Ingesamt vorbildlich

Greifswalder Universitätsbibliothek gehört bei einer deutschlandweiten Umfrage zur Spitzengruppe

Sehr erfolgreich schneidet die Universitätsbibliothek in einer vor kurzem veröffentlichten bundesweiten Ranking ?Universitätsbibliotheken für Geisteswissenschaften aus Sicht der Studenten? vom Centrum für Hochschulentwicklung Gütersloh (CHE) ab. In der Gesamtwertung rangiert sie auf Platz 5 von deutschlandweit insgesamt 61 bewerteten Standorten. Gut bis sehr gut bewerteten Greifswalder Studierende ihre Universitätsbibliothek in allen Einzelaspekten. Besonders punktete sie in Fragen der Ausstattung, Öffnungszeiten und der Verfügbarkeit von Literatur oder dem Zugang zu elektronischen Angeboten.

Für das CHE-Ranking wurden im Herbst 2006 rund 21.000 Studierende geisteswissenschaftlicher Fächer an 61 Hochschulen befragt. So sind die
Fächer wie Germanistik, Anglistik/Amerikanistik, Romanistik, Geschichte,
Erziehungswissenschaften und Psychologie im besonderen Maße auf eine
ausgezeichnete Literaturversorgung angewiesen. Der Bewertungsindikator
umfasst Einzelaspekte wie Verfügbarkeit der für das Studium benötigten
Literatur, Aktualität des Buchbestandes, Zugang zu elektronischen
Zeitschriften, Abwicklung von Fernleihbestellungen, Möglichkeiten der
Literaturrecherche, Online-Benutzer-Service, Benutzerberatung, Verfügbarkeit
von Arbeitsplätzen, Zahl der Kopiergeräte und Öffnungszeiten.

3.083.747 Medieneinheiten verwaltet die Greifswalder Universitätsbibliothek. Rund 410.000 Entleihungen werden jährlich vorgenommen.

 

Die fremde Frau

Nach 15 Jahren schildert Christoph Hein mit „Frau Paula Trousseau“ zum zweiten Mal einen spannungsreichen Lebensweg aus der Sicht einer Frau. Am 9. November las der renommierte Schriftsteller, Übersetzer und Essayist im ausverkauften Lutherhof. Die Verabredung mit seiner Hauptfigur überraschte in der Diskussion.

Gemessenen Schritts betrat Christoph Hein das Podest, setzte sich unter stürmischen Applaus und wünschte mit einem erwartungsvollen Blick den im Lutherhof Versammelten zügig einen Guten Abend. „Ich bin gern in Greifswald“, sagte der 1944 Geborene. „Das Koeppenhaus ist wunderbar. Auch wie es der Stadt, dem Land und der Republik abgerungen wurde.“ Ein persönlicher Brief  der Veranstalter bewog ihn bereits vor längerer Zeit zur Lesung in der Universitäts- und Hansestadt.

Letztlich blieb es eine Frage des Termins. Und kurz davor eine des Ortes. Denn im Lutherhof finden selten Lesungen statt. Doch dank der starken Nachfrage sahen sich die Veranstalter vom Literaturzentrum Vorpommern im Vorab gezwungen, vom ursprünglichen Koeppenhaus in der Bahnhofsstraße in den geräumigen Saal in der Martin-Luther-Straße auszuweichen. Zu recht. Denn der bis auf dem letzten Platz gefüllte Raum sprach für sich. Dabei hielt der vergangene Freitagabend ein kulturell breit gefächertes und hochkarätiges
Abendprogramm andernorts in der Innenstadt bereit.

Mit einer leicht drängender Flüssigkeit las der in Berlin lebende Schriftsteller aus „Frau Paula Trousseau“. Wie bereits in seiner frühen Novelle „Der fremde Freund“ (1982) schildert Hein seinen jüngsten Roman aus Sicht einer Frau und zeichnet darin den künstlerisch zielstrebigen Lebensweg einer mit dem Leben ringenden Malerin. „Bei der Arbeit erzeugt das eine unheimliche Spannung“, gestand Hein. Dennoch sagte er über seine Hauptperson offen: „Paula kenne ich nur eingeschränkt.“ Während der dreijährigen Arbeit am Buch achtete er gewissenhaft auf die Wahrung ihrer fiktiven Eigenständigkeit. Wenn auch zum Teil gegen seinen Willen. „Das gehörte zu unserer Verabredung. Ich habe sie nicht verraten“, gab Christoph Hein zu Bedenken. „An keiner Stelle.“

Doch die anfänglich zurückhaltende Fragerunde nach der Pause zeigte deutlich, viele der Zuhörer verschiedenster Generationen kamen allein um der Aura des Autors Willen. Die fast ehrfürchtige Scheu brach vollends mit der abschließenden Signierstunde. Eine Frau aus dem Publikum erkundigte sich nach der ungewöhnlichen Selbstmordnachricht Paula Trousseaus zu Beginn des Buches. „Das sind so handwerkliche Geschichten, die mir gefallen“, meinte Christoph Hein gelassen. „Dieser Spannungsbogen muss sich dann trotzdem in der Gänze tragen.“ Eine Pause oder gar Urlaub brauche er nach der Fertigstellung eines Werkes nicht. Der Grund dafür ist einfach: „Wenn die Pause zu groß ist, wird sie unendlich“, bemerkte der Schriftsteller freimütig. Nicht allein dies: „Schreiben macht mir Spaß.“              Geschrieben von Uwe Roßner

Ein weiterer Schritt für Bologna

Campus-Europae-Fachkomitee Geisteswissenschaften tagt erstmals in Greifswald

Am 9. und 10. November 2007 trifft sich in Greifswald das Fachkomitee für Geisteswissenschaften im Internationalen Begegnungszentrum Felix Hausdorff unter reger Beteiligung der Partner im Campus-Europae-Konsortium, um die Curricula für das Austauschjahr 2008/09 zu vergleichen und abzustimmen. Diese enge Zusammenarbeit der Universitäten auf fachlicher Ebene soll die Anerkennung und Austauschbarkeit von Kursen für die Studierenden erleichtern.
Damit leistet das Campus-Europae-Netzwerk einen entscheidenden Beitrag für die Umsetzung des Bologna-Prozesses im ?European Higher Education Area?. Neben bewährten Partnern wie Aveiro/ Portugal, Alcalá/ Spanien, Riga/ Lettland oder auch Kaunas/ Litauen sind erstmals auch die Universitäten Joensuu/ Finnland, St. Petersburg sowie Ankara vertreten.
Zusätzlich zur Abstimmung der Curricula wird der Entwurf eines internationalen Masterprogramms (European Identity, Governance and Multilingualism) diskutiert.

MV-Win organisiert Existenzgründerseminar

Die Initiative des mecklenburgischen Finanzministeriums MV-Win sucht Existenzgründer.

Am Samstag, dem 3. November, fand ein Existenzgründerseminar im Bereich Marketing in den Räumlichkeiten der Rubenowstraße 2 statt. Das Team von MV-Win hatte es organisiert, um einerseits Existenzgründern wichtiges Basiswissen zu vermitteln und andererseits auch für den momentan anlaufenden Regionalwettbewerb zu werben.

Die Leitung über das 8-stündige Seminar übernahm der gelernte Diplom-Kaufmann Peter Braun. Er legte anhand eines vorbereiteten Skripts und einigen Diskussionen mit und zwischen den sieben Teilnehmern den Grundstein für ein umfassendes Verständnis des Marketing-Bereichs.

Durchaus verständlich und praxisnah brachte Herr Braun den Teilnehmern solche scheinbar auf Wirtschaftslatein beruhenden Begriffe wie eine Break-Even-Analyse oder die Schritte der Produktelimination nahe. Jeder Leser wird jetzt wahrscheinlich überlegen, was das sein soll, doch dahinter stecken ganz einfache Dinge. So kann man behaupten, dass auch jemand, der absolut keine betriebswirtschaftliche Vorkenntnis besitzt, hier tiefere Einblicke gewinnen konnte.

Die Teilnehmer kamen ebenfalls aus unterschiedlichen Richtungen: Vier Studenten bildeten die Hauptgruppe. Eine bereits praktizierende Anwältin hatte die Idee, ein gesundes Mittagessen für die Schulen in ihrer Nähe organisieren, während eine ehrenamtliche Pflegerin von Behinderten und Hilfsbedürftigen diesen Bereich ausbauen wollte. Auch ein Ruheständler hatte sich zu dieser bunten Runde gesellt, um sein altes Firmen-Wissen aufzufrischen und marketingtechnisch fit für ein Projekt mit einer Freundin zu werden.

Der Wettbewerb für Existenzgründer spielte jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Momentan kann man auf der Website http://www.gruender-mv.de weitere Informationen dazu finden. Wer eine innovative Geschäftsidee sein Eigen nennt und noch keine Firma gegründet hat, kann noch bis zum 21. Dezember seinen Businessplan abgeben und am Wettbewerb teilnehmen. Bis zum 30. Juni nächsten Jahres werden diejenigen, die die besten Businesspläne eingesandt haben, zu einer kurzen Präsentation gebeten. Die Mühe lohnt sich: Es winken Preise bis zu 5.000 Euro für die Marktfähigkeit der Geschäftsidee und bis zu 10.000 Euro für den besten Businessplan.

Geschrieben von Daniel Förster

Studientag zur genderspezifischen Rhetorik

Das Interdisziplinäre Zentrum für Frauen- und Geschlechterstudien an der Universität Greifswald (IZFG) führt am 8. November 2008 im Konferenzraum im Universitätshauptgebäude einen Studientag zum Thema ?Geschlecht und Rhetorik? durch. Er richtet sich an Studierende, Lehrende und andere Interessierte aller Fachrichtungen.

Jahrhundertelang bestimmte die Rhetorik den Bildungskanon des abendländischen Intellektuellen und hatte so Anteil an der Ausbildung wirkmächtiger Geschlechterbilder, die den Mann als Redner – die Frau bestenfalls als geschwätzig konzipierten. Es stellt sich die Frage, ob angesichts des in Theorie und Praxis der Rhetorik vorherrschenden Bildes vom männlichen Redner ein Redeauftritt in Hinblick auf die Kategorie Geschlecht überhaupt geschlechtsneutral sein kann.
Inwiefern ist die klassische Rhetorik von Genderkodierungen geprägt? Was bedeutet dies heute noch für Frauen, die in der Öffentlichkeit das Wort ergreifen? Welche Rolle spielen explizit an Frauen gerichtete Rhetorikratgeber – überwinden oder zementieren sie Vorstellungen einer genderspezifischen Rede? Auf dem Studientag wird es eine Einführung zum Themenkomplex geben, die das Spannungsfeld von weiblichem Redeauftritt und rhetorischer Konstitution des Weiblichen am Beispiel einiger kulturell bedeutungsvoller Konstellationen auslotet. Analysiert und praktisch vorgeführt werden soll danach die Geschlechtsrelevanz rhetorischer Anforderungen in historischen und aktuellen Rhetorikratgebern.
Schließlich bieten zwei Seminare die Möglichkeit, weibliche Redekompetenz und Redeweise einerseits und andererseits auch die Wahrnehmung und Wirkung weiblicher Redeauftritte an konkreten (Übungs)-beispielen zu untersuchen.