von Archiv | 15.06.2007
MoritzTV ist erst zehn Jahre jung
Mit einem Spielzeugmikrofon fing alles an. Als erster nur von Studenten gelenkter Studentensender erblickte MoritzTV 1997 das Licht der Welt.
Seitdem hat sich viel getan, nicht aber die Ausnahmestellung der rein studentischen Besetzung: Die Redaktion wuchs auf rund 20 Mitstreiter an, Kameratechnik und Software zum digitalen Schneiden der Beiträge wurden angeschafft, regelmäßig sendet der Kabelsender GTV die rund halbstündige Sendung und nun ist auch MoritzTV mit eigenen Auftritten bei Youtube und MySpace vertreten.
Männer erwünscht
Das Ideal: Jeder Redakteur muss alles können. Ein Konzept erstellen, die Kamera bedienen, das Material schneiden und den Ton bearbeiten. Viele Arbeitsstunden stecken in jedem Beitrag. Sind alle Beiträge einer Sendung fertig, muss die Moderatorin sich Texte überlegen, um die Verbindung zwischen den einzelnen Abschnitten herzustellen. „Wir hätten auch gern einen Moderator“, wünscht sich Jeannette Rische, stellvertretende Chefredakteurin. Bisher engagieren sich mehr Frauen im vom Studierendenparlament (StuPa) unterstützten Medium.
Auch Lebenslaufpusher willkommen
„Sich während seines Studiums zu engagieren ist sehr wichtig“, meint Rische. Neben dem Umgang mit der Technik, wird vor allem die kreative Seite der Redakteure gefordert und gefördert. Auch das Schlagwort Teamfähigkeit wird bei MoritzTV mit Leben gefüllt. Spätere Arbeitgeber erfreuen diese Kompetenzen. „Und niemand braucht Angst zu haben, auf uns zuzukommen“, beteuert Rische. Jeder an Medien Interessierte sei herzlich willkommen, auch ohne Vorkenntnisse. Und interessanter als Printmedien sei Fernsehen laut der jungen Frau auch: „Bild und Ton ermöglichen mehr Möglichkeiten der Darstellung von Emotionen als das gedruckte Wort.“
Geschrieben von Martin Haberland, Björn Buß
von Archiv | 15.06.2007
Wahl des Fachschaftrates Medizin mit hohem Partizipationsgrad
Die Beteiligung an der diesjährigen Wahl des Fachschaftsrates Humanmedizin fiel sehr hoch aus. 41 Prozent aller wahlberechtigten Medizinstudenten gaben ihre Stimme ab und zeigten somit ein reges Interesse an der Arbeit des Fachschaftsrates und der hiesigen Hochschulpolitik. Bei vorherigen Wahlen machte nur jeder Fünfte von seinem Recht Gebrauch.
Insgesamt neun Kandidaten buhlten um die Gunst der Wähler – fünf Plätze waren zu besetzen. Alexander Laske wurde anschließend zum Vorsitzenden ernannt.
„Es gibt sicherlich mehrere Gründe, weshalb die Wahlbeteiligung dieses Jahr so enorm ausfiel“, sagt Sven Flemming, der Wahlleiter. „Zunächst einmal stand uns ein wirklich sehr engagiertes Team von Wahlhelfern aus allen Studienjahren der Medizin zur Verfügung. Aufgrund dessen und wegen der stets aktuellen Internetpräsenz via emau.net als Plattform für alle Semester erreichten wir die Mehrzahl der Studenten. Außerdem gestalteten wir sehr anschauliche und informative Infobroschüren, so dass sich jeder ein genaues Bild über Ziele und Vita der einzelnen Kandidaten machen konnte.“
„Um die Studenten zur Wahl zu bewegen, haben wir mobil gemacht“, berichtet Sven Flemming. Nach dem Motto: Kommt der Prophet nicht zum Berg, muss der Berg halt zum Propheten kommen, sind die Wahlhelfer samt ihres Informationsstandes in einige Medizininstitute gegangen, um die Studenten nach der Vorlesung auf sich aufmerksam zu machen und sie über die Wahl zu informieren. „Die Mediziner waren durchaus bereit zu wählen“, erklärt Flemming, „aber nicht jeder geht regelmäßig in die Mensa, in der die Wahl hauptsächlich stattfand.“
Alexander Laske, der neue Vorsitzende der Fachschaft, freut sich über das große Engagement der Studenten: „Wir werden das Vertrauen der Studenten nicht enttäuschen und arbeiten an der Durchsetzung unserer Ziele. Ich denke da speziell an eine strukturelle Verbesserung des Medizinstudiums in Zusammenarbeit mit dem Fakultätsrat. Außerdem werden wir die Unterstützung lokaler Projekte fortführen wie beispielsweise dem „Teddybär-Krankenhaus“ und „Mit Sicherheit Verliebt“. Ich hoffe, wir werden vom AStA ausreichend finanziell unterstützt, so dass wir diese Projekte auch umsetzen können.“
Die diesjährige Wahl des Fachschaftsrates Medizin war hinsichtlich der 41-prozentigen Wahlbeteiligung ein Erfolg. Für die nächste Abstimmung ist schon ein neues Ziel formuliert worden: Die 60-Prozent-Grenze soll erreicht werden.
Geschrieben von Alexa Bornhorst
von Archiv | 15.06.2007
Das Lichtblick feiert seinen dritten Geburtstag
Am 8. Juni feierte das Lichtblick am Fischmarkt seinen dritten Geburtstag. Im Unterschied zu anderen Gaststätten in Greifswald ist es gleichzeitig auch eine Werkstatt für behinderte Menschen.
Dort wird den betroffenen Menschen die Möglichkeit geboten, am Arbeitsleben teilzuhaben.
Berufliche Bildung
Einer davon ist der 24-jährige Beikoch Christoph Buhl. Mit Kochmütze auf dem Kopf kümmert er sich um die Gulaschsuppe. Ihm und seinen Kollegen in der Küche steht hilfreich Küchenmeister Gernot Fulge zur Seite. Zusammen mit dem von Sozialpädagogen unterstützten Fachpersonal sorgt er neben dem Tagesgeschäft für die berufliche Bildung und die individuelle Förderung aller Mitarbeiter. Gemeinsam bewältigen sie in wechselnden Schichten von 8 bis 20 Uhr den täglichen Gastronomiebetrieb. Anders als in normalen Restaurants ist hier die Arbeit auf die Stärken des einzelnen Mitarbeiters zugeschnitten. So variiert etwa die tägliche Arbeitszeit zwischen fünf und sieben Stunden. Und wenn mal die Luft raus ist, lädt ein heller Pausenraum zum Ausruhen ein. Hier treffen sich die etwa 40 Mitarbeiter des ganzen Hauses. Neben dem Lichtblick hat der Pommersche Diakonieverein Züssow als Träger der Greifenwerkstatt auch die Werkstattbereiche Näherei, Büroservice und Werk-Stadtladen im Haus integriert.
Am Markt etabliert
Dass das Konzept Lichtblick auch bei den Gästen ankommt, zeigt die kleine Schlange, die sich oft zur Mittagszeit am Tresen bildet. „Abwechslungsreiche Mittagskost zu fairen Preisen. Viele haben das Lichtblick in den letzten drei Jahren zu schätzen gelernt. So verwundert es nicht, dass die Zahl der Stammgäste weiter wächst und sich durch alle Altersklassen zieht“, berichtet Ulf Hrybinski, der Leiter des Hauses. Anlässlich des Geburtstages sind besondere Aktionen geplant. Dazu erzählt Ulf Hrybinski: „Wer im Juni nachweislich fünf Mal bei uns zum Mittagstisch Gast war, kommt in einen Lostopf und kann mit etwas Glück zum Martinstag am 11. November zum Mittagessen ins Lichtblick eingeladen werden.“
Geschrieben von Frauke Kibscholl, Anne Thal
von Archiv | 15.06.2007
Exkursionsproblematik an der Greifswalder Universität
Die in einigen Fachbereichen der Ernst-Moritz-Arndt-Universität unabdingbare Exkursionspflicht bringt für manchen Studenten einige Schwierigkeiten im Studienverlauf mit sich. Erschwernisse wie Finanzierung oder Angebotsmangel stellen sich der Einlösung von Exkursionstagen in den Weg. Die wissenschaftlichen Lehrveranstaltungen sind ein sinnvoller und integraler Bestandteil des Lehrangebotes: Theorie kann durch die Reisen plastisch begriffen werden.
In Studienfächern wie der Kunstgeschichte, Theologie, Geschichte oder Geographie sind Exkursionen zur Vertiefung und praktischen Erfahrung des Lernstoffes von unschätzbarem Wert. So stellt das Erleben von Bauwerken, das Erforschen geographischer Räume oder das Erfahren von historischen Orten die intensivste Form der Lehre dar. Dr. Michael Lissok, Dozent für Kunstgeschichte, meint, sein Fachbereich wäre ohne das Einbeziehen von Exkursionen nicht zu absolvieren.
Probleme beim Angebot wissenschaftlicher Reisen
Trotz der Erkenntnisgewinne für die Studenten entwickeln die – teilweise in hoher Anzahl geforderten – Exkursionstage immer mehr Barrieren, die in der Studienberatung und im Zentralen Prüfungsamt gelöst werden müssen. Die Zahl der verlangten Lehrexkursionen schwankt zwischen sieben Tagen in einigen Magister Nebenfächern und Bachelorfachrichtungen bis hin zu dreißig Tagen in besonders praxisorientierten Studienfächern.
Aufgrund der bekannten Einsparungen an der Greifswalder Hochschule, die sich vor allem bei der Anzahl der Lehrkräfte bemerkbar machen, sind auch bei der Exkursionspflicht Konsequenzen entstanden. So sind die Lehrangebote für mehrtägige Exkursionen an vielen Instituten stark eingeschränkt und die Teilnehmerzahl demzufolge begrenzt. Durch das „Schrumpfen“ einiger Einrichtungen sind nicht mehr ausreichend Dozenten für die Durchführung solch wissenschaftlichen Reisen zu finden. Denn für eine Teilnehmerzahl von zwanzig Studierenden sollten mindestens zwei Lehrende die Effektivität einer solchen Veranstaltung gewährleisten. Bei vielen Studenten wird neben dem Lehrangebot für Exkursionen auch deren finanzielle Bewältigung zu einem Problem. Durch die angesprochenen Kürzungen werden diese Reiseveranstaltungen nicht mehr so gefördert wie noch vor einigen Jahren. Erhielt eine Exkursionsgruppe früher anteilig Reisekosten für die Unterkunft zurück, so werden heutzutage lediglich Fahrt- und Nebenkosten bezuschusst. Tages- und Wochenendexkursionen werden überhaupt nicht finanziell unterstützt. Die Zuschussmittel werden zu einem Teil vom Land Mecklenburg-Vorpommern und zum anderen Teil durch den Institutshaushalt finanziert. Durch die Zuschusskürzungen der letzten Jahre kann es unter Umständen dazu kommen, dass Exkursionsteilnehmer für eine einwöchige Reise Kosten von bis zu 700 Euro auf sich nehmen müssen.
Finanzanträge können helfen
Dennoch gibt es weiterhin Möglichkeiten für Exkursionsgruppen, aber auch den Einzelnen, finanzielle Unterstützung zu beantragen. Zum einen kann ein Finanzantrag beim AStA-Referenten für Finanzen gestellt werden: Maximal 300 Euro vergibt der Referent. Sollte ein höherer Betrag benötigt werden, ist es möglich, einen Finanzantrag im Studierendenparlament (StuPa) zu stellen. Ganz egal, wie hoch der Zuschuss ausfallen soll, die Einnahmen und Ausgaben müssen dargestellt werden und zwischen den Gesamtkosten der Exkursion und den beantragten Zuschuss sollte ein vernünftiges Verhältnis bestehen. Klar erkennbar sollte ebenfalls der Zweck des Zuschusses sein. Durch die Mühlen der beiden studententischen Gremien gehen Finanzanträge zur Bezuschussung einer Exkursion gewöhnlich schnell. Als hilfreich erweist sich, mit dem notwendigen Procedere vertraut zu sein. Einfacher ist da nur noch der Weg zum eigenen Fachschaftsrat. Exkursionen ins Ausland fördert beispielsweise der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD).
Wissenschaftliche Reisen sind ein Muss
Die Einschränkungen im Lehrangebot für Exkursionen und die finanziellen Belastungen sollten nicht dazu führen, dass diese Lehrform verloren geht. Zwar sind die Exkursionsbescheinigungen bei einem Großteil der betroffenen Fachrichtungen noch zulassungsverpflichtend für Prüfungen, doch haben sich auch hier schon erste Änderungen gezeigt. Exkursionen sind in einigen Teilbereichen der Philologie nur noch freiwillig, was auch durch den Angebotmangel zu erklären ist, der sich wiederum aus dem Lehrkräftemangel erschließen lässt. Rechtzeitiges Bemühen um einen Exkursionsplatz ist wichtig, besonders um die universitären Finanzierungsmöglichkeiten auszuschöpfen. Für einen reibungslosen Ablauf des Studiums müssen für jeden Greifswalder Studenten Regelungen und Verbesserungen angestrebt werden, damit sich die studienbedingte Exkursionspflicht nicht zu einer Problematik beim Studienabschluss entwickelt.
Geschrieben von Saskia Arnold
von Archiv | 15.06.2007
Entwicklungen des Universitätsgeländes rund um den Beitz-Platz
Von Jahr zu Jahr blüht der Universitätscampus entlang der Rudolf-Petershagen-Allee und um dem Berthold Beitz-Platz mehr auf. Eine Veränderung des Stadt- und Universitätsbildes ist zu registrieren. Doch warum wurde der neue Campus ursprünglich geplant und was könnte dies für das Gesicht der Greifswalder Alma Mater bedeuten?
Bereits ab 1913 kamen erste Planungsvorschläge für die Erweiterung des bestehenden Universitätsgeländes auf. Notwendig geworden war diese Vergrößerung durch beengte Raumverhältnisse, sowie die rasante Weiterentwicklung und erhöhte studentische Nachfrage vor allem der medizinischen und naturwissenschaftlichen Fachbereiche. Die Suche der Universitätsleitung nach einem passenden Bebauungsgelände fand schließlich in dem Angebot der Stadt Greifswald ein Ende, das Gebiet östlich der Altstadt zu günstigen Konditionen bebauen zu können. Dieses Vorhaben nahm in den Bebauungsplänen von Universitätsbaumeister Ernst Lucht 1925 erstmals Gestalt an. Die Pläne zeichneten sich insbesondere dadurch aus, einen Campus mit langfristiger Erweiterungsmöglichkeit anzulegen. Das Campus-Projekt der 1920er Jahre wurde in seiner Vollständigkeit erst nach der politischen Wende von 1989/1990 wieder aufgenommen und soll bis etwa 2015 vollständig realisiert werden.
Bereits um 1929 konnte die neue Hautklinik eingeweiht werden. Ihr folgte 1936 die Hals-Nasen-Ohren-Klinik. Die Entwicklungslinie des Universitätscampus formte sich seit Mitte der fünfziger Jahre mit dem Bau des naturwissenschaftlichen Komplexes fort. Auch hier folgte man weitgehend den früheren Plänen Ernst Luchts. Im Jahr 1977 wurde der Grundstein für den Bau des Klinikkomplexes gesetzt. Seit den neunziger Jahren entfaltete sich das in den 1920er Jahren entstandene Entwicklungskonzept des neuen Universitätscampus gänzlich. Neben der bereits fertiggestellten Universitätsbibliothek prägen ein moderner Klinikkomplex und eine Reihe naturwissenschaftlicher Institute das Bild des Beitz-Campus.
Prioritätenlegung durch den neuen Universitätscampus?
Die Erweiterung des Universitätsgeländes war in den 1925er Jahren notwendig und ist auch heute noch zeitgemäß. Insofern stellen die Bebauungspläne Ernst Luchts von 1925 für die Greifswalder Hochschule sehr moderne und zukunftsorientierte Überlegungen auf hohem Niveau dar und fügen sich in das Stadtbild ein, wodurch dieses kaum beeinträchtigt wird.
Dennoch bleibt offen: Werden durch die räumliche Trennung von Philosophischer Fakultät in der Innenstadt und Naturwissenschaftlich-Mathematischen Fakultät am neuen Campus Prioritäten gesetzt? So manche geisteswissenschaftliche Institute können mit den Neubauten des Beitz-Campus nicht mithalten, wie der bauliche Zustand einiger Gebäude zeigt. Laut Dr. Michael Lissok, Dozent am Institut für Kunstgeschichte, gibt es bisher keine Separierung zwischen den einzelnen Fächern, doch könnten Kommunikationsprobleme durch die räumliche Trennung entstehen. Es sind weiterhin, auch keine Prioritäten für die naturwissenschaftlichen Fächer anhand des Bebauungsplanes von 1925 sichtbar, urteilt der Kunsthistoriker. Vielmehr beruhen die Pläne und deren Umsetzung auf den Bedürfnissen der Zeit. Wie sich die Verteilung der Geisteswissenschaften in der Innenstadt und Naturwissenschaften/Medizin weiter fortentwickeln wird, bleibt abzuwarten. Inwieweit sich auch die generelle Umstrukturierung des Studienangebotes der Greifswalder Universität in der Verfolgung der Bebauungspläne von 1925 und somit der Auslagerung der Naturwissenschaften und der Medizin widerspiegelt, ist aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar zu beantworten. Die Pläne des Universitätsbaumeisters Ernst Lucht schienen schon damals darauf hinzuweisen, dass die Naturwissenschaften und die Medizin mehr Zuspruch versprachen, so dass die Entscheidungsträger auf diese Forschungszweige setzten. Zu empfehlen bleibt ein zukunftsorientierter Ausgleich zwischen geisteswissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Fachrichtungen. Denn so werden auch die Geisteswissenschaften immer wichtiger für die modernen Wertevermittlungen, genauso wie die Medizin und naturwissenschaftliche Fächer immer mehr an Bedeutung gewinnen. Dementsprechend wäre eine Neuerung der Pläne von 1925 durch die Einbeziehung von einigen geisteswissenschaftlichen Instituten innerhalb des neuen Campus für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit sicher von Vorteil.
Geschrieben von Saskia Arnold