Einführung des Semestertickets in Greifswald?

Einführung des Semestertickets in Greifswald?

Ob auf Flyern, Postern, in Vorlesungen oder auf Instagram, inzwischen sollten alle von der Urabstimmung zum Semesterticket an unserer Uni erfahren haben. Dieser Beitrag ergänzt die Fakten, die ihr im Studierendenportal findet, um Hintergrundwissen, wie ihr es auch bei den Online-Infoveranstaltungen (nächste Chance: Montag, 18 Uhr) erfahren könnt.

Was bedeutet Semesterticket?

Ein Semesterticket ist ein Ticket mit dem man während des gesamten Semesters (also auch der vorlesungsfreien Zeit, sechs Monate am Stück) bestimmte Verkehrsmittel nutzen kann. Der Preis für dieses Ticket ist im Semesterbeitrag enthalten, man bezahlt also einmal und kann dann während des gesamten Semesters den ÖPNV unbegrenzt benutzen.

Das Semesterticket, das in Greifswald eingeführt werden könnte, ist eine vergünstigte Version des Deutschlandtickets, auch bekannt als 49€ Ticket. Mit diesem Ticket kann man in ganz Deutschland den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr benutzen, also Busse, Straßenbahnen, U-Bahnen und Regionalbahnen. Für Fernverkehrszüge (IC, ICE) gelten die Tickets in der Regel nicht, allerdings soll es auch vereinzelte Strecken geben, wo man mit dem Deutschlandticket ICE fahren darf.

Es gibt in Mecklenburg-Vorpommern keine billigeren Alternativen. Allein ein Monatsticket bei den Stadtwerken Greifswald kostet 33€. Für Studierende, die außerhalb der Hansestadt wohnen, gibt es kein Angebot, Pendeln ist also ohne PKW sehr teuer und unbeliebt.

Das Semesterticket soll 60% des Deutschlandtickets kosten. Im Moment kostet dies 49€ pro Monat, das Semesterticket würde also 29,40€ kosten. Für ein Semester würde es also 176,40€ kosten. Diese 176,40€ müsste man als Teil des Semesterbeitrags vor Beginn eines neuen Semesters bezahlen. (Kleine Erinnerung, dass ihr euch bis zum 9. Februar fürs kommende Semester zurückmeldet!) Wenn der Preis des Deutschlandtickets steigt, steigt auch der Preis des Semestertickets und somit der Semesterbeitrag. 2024 soll der Preis des Deutschlandtickets konstant bleiben, aber 2025 könnte er steigen.

Der Semesterbeitrag für das Sommersemester 2024 beträgt 98€ für Studierende. Ab WS 24/25 wird es zu einer Erhöhung auf 109€ Semesterbeitrag kommen, womit wir immer noch weit unter dem Bundesdurchschnitt liegen würden. Mit Semesterticket müssten wir dann aber 285,40€ bezahlen.

Warum Urabstimmung?

Weil die Einführung eines Semesterticket einen so hohen Anstieg des Semesterbeitrages verursachen würde, haben der AStA, der Allgemeine Studierendausschuss, und das Studierendenparlament, beschlossen eine Urabstimmung durchzuführen. Bei der Urabstimmung können alle Studierenden direkt abstimmen und das Ergebnis ist bindend. (Mehr zur Urabstimmung findet ihr unter §36 der Satzung der Studierendenschaft.) Wenn also die Mehrheit der Studierendenschaft dafür stimmt, das Semesterticket anzuschaffen, sind AStA und StuPa dazu verpflichtet, die Anschaffung umzusetzen, und wenn die Studierendenschaft dagegen stimmt, wird es kein Semesterticket geben. Diese Bindung gilt so lange, bis es zu einer neuen Urabstimmung kommt.

Das Ergebnis des Urabstimmung ist allerdings nur dann bindend, wenn genug Studierende an der Abstimmung teilnehmen. Mehr als die Hälfte aller Studierenden müssten für das Ticket stimmen, damit es eingeführt werden könnte. Bei 9290 wahlberechtigten Studierenden wäre diese Mehrheit mit 4.645 Studierenden erreicht.

Wenn weniger als 4.645 Studierende für das Ticket stimmen ist die Abstimmung nicht bindend. Wenn die Abstimmung nicht bindend ist, nehmen AStA und StuPa das Ergebnis als eine Empfehlung und können selbst entscheiden, ob sie das Ticket einführen oder nicht. Wenn also insgesamt nur 2.000 Studierende abstimmen würden, davon 1.200 für das Ticket und 800 dagegen, wäre das Ergebnis nicht bindend, und AStA und StuPa könnten sich frei für oder gegen das Ticket entscheiden. (In Anbetracht der geringen Wahlbeteiligung bei den Studentischen Gremienwahlen (nur 18,1% Wahlbeteiligung bei der Wahl zum Studierendenparlament) scheint dieser Fall sehr wahrscheinlich.)

Ab wann würde es das Ticket geben? Und wäre das verpflichtend?

Bund und Länder haben die Möglichkeit eines bundesweiten Semestertickets geschaffen, es liegt nun an den Organen der Studierendenschaften diese Möglichkeit zu ergreifen und umzusetzen.
Die Einführung eines Semestertickets erfordert natürlich viel Bürokratie. Die Studierendenschaft – repräsentiert durch den AStA – müsste dafür Verträge mit den Verkehrsbetrieben schließen. Damit die Verkehrsbetriebe so ein Ticket aber überhaupt in Betracht ziehen, gibt es das Vollsolidarmodell. Das heißt, dass alle immatrikulierten Studierenden für das Ticket bezahlen, egal ob sie planen das Ticket zu nutzen oder nicht. Allerdings kann man aus gesundheitlichen Gründen oder aufgrund von Auslandsaufenthalten von der Zahlung des Ticketpreises befreit werden. (Der Hintergrund ist, dass Menschen mit Behinderungen oft bereits kostenfrei im ÖPNV mitfahren dürfen. Um sich wegen Auslandsaufenthalten befreien zu lassen, muss man i.d.R. mehr als drei Monate während des Geltungszeitraumes im Ausland verbringen.)

Der AStA hofft, das Semesterticket zum Wintersemester 24/25 einführen zu können. In den Verhandlungen, die – wenn die Entscheidung für das Ticket ausfällt – anstehen, werden noch weitere Details geklärt werden. So könnte es theoretisch möglich sein, Kinder unter gewissen Bedingungen kostenlos mit dem Ticket mitzunehmen. Auch kann dort über die Statusgruppen, die von dem Vollsolidarmodell ausgenommen sind, verhandelt werden. So könnten zum Beispiel Studierende, die Wohngeld oder andere Leistungen empfangen, von der Zahlung befreit werden. Weiterhin könnte bei Verhandlungen die Möglichkeit auf bestimmten Strecken in ICEs zu fahren geschaffen werden.

Die Verhandlungen haben noch nicht begonnen, Verträge wurden noch nicht geschrieben. Das StuPa und der AStA warten das Ergebnis der Urabstimmung ab, um zu sehen, ob sie sich weiter mit der Umsetzung beschäftigen wollen. Die genauen Fristen, sollte es zu einer Kündigung kommen, sind auch noch nicht klar. Wahrscheinlich müsste ein Semester vorher gekündigt werden. Die Möglichkeit, über die fertigen Verträge ebenfalls in einer Urabstimmung zu entscheiden, wurde bei dem Informationstreffen am Dienstagabend auch in den Raum gestellt.

Wie kann ich das ganze beeinflussen?

Wenn euch die Anschaffung des Semestertickets am Herzen liegt – egal ob ihr dafür oder dagegen seid – nutzt die Chance der Urabstimmung! Stimmt ab und motiviert andere Studierende, abzustimmen!

Weiterhin haben alle Studierende die Möglichkeit, sich hochschulpolitisch zu engagieren. Auch wenn ihr nicht gewählt wurdet, könnt ihr den Sitzungen des Studierendenparlaments beiwohnen und eurer Stimme Gehör verschaffen. Auf dem Studierendenportal findet ihr alle Informationen zu den verschiedenen Organen der Hochschulpolitik, inklusive deren Ordnungen und die nächsten Sitzungen.

Am Montag, den 29. findet um 18 Uhr nochmal eine online-Infoveranstaltung zum Semesterticket statt, wo ihr Robert, dem AStA-Vorsitz, alle eure Fragen stellen könnt. Hier ist der Zoom-Link dazu. Ihr erreicht ihn auch per Mail unter asta_vorsitz@uni-greifswald.de.

Beitragsbild: AStA der Uni Greifswald

Adventskalender Türchen 18: Wichtel und wo sie zu finden sind

Adventskalender Türchen 18: Wichtel und wo sie zu finden sind

Wichtel gehören zu Weihnachten wie Weihnachtsbaum, Weihnachtslieder und Weihnachtsplätzchen. In diesem Beitrag könnt ihr ein wenig über Wichtel in verschiedenen Formen und Interpretationen lernen. (Aber weil ich Norden-Nerd (bzw. Nørd) bin, bezieht sich das meiste auf den Norden.)

Weihnachtswichtel als Saisonarbeiter?

Das wohl verbreitetste Bild von Wichteln ist das als Helfer des Weihnachtsmannes. Sie fabrizieren für ihn Geschenke und helfen bei der Verteilung. Die estnischen Päkapikud (sg. Päkapikk) helfen dem Weihnachtsmann (oder Jõuluvana), indem sie die Weihnachtspost einsammeln, gucken, welche Kinder gut und böse sind, und sie helfen auch beim Verteilen der Geschenke. Der Jõuluvana kommt zu den estnischen Kindern mit einem Schlitten aus Finnland – genauer gesagt aus Korvantunturi in Lappland; wenn ihr ihm Briefe schreiben wollt, müssen die an 96930 Napapiiri adressiert werden – ob er dann einheimische Elfen benutzt, oder ob die finnischen Wichtel (Tontut) in Estland unter anderem Namen arbeiten, ist nicht bekannt.

Aber was machen die Wichtel dann den Rest des Jahres? Gehen sie wie der Weihnachtsmann in einem Kinderbuchklassiker in den Urlaub? Nein, aber nicht weil der Weihnachtsmann sie nicht gut genug bezahlt, sondern weil sie meist schon eine ganzjährige Festanstellung als Haus- und Hofwichtel haben.

Die schwedische Bezeichung tomte, so wie die finnische Bezeichnung tonttu, lässt sich von dem Wort für Grundstück, „tomt“, ableiten. Laut nordischem Volksglaube wird jedes Grundstück von mindestens einem Wicht bewohnt. In Dänemark und Norwegen heißen die Wesen nisse, dazu später mehr. Die Wichte sind eigentlich meist gutmütig und kümmern sich um den Hof und die Tiere (wie bei Astrid Lindgrens Tomte Tummetott), sollten aber nicht verärgert werden, wenn man nicht wie Nils Holgersson enden möchte. So stellt man ihnen Heiligabend am besten auch Weihnachtsgrütze mit extra viel Butter hin, damit sie im nächsten Jahr wieder bei der Arbeit auf dem Hof mithelfen.

Julenisser (Weihnachtswichtel), gezeichnet von Wilhelm Larsen, 1890

(Wilde) Wichtel und wo sie zu finden sind

Wichtel werden beschrieben als kleine menschenartige Kreaturen mit zerfurchtem Altmännergesicht und weißem oder grauen Bart. Der Wichtel trägt meistens eine rote Zipfelmütze, eine graue Wollhose, eine Jacke und entweder Holzschuhe oder feine Schuhe mit Silberspangen. Wichtel können sich jedoch unsichtbar machen und zeigen sich also nur, wenn sie wollen.

Wenn Wichtel aber einen Bart haben, sind sie dann zwangsläufig männlich? In den vielen Geschichten, zum Beispiel den norwegischen Volksmärchen, gesammelt von Asbjørnsen und Moe, tritt der Wichtel zwar meistens in männlicher Gestalt auf, kann aber traditionell männliche und weibliche Arbeitsaufgaben gleich gut ausführen, sodass Wichtel auch jenseits der traditionellen menschlichen Geschlechterrolle gelesen werden können.

In der Neuzeit gibt es aber auch Erzählungen mit Wichtelkernfamilien bestehend aus Vater, Mutter und Kindern. Ein gute Beispiel dafür ist die Erzählung Snekker Andersen og julenissen (Schreiner Andersen und der Weihnachtswichtel) von Alf Prøysen: In der Geschichte, die jedes Jahr zu Heiligabend im norwegischen Staatsfernsehen ausgestrahlt wird, besuchen der Weihnachtswichtel und der Schreiner die Familien des jeweils anderen und erfüllen die Wünsche der Familien: die Wichtelkinder bekommen eine Schlitten, ein Puppenbett (eine Puppe braucht das Wichtelmädchen nicht, sie darf das Baby der Waldmaus benutzen) und einen Kreisel, der Wichtelopa bekommt einen Gehstock und die Wichtelfrau einen Holzlöffel.

In dieser Erzählung wohnen die Wichtel in einer Höhle im Wald, aber in der Regel wohnen Wichtel auf einem Hof, gerne auf dem Dachboden, in der Scheune oder dem Stall, oder unter diesen Gebäuden. Wilde Wichtel gibt es auch, und insgesamt sind die Wichtel eher der Domäne der Natur als der Menschenwelt zuzuordnen.

Ist der Weihnachtsmann ein Wichtel?

In Norwegen und Dänemark erfüllen die Nisse die gleiche Funktion, aber unter einem Namen, der vom heiligen Nikolaus inspiriert ist. Ursprünglich bestand die Verknüpfung zum christlichen Weihnachtsfest nur über diesen Namen, und die Wichtel wurden eher negativ dargestellt und in der Zeit der Reformation – wie der Großteil der heidnischen Folklore – als unchristlich angesehen, aber nach und nach wurde der Wichtel in die christliche Tradition integriert. Im Rahmen der nationalromantischen Bewegung (vor allem in Norwegen, aber auch in den anderen skandinavischen Ländern) wurde die folkloristische Wichtelgestalt mit christlicher und nationaler Bedeutung aufgeladen und die Verbindung zum geschenkebringenden Nikolaus forciert.

In Skandinavien heißt der Weihnachtsmann auch Julenisse (Dänemark und Norwegen) und Jultomte (Schweden), also Weihnachtswichtel. In Finnland (was nicht zu Skandinavien gehört!) heißt der Geschenkebringer Joulupukki, also Weihnachtsbock von schwedisch julbock, weil dort eine zeitlang eine alptraumerweckende Ziegengestalt auftrat.

Der Wichtel wurde auch zu einem zentralen Symbol für norwegische/nordische Kultur und Tradition sowie Mentalität aufgeladen und wurde somit auch zu einem Zeichen des politischen Widerstands: Zu Zeiten der Prohibition gab es Weihnachtskarten, auf denen Wichtel mit geschmuggelten Brandweinfässern dargestellt wurden, und während des zweiten Weltkriegs waren Weihnachtskarten mit Wichteln und Wichtelmützen durch die deutsche Besatzungsmacht verboten worden.

Gibt es in eurer WG auch einen Wichtel? Und wer bringt bei euch die Geschenke? Möchtet ihr auch Schoko-Joulupukki? Welche anderen Weihnachtswesen kennt ihr?

Beitragsbild: Laura Schirmeister
Julenisser: Humoristisk julemotiv tegnet av Wilhelm Larsen. 1890. nb.no {{nb.no|NBN:no-nb_digifoto_20171010_00161_blds_09061}}.

Adventskalender Türchen 13: Lucia

Adventskalender Türchen 13: Lucia

Eine Frau, die in Weiß gekleidet ist, mit brennenden Kerzen auf dem Kopf, kommt in der längsten Winternacht und singt altertümliche schwedische Lieder. Das klingt zunächst absurd und wie eine gute Idee für ein Sequel zu Midsommar (2019), ist aber eine geliebte Tradition in Schweden – und am Institut für Fennistik und Skandinavistik unserer Universität.

Eine italienische Heilige in Schweden

Der Luciabrauch in Schweden geht auf die italienische Heilige Santa Lucia von Syrakus zurück. Die Legenden über sie überschlagen sich: Manche sprechen davon, dass sie ihre Jungfräulichkeit Christi schenken wollte; in anderen Geschichten reißt sie sich ihre Augen aus und wird mit Feuer gefoltert. Wie passend also, dass sie als Heilige der Blinden und des Lichts gilt.

In Skandinavien hat sie vor allem die Rolle der Lichtbringerin inne, die in der dunkelsten Winternacht das Licht wieder in die Stuben bringt – zusammen mit einem Tablett mit Kaffee und Safrangebäck. Die Luciafeier war ursprünglich eine Wintersonnenwendentradition (mehr zur Wintersonnenwende später hier im Adventskalender), weil der 13. Dezember im julianischen Kalender der kürzeste Tag des Jahres war. An diesem Tag verkleideten sich Kinder und Jugendliche, zogen singend durch die Stuben und bettelten um Essen und Trinken; ein wenig wie es die Sternsinger bei uns tun. Die lange Winternacht wurde von der ländlichen Bevölkerung als bedrohlich aufgenommen, böse Mächte herrschten und ließen Tiere sprechen. Hinzu kommt, dass Lucias Spitzname, Lusse, sich auch auf Luzifer beziehen könnte.

Der Text des traditionellen Lucialieds „Himlen hänger stjärnsvart“ von 1902 zeigt die zweideutige Natur des Feiertages: Die herumwandernden Lusseknechte können als Bedrohung oder als Botschafter des Lichts gelesen werden.

Himlen hänger stjärnsvart och snön ligger blå
och mörkret är så beckmörkt och stjärnorna så små.
Skumma ligga stigarna där mänskobarnen gå,
och tysta ruva stugorna med snöskägg på.
Då komma väl de hundra, då komma väl de tusen
Lusseknektar vandrande kring husen.

De vandra kring med stjärnljus, de vandra kring med bloss,
med masker och med narrspel, en jublande tross.
De bulta hårt på rutorna så isen går loss,
de buga sig, de bjuda sig till gästning hos oss.
De vandra kring med visor som jubla och tralla,
så backarna och skogarna de skalla.

Der Himmel hängt sternenschwarz und der Schnee liegt schwarz
und die Dunkelheit ist so pechschwarz und die Sterne so klein.
Düster liegen die Stiegen wo die Menschenkinder gehen,
und stumm brüten die Stuben mit Schneebärten obendrauf.
Dann kommen wohl die hundert, dann kommen wohl die tausend
Lusseknechte wandernd um die Häuser.

Sie wandern herum mit Sternenlicht, sie wandern herum mit Fackeln,
mit Masken und mit Narrenspiel, ein jubelnder Zug.
Sie pochen hart an die Scheiben, sodass das Eis sich löst,
sie verbeugen sich, sie laden sich ein zur Herberge bei uns.
Sie wandern herum mit Weisen, die jubeln und trällern,
sodass die Hügel und Wälder schallen.

Original: K G Ossiannilsson, abgerufen von Julsånger.se., eigene Übersetzung
Der Universitätschor der Uni Stockholm singt „Himlen hänger stjärnsvart“ von K.G. Ossiannilsson

Mit der Kalenderreform von 1753 und dem wachsenden Einfluss des Christentums fielen diese heidnischen Traditionen mit denen des Namenstages der heiligen Lucia zusammen. Dann darf sie auch bei wohlhabenderen Familien in Westschweden eingehen als eine Art Weihnachtsengel, der das Licht Gottes zu den Bedürftigen bringt.

Lussebräute und Sternbuben

Im 18. und 19. Jahrhundert findet Lucia ihren Einzug in die Universitäten und darf dort singend durch die Gebäude ziehen. Weil aber zu dieser Zeit nur Männer studieren konnten, waren die Lussebräute natürlich auch männlich. Die nationer (Studentenverbindungen) wählten den schönsten Erstjahresstudenten aus ihren Reihen. Tatsächlich war die erste (historisch belegte) Lucia mit Kerzen im Haar auch männlich.

Auch wenn es in der Regel nur eine Lucia geben kann, tritt sie nicht alleine auf. Meist hat sie in ihrem Zug tärnor (sg: tärna, auf Deutsch in etwa ‚Jungfer‘) dabei und stjärngossar (‚Sternbuben‘), manchmal auch ein paar tomtar (Wichtel oder Weihnachtsmänner), aber sie wird mitunter auch in Begleitung von Pfefferkuchenmännchen gesehen. Mal sagt Lucia ein Gedicht auf, mal singt sie ein Solo.
Wer zur Lucia gekrönt werden kann, ist immer eine große Diskussion. Manchmal wird das Ganze wie eine Schönheitskonkurrenz aufgezogen, mal wie ein Beliebtheitswettbewerb. Welche Rolle das Geschlecht der Lucia spielt, ist auch unklar: 2016 warb ein schwedisches Kaufhaus mit einem kleinen Junge in Lichterkrone, woraufhin eine hitzige Debatte aufkam, zu der ein Video von Zlatan Ibrahimovic als Lucia weiter beitrug; 2022 stoppte ein Politiker der Schwedendemokraten, der rechtspopulistischen Partei Schwedens, einen Luciazug, weil er mit einer Lucia, die sich nicht weiblich identifiziert hat, zu untraditionell sei.

Lucia in Greifswald

Zeichung von Annika Rekow für das Mitsingeheft des Luciafests des Instituts für Fennistik und Skandinavistik

Spätestens seit den 1950er Jahren ist der Luciabrauch in ganz Schweden verbreitet, und es gibt erste Luciazüge sowohl in den anderen skandinavischen Ländern als auch im Baltikum – und natürlich an Skandinavistik-Instituten. Dass die Universität Greifswald die älteste Universität Schwedens ist, stimmt zwar nicht ganz (irgendwann werde ich auch dazu einen Artikel schreiben), aber trotzdem, beziehungsweise gerade deswegen gibt es hier das älteste Institut für Nordistik (beziehungsweise Fennistik und Skandinavistik) Deutschlands. Der FSR veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Institut und dem Institutschor jedes Jahr ein pan-nordisches Lucia- und Weihnachtsfest, mit einem richtigen Luciazug und Liedern in fast allen nordischen Sprachen (Grönländisch und Saamisch sind noch nicht dabei, aber Schwedisch, Dänisch, Norwegisch, Isländisch, Färöisch, Finnisch und Estnisch sitzen schon). Wie das dann aussieht, könnt ihr hier sehen. Das diesjährige Fest fand bereits am 9. Dezember statt, aber für die, die nicht aufs nächste Jahr warten können, gibt es den Luciatåg auch am 13.12., um 18.30 Uhr auf der Bühne auf dem Weihnachtsmarkt hier in Greifswald zu sehen.

In Schweden gibt es Lucia nicht nur an Schulen, sondern eigentlich überall. Oft werden dafür Chöre engagiert: Als Teil eines Studentinnenchores der Universität Linköping habe ich an Lucia 2019 an bestimmt 15 verschiedenen Orten, darunter der Flughafen, ein Altenheim, mehrere Firmen (u.a. Ericsson), und die Universitätsbibliothek, am Luciazug teilgenommen. Nach den „offiziellen Gigs“ sind wir dann noch ungefähr eine Stunde singend über den Campus und durch alle Universitätsgebäude gezogen.

Das schwedische Fernsehen sendet jedes Jahr den Luciamorgen von einem anderen Ort in Schweden, dieses Jahr vom Kalmarer Schloss (für die Geschichtsnerds: ja, das ist das mit der Kalmarer Union). Das Video kann man hier kostenlos und ohne Werbung sehen. Und für die, die sich das Ganze gerne anhören möchten, kann ich dieses Album hier empfehlen.

Habt ihr schon mal von Lucia gehört? Und was haltet ihr von dem Brauch? Wollt ihr auch sehen, wie ein Luciazug euren Campus unsicher macht?

Beitragsbild: Laura Schirmeister

Adventskalender Türchen 10 – Alfred Nobel – Der Kaufmann des Todes und der Pazifist

Adventskalender Türchen 10 – Alfred Nobel – Der Kaufmann des Todes und der Pazifist

Am 10. Dezember jeden Jahres versammeln sich im Stockholmer Rathaus 1300 Vertreter*innen der schwedischen High Society, inklusive der Königsfamilie und den anerkanntesten Wissenschaftler*innen der Welt, zu einem Bankett und der Verleihung der Nobelpreise in Physik, Chemie, Physiologie/Medizin, Ökonomie und Literatur. Aber warum gibt es diesen Preis?

Der Name Alfred Nobel mag heutzutage zwar synonym mit bahnbrechenden wissenschaftlichen Entdeckungen, atemberaubender Literatur und weltbewegenden Bemühungen um Frieden bekannt sein, aber zu seinen Lebzeiten hatte der Schwede einen ganz anderen Spitznamen: „dynamitkungen“, der Dynamitkönig. Seine Erfindung veränderte die Kriegsführung nachhaltig, dabei war der Entdecker eigentlich ein Pazifist.

Kindheit in Stockholm und Sankt Petersburg

Alfred Nobel wurde am 21. Oktober 1833 in Stockholm geboren. Sein Vater, Immanuel Nobel der Jüngere, war Ingenieur und Industrialist, dessen Abstammung sich auf Olof Rudbeck, das wichtigste Universalgenie im Schweden des 18. Jahrhunderts, zurückverfolgen lässt. Allerdings kam es im Jahr von Klein-Alfreds Geburt zu einem Feuer in einer der Fabriken des Vaters, was diesen in den Konkurs und ins Exil zwang. Während der Vater erst in Åbo/Turku, im heutigen Finnland, und dann in Sankt Petersburg sein Glück suchte, blieb Alfred mit seinen zwei älteren Brüdern und der Mutter zurück in Stockholm, wo sie sich mit einem Tante-Emma-Laden über die Runden bringen konnten. 1842 zogen Alfred, seine älteren Brüder Ludvig und Robert und die Mutter dann zum Vater nach Russland.

Immanuel Nobel konnte in Sankt Petersburg vom Krimkrieg profitieren: Er entwickelte Seeminen und Schnellschussgewehre. Dafür erhielt er eine Ehrenmedaille vom Zaren und das Geschäft lief so gut, dass er seine Schulden in Schweden bezahlen und nach zwanzig Jahren endlich aus dem Exil ins schwedische Heimatland zurückkehren konnte. Auch konnte Immanuel es sich leisten, seinen vier Söhnen (1843 wurde der kleine Emil Oscar geboren) eine erstklassige Ausbildung zu bieten. So schickte er seinen Sohn Alfred ins Ausland, damit dieser ein Chemieingenieur werden würde. Während dessen ältere Brüder bereits in der Fabrik des Vaters arbeiteten, reiste Alfred 1850, nur 17 Jahre alt, nach Paris und weiter nach Amerika, wo er von den großen Chemikern seiner Zeit lernte.

Nitroglycerin – Spaß für die ganze Familie

Bei dieser Reise kam er auch in Kontakt mit Ascanio Sobrero, der nur wenige Jahre zuvor das Nitrogylcerin entdeckt hatte. Immanuel Nobel hatte bereits das Potenzial des Sprengstoffes entdeckt, allerdings scheiterten seine laienhaften Versuche, kontrollierte Explosionen hervorzurufen und er gab schließlich auf. Seinem Sohn Alfred gelang es jedoch, wenn auch erst einige Jahre später. 1862 zündetet er die erste kontrollierte Explosion, und das sogar unter Wasser.

Mit dem Ende des Krimkriegs und dem Ausbleiben von Waffenbestellungen geriet die Fabrik des Vaters wiedermal in finanzielle Schwierigkeiten. Immanuel zog mit seiner Frau und den jüngeren Söhnen Alfred und Emil 1859 zurück nach Stockholm, während der älteste Sohn, Robert, eine Nitroglycerinfabrik in der Nähe von Helsinki führte und anschließend den zweitältesten Sohn, Ludvig, in der ehemaligen Familienfabrik unterstützte. Der investierte früh in die Ölförderung, in der Nähe von Baku, und startete mit seinem Bruder das Mineralölunternehmen „Branobel“, das bis zur Verstaatlichung im Zuge der russischen Revolution das größte des Reiches und nach Rockefellers Standard Oil das zweitgrößte der Welt war. Auch Alfred investierte in Branobel; zwölf Prozent seines Vermögens stammten allein aus dem Ölunternehmen.

Immanuel baute in der Nähe von Stockholm eine Fabrik, wo er mit seinen Söhnen Alfred und Emil ab 1862 Nitroglycerin für den Bergbau produzierte. Im Rahmen ihrer weiteren Experimente kam es am 3. September 1864, gegen halb elf, zu einer Explosion, bei der sechs Menschen umkamen, darunter ein dreizehnjähriger Junge, ein neunzehnjähriges Dienstmädchen, wie auch der einundzwanzigjährige Emil Oscar Nobel selbst.

Eine zündende Idee

Weder der Tod von Alfreds kleinem Bruder (dem übrigens die Schuld für die Explosion gegeben wurde), noch das Verbot, in der Fabrik weiter zu experimentieren, konnten Alfred und seinen Vater aufhalten. Es lässt sich sogar spekulieren, dass die Explosion weitere Aufmerksamkeit auf die Versuche lenkte, was der Firma die Möglichkeit bot, ihr Vorhaben öffentlichkeitswirksam zu bewerben. Am 28. November des gleichen Jahres konnte Alfred Nobel „Nitroglycerin Aktiebolaget“ gründen, und das Verbot der Nitroglycerinproduktion innerhalb der Stadtgrenze Stockholms, durch die Verlagerung der Fabrik – zunächst auf ein altes Schiff und dann ins abgelegene Vinterviken -, umgehen.

Auf Einladung der deutschen Geschäftsmänner Wilhelm und Theodor Winkler konnte Alfred Nobel auch ins Ausland expandieren und so 1865 eine Fabrik in Krümmel bei Hamburg erbauen. Dort gab es eine natürliche Quelle an Kieselgur, einer pulverartigen Substanz, die sich als die fehlende Zutat für das „Zämen“ der enormen explosiven Kraft von Nitroglycerin herausstellte. Die Kombination aus Nitroglycerin und Kieselgur wird zu einer knetbaren Masse, die Nobel 1867 unter dem Namen „Dynamit“ patentierte. Er war zu diesem Zeitpunkt 34 Jahre alt.

Insgesamt hat er bis zu seinem Tod am 10. Dezember 1896 355 Patente auf der ganzen Welt für verschiedene Erfindungen angemeldet. Es gibt auch die Behauptung, er hätte 30% aller schwedischen Patente zu dieser Zeit innegehabt. Viele davon haben mit Dynamit und anderen explosiven Stoffen zu tun, aber es gibt auch ein (schwedisches) Patent (Patentnummer 5671) für die Produktion von Kautschuk-Substituten und ein (englisches) Patent für „artificial rubber“.

Vom Kaufmann des Todes zum Pazifisten

Alfred Nobel baute Fabriken überall in Europa und in Nordamerika. Die vielen Reisen, die diese zahlreichen Standorte von ihm erforderten, verliehen ihm auch die Bezeichnung „Europas reichster Landstreicher“. Seine Firmen waren nicht nur der Dynamitproduktion gewidmet, sondern umschlossen auch das bereits genannte Ölunternehmen „Branobel“. Zum Zeitpunkt seines Todes besaß Alfred Nobel 93 Fabriken in 20 Ländern. Obwohl dieser Zeitpunkt erst am 10. Dezember 1896 eintrat, publizierte eine französische Zeitung bereits 1888 fälschlicherweise seine Todesannonce:

Der Kaufmann des Todes ist tot. Dr. Alfred Nobel, der ein Vermögen damit machte, dass er einen Weg fand, mehr Menschen schneller als je zuvor zu töten, ist gestern gestorben.

Original: Le marchand de la mort est mort. Le Dr Alfred Nobel, qui fit fortune en trouvant le moyen de tuer plus de personnes plus rapidement que jamais auparavant, est mort hier.

Laut Erzählung habe ihn das Lesen dieser Zeilen so geschockt, dass er die verheerenden Folgen seiner Erfindungen einsah und gelobte, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Als er nämlich 1895 sein Testament verfasste, gab er die Anweisung für die Etablierung einer Stiftung, deren Zinsen als „Preis denen zugeteilt werden, die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben“.

Andere sehen Nobels Pazifismus als etwas, das ihn schon immer ausgezeichnet hätte. Hier wird auch sein großes literarisches und poetisches Interesse angeführt. Ihm wird nachgesagt, er hätte Dynamit erfunden, um die schrecklichen Möglichkeiten des Krieges zu demonstrieren und damit abzuschrecken.

„Perhaps my factories will put an end to war sooner than your congresses: on the day that two army corps can mutually annihilate each other in a second, all civilised nations will surely recoil with horror and disband their troops.“

Alfred Nobel zu Bertha von Suttner, 1891

Noch andere wiederum begründen Nobels Umorientierung zum Frieden mit seiner Freundschaft mit Bertha von Suttner, der berühmten Pazifistin und Autorin von „Die Waffen nieder!“, die 1905 auch als erste Frau mit dem Friedensnobelpreis prämiert wurde.

Nachdem Alfred 1896 im italienischen San Remo verstorben war, kam es durch die Testamentseröffnung und die Offenbarung der Stiftung zu einem großem Schock. Er hinterließ ca. 32 Millionen schwedische Kronen, allerdings weder Frau noch Kinder. Die restlichen Verwandten mussten sich mit nur 6% des Erbes zufriedengeben, die anderen 94% gingen an die Stiftung. Jährlich wird der daraus geschöpfte Gewinn in fünf gleiche Teile geteilt und vier verschiedenen Institutionen, zur Verteilung der Preise, anvertraut.

Die Preise in Physik und Chemie werden beide von der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften (Kungliga Vetenskapsakademien) ausgeteilt. Den Preis für Physiologie oder Medizin verteilt ein Kommittee von 50 Professor*innen am Karolinska Institut, dem Institut für Medizin in Stockholm. Den Preis für Literatur verteilt die Schwedische Akademie (Svenska Akademien), allerdings nur, wenn sie nicht zu sehr im Zwist sind, wie es 2018 der Fall war. Den Friedenspreis verteilt interessanterweise kein schwedisches, sondern ein norwegisches Kommitee. In seinem Testament hatte Nobel festgelegt, dass das Kommitee aus fünf Personen bestehen und vom norwegischen Parlament gewählt werden soll. Allerdings dürfen keine Mitglieder des Folketings Teil des Nobelkomitees sein. Warum genau Alfred diese Aufgabe dem norwegischen, und nicht dem schwedischen Parlament anvertraut hat, ist unklar. Tatsächlich war Norwegen zu Nobels Lebzeiten noch in Personalunion mit Schweden verbunden, sodass Alfred möglicherweise zur Stärkung des Zusammenhalts einen Teil des Preises auch in der anderen Hauptstadt verteilen wollte. Vielleicht hielt er die Norweger auch für friedlicher – immerhin konnten sie 1905 die Union auflösen, ohne einen einzigen Tropfen Blut zu vergießen. Aber wohlmöglich war es auch seiner Begeisterung für norwegische Literatur geschuldet: Insbesondere die Werke Bjørnstjerne Bjørnsons sollen es ihm angetan haben, der später Teil des Kommitees wurde.

Die Medaille für den Nobelpreis in Chemie

Der Nobelpreis heute

Dieses Jahr bekommen elf Personen, darunter drei Frauen, den Preis. In Physik und Chemie teilen sich jeweils drei Personen den Preis, für ihre Arbeit in bildgebenden Verfahren auf atomarem und molekularem Niveau sowie die Entdeckung von sogenannten Quantenpunkten. Den Preis für Medizin oder Physiologie teilen sich ebenfalls zwei Forschende, die die Grundlagen zur Entwicklung der mRNA-Impfstoffe gegen COVID-19 gelegt haben. Den Preis für Literatur bekommt der Autor und Dramatiker Jon Fosse, dafür, dass er dem „Unsagbaren eine Stimme verleiht“. Jene Auszeichnung ist für uns Skandinavist*innen besonders interessant, weil der Norweger auf „nynorsk“, der weniger verbreiteten Schriftsprache Norwegens, schreibt. Den Friedensnobelpreis bekommt die iranische Frauenrechtsaktivistin Narges Mohammadi, die allerdings immer noch im Gefängnis im Iran sitzt. Weiterhin gibt es den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften der schwedischen Nationalbank, der dieses Jahr Claudia Goldins Arbeit zur Rolle der Frau auf dem Arbeitsmarkt ehrt.

In der Woche vor Nobeldagen gibt es sowohl in Stockholm als auch Oslo vielerlei Events im Rahmen der Preisverleihungen. Die Preisträger halten Reden und/oder Vorlesungen, außerdem gibt es Konzerte und natürlich die Preisverleihungen selbst, die man alle streamen kann.

Referenzen/Empfehlungen:
Fakten über die Preise, inklusive Frauenanteile und Familienpreise
Witziger Podcast über Alfred Nobel (allerding: på skånska)
Jon Fosses Rede (allerdings spricht er einen äußerst starken Dialekt)

Beitragsbild: Laura Schirrmeister
Bild: Adam Baker, CC BY 2.0, CC BY 2.0 Deed | Attribution 2.0 Generic | Creative Commons, via Wikimedia Commons

Ihr Studilein kommet, stellt euch auf zur Wahl

Ihr Studilein kommet, stellt euch auf zur Wahl

🎶Ihr Studilein kommet, stellt euch auf zur Wahl
🎶Die Gremienwahlen sind im Januar
🎶Gewählt werden Studis für unser Parlament
🎶Und auch für die vielen Fachschaftsräte

Wie ihr alle bereits aus den E-Mails vom AStA und den Ankündigungen auf der Vollversammlung entnehmen konntet, finden bald wieder die studentischen Gremienwahlen statt. Was das für euch bedeutet, für welche Ämter ihr antreten könnt und wie das ganze funktioniert, erfahrt ihr hier.

Vom 9. bis zum 12. Januar 2024 finden wieder Wahlen an der Uni Greifswald statt. Gewählt werden die Mitglieder des Studierendenparlaments, sowie die verschiedenen Fachschaftsräte (FSR). Bis zum 5. Dezember (nächsten Dienstag), um 23:59 Uhr, könnt ihr euch selbst zur Wahl aufstellen lassen oder Kommiliton*innen vorschlagen. Dazu sind alle Studierenden der Uni berechtigt.

FS-hä? Stu-Was?

Mit den Fachschaftsräten, auch bekannt als FSR, seid ihr wahrscheinlich alle schon mal in Kontakt gekommen. Sie sind die offizielle Interessensvertretung aller Studierenden in einem Fach, und neben ihrer Funktion als Ansprechpartner*innen bei Problemen im Studium stehen sie auch hinter verschiedensten Veranstaltungen. Sie organisieren die individuellen Ersti-Wochen, Weihnachtsfeiern, Filmabende, Ersti-Fahrten und noch vieles mehr. Auch kann der FSR bei größeren Prozessen an den jeweiligen Instituten mitentscheiden. So sind Mitglieder der FSR meistens bei Berufungskommissionen involviert und Teil des Institutsrats. Beim FSR können alle mitmachen, die die entscheidenden Studienfächer studieren. Meist ist die Zuteilung recht einfach: Ihr studiert Jura, dann könnt ihr im Fachschaftsrat Jura mitmachen. Bei manchen Fächern ist die Zuordnung leider nicht so eindeutig, deshalb würde ich empfehlen, die Fachschaftsrahmenordnung zurate zu ziehen.

Das Studierendenparlament, auch bekannt als StuPa, ist das höchste beschlussfassende Gremium der Studierendenschaft. Es wählt u.a. den Vorsitz und die Referent*innen des AStAs, aber Mitglieder des StuPas sitzen auch in verschiedenen Ausschüssen, wie dem Mensaausschuss des Studierendenwerks. Die Protokolle des StuPas findet ihr auf dem Studierendenportal und außerdem bieten wir ja den Webmoritz.StuPa-Liveticker an, wo ihr über den Ticker die Sitzung live und auch später mitverfolgen könnt. Des Weiteren sind die Sitzungen hochschulöffentlich, sodass ihr theoretisch jederzeit vorbeikommen und mal reinschnuppern könnt.

Einen tollen Überblick über die verschiedenen Gremien bietet dieser Webmoritz.Artikel. Ihr könnt übrigens problemlos für beides kandidieren.

Isch kandidiere – wat nu?

Wenn ihr beschließt, dass ein FSR oder das StuPa auf jemanden wie euch lange genug gewartet hat, könnt ihr euch bis nächsten Dienstag, den 5.12., um 23:59 Uhr bewerben. Dafür geht ihr einfach auf diesen Link und landet dann auf der Seite im Studierendenportal, wo auch alles nochmal erklärt ist. Ihr müsst ein digitales Formular ausfüllen, wo ihr ein paar Daten über euch angebt (aber alles datenschutzkonform). Nachdem ihr also Name, E-Mail, Adresse, Studiengang und Fakultät, sowie das Gremium, für das ihr kandidiert, angegeben habt, gibt es auch die Möglichkeit, euch selbst kurz zu beschreiben, sowie eure hochschulpolitischen Ziele. Wenn ihr nicht wisst, was ihr da schreiben sollt, könnt ihr Inspiration aus dem letzten Jahr schöpfen.

Wenn alle Formulare ausgefüllt sind, dürft ihr nochmal eure Mail-Adresse bestätigen, und ihr bekommt eine offizielle Eingangsbestätigung. Schließlich müsst ihr noch einmal ins AStA-Büro vorbeikommen, wo ihr euren Studierenden- und Personalausweis vorzeigt und dann eure Kandidaturvorschläge unterschreibt. Erst wenn diese Unterschrift vorliegt, ist der Wahlvorschlag rechtsgültig.

Das AStA-Büro ist in der Friedrich-Loeffler-Straße 28, wo ihr am Montag zwischen 17:00 und 20:00 Uhr, am Dienstag zwischen 10:00 und 12:00, sowie 15:00 und 24:00 Uhr vorbeikommen könnt.

Beitragsbild: Juli Böhm