Am vergangenen Donnerstag lud die Stadtverwaltung, genauer gesagt das örtliche Bauamt, zur Ideenwerkstatt für das so genannte Greifswalder Westend. Rund vierzig Anwohner und Gewerbetreibende waren dem Ruf gefolgt um über die geplante Verschönerung des Bereiches zwischen Karl-Marx-Platz und Kapaunenstraße zu diskutieren.

„Ähnlich wie bei der Sanierung des Schuhagens im vergangenen Jahr wollen wir die Bürger an den Überlegungen beteiligen“, so Stadtplaner Andreas Hauck. Wie dort auch, will die Stadt zur Finanzierung die Bürger motivieren, anfallende Sanierungspauschalen im Vorfeld zu entrichten.

Mehr Bürgersteige – weniger Parkplätze

Erste Ideen für die Umgestaltung stellte das Stralsunder Architekturbüro Petters vor. Vorgesehen ist vor allem ein großangelegter Umbau an der Langen Straße. Neben der Nachbildung der historischen Pflasterung, soll die Fahrbahn zu Gunsten der Gehwege um zwei Meter verengt werden. Dadurch erhofft sich die Stadt eine höhere Attraktivität des Gebiete für Gastronomen, die dann auch vor der Tür bewirten könnten.

Statdplaner Andreas Hauck, Bauamtsleiter Thilo Kaiser

Statdplaner Andreas Hauck und Bauamtsleiter Thilo Kaiser stellen ihre Ideen vor.

Neue Blumenkübel, Straßenlaternen und Bäume sollen das Gebiet jenseits der Fußgängerzone attraktiver machen. Weichen müssen hingegen acht alte Eichen am Karl-Marx-Platz, die laut Bauamt eine Verkehrsgefährdung darstellen würden. Sie sollen durch Linden ersetzt werden. Mit den Baumaßnahmen könne man voraussichtlich bereits im kommenden Jahr beginnen.

Unter den Anwesenden trafen die Planungen durchweg auf offene Ohren, wenn auch nicht zwingend in jedem Detail. So sehe das Konzept, nach Meinung von Anwohner Sascha Ott zu wenig Parkplätze vor allem für die Besucher der Innenstadt vor. Gerade darüber aber könne man den Abschnitt beleben. Galerist Hubert Schwarz gab hingegen zu bedenken, dass parkende Autos auch kein Attraktivitätsgewinn seien. Im Gegenzug gab es auch unterschiedliche Meinungen zur Notwendigkeit von Fahrradständern.

Kunstausstellungen in leeren Geschäften

Hubert Schwarz: Künstler ins Westend holen

Hubert Schwarz: Künstler ins Westend holen.

Schwarz schlug zudem vor, die zur Zeit leerstehenden Geschäftsräume für Ausstellungen von Kunststudenten zur Verfügung zu stellen. Verbunden mit einem Straßenfest könne man damit gerade im Sommer viele Touristen dazu bewegen die Fußgängerzone zu verlassen. Er sei bereits in Verhandlung mit einigen Immobilienbesitzern. Alt-Bürgermeister Joachim von der Wense (CDU) forderte eine Verschönerung des Karl-Marx-Platzes direkt mit einzubeziehen. Die Vertreter des Bauamts sahen dies jedoch eher als möglichen zweiten Bauabschnitt.

Alle Anwesenden waren sich einig das vor allem eine entsprechende Wegführung der Besucher vom Busbahnhof aus das Viertel beleben könnte. Erst recht, wenn dort wie geplant neue Parkplätze entstehen sollten.

Baumtsleiter Thilo Kaiser rief die Anwesenden auf in selbstständigen Gruppen unter Begleitung der zuständigen Behörden Ideen zu entwickeln: „Natürlich ist finanziell und stadtplanerisch nicht alles möglich, aber denken sie ruhig auch über ungewöhnliche Lösungen nach.“

Bilder:

Kartenausschnitt – openstreetmaps.com

Fotos – Carsten Schönebeck