von Gabriel Kords | 02.07.2009
An der Loefflestraße in Greifswald ist am Mittag der Dachstuhl eines leerstehenden Hauses eingestürzt und hat auch Teile der darunter liegenden Stockwerkes unter sich begraben. Das Haus auf dem Teilstück zwischen der Steinbeckerstraße und der Hunnenstraße stand bereits seit längerem leer. Außerdem waren Türen und Fenster vermauert.
Gegen 14:30 Uhr stand noch nicht fest, ob sich womöglich dennoch Personen in dem Haus aufhalten. Insbesondere falls sich diese in den Obergeschossen aufgehalten hätten, könnte der Einsturz dramatische Folgen gehabt haben. Die Retter der Feuerwehr hatten jedoch noch keine Anzeichen für Verletzte oder Verschüttete. Gegen 14:30 Uhr suchte man nach einer Zugangsmöglichkeit für einen Rettungshund.
Die Anzahl der Krankenwagen und Notärzte wurde gegen 14:30 Uhr jedoch bereits wieder stark reduziert. Gegen 16 Uhr war auch die Feuerwehr, die zunächst mit der Drehleiter Teile des Hausdaches abgetragen hatte, wieder abgezogen. Zu Evakuierungen in den angrenzenden Gebäuden kam es nicht. Die Loefflerstraße blieb auf dem betroffenen Teilstück allerdings gesperrt. Auch die städtischen Linienbusse werden derzeit umgeleitet.
webMoritz.de versucht im Laufe des Nachmittags, weitere Informationen über den Einsturz zu sammeln und wird sie an dieser Stelle nachreichen.
Update 17:30 Uhr:
Auf Anfrage des webMoritz teilte die Polizei mit, dass bei dem Einsturz niemand zu Schaden gekommen sei. Auch keine fremden Gegenstände wie etwa Autos seien in Mitleidenschaft gezogen worden. Eingestürzt sei der Dachstuhl, der dabei aber auch erhebliche Schäden am Mauerwerk verursacht habe.
Die Loefflerstraße bleibt vorerst gesperrt. Zunächst müsse geklärt werden, ob der Eigentümer die Sicherung des Gebäudes vornehmen müsse oder ob das durch die Stadt vorgenommen werden müsse. Wie lange das dauern werde, konnte man uns bei der Polizei nicht sagen: „In der Steinbecker Straße hat das acht Jahre gedauert“, war der lapidare Kommentar. Tatsächlich besteht aber derzeit die berechtigte Hoffnung, dass die Straße in wenigen Tagen wieder freigegeben werden kann.
In der Stadt äußersten Passanten bereits ihren Unmut über die behelfsmäßig eingerichtete Umleitung der Stadt. Kritisch ist die Umleitung auch, weil die Straße täglich von zahlreichen Rettungswagen frequentiert wird.
Update, 3.7., 15:00 Uhr:
Als hätte man schon länger darauf gewartet, ist bereits heute ein Abrissunternehmen angerückt und hatte schon bis Freitagmittag erhebliche Teile des Hauses abgetragen. Bis der Abriss halbwegs abgeschlossen ist, bleibt die Loefflerstraße noch gesperrt. Aufgrund der Verkehrsbehinderungen empfiehlt es sich, die Loefflerstraße derzeit zu meiden – auch Fahrradfahrer und Fußgänger können die Sperrung nur sporadisch passieren.
Wann die Sperrung aufgehoben werden kann, ist derzeit noch nicht klar. Die Angaben hierzu differieren erheblich. Auf den Seiten der Stadtwerke, die derzeit Busse der Linien 1, 4 und 6 umleiten müssen, heißt es daher auch, ein Ende der Sperrung sei noch nicht absehbar.
von Gabriel Kords | 01.07.2009
Der Streit um das Theater Vorpommern zwischen den Gesellschaftern Greifswald, Stralsund und Rügen ist nach Ansicht von Oberbürgermeister Arthur König beigelgt. Die drei Gesellschafter haben sich auf eine Änderung des von Greifswald gekündigten Vertrags geeinigt. In Zukunft müssen alle Beschlüsse der Gesellschafterversammlung einstimmig getroffen werden.
Kultursenator Ulf Dembski und Oberbürgermeister Arthur König (Archivbild von April 2009)
Greifswald hatte den Vertrag im März gekündigt, nachdem die beiden anderen Gesellschafter gegen den Willen Greifswalds ein Verlängerungsangebot für den Vertrag von Intendant Anton Nekovar gemacht hatten. Damals bedurften die Entscheidungen der Gesellschafter lediglich eine Stimmenmehrheit. Greifswald hatte eigentlich fokussiert, dass die beiden großen Gesellschafter Stralsund und Greifswald einstimmig entscheiden müssen, da Rügen nur einen Anteil von 4,7 Prozent der Anteile am Theater hält. In der neuen Regelung ist das allerdings nicht berücksichtigt. Da Einstimmigkeit erforderlich ist, hat Rügen nun die Möglichkeit, Beschlüsse zu verhindern wie Greifswald. (mehr …)
von Gabriel Kords | 30.06.2009
Die Ergebnisse der Europawahlen für Greifswald hat der webMoritz im Zuge der Berichterstattung über die Kommunalwahlen ganz bewusst nur am Rande gestreift. Vor allem ein Erfolg dieser Wahl verdient allerdings eine nähere Betrachtung: Die Piratenpartei holte in Greifswald nach offiziellen Angaben 1,8 Prozent der gültigen Stimmen – und ist damit die zweitstärkste der Kleinparteien. Das besondere an der Piratenpartei: In Greifswald wurde kein Wahlkampf gemacht, es gab keinen Ortsverband und nicht mal einen Landesverband. Dennoch stimmten 324 der 18.142 WählerInnen für die Piraten.
Damit haben die Piraten in Greifswald ihr bundesweit fünftbestes Wahlergebnis eingefahren, wie jüngst das Zeit-Magazin in seiner Rubrik „Deutschlandkarte“ herausfand. Überhaupt hat die Partei in Universitätsstädten gut abgeschnitten, in ostdeutschen Universitätsstädten sogar besonders gut. Auch in Mecklenburg-Vorpommerns zweiter Universitätsstadt Rostock lag das Wahlergebnis deutlich über dem bundesweiten Durschnitt von 0,9 Prozent.
Wer sind die Piraten und was wollen sie?
Logo des neuen Landesverbands
Die Partei wurde 2006 aus der Taufe gehoben und ist einer Bewegung zuzurechnen, die in Schweden ihren Anfang nahm. Dort erreichte die Piratenpartei übrigens bei den Europawahlen aus dem Stand gut sieben Prozent und entsendet damit mindestens einen Abgeordneten ins Europäische Parlament. Ziel der Gruppierung, die sich als Partei der Informationsgesellschaft versteht, ist laut Wikipedia „die Förderung freien Wissens und freier Kultur, Schutz vor dem Überwachungsstaat sowie einen Paradigmenwechsel vom gläsernen Bürger zum gläsernen Staat.“ Außerdem legt das Grundsatzprogramm besonderen Wert auf „die Sicherung des Fernmeldegeheimnisses, eine Reduzierung der Patentierbarkeit insbesondere in den Bereichen Software, Gentechnik und Geschäftsideen sowie freien Zugang zu Ergebnissen der öffentlich geförderten Forschung und Entwicklung.“
Die Partei positioniert sich fast ausschließlich zu diesen Themen und hält sich aus übrigen Bereichen bewusst heraus. Ein Wahlprogramm für die Bundestagswahlen wird am kommenden Wochenende auf dem Bundesparteitag in Hamburg beschlossen. Weitere Informationen über die Partei, die jüngst Schlagzeilen machte, weil der wegen kriminalpolizeilichen Ermittlungen umstrittene Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss von der SPD zu „den Piraten“ wechselte, finden sich auf deren Homepage. (mehr …)
von Gabriel Kords | 30.06.2009
Bei Egon Bahrs Vortrag in der Universitäts-Aula wurde es so voll, dass Teile des Auditoriums dem Vortrag per Videoübertragung im Konferenzsaal unter der Aula folgen mussten. Der wichtigste Vertraute Willy Brandts und Architekt der neuen Ost-Politik ab 1969, hielt seinen Vortrag unter dem Titel: „Nach 40 Jahren staatliche Einheit erreicht – nach 20 Jahren innere Einheit verfehlt“.
Eine lange Liste an Erfolgen der Wiedervereinigung zählte Bahr auf, zum Beispiel die Erneuerung von Verkehrswegen, den Ausbau der Kommunikation, die Rettung von Bausubstanz und Kulturgütern – dann jedoch kam das große ,Aber‘: „Unseren eigenen Maßstab, die innere Einheit, haben wir nicht erreicht. Damit sind wir gescheitert.“
Zuvor hatte der 87-Jährige seine Analyse der Lage in West und Ost nach 20 Jahren Wiedervereinigung präsentiert: Die Differenzen zwischen Ostdeutschen und Westdeutschen lägen seiner Meinung nach daran, dass die Politik bei der Vorbereitung der Wiedervereinigung „die unterschiedlichen Mentalitäten und Strukturen der Gesellschaften nicht richtig berücksichtigt habe.“ Man hätte durchaus das ein oder andere Element der ostdeutschen Gesellschaftsstruktur übernehmen können – etwa bei der Kinderbetreuung. Eigentlich könnten die Ostdeutschen, die den Mauerfall selbst herbeigeführt hätten, stolz auf ihre Leistung sein. Aber eben dieser Stolz sei dann durch die Form der Wiedervereinigung „erdrückt worden“. Und weiter: „Aus Brüdern und Schwestern sind Ossis und Wessis geworden.“
Bundesminister a.D. Egon Bahr bei seinem Vortrag in der Universitätsaula
Die jetzige Lage in Ostdeutschland müsse politisch verändert werden, sagte Bahr. Sein ernüchterndes Fazit: „Wenn wir so weitermachen, kann der Osten auch bis 2050 nicht besser werden.“ Selbst eine Rückentwicklung sei möglich.
Grundgesetz oder neue Verfassung? (mehr …)
von Gabriel Kords | 25.06.2009
von Marius Külzer und Gabriel Kords
Am kommenden Freitag beginnen mit der Premiere von „Der Widerspänstigen Zähmung“ an der Open-Air-Bühne am Greifswalder Museumshafen die diesjährigen Ostseefestspiele. Im Rahmen der sommerlichen Veranstaltungsreihe des Theaters Vorpommern gibt es in diesem Jahr fünf Produktionen, von denen jeweils eine auf Open-Air-Bühnen in Greifswald und Stralsund aufgeführt wird, eine für Kinder in der Klosterruine in Eldena und zwei Opern im Stralsunder Theater. Insgesamt umfasst das Programm rund 50 Aufführungen.
Nach Angaben der Veranstalter werden die Ostseefestspiele von jährlich 20.000 Menschen besucht. Die Festspiele gibt es seit 2003, sie richten sich gleichermaßen an Einheimische wie an Urlauber und Touristen. Auf der Bühne steht das Ensemble des Theaters, auf externe Darsteller wird aufgrund der Kosten bewusst verzichtet und – so das Theater Vorpommern: „In unserer Region genießen das Schauspielensemble und der Regisseur gleichermaßen viel Zuspruch. Der Wiedererkennungswert ist groß.“
Besondere Atmosphäre: Nächtliches Theater am Hafen
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