Aktion „Grundgesetz lesen“ am Samstag zum 60. Geburtstag des Grundgesetzes

Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland feiert am Wochenende sein sechzigjähriges Bestehen (je nach Schreibweise am Samstag, 23. Mai, 24:00 Uhr oder am Sonntag, 24. Mai, 0:00, s. Wikipedia). Dieser Jahrestag dient als Anlass, um auf die momentane Debatte um Internetzensur aufmerksam zu machen. Der Verein MOGIS (MissbrauchsOpfer Gegen InternetSperren) hat die Aktion gestartet und:

Artikel 5 GG (Meinungsfreiheit)

Artikel 5 (Meinungsfreiheit)

„ruft unter dem Motto „Handeln statt Wegschauen! Löschen statt Sperren!“ bundesweit zum „Grundgesetz lesen“ auf.
Wir sind der Meinung die Instrumentalisierung menschlichen Leids zur Durchsetzung einer Sperrinfrastruktur und den darausfolgenden Grundrechtseingriffen muss ein Ende haben!“

In vielen deutschen Städten soll um 14 Uhr (Berlin 13 Uhr) ein Zeichen gesetzt werden und wer in der Nähe eines Veranstaltungsortes ist (Liste), sollte teilnehmen. Die eigentliche Aktion soll nur wenige Minuten dauern. In Berlin wird am Samstag auch der Bundespräsident gewählt und deswegen hofft man auf besonders viel Presseecho. Mehr zur Aktion auf dem MOGIS-Wiki (Organisation, Choreografie, weiterer Verlauf, GG zum Ausdrucken).

Bildquellen: Foto auf Startseite von Michael Balzer, Foto in Artikel von Prinsessan J.

Internetzensur: Eine Geschichte voller Missverständnisse

Wer in den letzten Tagen einmal etwas genauer im Internet unterwegs war, ist sicherlich über die Bundestagspetition Keine Indizierung und Sperrung von Internetseiten vom 22.04.2009 gestoßen und hat sich gefragt, was es genau damit auf sich hat, denn es gibt viele widersprüchliche Berichte. Im Internet selber scheint der Tenor zu herrschen, dass die Petition eine wichtige und unterstützenswerte Sache ist und nur außerhalb des Internets, insbesondere bei hochrangigen Politikern,  gilt die Meinung, dass der Erfolg der Petition eine schlimme Sache ist. Im Folgenden deswegen ein kleiner Überblick zur Orientierung.

Vorgeschichte

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Zensurzone Deutschland? Der Entwurf kommt aus dem Familienministerium von Ursula von der Leyen

Am 22. April verabschiedete das Bundeskabinett den „Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung der Kinderpornographie im Internet“, das vorsieht, dass Internetseiten mit Kinderpornografie gesperrt werden und der Surfer stattdessen ein Stoppschild zu sehen bekommt (webmoritz berichtete). Durch Zusammenarbeit mit den fünf größten Providern, denen Listen mit den zu sperrenden Seiten vom BKA übermittelt werden, soll diese Idee verwirklicht werden (Quelle).

Schnell wurde Kritik laut, unter anderem die folgenden Punkte (Quelle):

  • Die Bundesregierung geht fälschlicherweise von einer umsatzstarken Kinderpornografieindustrie aus, deren Vertriebswege hauptsächlich über das Internet stattfinden (Quelle).
  • Die zunächst vorgesehenen Sperren sind unwirksam (Quelle). Es ist allerdings möglich, dass diese in Zukunft verschärft werden und dies den „Einstieg in eine Zensur-Infrastruktur“ bedeutet.
  • Das BKA alleine verwaltet und erstellt die Sperrlisten, es erfolgt keine demokratische oder richterliche Kontrolle.
  • Die Unschuldsvermutung wird abgeschafft, denn derjenige, der die Seite aufgerufen hat muss nachweisen, dass es sich um ein Versehen oder eine automatische Weiterleitung gehandelt hat (Quelle).

Wer sich genauer mit den Begründungen befassen möchte, sei auf die Quellenartikel verwiesen, die ihrerseits weitere Links mit Hintergrundinformationen enthalten, z.B. einen Zeit-Artikel, der die Zahlen der Bundesregierung untersucht. (mehr …)

Fotos vom Tag der offenen Tür im Institut für Plasmaphysik

Am vergangenen Samstag war es zum ersten Mal seit 2000 wieder soweit, dass das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik seine Tore komplett öffnete. Dieses Jahr ist der beste Zeitpunkt zum Besichtigen des IPPs, da die Module für das Wendelstein 7-X-Experiment im Aufbau sind und man einmalige Einblicke gewährt bekommt in die hier stattfindende Grundlagenforschung. Auch außerhalb eines Tags der offenen Tür werden Gruppenführungen durch das Institut durchgeführt. Dazu mehr im Artikel.

Einen Überblick über den Aufbau und Zweck der einzelnen Bauteile lieferte ein beeindruckender 3D-Film und in Vorträgen zu verschiedenen Themen wurde vertiefend eingegangen auf Kernfusion, Montage, Aufheizen des Plasmas auf 100 Mio Grad etc. Danach hat man einen ungefähren Eindruck, wie das Experiment einmal ablaufen wird, nachdem die am Ende 750t schwere Anlage militmetergenau montiert ist.

Schon beim Betreten des Geländes wird der Besucher begrüßt mit einer Skulptur aus einer sog. nicht-planaren Spule. 50 von diesen supraleitenden Magnetfeldspuren umgeben das Plasmagefäß und erzeugen einen „besonders stabilen und wärmeisolierenden Magnetkäfig für das Plasma“. Die Spulen wurden nicht im IPP gefertigt, sondern von einem deutsch-italienischen Konsortium.

Weiter geht es ins Foyer, wo Mitarbeiter Infomaterial verteilten und Hilfestellung gaben. Nicht übersehen sollte man den Namensgeber des Instituts. (mehr …)

Tag der offenen Tür beim IPP

Am Samstag, den 9. Mai öffnet das Teilinstitut Greifswald des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik von 10-17 Uhr die Türen und die Besucher sind aufgerufen Wissenschaft zu entdecken. Es gibt Vorträge und Einblicke in die Montagehallen, in denen Wendelstein 7-X gebaut wird, ein experimenteller Fusionsreaktor, der 2014 fertiggestellt sein wird (für mehr Infos siehe IPP-Seiten über den Bereich und das Projekt).

Stellarator Wendelstein 7-X Modul-Aufbau

Stellarator Wendelstein 7-X Modul-Aufbau.

Studenten gehören zwar nicht mehr zum Kreis der „jungen Forscher“ (acht bis 14 Jahre), aber die Vorträge und der Einblick in das einmalige Bauvorhaben dürften mehr als genug Gründe sein, dort einmal vorbeizuschauen.

Auf der Veranstaltungsseite gibt es eine Anfahrtsskizze und das Programm als PDF.

Foto: Bernd vdB unter CC-Lizenz

Filmkritik: Radio Rock Revolution

Mit Zutaten wie Musik aus den 60ern, großen britischen Komikern, erfolgreichem Schreiber/Regisseur und einer interessanten Geschichte kann eigentlich nichts schief gehen, oder? Wir werden sehen.

Worum geht es überhaupt?

1966 gibt es im normalen Radioprogramm (= BBC) klägliche zwei Stunden Rock’n’Roll pro Woche und da springen die sogenannten Piratensender in die Bresche. Werbefinanziert und niemandem außer dem Publikum verpflichtet senden sie sich von der Nordsee in die Herzen der jungen (und nicht mehr ganz so jungen) Zuhörer. Die Originale nannten sich Radio Caroline oder Radio London (von wo u.a. John Peel seinen Perfumed Garden sendete) und im Film wird daraus Radio Rock. Das klingt erstmal dämlich, aber mit dem englischen Filmtitel The Boat That Rocked ergibt das Sinn.

Radio Rock Revolution Plakat

Auf dieses Schiff wird er junge Carl von seiner Mutter geschickt, nachdem er wegen Drogenkonsums der Schule verwiesen wurde. Dort soll er endlich unter der Aufsicht seines Patenonkels Quentin das wahre Leben kennenlernen und erwachsen werden. Das wahre Leben besteht natürlich aus Sex, Drugs and Rock’n’Roll und die verrückte DJ-Kommune unterstützt ihn kräftig beim Erwachsenwerden. (mehr …)