Auf dem Greifswalder Marktplatz kamen am Donnerstag circa 150 Menschen für eine Mahnwache zusammen. Gemeinsam setzten sie ein Zeichen gegen das rassistisch motivierte Attentat in Hanau.
Am Mittwochabend hatte ein Mann in einer Shisha-Bar sowie einer weiteren Bar in Hanau um sich geschossen. Dabei kamen neun Menschen ums Leben, sechs wurden schwer verletzt. Die meisten der Opfer hatten einen Migrationshintergrund, fünf von ihnen einen türkischen Pass.
In Greifswald gingen deshalb circa 150 Bürger*innen auf die Straße, um friedlich gegen die rechtsextreme Tat zu demonstrieren. Anna Kassautzki, Kreisvorsitzende der Jusos, eröffnete die Mahnwache mit einer kurzen Ansprache: „Wir wollen gemeinsam hier stehen und wir wollen gemeinsam als demokratische Kräfte sagen: […] wir wollen ein Land haben, in dem Menschen frei und sicher leben können.“ Nach einem Moment des Schweigens war das Mikrofon für alle geöffnet. Etwas zu sagen trauten sich zunächst nicht viele.
So sagte der Bürgermeister Stefan Fassbinder: „Vielleicht ist es bezeichnend, dass keiner hier ans Mikrofon geht. Denn irgendwie stehen wir ja auch fassungslos vor den Ereignissen […]. Natürlich sagen wir, wir stehen zusammen und es darf nicht passieren. Aber es ist ja auch die Frage, wie können wir damit umgehen, dass es nicht mehr passiert? Wir wollen ja keinen Polizeistaat oder eine Diktatur errichten, wo jede Regung unterdrückt wird. Eine freie Gesellschaft tut sich schwerer, sich vor solchen Taten zu schützen. Was wir tun können, ist immer laut dagegen zu sein […]. “
Die Integrationsbeauftragte der Stadt Greifswald betonte außerdem: „Das war der gezielte, rassistisch motivierte Angriff […] und das war der Angriff auf uns alle, der jeden von uns treffen kann, auf unsere gesamte Gesellschaft. Ich möchte deswegen allen Menschen mit Migrationsgeschichte in unserer Stadt sagen: Wir wurden heute alle angegriffen und wir werden alles dafür tun, um diese Form von Rassismus und Diskriminierung zu bekämpfen. Wir stehen zusammen.“
Die Stimmung auf dem Marktplatz gestern Abend war kalt, bedrückend, ruhig und zeigte die Betroffenheit der Anwesenden. Einige Politiker*innen und Vertreter*innen von Organisationen trauten sich schließlich doch, das Wort zu ergreifen und sich gegen Fremdenfeindlichkeit auszusprechen.
Gregor Kochhan von „Greifswald für Alle“ machte auch deutlich, dass man die geistigen Brandstifter beim Namen nennen sollte. Er machte auf die Politik in Deutschland und bei uns aufmerksam, die Ausgrenzung antreibt und die er als geistigen Anstifter hinter solchen rechtsextremistischen Taten wie in Hanau sieht. Namentlich nannte er selbst hier niemanden.
Auch wir von den moritz.medien positionieren uns klar gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. Rassismus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz. Wir sprechen uns für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz aus.
Am Abend des 31. Januars fand die Vernissage der Living Room Gallery von Viva con Agua statt. Die Kunst stammt von ehrenamtlichen Künstler*innen – vor allem junge Studierende, aber auch professionelle Kreative sind unter den Ausstellenden. Die gut besuchte Galerie wurde in gemütlicher Atmosphäre von der Kulturbar gehostet. In den drei Räumen war von Aquarellen über Fotografien bis hin zu moderner Streetart fast alles vertreten – meist passend zum Motto „Wasse(h)r Geiles“.
Viva con Agua Greifswald veranstaltet diese Ausstellung nun schon zum dritten Mal auf ehrenamtlicher Basis und freut sich, dass dieses Event immer mehr Anklang und Aufmerksamkeit findet. Natürlich werden durch die Ausstellung Spenden für die Organisation, die sich für sauberes Trinkwasser weltweit einsetzt, eingenommen. Vor allem steht aber der kulturelle Beitrag im Vordergrund, wie Johannes von Viva con Agua betont.
Noch bis Ende April habt ihr die Möglichkeit, die Ausstellung zu besuchen. Jeden Freitag und Samstag stehen die Türen in der Langen Straße 93 für euch offen.
Am 31.01. um 20 Uhr eröffnet in der Kulturbar (Lange Straße 93, Greifswald) bereits zum dritten Mal die Living Room Gallery unter dem Motto „Wasse(h)r Geiles“.
In der von Viva con Agua veranstalteten Vernissage können Künstler*innen ihre eigenen Werke zur Schau stellen. Im Vorfeld konnte man sich für die Ausstellung anmelden. Ob ausgebildet oder nicht, neu im Fach oder alter Hase – jede*r ist hier willkommen, bei Wohnzimmeratmosphäre eigene Kunst zu zeigen. Wer also spontan Lust hat, noch Teil dieser ehrenamtlichen Aktion zu werden, kann sich bei den Veranstaltenden melden (Mail: greifswald@vivaconagua.org).
Nach der Vernissage am nächsten Freitag, wird die Living Room Gallery bis Ende April jeden Freitag und Samstag kostenlos geöffnet sein. Die meisten Werke der Galerie stehen übrigens zum Verkauf und die Ausstellenden haben die Möglichkeit, ihre Einnahmen direkt an Viva con Agua zu spenden.
Der gemeinnützige Verein Viva con Agua de Sankt Pauli e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, sauberes Trinkwasser für alle und weltweit zugänglich zu machen. Mit Aktionen wie dieser Ausstellung soll auf das Projekt aufmerksam gemacht werden und darüber hinaus sollen Spendengelder gesammelt werden, die in Projekte für Wasser, Sanitär und Hygiene fließen.
Und wer nicht mehr abwarten will, kann heute in der ROSA schon mal den Auftakt feiern. Für den guten Zweck und sauberes Trinkwasser wird zu den Bässen von Elhans, Beard&Bald, VTRN und Nico Hartmann getanzt. Ebenfalls ganz unter dem Motto „Wasse(h)r Geiles“ gehen die Einnahmen an Viva con Agua.
Kennt ihr das, wenn man mal was Neues ausprobieren will, aber am Ende alles beim Alten bleibt? Uns jedenfalls kommt das sehr bekannt vor, deswegen haben wir uns für euch auf einen Selbstoptimierungstrip begeben. In dieser Kolumne stellen wir uns sieben Tage als Testobjekte zur Verfügung. Wir versuchen für euch mit unseren alten Gewohnheiten zu brechen, neue Routinen zu entwickeln und andere Lebensstile auszuprobieren. Ob wir die Challenges meistern oder kläglich scheitern, erfahrt ihr hier.
Vor 5 Jahren habe ich noch gesagt: „Niemals könnte ich auf Fleisch verzichten. Ich liebe Pizza und Döner einfach zu sehr“. Inzwischen ernähre ich mich schon seit mehr als zwei Jahren vegetarisch und weiß: Pizza und Döner schmecken auch ohne Fleisch ziemlich geil. Ich hoffe, dass ich diese Erkenntnis in ein paar Jahren auch in Bezug auf vegane Ernährung habe. Ich weiß, wie wichtig der Verzicht auf tierische Produkte für den Schutz unserer Erde und der Tiere ist und eigentlich ist mir auch bewusst, dass ich mein Wohlbefinden nicht über das unserer Umwelt stellen sollte. Trotz allem ernähre ich mich zurzeit liebend gern von tierischen Produkten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass veganer Käse schmeckt, wie man Ei ersetzen oder „echten“ Joghurt durch Sojajoghurt austauschen soll. Trotzdem will ich es probieren, der Umwelt zuliebe. Sieben Tage vegane Ernährung – vielleicht ändert sich meine Meinung ja?
Montag
Der erste Schritt, um mich eine Woche lang vegan zu ernähren, ist, einen Essensplan aufzustellen. Ich weiß, vor allem am Anfang bedarf vegane Ernährung viel Planung. Ich gehe also den Mensaplan durch, der zum Glück fast jeden Tag vegane Gerichte anbietet. Trotzdem muss ich, wenn ich nicht auf Salat ausweichen will, diese Woche öfter mal selbst kochen. Auch nicht schlecht, denn so kann ich mich gleich in veganen Rezepten ausprobieren. Um im Supermarkt keinen Fehler zu machen, lade ich mir die App „Codecheck“ herunter. Indem man den ISBN-Code eines Lebensmittels scannt, kann man damit unter anderem herausfinden, ob es vegan ist.
Im Supermarkt brauche ich heute also ewig: Das Scannen von jedem einzelnen Produkt ist echt mühselig. Außerdem suche ich bei Aldi lange nach veganer Butter und veganem Joghurt, um schließlich festzustellen, dass das hier leider nicht im Sortiment ist. Ich muss also noch zu Edeka und bezahle für einen Joghurt dann 1,50 Euro mehr …
Ansonsten ist das vegane Essen in der Mensa, das ich auch sonst ab und zu gegessen habe, gut. Außer dem Einkauf entwickelt sich der Tag als stressfrei vegan. Ich probiere abends ein Brot mit veganem Käse und Margarine. An der veganen Margarine habe ich nichts auszusetzen, auch der Käse schmeckt überraschend gut. Ich mag sowieso nur Käse, der eigentlich kaum nach etwas schmeckt. Da scheine ich hier richtig zu sein, denn die vegane Version schmeckt eigentlich wie Gouda. Allerdings gibt die Scheibe beim Essen einen grenzwertig säuerlichen Geruch von sich und ich kann mein Käsebrot nur bedingt genießen. Apropos Brot: Online kann man Listen mit Bäckern finden, die auch vegane Brote und Brötchen anbieten. Bei Junge sind diese sogar offiziell mit einem Sticker versehen. Ich fühle mich übrigens wie eine Klischee-Veganerin, als ich frage: „Haben Sie auch veganes Brot?“. Das ist irgendwie unangenehm.
Dienstag
Da ich selten frühstücke (was das Experiment natürlich enorm erleichtert), ist meine erste Mahlzeit das Mittag in der Mensa. Und hier habe ich keine Wahl, ich MUSS das vegane Gericht nehmen, das ich sonst niemals gewählt hätte. Und was soll ich sagen? Obwohl es nicht dementsprechend aussieht, ist es ziemlich lecker! Erfolgserlebnis, würde ich sagen. ich bin voll überzeugt! Auch als ich am Nachmittag Im Grünen statt eines standardmäßigen Latte Macchiato einen Kaffee mit Sojamilch nehme, muss ich zugeben: Die Milch ist zwar dünner und der Geschmack noch ungewöhnlich, aber ich könnte mich damit anfreunden. Bei einem Kaffee bleibt es nicht, ich möchte auch Kuchen. Hier ist die Auswahl auch beschränkt bis winzig. Ich teile mir mit einer Freundin einen mächtigen Karottenkuchen. Der ist wirklich super lecker, aber im Vergleich zu den anderen Backwaren auch ganz schön teuer …
Mittwoch
Ich bin todtraurig: Heute gibt es Milchreis in der Mensa und der wurde sicherlich nicht mit Soja- oder Hafermilch gekocht. Ich muss wieder mit dem veganen Gericht vorliebnehmen und bin erneut völlig von den Socken. Ich hätte dieses Essen normalerweise nicht genommen, aber es ist SO LECKER! Und bestimmt auch gesünder – trotzdem ist es nicht mein geliebter Milchreis.
Zuhause möchte ich mich an mein erstes Experiment wagen: veganen Mozzarella selbst machen. Dafür kaufe ich extra teure Flohsamenschalen und Cashewkerne. Das Ganze ist ziemlich zeitaufwendig und hätte ich keinen Pürierstab, wäre ich aufgeschmissen. Obwohl der fertige Mozzarella ziemlich unansehnlich ist, gebe ich ihm eine Chance. Mit Tomate und Basilikum angerichtet sieht er dann auch echt essbar aus, aber leider werde ich enttäuscht. Die Konsistenz ist glibberig und der Geschmack erinnert nicht ansatzweise an Mozzarella, sondern eher an faden Grießpudding. Also mit weniger Aufwand und Kosten bin ich da mit dem gewohnten Mozzarella besser dran.
Donnerstag
Oft kochen wir in der WG Gnocchi mit Pilzen in Sahnesauce. Weil ich keine veganen Gnocchi finden konnte, gibt es Nudeln. Und statt Sahne aus Kuhmilch nehme ich Hafersahne. Ich stelle fest, dass man in diesem Fall tierische Produkte nicht immer einfach mit pflanzlichen ersetzen kann, um das selbe Ergebnis zu erreichen. Die Hafersahne dickt zum Beispiel nicht automatisch an und am Ende ist von ihr kaum etwas übrig. Mir wird klar, dass ich auf lange Sicht meine alten Kochgewohnheiten ein bisschen umkrempeln muss. Nach der gestrigen Enttäuschung vom Mozzarella möchte ich heute mein Frustessen herstellen. Vegane Bounties sollen es sein. Ich musste mir zwar Silikoneiswürfelförmchen besorgen, ansonsten waren die Zutaten für die Menge jedoch ziemlich günstig und leicht zu finden. Obwohl ich auch hierfür sehr lange brauche und mich das In-(vegane)-Schokolade-tunken der Kokosstücken einen ganzen Nachmittag kostet, ist das Ergebnis echt lecker geworden und hält sich noch Tage lang im Kühlschrank. Ich habe außerdem das Gefühl, dass meine Version „gesünder“ als das Original ist, weil ich hier kaum unnötige Zusatzstoffe drin habe (von der zuckrigen Schokolade abgesehen). Das sehe ich auch als meine Erlaubnis, ganz viel davon zu essen.
Freitag
Heute brunche ich mit Freund*innen. Wir wollen Waffeln machen und meinetwegen müssen wir zu einem veganen Rezept greifen. Das ist zum Glück für niemanden ein Problem. Die Waffeln sind auch echt lecker – vielleicht ein bisschen trocken? Während des Essens ist meine Ernährung großes Thema. Interessiert und kritisch tauschen wir uns über den veganen Lebensstil aus und ich merke: Veganismus ist echt polarisierend. Man kennt ja den Witz: „Woran erkennt man Veganer*innen? – Sie erzählen es dir“. Ich muss dem Ganzen so ein bisschen zustimmen. Gezwungenermaßen musste ich manchmal erwähnen, dass ich mich vegan ernähre, sonst wäre ich nämlich ganz schnell in die Falle getappt und hätte etwas Nicht-veganes gegessen. Ich glaube aber auch, dass man als erfahrene*r Veganer*in solchen Situationen gekonnt aus dem Weg gehen kann. Ich habe außerdem gemerkt, dass das Thema oft gar nicht von mir, sondern von Menschen aus dem Umkreis angeschnitten wird, und – ob ich will oder nicht – es ist dann Gesprächsthema.
Samstag
Heute investiere ich wieder sehr viel Zeit ins Einkaufen. Ich möchte veganes Rührei ausprobieren. Das wird aus Tofu gemacht und mit Kala Namak gewürzt, einem Salz, das nach Schwefel schmeckt und dadurch den typischen Ei-Geschmack schafft. Die Suche nach dem Salz erweist sich in einer kleinen Stadt wie Greifswald allerdings als schwierig. Ich grase also einige Geschäfte ab, bis ich im Bioladen die letzte Packung kurz vor Ladenschluss ergattere.
Mein erstes veganes Rührei ist gar nicht so schlecht geworden. Es hat täuschend viel Ähnlichkeit mit dem Original und der Geschmack geht in die richtige Richtung. Zwar ist das Gemisch noch etwas trocken, aber ich glaube mit ein bisschen Rumprobieren kann das eine würdige Alternative werden!
Abends koche ich vegane Chicken Wings. Das heißt, ich paniere, würze und backe Blumenkohl. Optisch erinnert das Ganze wirklich ein bisschen an Chicken Wings. Ich habe mir dazu vegane Mayo gekauft, die auch super lecker ist. Zwar schmeckt der Blumenkohl nicht wie Hähnchenfleisch, aber das Gericht ist trotzdem super lecker und ein toller, halbwegs gesunder Fast-Food-Ersatz.
Sonntag
Der letzte Tag meiner veganen Woche bricht an und zur Feier
des Tages probiere ich zum Frühstück verschiedene vegane Milchalternativen aus
und gucke mir die Nährwerte an. Nicht alle veganen Drinks schlagen die
Kuhmilch, aber einige sind deutlich gesünder. Hafermilch schmeckt mir
persönlich am besten und macht Kuhmilch wirklich Konkurrenz, allerdings ist die
im Vergleich auch ziemlich ungesund. In Zukunft überlege ich, auf einen
Soja-Reis-Drink umzusteigen, der ganz gut schmeckt und auch nicht so viel
teurer als gewöhnliche Milch ist.
Ich backe außerdem noch einen Kuchen. Käsekuchen ohne
Milchprodukte, das klingt gewagt, oder? Hauptbestandteil des Kuchens ist
Sojajoghurt und ich muss sagen: Der Kuchen ist super lecker geworden. Dass der
vegan ist, würde man kaum schmecken und wenn er mir nicht angebrannt wäre, dann
wäre der Kuchen echt der absolute Renner!
Am Abend, als ich die Challenge fast erfolgreich gemeistert habe, passiert mir dann leider doch noch ein Fauxpas: Gedanklich die Woche schon abgeschlossen und nicht mehr mit kritischem Prüfblick unterwegs, esse ich aus Versehen nicht-vegane Schokolade … Ich lerne: Als Anfänger-Veganerin muss ich aufmerksamer und bewusster durchs Leben wandeln.
Fazit
Die vegane Woche war auf jeden Fall eine Challenge. Sich vegan
zu ernähren ist eine große Umstellung und nimmt erstmal viel Zeit in Anspruch.
Ich glaube aber, dass das nur die Anfangsphase ist und man dann „ein ganz
normales Leben“ führen kann.
Für mich hat sich außerdem bestätigt, dass vegan essen nicht heißt, nur an einer Möhre zu knabbern. Es hat Spaß gemacht, neue Rezepte auszuprobieren und ich habe meinen Horizont extrem erweitert. Leider hat meine Geldbörse auch etwas unter dem Experiment gelitten, denn man kann nicht abstreiten, dass vegane Produkte leider oft teurer als die tierischen sind. Außerdem war es auch sehr interessant, die Gesellschaft aus der Sicht einer Veganerin zu sehen und zu merken, wie polarisierend das Thema oft noch ist und wie kritisch man manchmal beäugt wird. Warum viele Menschen so seltsam reagieren, verstehe ich leider immer noch nicht. Solange ich niemand anderen zu meinem Lebensstil zwinge, ist es doch ‘ne gute Sache, oder?
Ich gehe total motiviert aus dieser Woche. Zwar freue ich mich auf normalen Käse und Nutella, aber nehme mir auch vor, meinen Verzehr von tierischen Produkten deutlich runterzuschrauben und auf Kuhmilch komplett zu verzichten. In der Mensa möchte ich noch öfter das vegane Angebot wahrnehmen, denn ich wurde nicht enttäuscht. Solche Kleinigkeiten sind, denke ich, ein guter Anfang. Und wer weiß, vielleicht eröffne ich in fünf Jahren Gespräche mit dem Satz: „Hey, ich bin übrigens vegan.“
Retro, retro, retro yeah! Die neue Kolumne über alte Dinge. Kennt Ihr diese Spiele, Filme, Accessoires noch? Aus der Kindheit, meist noch aus den 90ern stammen sie und sind vielleicht ja doch noch ein Guilty Pleasure des einen oder anderen.
Sobald ich früher ein bisschen Geld (also für mich damals bedeutsame 80 Cent) gespart hatte, ging es für mich nach der Schule zum Kiosk. Hier traf ich auf den Dealer meines Vertrauens und ein himmlisches Angebot für meine Sucht. Nach meinem stressigen Schultag, der sich aus einer Stunde Deutsch, einer Stunde Mathe, Sachkunde und Kunstunterricht zusammengesetzt hatte, gab es hier, was ich brauchte: Süßigkeiten!
Was gab es Besseres, als die süßen und oh-so-sauren Centershocks. Mit meinen Freunden wettete ich, wer es schaffte, am längsten gute Miene zum sauren Spiel zu wahren. Wenn ich mir aber mal etwas gönnen wollte, gab es eine Packung Puffreis, eine Flasche Liebesperlen oder einen sauren Toggo-Lutscher. Hoch im Kurs war auch die Leckkugel, die das seltsamste Prinzip überhaupt hatte – ewig habe ich an dieser Kugel geschleckt, die verschiedenen Schichten und Farben sind zum Vorschein gekommen und übrig blieb nach tagelanger Arbeit ein Stück hartes Kaugummi, das nach drei Minuten seinen Geschmack verloren hatte. Apropos Kaugummis, die ihren Geschmack verlieren: Neben den begehrten Kaugummikugeln aus dem Automaten, liebte ich das legendäre Magic Gum – das pinke, knisternde Pulver wurde erst im Mund zum Kaugummi. Und dann gab es die coolen Kaugummizigaretten. Ich habe mich damals wie eine „coole Jugendliche“ gefühlt, wenn ich so eine Packung mit mir trug (im Nachhinein echt seltsam, wie drogenverherrlichend dieses Produkt eigentlich ist). Großer Fan war ich auch von diesem nicht weniger perversen, pinken Kaugummi aus der Tube – ganz zu schweigen von Schleckmuscheln. Nachdem ich säuberlich meine Münzen abgezählt hatte, war es auch immer ein Highlight, eine bunte Tüte mit den schönsten Süßigkeiten zusammenzustellen. Für mein achtjähriges Ich gab es damals nichts Schöneres, aber auch kaum etwas Wichtigeres, mein Taschengeld überlegt zu investieren und sorgsam aus dem großen Sortiment auszuwählen: Gummischlangen, Himbeerbonbons, Uhren aus Zuckerperlen, Esspapierufos gefüllt mit Brausepulver, doppelte Kirschlutscher oder blaue Schlümpfe, die den ganzen Mund verklebten. Die Kindheit war einfach ein Zuckerschlecken.
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