Fast täglich wurden wir in den letzten Wochen über den Gesundheitszustand des bei einem Sportunfall verunglückten Michael Schumacher informiert. Der Unfall überlagerte zeitweilig in der Öffentlichkeit ganz andere Ereignisse, die doch eigentlich einen deutlich größeren Nachrichtenwert haben müssten. Die CSU hetzt, um bei bayerischen Rechtspopulisten und einer Hand voll überlebenden NS-Kriegsverbrechern bei den Kommunalwahlen Stimmen zu fangen, gegen Bürger aus Rumänien und Bulgarien. Seehofer warnt vor angeblichen Sozialschmarotzern aus diesen Ländern. Eine solche Rhetorik gab es in der Vergangenheit bereits. Damals war es der angebliche „jüdische Bolschewismus“, der als Übel angesehen wurde. Pfarrer Wachsmann aus Greifswald bot diesen menschenfeindlichen Auffassungen die Stirn. moritz hat sich in diesem Heft dem Greifswalder Widerstandskämpfer gewidmet. Selbstverständlich gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen Seehofer und der NS-Zeit. Doch zeigen die Ausfälle Seehofers und der CSU, wie fest Rassismus und Nationalismus noch in zahlreichen Köpfen verankert zu sein scheint. Allerdings gibt es auch noch eine andere Nachricht, die uns hätte aufhorchen lassen müssen: Die frischgebackene Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen möchte für den Afghanistan-Einsatz Kampfdrohnen anschaffen. Nur, sollte die Bundeswehr nicht ab 2014 abziehen? Warum werden dann einhundert Jahre nach dem Ausbruch des ersten Weltkrieges neue Waffensysteme für eine effizientere Kriegsführung angeschafft? Das traurige Jubiläum des ersten Weltkrieges hat bislang noch keine besondere Beachtung gefunden. moritz behandelt in diesem Heft eben dieses Thema.
Ganz unabhängig davon wird sich in diesem Heft auch mit der Großen Koalition auseinander gesetzt. Es wird beleuchtet, was die neue Koalition für die Universitäten und Hochschulen bringen wird. Das immer noch nicht gekippte Kooperationsverbot, das besagt, dass Bildung ausschließlich Ländersache sei, stellt alte und neue Dekane der Greifswalder Universität weiterhin vor Herausforderungen. Sicherlich wird die Frage, wie die Leiter der Fakultäten bisher damit umgegangen sind, bei den bevorstehenden Dekanatswahlen eine Rolle spielen. Gewählt werden jedoch nicht nur die Dekane der Fakultäten. Auch der Senat, Fakultätsrat und das Studierendenparlament (StuPa) sowie die Fachschaftsräte werden neu gewählt. Lest, wie sich die Arbeit des StuPa im vergangenen Jahr gestaltete. Wem das jetzt zu Beginn des neuen Jahres gleich ein bisschen zu viel Politik und politische Geschichte ist, der oder die kann auch einfach zu unserem Kulturteil springen oder er liest einfach ein paar „Liebesbriefe an meinen Stadtteil“.
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