Am vergangenen Samstag wurde der Anklamer Demokratiebahnhof Ziel eines nächtlichen Farbbeutel- und Brandsatzanschlages. Die Ermittlungen laufen. Der Kreisjugendring Vorpommern-Greifswald e.V. verurteilt den Anschlag und sieht Politik und Verwaltung in der Pflicht.
Nach ersten Erkenntnissen warfen gegen 3 Uhr der oder die Täter mehrere, mit Farbe gefüllte Gummihandschuhe gegen die vordere Außenfassade des Demokratiebahnhofs sowie einen Molotowcocktail durch die unverschlossene Eingangstür. Dort nächtigende Mitglieder des Pfadfinderbund Mecklenburg-Vorpommerns konnten das Feuer löschen und die Polizei verständigen. Am Abend desselben Tages wurden zwei männliche Jugendliche in Tatortnähe vorläufig festgenommen, ein politischer Hintergrund wird geprüft, so die Polizei. Klara Fries, Mitorganisatorin des Demokratiebahnhofs schreibt in einer Pressemitteilung:
Mich erschüttert die Tatsache, dass bei dem Anschlag billigend in Kauf genommen wurde Menschen zu verletzen. Rechtsextreme versuchen unser friedliches zivilgesellschaftliches Engagement gegen Diskriminierung und für Menschenrechte mit massiver Gewalt dauerhaft zu zerschlagen. Das kann nicht hingenommen werden.
Kreisjugendring: „Angriff auf die demokratischen Werte der Jugendarbeit“
In einer heute veröffentlichten Pressemitteilung zeigt sich Tino Höfert, jugendpolitischer Koordinator der Jugendringe im Landkreis Vorpommern-Greifswald, im Namen des Kreisjugendring Vorpommern-Greifswald e.V., sichtlich erschrocken über „diese verachtenswerte Tat“ und fordert, „dass die polizeilichen Ermittlungen mit Nachdruck geführt werden, um den oder die Täter schnellstmöglich zur Verantwortung zu ziehen“. Als Mitglied im Kreisjugendring ist der Pfadfinderbund Mecklenburg-Vorpommern e.V. Träger des Demokratiebahnhofs, in dem seit 2014 aktive Jugendarbeit und verschiedene jugendpolitische Projekte und Veranstaltungen stattfinden.
Der Angriff auf den Demokratiebahnhof ist zugleich ein Angriff auf die demokratischen Werte der Jugendarbeit. Der Brandsatz und die Farbbeutel richteten sich gegen einen Freiraum junger Menschen, der für Vielfalt, Mitbestimmung und Engagement steht. (…) Der oder die Täter haben in Kauf genommen, dass die Sicherheit und das Leben von Menschen gefährdet werden.
so Höfert. Er betont, dass es wichtig sei, sich nicht von solchen Angriffen einschüchtern zu lassen und sieht Politik und Verwaltung nun in der Verantwortung:
Es ist inakzeptabel, dass Jugendhäuser zur Zielscheibe von Gewalt werden. Jugendliche müssen sich in Einrichtungen der offenen Jugendarbeit jederzeit sicher fühlen können. Wir sehen Politik und Verwaltung in der Pflicht, sich öffentlich für die Anerkennung und Unterstützung des Demokratiebahnhofs einzusetzen.
(Bild Tino Höfert: Hugo Kerr; Beitragsbild: Demokratiebahnhof Anklam)
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