Einmal im Jahr zeigt der Greifswalder Kulturkompass Richtung Skandinavien: es ist „Nordischer Klang“. Mit einer „fulminanten Eröffnung“ am vergangenem Freitag begannt die 23. Ausgabe des Festivals. Eine Auswahl der Veranstaltungen, die ab Donnerstag auf große und kleine Bühnen zu erleben sind, gibt es hier im Überblick.
Der Name „Nordischer Klang“ verrät es: zahlreiche Konzerte prägen das Programm des Festivals. Der Donnerstagabend, 8. Mai, gilt dabei ganz der Romantik Norwegens. Bekanntester Komponist dieser Kulturepoche dürfte Edvard Grieg sein. Der Cellist Bård Bosrup hat nun romantische Stücke ausgepraben und stellt diese mit dem Pianisten Stefan Horn in der Universiätsaula vor.
Starke Stimmen im Theater
Etwas stärker nach Osten richten sich Ohren und Augen des geneigten Publikums am Freitag, 9. Mai, im Theater. Ab 20 Uhr stehen hier „Estlands starke Stimmen“ auf der Bühne – und die könnten kaum unterschiedlicher sein. In der ersten Hälfte singen die Damen des Chors „Leelokoor Sosaro“ traditionellen Leelo-Volksgesang, was allerdings alles andere als angestaubt klingen sollte. Später dann kommt „Iiris“. Die 22-Jährige macht alternativen Rock und Pop mit quirliger Stimme: eine geradezu magische Mischung.
Ein Doppelkonzert bildet auch den vorläufigen Abschluss des Nordischen Klangs: am Samstag, den 10. Mai spielen zwei Bands im St. Spiritus. „The Bandettes“ sind vier Schwedinnen, die herzerwärmenden Americana und Country-Pop machen, danach sorgt die „Helf Past Never Band“ mit Soul-Funk Rhythmen für finnisches Saunafeeling. Ihr Auftritt ist der erste außerhalb ihres Heimatlandes!
Geschichten aus Dänemark, Finnland und von Island in der Stadtbibliothek
Kleine Greifswalder, aber auch größere gibt es am Donnerstagvormittag um 9 und 11 Uhr eine Kinderbuchlesung. Autorin Bodil El Jørgensen erzählt in „Die dritte Stunde nach Mitternacht“ wie die beiden Detektive Esme und Igor einer Kinderbande in Århus auf die Schliche kommen – gelesen wird die deutsche Übersetzung
Um 16 Uhr ist hier Ulrike Richter-Vapaatalo zu Gast. Die Autorin ist mit einem Finnen verheiratet und lebt in Helsinki. Gemeinsam mit Petra Schirrmann hat sie sich aufgemacht, die Geschichten von Frauen aufzuschreiben, die aus Deutschland kommen, und in Finnland leben. Genau in die andere Ecke Skandinaviens hat es Tina Bauer verschlagen – sie hat sich nach Island aufgemacht, um ebenfalls ausgewanderte Frauen zu finden. Um 18 Uhr liest sie aus ihrem Buch „Iceland – Lovely Home“. Ein Vorgeschmack bietet aber auch ihr Blog.
Nordischer Klang auf Leinwänden
Der Nordische Klang flimmert aber auch über Leinwände: Sonntag und Montag wird bei CineExtra der schwedische Film „Der Hunderjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ um jeweils 17.15 Uhr und 20.15 Uhr gezeigt. Warum die 5 Euro Eintritt dabei genau richtig investiert sind, könnt ihr (ab morgen) hier nachlesen.
Kurzfilme dagegen gibt es am Dienstag, den 13. Mai, ab 20 Uhr in der Kiste. Die Filme stammen alle vom finnischen Kurzfilmfestival „Tampere“. Einer visuellen Traumreise mit einer Perspektive zur Realisierung kann man sich Mittwoch im Pommerischen Landesmuseum hingeben. Das Reisebüro „Skandinavien direkt“ zeigt Videos und Bilder der „Hurtigruten“, den Postschiffen, mit denen man die norwegische Küste und Fjords entlangschippern kann.
Nordosteuropa zum Anschauen
Schließlich gehören auch zahlreiche Ausstellungen zum Nordischen Klang: in der Rathausgalerie werden ab Mittwoch, 7. Mai, Modefotografien von Anu Hint gezeigt. Unter dem Titel „To be Estonian“ hat sie Kleider verschiedener Designer fotografiert, die traditionelle Muster und Farben Estlands mit modernen Elementen und Formen verbinden.
Filmdokumente und Fotos über die Traditionen der ethnischen Minderheiten in Finnland hat Lennart Meri in den 1980er Jahren gesammelt – sie sind im Institut für Fennistik- und Skandinavistik ausgestellt.
Details, Eintrittspreise und das vollständige Programm findet man hier.
Artikelbild: The Bandettes via Facebook, ohne CC-Lizenz
Postboot: Dirk Kirchner via Flickr, CC-Lizenz