Viele Studierende haben dieses Problem. Es steht wieder ein Referat, Haus- oder Seminararbeit an und die Bibliothek hat die Bücher entweder nicht, sie sind bereits ausgeliehen oder dürfen nicht ausgeliehen werden. Wem die für Monographien noch recht übersichtlichen digitalen Bestände der Bibliotheken nicht weiterhelfen können, ist oft aufgeschmissen. Doch inzwischen gibt es auch eine Reihe von Angeboten im Internet, etwa das Unternehmen  PaperC.

Das junge Unternehmen aus Berlin wurde am Montag von der Website „deutsche-startups.de“ zum Start-up des Jahres 2009 gewählt. PaperC ist eine legale Online-Bibliothek für Fachbücher aller Fachrichtungen. Das Unternehmen kooperiert mit den Fachverlagen und stellt deren Bücher online verfügbar. Nach einer kostenlosen Anmeldung kann jede Seite jedes Buches umsonst online gelesen werden. Gegen Bezahlung einer Gebühr von 10 Cent können weitere Funktionen, wie etwa ein PDF-Ausdruck genutzt werden. Auch können mehrere Seiten oder das komplette Buch erworben werden. Für das Titelblatt oder Inhaltsverzeichnis fallen keine Kosten an.

Screenshot PaperC Kaufvorgang

Bestellvorgang einer Seite bei PaperC (für großes Bild klicken).

Eine gekaufte Seite kann ausgedruckt oder online bearbeitet werden, so ist es möglich Notizen einzufügen oder Textstellen einfach zu kopieren.  Bei einer Aufladung für 250 Seiten gibt es Rabatte bei der Preisstaffelung.

Aktuell sind zwar erst 1.443 Fachbücher online, aber Fachleute sehen hinter dem Konzept offenbar Potential, wie die Preisverleihung zeigt. Ist PaperC die Antwort auf die Frage, wie sich Internet und traditionelle Buchbranche miteinander vereinbaren lassen? Das, was die Musikindustrie zu spät gefunden hat? Ähnliche Angebote, die allerdings kein Bezahlmodell und daher auch deutlich weniger Funktionen beinhalten, gibt es bereits – etwa mit dem Klassiker Google Books und der zugehörigen Suchmaschine Google Scholar. Gegen diese Angebote des Internet-Giganten hatten in der Vergangenheit zahlreiche Verleger Kritik geäußert, daher sind dort viele aktuelle Bücher nicht zu finden.

Die große Aufmerksamkeit wird dem Unternehmen PaperC hoffentlich gut tun, denn die bisher vorhandenen Bücher sind natürlich noch viel zu wenig. Eine Suche nach „Geographie“, dem Studienfach des Textautors, führte beispielsweise zu keinem geographischen Fachbuch. Leider gibt es auch noch keine erweiterte Suchfunktion oder eine Einordnung der Bücher nach Fachgebieten. Um ein digitales Alexandria zu werden, bedarf es also noch viel Arbeit.

Dieser Beitrag wurde aus dem privaten Blog von webMoritz-Autor Oliver Wunder übernommen. Der Originalbeitrag erschien hier.

Bild: Screenshot