In und um die Gremien der Studierendenschaft hatte er viel Trubel ausgelöst, der Bildungsstreik, besser gesagt die dazugehörige Demo in Greifswald am vergangenen Mittwoch. Einen Tag danach bleibt die Frage: Warum eigentlich? Nicht nur friedlich, sondern auch unspektakulär demonstrierten etwa 300 Greifswalder Schüler und Studenten und zogen in ihrem Marsch von der Universitätsbibliothek am Beitz-Platz zum Rubenow-Denkmal vor dem Hauptgebäude. Ziele der Demonstration waren unter anderem eine bessere Ausstattung von Universitäten und Schulen, ein Umdenken bei den Bachelor- und Masterstudiengängen und die Ablehnung von Studiengebühren und –konten.
Nachdem das StuPa wie auch der AStA selbst eine offizielle Beteiligung abgelehnt hatten, organisierten einige hochschulpolitische Gruppen kurzerhand eine autarke Demo. Inwieweit diese tatsächlich den Namen „Streik“ verdient, sei dahingestellt. Die meisten Schüler dürften ohnehin bereits Schluss gehabt haben und Studenten, die eine Vorlesung ausfallen lassen, soll es auch ohne deutschlandweite Aktionen gelegentlich geben.
Nach einer kurzen Ansprache auf dem Beitz-Platz und der Verkündigung der polizeilichen Auflagen für die Demonstration zog der Tross also gen alten Campus. Das bei prächtigem Wetter und einer – für so einen Anlass – überraschend entspannten Stimmung der Demonstranten. Selbst die wiederholten Versuche eines der Organisatoren, Sprechchöre zu initiieren wurden von den meisten Teilnehmern ignoriert.
Lediglich, als es an der Mensa und einem dort befindlichen Verkaufsstand für Beerenfrüchte vorbeiging, ließ sich beinahe der gesamte Umzug zum Rufen des abgewandelten Slogans „Erdbeeren für alle! Und zwar umsonst!“ hinreißen.
Während einige Anwesende beinahe resignierend über die geringe Teilnehmerzahl sprachen, schienen die Organisatoren zufrieden. David Noack (Linke.SDS) äußerte gegenüber dem webMoritz, er habe im Vorfeld mit 100 – 150 Teilnehmern gerechnet.
Allen Bedenken der bürgerlichen Hochschulgruppen zum Trotz kam es in Greifswald zu keinerlei Ausschreitungen oder Krawallen. Beinahe demonstrativ schüttelten sich Polizei und Organisatoren nach der Abschlusskundgebung gegen 16:30 Uhr am Rubenow-Denkmal die Hände.
Deutschlandweit berichtete
"Deutschlandweit berichteten die Medien heute über die gestrigen Demonstrationen. Zwischen 120.000 und 240.000 Menschen sollen dabei in der ganzen Republik auf die Straße gegangen sein."
Bei angenommenen zwei Mio Studenten sind das 6-12 %, also in dem Bereich der letzten gut besuchten Vollversammlung. Das ist ein ziemlich lautes Nein der schweigenden Mehrheit 😉
just my 2 cents
Ohne jetzt irgendeine DDR-Debatte aufmachen zu wollen: Die großartigen Demonstrationen die das Ende der DDR herbeiführten, umfassten DDR-weit einige Hunderttausend, vielleicht eine Million, vielleicht eineinhalb, irgendwas in dem Dreh, also so 6-12%. Willst du daraus ableiten, dass die DDR "ziemlich laut" von "der schweigenden Mehrheit" bejaht wurde??
Echt toll, allein diese bissige Einleitung.
Leute, ihr wisst doch selbst nicht mehr, was ihr wollt. Bla bla, unspektakulärer Streik, bla bla. Was hast Du denn erwartet? Ich habe das ganze durchaus positiv wahrgenommen, insbesondere durch die Begleitung mit dem kinderwagen-Soundsystem. aber ja, gute-laune-protest nützt ja nix.
Der RCDS hatte ja schon Wochen vorher geflyert und den Streik schon im Vornherein als Randal- Parade und Aufmarsch des gewaltbereiten Mobs verurteilt. Was wollt Ihr? So isses langweilig, fliegen Steine isses auch niemandem recht…….
Politik ohne Randale? Dafür verlassen die ihre Playstation doch nicht…
OZ schrieb 600, wobei ichd as übertrieben finde. Zwischendrin zählte ich selbst mal ca. 400. Wenige bei 12.000 Studierenden, zumal einige Anwesende Schüler_innen waren (wenn auch an den Schulen nicht organisiert dafür geworben wurde).