby-)Textilien.
Auch bei der Herstellung der o.b.® Wattefasern werden ausschließlich total chlorfreie Bleichprozesse eingesetzt. Elementares Chlor, das eventuell zur Dioxinbildung während des Bleichens führen könnte, wird in der Tamponproduktion schon seit Jahrzehnten nicht mehr verwendet. Zudem befinden sich Dioxine fast überall in unserer Umgebung, und geringe Spuren können in der Erde, im Wasser, in der Luft und in vielen alltäglichen Gegenständen gefunden werden. Die wesentliche Aufnahme von Dioxinen in den Körper erfolgt über Lebensmittel. Basierend auf wissenschaftlichen Beurteilungen und verfügbaren Informationen gibt es kein Sicherheitsrisiko durch Dioxinspuren in Verbindung mit (o.b.®) Tampons.“]
Davon abgesehen: Habt ihr Euch schon einmal überlegt, wie viel Geld ihr am Ende für Eure Periode ausgegeben haben werdet? Klar, es wäre ohne die „Period Tax“ etwas weniger, immerhin werden in Deutschland Hygieneprodukte mit 19% versteuert. Warum sie nicht einfach mit dem ermäßigten Steuersatz von 7% versteuert werden, fragen sich viele. Oder einfach die Steuern für Tampons und Binden komplett abschaffen, wie es bereits in Kanada, Kenia, Indien oder Australien der Fall ist. Aber selbst, wenn wir die Steuer nicht mehr hätten, müssten wir die Produkte immer noch kaufen. Ergo: Am Ende habt ihr so oder so eine ganze Menge Geld für Tampons oder Binden ausgegeben – für Produkte, die eurem Körper wohlgemerkt nicht guttun.
Menstruationstassen hingegen bedeuten eine einmalige, den Verhältnissen entsprechende, recht hohe Investition von 20-30€, halten dafür aber bis zu 10 Jahre. Im Gegensatz zu Binden und Tampons absorbieren Menstruationstassen das Blut nicht, sondern fangen es auf. (Menstruierende Wesen können sich jetzt denken, warum das, gerade am Ende der Periode, angenehmer ist als ein Tampon, der der Scheide [EDIT: gefühlt] jegliche Feuchtigkeit entzieht.) Wenn die Menstruationstasse richtig sitzt, erzeugt sie einen Unterdruck, was dazu führt, dass sie dicht hält. So wie es verschiedene Hersteller für Binden oder Tampons gibt, so existieren auch verschiedene Hersteller für Menstruationstassen. Und genauso wie es Tampons und Binden in unterschiedlichen Größen und Stärken gibt, gibt es auch Menstruationstassen in unterschiedlichen Größen und Stärken.
Woher weiß man nun also welche Tasse die richtige ist? Da jeder Mensch anders gebaut ist, ist es sehr wichtig, sich mit dem eigenen Körper auseinanderzusetzen. Einfluss auf die Größe und den Härtegrad der Tasse haben die Stärke der Blutung, die Position des Muttermundes während der Menstruation sowie die Stärke der Beckenbodenmuskulatur. Es sollte außerdem darauf geachtet werden, dass man eine Tasse aus medizinischem Silikon kauft. Bei dm erhält man die Me Luna aus TPE. TPE ist ein Stoff, der sich unter Wärmeeinfluss verformen kann, was dazu führen kann, dass die Tasse undicht wird. Also bitte, kauft Euch keine Me Luna!
Es gibt viele gute Gründe, sich eine Menstruationstasse zuzulegen. Man spart sowohl viel Müll als auch Geld ein, es ist gut für den eigenen Körper und zudem muss eine Tasse nicht so häufig gewechselt werden wie ein Tampon oder eine Binde.
Wer neugierig geworden ist, kann sich einfach in die Facebook-Gruppe „Menstruationstasse“aufnehmen lassen, dort mitlesen und sich beraten lassen oder auf „Ladyways“ vorbeischauen.
Nächste Woche folgt: DIY Badezimmer! Whoop whoop!
Beitragsbild: Olivia Schuster, Banner: Jonathan Dehn
Die Redakteur*innen der moritz.medien haben sich schon immer einen Kopf um unsere Umwelt gemacht und darüber berichtet. In unserer neuen Kolumne erzählen wir euch, was wir über das Thema Nachhaltigkeit denken und geben euch viele hilfreiche Tipps, um euer Leben (noch) nachhaltiger zu gestalten.
Seit nunmehr anderthalb Jahren wasche ich meine Haare mit Mehl. Erfolgreich.
Ja, richtig gelesen. Mit Mehl. Roggenmehl, um genau zu sein. Anderes Mehl würde aufgrund des höheren Glutengehalts die Haare verkleben und diese in einen teigigen Klumpen verwandeln, der sich nur sehr schwer wieder auflösen lassen würde.
Warum ich das Ganze mache? Nun, Müll ist das wohl größte Problem der Menschheitsgeschichte. Dies wurde mir in meinen zwei Monaten, die ich nach dem Abi auf der Insel Sansibar verbracht habe, nur allzu bildlich Tag für Tag vor Augen geführt. Normalerweise beschäftigen wir uns nicht besonders ausführlich mit unserem Müll. Wir werfen ihn weg und er wird von der Müllabfuhr abgeholt. Die recyceln den schon irgendwie. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Anders aber auf Sansibar: Der Müll liegt, fliegt und schwimmt überall herum. Also nicht aus dem Sinn. Ein Gespräch mit einer Mit-Freiwilligen brachte mich dann auf den Gedanken, dass es möglich ist, seine Haare auch ohne Shampoo zu waschen. Wie ihr auch schon im 5. Teil unserer Nachhaltigkeitskolumne lesen konntet, kann es sein, dass das Shampoo nicht nur in Plastik verpackt ist, sondern auch noch Mikroplastik enthält. Mikroplastik ist schlecht – da müssen wir uns jetzt nichts mehr vormachen. Und mittlerweile konnte es bereits im Menschen nachgewiesen werden.
Als ich wieder zurück in Deutschland war, habe ich also das allwissende Internet befragt, wie man denn seine Haare ohne Shampoo wäscht und bin auf die „No Poo“-Bewegung gestoßen. „No Poo“ steht für Kein Shampoo (nicht etwa für das, was ihr jetzt womöglich gedacht habt). In meiner Welt war dieser Trend dann Ende 2016 gefühlt brandaktuell, obwohl er laut Wikipedia schon 2014 in den USA entstanden ist. Ich habe mir von verschiedenen Menschen erzählen lassen, wie sie ihre Haare ohne Shampoo waschen und das Roggenmehl hat sich für mich schließlich herauskristallisiert.
Wie ich das mache: Ich nehme eine kleine Tupperdose, zwei Esslöffel Roggenmehl Type 1150 und etwas Wasser.
Zuerst gebe ich zwei Esslöffel Mehl in die Dose. Das (Leitungs-)Wasser füge ich nach und nach hinzu. Ich beginne meist ebenfalls mit zwei Esslöffeln und rühre das Mehl unter. Wenn Wasser und Mehl sich soweit verbunden haben, gebe ich schlückchenweise mehr Wasser hinzu, bis alles zu einer matschigen Masse geworden ist. Wenn das Ganze nach alter Champignoncremesuppe aussieht, ist es genau richtig. Das Waschen funktioniert dann genauso wie das Waschen mit Shampoo. Nachdem ich meine Haare nass gemacht habe, pamper ich mir meine Champignoncremesuppe auf den Kopf und massiere sie ein. Lasse sie etwas einwirken und spüle gründlich mit Wasser aus.
Am Anfang war das sehr ungewohnt und hat sich auch angefühlt, als würde ich Matsch auf meinem Kopf verteilen. Aber der Matsch hat meine Haare so unglaublich fluffig, voluminös und einfach schön gemacht, dass ich direkt überzeugt war und seither eigentlich immer mit Roggenmehl wasche. Ab und zu, wenn ich auf Reisen bin, wasche ich auch noch mit Shampoo meine Haare. Das kommt aber nur circa dreimal im Jahr vor. Meine Haare sehen danach nicht so gut aus und fetten viel schneller nach.
Man kann auch mit anderen Haushaltsmitteln seine Haare waschen, wie zum Beispiel Natron. Da Natron aber einen höheren pH-Wert als die Kopfhaut hat, sollte man danach eine saure Rinse durchführen, um diesen wieder auszugleichen. Roggenmehl ist da deutlich einfacher, denn der pH-Wert liegt bei 5,5; der der Kopfhaut zwischen 3,5 und 5,5. Lavaerde ist ebenfalls eine Möglichkeit zum Reinigen der Haare. Ich entschied mich aber ganz bewusst gegen diese, da sie meist aus Nordafrika kommt, also importiert werden muss. Außerdem ist Lavaerde auf Dauer wesentlich kostenintensiver als Mehl, welches einem quasi hinterher geschmissen wird. Ich achte auch darauf, dass das Mehl aus Deutschland kommt und in Papier verpackt ist. Also wahrlich Zero Waste.
Belest Euch im Internet einfach mal ein wenig über die verschiedenen Möglichkeiten und letztendlich gilt: Probieren geht über Studieren und Übung macht den Meister.
Nächste Woche geht es in dieser Reihe mit einem Beitrag über Menstruationscups weiter.
Beitragsbilder: Lena E. Schröpl, Olivia Schuster Banner: Jonathan Dehn
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