von Gastautor*in | 08.07.2009
Eine Rezension von Thomas Kaiser
„Dein war mein ganzes Herz“ – singt der Hauptdarsteller am Ende des 2. Aktes und damit auch am Ende einer Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen unterschiedlichster Herkunft. Die Liebe, die sonst grenzenüberwindend Menschen miteinander verbindet, bleibt chancenlos im „Land des Lächelns“, der Operette von Franz Lehár. Derzeit ist das Stück aus den 20er Jahren im Rahmen der Ostseefestspiele auf der Stralsunder Seebühne in einer Inszenierung von Intendant Anton Nekovar zu sehen.
v.l.n.r. Bernhard Leube und Michael Renier
Die Kulturen, in der Lisa, die Tochter von Graf Ferdinand Lichtenfels aus Wien, und Prinz Sou-Chong aus Peking im Jahre 1912 verwurzelt sind, ließen sich nur unter Aufgabe der eigenen Wurzeln verbinden. Lisa begleitet ihren Prinzen aus Peking, nach seinem Besuch in Wien, zurück in sein Land. Doch muß dieser erkennen, dass auch er als Staatsminister sich der Tradition vier Frauen heiraten zu müssen nicht, ohne sein Heimatland verlassen zu müssen, entziehen kann. In Erkenntnis seiner Ohnmacht macht er Lisa klar, dass sie in seinem Land nur ein Sache ist – eine Sklavin. Ein verzweifelter Versuch zu sagen – nimm mich so wie ich bin. Dieses Opfer ist Lisa nicht bereit zu bringen. Auf der Flucht wird sie und ihr aus Wien nach gereister Verehrer vom Prinzen gestellt. Jedoch läßt er beide frei, da er erkennt, daß die Sehnsucht Lisas nach ihrer Heimat auf Dauer die Liebe zwischen beiden zum Erlöschen bringen würde.
Eine große Herausforderung für den Intendanten ist es, Wien und Peking auf einem Schiff im „preußischen“ Stralsund zu erschaffen. Der moderne Nicht-Wiener tut sich hin und wieder schwer, Verständnis zu haben, für Schmalz und Klischees, die dem etwas in die Jahre gekommenen Stück innewohnen? (mehr …)
von Gastautor*in | 01.07.2009
von Maria-Silva Villbrandt
Unter dem Motto „Sveiki! Baltisch durch die Nacht“ haben sieben StudentInnen der Baltistik (Institut für fremdsprachliche Philologien) ein neuartiges Kulturevent in Greifswald ins Leben gerufen. Das Openair-Kulturfest wird am 3. Juli in der Domstraße 9/10 (Innenhof des Historischen Instituts) ab 18 Uhr neben dem Universitätshauptgebäude stattfinden. Der Eintritt ist frei.
Sveiki! bezeichnet in der litauischen sowie der lettischen Sprache eine herzliche Begrüßung, so sollen auch GreifwalderInnen und die Studierendenschaft eingeladen sein an diesem Fest teilzunehmen. Die Balten sind trotz christlichen Glaubens durch heidnische Bräuche geprägte Völker, so wird alljährlich am 24. Juni das Johannisfest mit vielen Bräuchen gefeiert. Angelehnt an diese Feierlichkeiten haben wir uns auf unser Motto festgelegt.
Das Event wurde im Rahmen eines Seminars (Sommersemester 2009) in der Baltistik geplant und wird durch Magda Wagner geleitet. Die Veranstaltung wird unterstützt durch das Studierendenparlament, das Akademischen Auslandsamt, die Sparkasse Vorpommern, den Fachschaftsrat Baltistik und vielen anderen.
Programm
Das Veranstaltungsprogramm ist facettenreich und spricht alle Altersgruppen an. Ab 18 Uhr werden in einem Märchenzelt litauische Märchen in deutscher Übersetzung vorgelesen. Im Anschluss daran wird die junge Volkstanzgruppe „Rotaļa“ aus Riga/ Lettland lettische Volkstänze darbieten. Gegen 21 Uhr wird die litauische Kultband „Jazzu“ aus Vilnius spielen. „Jazzu“ ist eine Elektro-Jazzband mit einer erstklassigen Sängerin, in Litauen sind sie Stars, während die Band in Deutschland weitgehend unbekannt ist. Nach dem Konzert wird ein lettischer DJ, der gemeinsam mit der Folkloregruppe anreist, typische litauische und lettische Musik auflegen. Neben Literatur und Musik wird es auch eine Fotoausstellung im Gebäude der Baltistik geben sowie eine Beamershow mit Impressionen aus Litauen. Für das leibliche Wohl ist auch gesorgt: es werden typische litauische Gerichte, wie z.B. „Šaltibarščiai“ (eine kalte Rote- Beeten- Suppe mit heißen Kartoffeln), Brotsnacks und andere besondere Speisen gereicht.
Motivation
Zunächst war die Veranstaltung klein angedacht, jedoch nutzten die Studenten die Chance ein großes Fest zu planen. Noch ist in Deutschland, und selbst in Greifswald, wo es die Möglichkeit gibt die litauische und lettische Sprache und Kultur zu studieren, kaum etwas über diese Länder bekannt. Deshlab wollen die Veranstalter einen vielseitigen Einblick in die litauische und lettische Kulturszene bieten. Einer skurrilen, besonderen baltischen Nacht sollte somit Nichts im Wege stehen!
von Gastautor*in | 24.05.2009
Wie in jedem Jahr findet auch in der diesjährigen Projektwoche eine Simulation der Vereinten Nationen statt. Der GreiMUN e.V. lädt alle Studenten dazu ein, am Workshop teilzunehmen und die Grundlagen der Diplomatie, den Aufbau der UN und die Atmosphäre von UN-Sitzungen kennenzulernen und mitzuerleben. Es sind bereits über 20 zukünftige „Delegates“ registriert.
Der Höhepunkt des Workshops ist eine Simulation des UN-Sicherheitsrates. Die Teilnehmer des Workshops nehmen selbst die Rolle von Diplomaten ein und vertreten die Position eines zugeteilten Landes. Nach der Simulation lädt GreiMUN e.V. zu Beachvolleyball und einem deftigen Barbecue ein.
Alle Studenten jeglicher Fachrichtung sind herzlich dazu eingeladen. Der in der Projektwoche stattfindende Workshop dient als kleiner Vorgeschmack auf das NMUN- Vorbereitungsseminar, das im Wintersemester startet. Wie jedes Jahr werden dort die Teilnehmer für die National Model United Nations (NMUN) in New York City ausgewählt. Diese finden dann wieder im April 2010 statt.
Anmeldung und weitere Informationen gibt es entweder per E-Mail (info@greimun.de ), auf der Greimun-Website oder in der Studi-VZ Gruppe „Projektwoche — your experience in diplomacy!!“.
Termine:
- 02.06 – 04.06.2009 GreiMUN Workshop
- 05.06 – 06.06.2009 Simulation Generalversammlung/ Sicherheitsrat
Text: Alexander Kendzia
Bilder: Greimun
von Gastautor*in | 11.05.2009
Ein Gastbeitrag von Babette Verclas
„Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“ … mit diesen Worten ermunterte der populäre Freikorpsmajor Ferdinand von Schill seine Soldaten im Frühjahr 1809, als er den Volksaufstand gegen Napoleon auslösen und dadurch die französische Herrschaft abschütteln wollte und prägte damit ein bis heute bekanntes Sprichwort.
Genau 200 Jahre sind nun vergangen, seit Ferdinand von Schill das prophezeite Ende mit Schrecken ereilte – am 31. Mai 1809 fiel der Husarenführer im Straßenkampf in Stralsund. Weitere elf seiner Offiziere wurden in Wesel hingerichtet.
Ferdinand von Schill
Aus diesem Anlass zeigt das Pommersche Landesmuseum Greifswald vom 13. Mai bis zum 09. August 2009 die Ausstellung „Für die Freiheit – gegen Napoleon. Ferdinand von Schill, Preußen und die deutsche Nation“, die gemeinsam mit dem Preußenmuseum Nordrhein-Westfalen und dem Stadtmuseum Wesel entwickelt wurde.
Ferdinand von Schill und seine Freischaren bieten mit ihrer Mischung aus Eigenständigkeit, Unbotmäßigkeit und Patriotismus in ihrem Kampf gegen Napoleon ideale Voraussetzungen, um zu Idolen gerade des liberalen und demokratischen Bürgertums zu werden. Die zentralen Handlungsorte Kolberg, Berlin, Stralsund, Braunschweig und Wesel qualifizieren sie zu gesamtdeutschen „Helden“.
Obgleich Schill keine größeren militärischen Siege errang, wurde er zu einer nationalen Identifikationsfigur. Hierfür scheinen mehrere Gründe maßgeblich gewesen zu sein: Zum einen bedarf jeder nationale Gründungsmythos (erst im Kampf gegen Napoleon entsteht ein politisches deutsches Nationalbewusstsein) seiner Märtyrer. Darüber hinaus entspricht die Figur des gescheiterten, tragischen Helden auch dem romantischen Grundgefühl jener Zeit. Beides zusammen, die Märtyrereigenschaften und der romantische Charakter kennzeichnen auch die Darstellungen zum Tod der elf blutjungen Schillschen Offiziere in Wesel. (mehr …)
von Gastautor*in | 04.05.2009
Ein Gastbeitrag von Grit Preibisch
„Der Nordische Klang ist ein herausragendes Festival, das eine attraktive Palette verschiedener Veranstaltungen aus nordischen Ländern präsentiert“, lobt Oberbürgermeister Dr. Arthur König und blickt im Vorraum des Theater Vorpommern in eine Runde illustrer Gäste. Professor Walter Baumgartner, Professor Michael North, Theater-Intendant Professor Anton Nekovar, Vertreter des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, der finnische Botschafter Harri Helenius und viele Zuschauer klatschen zustimmend.
Seit vergangenem Samstag ist Greifswald wieder einmal Veranstaltungsort zahlreicher kultureller Ereignisse. Zu den ersten Programmpunkten gehörte die Musikfestnacht im Theater Vorpommern. Marilyn Mazur aus Kopenhagen und Norges Philharmoniske Orkester sorgten für einen gelungenen musikalischen Auftakt der Kulturwoche.
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Über Marilyn Mazur gingen die Meinungen unter den Zuschauern weit auseinander. Während einige von „Klangerlebnissen“ und „Genüssen für die Sinne“ schwärmten, beurteilten andere die klangvollen Instrumentalstücke der Percussionistin schlicht als „anstrengend“. Der anschließende Auftritt des Norges Philharmoniske Orkester begeisterte hingegen alle Zuschauer.
Die vier Musiker aus Stavanger rockten sich durch die Werke von Mozart, Bach und Verdi. Ein Tenor sang die Arie „Nessun Dorma“ aus der Puccini-Oper Turandot, die auch ein Paul Potts nicht hätte besser singen können. Augenzwinkernd würfelten die Norweger in Nadelstreifenanzügen, die sichtlich Spaß bei der Sache hatten, klassische Musikstücke mit zeitgenössischen Liedern bunt durcheinander. Ergebnis war ein amüsanter Konzertabend, den viele Zuschauer in der anschließenden Jazz Jamsession mit dem Schweizer Trio „The Reverends“ verlängerten. Die Musikfabrik platzte förmlich aus allen Nähten. (mehr …)