Der Greifswalder Dozent für evangelische Theologie Professor Doktor, Doktor honoris causa Heinrich Assel hat im November 2023 den Ehrendoktortitel der Universität Kopenhagen verliehen bekommen. Bei der feierlichen Verleihungszeremonie war sogar Ihre Majestät Königin Margrethe II. von Dänemark anwesend. Daraus stellen sich interessante Fragen über den Ablauf der Zeremonie, die Hintergründe und Begründung für die Verleihung. Dieser Artikel liefert Antworten.
Was sind Ehrendoktortitel?
Ehrendoktortitel können von Universitäten oder Fakultäten für herausragende Leistungen primär wissenschaftlicher aber auch politischer oder anderer Natur vergeben werden. Die tatsächliche Ehrenhaftigkeit beziehungsweise die Legitimation des Titels ist dabei zuweilen durchaus hinterfragbar. Schreibt eure Meinung dazu gerne unter den Artikel! Im Gegensatz zur „normalen“ Doktorwürde ist die Ehrendoktorwürde kein akademischer Grad und darf daher auch nicht als solcher bezeichnet werden. Eine Prüfung muss man für seine*ihre Ehrendoktorwürde entsprechend auch nicht ablegen. Stattdessen wird man nach festgelegten Kriterien, die zwischen verschiedenen Universitäten variieren, für sie nominiert und erhält sie dann als Auszeichnung. Üblicherweise hält der*die neue Ehrendoktor*in bei der Verleihungszeremonie eine Rede. Begeht man als Ehrendoktor*in schwere Straftaten, kann einem*r die Universität, oder Fakultät, die den Titel verliehen hat, diesen aberkennen. Besondere Rechte, Aufgaben oder Pflichten ergeben sich aus der Ehrendoktorwürde nicht.
Vita Prof. Dr., Dr. h.c. Assels
Prof. Dr., Dr. h.c. Assel studierte evangelische Theologie und Philosophie in Erlangen und Heidelberg. Sein Vikariat, die Weiterbildung zum Pfarrer, absolvierte er im fränkischen Herzogenaurach und wurde anschließend von der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern zum Pfarrer ordiniert. Im Juni 1993 absolvierte er in Erlangen seine Promotion, 1999 in Bonn seine Habilitation. Seit 2006 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Theologie der Theologischen Fakultät der Universität Greifswald. Seitdem war er mehrfach Dekan seiner Fakultät. Am 10. November 2023 wurde ihm die Ehrendoktorwürde im Festsaal der Universität Kopenhagen verliehen.
Erste Reaktion
Als Prof. Dr., Dr. h.c. Assel im Juni 2023 vom Lektorat der Universität Kopenhagen erfuhr, dass diese beschlossen habe, ihm den Titel eines Ehrendoktors zu verleihen, sei er im ersten Moment „im schönsten Sinne überrascht“ gewesen, auch weil er das nicht erwartet habe. Später habe er „Freude und Anerkennung“ verspürt. Wichtiges und Unwichtiges hätten für ihn dadurch eine andere Sortierung erhalten. Dass die Initiative dazu, dass er diesen Preis erhalten habe, von drei „Kolleginnen einer jüngeren Generation“ ausgegangen sei, sei für ihn ein Indiz gewesen, dass dieser Preis keine Altbackenheit bedeute.
Verbindungsschaffer zwischen Disziplinen
Die Würdigung der Forschung Prof. Dr., Dr. h.c. Assels bezog sich vor allem auf die sehr große Breite der Forschungsfelder, mit denen er sich beschäftigt. Als eigentlich Systematischer Theologe, einer Disziplin, die sich mit den grundlegenden Lehren des christlichen Glaubens und den daraus hervorgehenden ethischen Ansprüchen beschäftigt, forschte er disziplinübergreifend zur protestantischen aber auch zur modernen jüdischen Religionsphilosophie sowie zur Medizinethik, zur Kirchengeschichte und zur Bibelwissenschaft. Er selbst erklärt dazu, dass er als Systematischer Theologe Bibelwissenschaftler*innen und vor allem Mediziner*innen, die in ihren Bereichen natürlich ein sehr viel größeres Wissen haben als er, besonders letztere, durch seinen Blick „von außen“ und seine „methodischen und ethischen Vorschläge“ neue Impulse geben könne. So könne er die Bibelwissenschaftler*innen auf implizite und explizite „Vor-Annahmen“ ihrer Forschung hinweisen und Mediziner*innen zeigen, wo in ihrer Forschung möglicherweise ethische Hürden seien und wie man sie lösen könne. Um sich seinen eigenen „Vor-Annahmen“ als protestantischer, also christlicher, Theologe bewusst zu werden, beschäftige er sich mit moderner jüdischer Religionsphilosophie. Das alles verschaffe ihm einen „kreativen Blick“.
Verbindungsschaffer zwischen Greifswald und Kopenhagen
Die Ehrendoktorwürde wurde Prof. Dr., Dr. h.c. Assel auch deshalb von der Universität Kopenhagen verliehen, weil er intensive Kooperationen zwischen mehreren Lehrstühlen ihrer Theologischen Fakultät und der der Universität Greifswald geschaffen hatte. Seit 2010 organisierte er einen Austausch auf den Ebenen der Doktorant*innen und der Professor*innen durch Konferenzen, Gastvorträge und Seminare, die wechselweise in Kopenhagen, Århus und Greifswald stattfanden. Zuletzt publizierte er 2017 und 2020 zwei Bücher über seine Vorstellungen dazu, wie protestantisches Christentum in der Gegenwart in Nordeuropa aussehen soll. Zudem freue er sich darüber, dass ein jüngerer dänisch-estnischer Kollege von ihm, der Teil der Austauschprojekte war, vor kurzem eine Professur an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock erhalten habe.
Verleihungszeremonie mit dänischer Königin
Die Verleihungszeremonie fand beim Jahresfest der Gründung der Universität Kopenhagen statt. Es wurden sechs Ehrendoktortitel in den Disziplinen Sciences, Humanities und Theology an Wissenschaftler*innen aus Cambridge, Harvard, Mexico City, Frankfurt am Main, Toronto und eben Prof. Dr., Dr. h.c. Assel aus Greifswald sowie Silber- und Goldmedaillen für Abschlussarbeiten Kopenhagener Studierender verliehen. Zudem hatte die Universität das neue Kopenhagener Opernhaus gemietet, sodass sich die ausgezeichneten Wissenschaftler*innen und Absolvent*innen dort mit vielen weiteren Gästen aus Kopenhagen eine Inszenierung der „Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart ansehen konnten. Prof. Dr., Dr. h.c. Assel bezeichnet es als „rauschendes Fest“ und erzählt, dass es in den Pausen der Oper viele Gesprächsmöglichkeiten gegeben habe. Ihre Majestät Königin Margrethe II. von Dänemark war sowohl bei der Verleihungszeremonie als auch bei der Oper anwesend. Prof. Dr., Dr. h.c. Assel meinte, dies habe der Feier „Glanz ohne falsche Gravität“ verliehen. Nach der Feier seien alle Preisträger*innen, sowohl Empfänger*innen der Ehrendoktorwürde als auch Absolvent*innen, von Ihrer Majestät zu einem kurzen Gespräch eingeladen worden. Prof. Dr., Dr. h.c. Assel sei dabei von dem hohen Wissensstand der damaligen dänischen Königin zu reformationsgeschichtlichen Verbindungen zwischen Greifswald und Kopenhagen beeindruckt gewesen. Ihr „tiefer, persönlicher Einblick“ in ihre Sichtweise auf den Charakter von Religion und Theologie sei dabei für ihn „die größte Wertschätzung“ Ihrer Majestät gewesen.
Resumé
Prof. Dr., Dr. h.c. Assel ist also ein evangelischer Theologe, der in verschiedenster Hinsicht Verknüpfungen prägt, sowohl zwischen verschiedenen Fächern und Fachbereichen als auch zwischen verschiedenen Städten. 2023 erschien seine neueste Publikation. Es wird wohl nicht seine letzte gewesen sein.
Beitragsbilder: Nikolai Linares
Ihr Gendern entwertet einen an sich einladend lesenswerten Beitrag völlig.
Lassen Sie doch diesen woken Mainstreamquatsch. einfach bleiben.
Freundliche Grüße
prof. Dr. rer. nat. h.c. Dr. phil. h.c. M. Hunzinger
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. phil. h.c. Dr. rer. nat. h.c. Hunzinger
Es freut uns sehr, dass Sie den Beitrag als „einladend lesenswert“ bezeichnen und das jemand wie Sie überhaupt einen unserer Artikel liest. Dennoch möchte ich, in meiner Rolle als Chefredakteur des webmoritz. Sie darauf hinweisen, dass wir im Punkte des Genderns Wert darauf legen, dass in unseren Artikeln gegendert wird. Hier prallen wahrscheinlich zwei konträre Standpunkte aufeinander. Aber dies ist in einem meinungspluralistischen Land, wie die Bundesrepublik Deutschland eines ist, auch gut so.
Und ich möchte an dieser Stelle noch betonen, dass wir uns mit dem Gendern unserer Artikel nicht mutwillig über die geltenden Regeln der deutschen Sprache hinwegsetzten wollen. Wir als eine Teilredaktion des studentisches Medium der Universität Greifswald, der moritz.medien, argieren aber in studentischer Selbstverwaltung, was bedeutet, dass jedes Mitglied der moritz.medien auch Student*in an der Universtät Greifswald ist. Dies ist dann auch in unserem Sprachstil zu erkennen. Auch möchte ich festhalten, dass wir mit der von uns gewählten Sprache niemanden das Gefühl der Ausschließung oder Ähnlichem vermitteln wollen.
Mit freundlichen Grüßen
Jan-Niklas Heil