Spezieller Maßnahmeplan hat sich bei Epidemie bewährt

Das Uniklinikum Greifwald hat auf den deutlichen Anstieg der Infektionen mit
Noro- und Rotaviren schon im letzten Jahr reagiert und einen speziellen
Maßnahmeplan entwickelt. ?Mit einem Sofortmeldesystem bei allen
Durchfallerkrankungen, verschärften Desinfektions- und Isolieranweisungen
und Notfallboxen haben wir den ‚Durchmarsch’ der Darmviren in den Griff
Bekommen?, erklärte Axel Kramer, Direktor des Instituts für Hygiene und
Umweltmedizin. Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sind ein bevorzugter
Verbreitungsort für die hoch ansteckenden Krankheitserreger.
?Neben den verschärften Hygienevorkehrungen bei Verdacht auf Noro- und
Rotaviren sind jedoch die Notfallboxen, die seit letztem Herbst auf allen
Krankenstationen bereitstehen, entscheidend für das erfolgreiche Eindämmen
der kleinen Epidemie?, betonte der Experte. Die strengsten Auflagen nützen
nichts, wenn nicht sofort auf ein wirksames Desinfektionsmittel umgestellt
werden kann, da die überlicherweise eingesetzten Desinfektionsmittel gegen
Noroviren unwirksam sind. Das haben wissenschaftliche Analysen eindeutig
ergeben. ?Das bedeutet, selbst wenn alle Hygienevorschriften wie im
Seuchenfall eingehalten werden, können sich die Krankheitserreger weiter
ihre Opfer suchen. Ein Norovirus hält sich beispielsweise an einer Türklinke
bei 20 Grad bis zu 7 Tagen.? Das Spezialdesinfektionsmittel Wofasteril zur
Desinfektion aus der Notfallbox wird nur benutzt, wenn ein Verdacht
auftritt. Für den täglichen Gebrauch ist es aufgrund der Aggressivität für
eine Reihe von Materialien nicht geeignet. Zur Händedesinfektion als
hauptsächliches Gegenmittel bei der Weiterverbreitung wird ein alkoholisches
Mittel eingesetzt, das in seiner Kombination mit verstärkenden Zusätzen
gegen Noroviren wirksam ist.

Das für das Klinikum erarbeitete ?Merkblatt für Maßnahmen bei Verdacht auf infektiöse Durchfallerkrankungen mit Ausbruchpotenzial? beschreibt alle verbindlichen Schutzregelungen für Patienten, Mitarbeiter und Besucher auf den Krankenhausstationen. Dieses umfasst beispielsweise die gezielte desinfizierende Reinigung von Sanitäranlagen, die Geschirraufbereitung bei mindestens 93 Grad, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, wenn der Patient erbricht, sowie den eingeschränkten Zugang zu Patientenzimmern. ?Der detaillierte Sicherheitsplan ist Teil des Qualitätsmanagements, das unseren Patienten zugute kommt?, betonte Kramer. Bundesweit hat das Universitätsklinikum Greifswald die besten Hygienewerte im Bereich von Krankenhausinfektionen (z. B. MRSA) zu verzeichnen. Vor kurzem wurde ein Sofortmaßnahmekatalog zur Bekämpfung von Sepsis eingeführt, um Blutvergiftungen schneller und besser behandeln zu können.