„12“ von Herbert Grönemeyer (Groenland)
Einst forderte Herbert Grönemeyer „Kinder an die Macht“. Kinderpsychologen rügten ihn in einer Gesprächsrunde vor laufender Kamera dafür. Im Sommer steht der derzeitige Wahl-Londoner zusammen mit Bono und U2 in Heiligendamm auf der Bühne.
Der Erfolg seines neuen Albums „12“ lässt zudem den einstigen Rausschmiss seiner ersten Plattenfirma eher als schlechten Witz erscheinen. Heute ist es Herbert Grönemeyer, der als deutschsprachiger Künstler für seine Plattenfirma EMI im eigenen Land Erfolge einfährt. Bei den Longplayern führt „12“ die Spitze an und die Tour ist bestens nachgefragt. Herbert Grönemeyer ist nicht mehr ein Musiker, sondern ein Ereignis. Als Musiker und Texter zieht er sich hartnäckig auf die Differenz von Kunst und Leben zurückzieht und erteilt dem Muster des Klingeltonkomsums eine Absage. Mit wortgewandtem Pathos, üppigem Streichereinsatz und der Stille einer Pianoballade zieht Herbert Grönemeyer mit „12“ erhobenen Hauptes seinen Weg und schafft damit vor allem eins: Es ist genug für alle darin.
Geschrieben von Uwe Roßner