Retro, retro, retro yeah! Die neue Kolumne über alte Dinge. Kennt Ihr diese Spiele, Filme, Accessoires noch? Aus der Kindheit, meist noch aus den 90ern stammen sie und sind vielleicht ja doch noch ein Guilty Pleasure des einen oder anderen.

Sobald ich früher ein bisschen Geld (also für mich damals bedeutsame 80 Cent) gespart hatte, ging es für mich nach der Schule zum Kiosk. Hier traf ich auf den Dealer meines Vertrauens und ein himmlisches Angebot für meine Sucht. Nach meinem stressigen Schultag, der sich aus einer Stunde Deutsch, einer Stunde Mathe, Sachkunde und Kunstunterricht zusammengesetzt hatte, gab es hier, was ich brauchte: Süßigkeiten!

Was gab es Besseres, als die süßen und oh-so-sauren Centershocks. Mit meinen Freunden wettete ich, wer es schaffte, am längsten gute Miene zum sauren Spiel zu wahren. Wenn ich mir aber mal etwas gönnen wollte, gab es eine Packung Puffreis, eine Flasche Liebesperlen oder einen sauren Toggo-Lutscher. Hoch im Kurs war auch die Leckkugel, die das seltsamste Prinzip überhaupt hatte – ewig habe ich an dieser Kugel geschleckt, die verschiedenen Schichten und Farben sind zum Vorschein gekommen und übrig blieb nach tagelanger Arbeit ein Stück hartes Kaugummi, das nach drei Minuten seinen Geschmack verloren hatte. Apropos Kaugummis, die ihren Geschmack verlieren: Neben den begehrten Kaugummikugeln aus dem Automaten, liebte ich das legendäre Magic Gum – das pinke, knisternde Pulver wurde erst im Mund zum Kaugummi. Und dann gab es die coolen Kaugummizigaretten. Ich habe mich damals wie eine „coole Jugendliche“ gefühlt, wenn ich so eine Packung mit mir trug (im Nachhinein echt seltsam, wie drogenverherrlichend dieses Produkt eigentlich ist). Großer Fan war ich auch von diesem nicht weniger perversen, pinken Kaugummi aus der Tube – ganz zu schweigen von Schleckmuscheln. Nachdem ich säuberlich meine Münzen abgezählt hatte, war es auch immer ein Highlight, eine bunte Tüte mit den schönsten Süßigkeiten zusammenzustellen. Für mein achtjähriges Ich gab es damals nichts Schöneres, aber auch kaum etwas Wichtigeres, mein Taschengeld überlegt zu investieren und sorgsam aus dem großen Sortiment auszuwählen: Gummischlangen, Himbeerbonbons, Uhren aus Zuckerperlen, Esspapierufos gefüllt mit Brausepulver, doppelte Kirschlutscher oder blaue Schlümpfe, die den ganzen Mund verklebten. Die Kindheit war einfach ein Zuckerschlecken.

Beitragsbild: Lilli Lipka