1001 Nacht oder Bagdad? Istanbul oder Star? Die moritz.medien haben Döner in der Greifswalder Innenstadt getestet: Das sind unsere Ergebnisse.

Von Ida von Geyso-Hagelberg, Lina Goldschmidt, Charlotte Kahnke, Konstantin Ochsenreiter, Robert Wallenhauer und Nele Zühlke

Wo gibt es den besten Döner in der Innenstadt? Dieser Frage sind die moritz.medien für Euch auf den Grund gegangen. Bewertet wurden die Kategorien: Preis-Leistung, Brot, Fleisch, Salat, Veggie-Optionen und Soßen. Das sind unsere Ergebnisse und Testberichte.

Big Baba Döner – innovativ gedacht, durchschnittlich gemacht

Die Big Baba Döner Filiale in der Hunnenstraße 17A. (Quelle: moritz.medien)

Der Big Baba Döner liegt strategisch günstig: an der Langen Straße, zwischen Bib am ELP und Domburg. Wer von der Uni kommt oder aus dem Hafenbereich in Richtung Innenstadt schlendert, stolpert fast automatisch hinein.
Das gold-braune Logo vor der Tür des Bistros wirkt edel – im Laden selbst ist es eher beengt und stickig. Draußen hingegen bieten sich entspannte Sitzmöglichkeiten an. Der Laden macht um 22 Uhr dicht. 

Kulinarisch gleicht der Besuch einer Achterbahn: Das Brot – luftig, leicht, durchaus gelungen. Der Salat hingegen wirkt, als hätte er zu lange im Kühlschrank gelegen. Das Rotkraut war deutlich zu sauer, und dominierte den restlichen Salatmix. Die Cocktail- und Kräutersoße hätten kräftiger sein können, bewegten sich jedoch auf Greifswalder Durchschnittsniveau. In Kombination mit dem Rotkraut gingen die eigentlich soliden Saucen jedoch unter. Das Fleisch hingegen überzeugt – saftig, ordentlich gewürzt, solide verarbeitet.

Wer sich beim Big Baba einen Döner kauft, zahlt jedoch nicht nur für den Döner, sondern auch für die Idee, dass hier versucht wurde, Innovation ins Fladenbrot zu bringen: Jalapeños, Ananas, Käsesoße. Die Chio-Käsesauce sorgte für Diskussionen: Ein Teil des Test-Teams befand die Sauce für zu dick – gar so mächtig, dass sie jegliches Fremdaroma unterdrückte. Wiederum andere Tester*innen versahen das deftige Käsetopping mit dem Prädikat „Geil“. Vielleicht muss man es einfach selbst probieren. 

Preislich liegt der Döner im gehobenen Mittelfeld. Unterm Strich ist der Big Baba Döner kein kulinarisches Meisterwerk, aber immerhin ein „okayer Döner“. Wer Lust auf Experimente im Dönermarkt hat, kann hier einen Versuch wagen.

1001 Nacht – Der Platzhirsch enttäuscht

1001 Nacht in der Langen Straße 18. (Quelle: moritz.medien)

Der Dönerladen 1001 Nacht ging als Top-Favorit in unseren Test. Im Jahr 2022 gewann der Laden am Westende der Langen Straße den Preis für Mecklenburg-Vorpommerns besten Döner – ausgezeichnet von Leser*innen der Ostsee Zeitung. Drei Jahre später enttäuscht der Platzhirsch im neuen moritz.test.

Positiv hervorzuheben bleibt: Die Mitarbeiter sind nett und unterhaltsam. Von den sechs getesteten Dönern bietet 1001 Nacht wohl die meisten Sitzplätze an. Und auch die Inneneinrichtung ist ein Hingucker: Die moritz.medien-Tester*innen genossen ein Ambiente zwischen “Eiffelturm-Shisha” und “Omas Küche trifft Türkischer-Dönerladen-Vibes”. Das Fleisch des Döners von 1001 Nacht überzeugte das Test-Team und bekam eine überdurchschnittliche Note.

Im Vergleich mit den anderen getesteten Dönern fällt vor allem der sehr niedrige Wert für die Soße auf. Im Durchschnitt des moritz.test kommt 1001 Nacht auf eine 3,3 von 10 – der schlechteste Wert in unserem Vergleich. Das Test-Team bemängelte einen zu starken Remoulade-Geschmack der Knoblauch-Soße. “Esse ich einen Döner oder ein Fischbrötchen”, merkte ein Tester verwirrt an. Auch die scharfe Soße wurde ihrem Namen nicht gerecht. Die Veggie-Optionen waren geschmacklich ernüchternd und am Test-Tag nur begrenzt vorhanden. Insgesamt kam der Döner nur auf eine mittelmäßige Bewertung.

Der Dönerladen zwischen dem Campus Löffler- und Rubenowstraße bleibt ein interessanter Spot für alle Hungrigen. 1001 Nacht hat ganzwöchig von 11 bis 21 Uhr geöffnet. Mittwochs sogar bis 22 Uhr. Die regengeschützten Sitzmöglichkeiten bieten auch im nassen Wintersemester die Möglichkeit, sich eine eigene Meinung zu bilden: Kann der “Beste Döner MVs 2022” wieder an seine Glanzzeiten anschließen?

Bommelz – Greifswalds veganer Döner im Wohnzimmer-Flair

Cafè Bommelz in der Steinbeckerstraße 14. (Quelle: moritz.medien)

Schon beim Betreten des Bommelz wird klar: Hier ist nichts wie beim klassischen Dönerimbiss: Es erwartet einen ein liebevoll eingerichteter Raum, der eher an ein gemütliches Wohnzimmer erinnert. Die Stimmung war von Anfang an positiv, wir waren gespannt auf die Erfahrung, denn schließlich steht Bommelz für seine komplett vegane Küche in Greifswald. Geöffnet hat das Bommelz nur von Donnerstag bis Samstag, jeweils zwischen 12 und 20 Uhr. 

Das Angebot reicht über den Döner hinaus: Neben Gyros gibt es auch Kuchen und andere Snacks – alles konsequent vegan. Die Besitzerin empfing uns sehr freundlich, was den ersten Eindruck zusätzlich stärkte.

Der vegane Döner („Vöner“) hinterließ gemischte Gefühle: Das Brot sei laut Verkäuferin manchmal selbstgemacht, manchmal nicht; in unserem Fall konnten wir das Selbstgebackene probieren, das mit 7,43 Punkten in unserer Bewertung klar überzeugte. Der Salat war frisch und kam mit 7,75 Punkten ebenfalls gut an. Weniger gelungen war jedoch die Soße: Sie schmeckte zu fade und landete mit nur 3,8 Punkten ganz unten im Ranking. Hinzu kam, dass die pflanzliche Fleischalternative zwar eine gute Konsistenz hatte, geschmacklich aber sehr stark gesalzen und überwürzt war. Für einige Testenden war dadurch der Döner ungenießbar, während andere den kräftigen Geschmack durchaus mochten. Etwas irritierend wirkten außerdem die Röstzwiebeln im Döner. Ein weiterer Kritikpunkt: Es gibt nur eine Soße zur Auswahl. Für unser Test-Team ist ein vernünftiger Döner aber erst dann komplett, wenn zwischen mehreren Soßen variiert werden kann. So blieb der Geschmack eindimensional. Dass der Döner in einer Schüssel serviert wurde, war ungewohnt, erwies sich aber als gute Lösung, denn beim Anheben des „Vöners“ fiel dieser schnell auseinander. Der Dürüm, „Vürüm“ genannt, überzeugte etwas mehr: Das Brot war zwar nicht selbstgemacht und wirkte etwas trocken, ließ sich aber gut essen. Preislich liegt sowohl der Vöner als auch der Vürüm bei 6,90 €. Für ein veganes Spezialangebot also durchaus in Ordnung. Insgesamt kam das Bommelz im Preis-Leistungs-Verhältnis auf 6,1 Punkte.

Während manche die Erfahrung schätzten, waren andere enttäuscht: Bommelz bietet eine andere Art Döner, konsequent vegan, kratzt geschmacklich aber nicht am klassischen Original.

Bandana-Grill – Grammophon und Grillgemüse

Der Bandana-Grill liegt nahe des Loeffler-Campus in der Steinbeckerstraße, an der Ecke zur Langen Straße. Das Bistro ist täglich zwischen 11 und 21 Uhr geöffnet. Der Laden hat ein gemütliches und einladendes Ambiente. Es sind genügend Sitzmöglichkeiten vorhanden. Im Winter können Gäste drinnen Platz nehmen und in der warmen Jahreszeit auch gemütlich vor dem Lokal dinieren. 

Unser Test-Team bemängelte besonders das Fleisch – dieses ist in lange Streifen geschnitten und damit umständlich zu essen. Die Soßen sind geschmacklich sehr gut, werden jedoch eher üppig eingesetzt. Wer einen trockenen Döner oder Dürüm unbedingt vermeiden will, ist hier an der richtigen Adresse. Das Urteil über den Falafel-Döner als vegetarische Option fiel durchweg positiv aus. Diese werden frisch zubereitet, sind knusprig, saftig und bieten eine gute Alternative. 

Auffällig ist außerdem die große Variation an Gemüse und optionalen Beilagen, die dem Döner oder Dürüm hinzugefügt werden können. Darunter zum Beispiel Mais, Kidneybohnen oder gebratenes Gemüse. Ein Tipp aus dem Test: Kund*innen sollten es deutlich machen, wenn sie solche zusätzlichen Beilagen nicht im Döner oder Dürüm möchten. Im Gegensatz zu den vielen Beilagen machte der Salat einen eher enttäuschenden Eindruck auf unser Test-Team. 

Außerdem fielen die dreckigen Tische und zu kleinen Teller für einen zu vollen Döner negativ auf. Es stellte für einige Testende eine echte Herausforderung dar, den Döner zu essen, ohne den Tisch zu bekleckern. Andererseits wurde das Test-Team im Bandana-Grill sehr zügig bedient und musste nicht lange auf ihr Essen warten.

Zu dem Erlebnis beim Bandana-Grill gab unser Test-Team insgesamt ein OK ab. Der Döner ist alles in allem weder besonders herausragend noch unterirdisch schlecht. Für Liebhaber von untypischen Zutaten im Döner könnte der Bandana-Grill allerdings einen Geheimtipp darstellen.

Bagdad Döner – Greifswald bekanntestes Klohäuschen

Bagdad Döner in der Fleischerstraße 23. (Quelle: Žan Vidmar Zorc)

Der „Bagdad Drehspieß“ in der Fleischerstraße liegt strategisch günstig auf dem Wall in Richtung Innenstadt. Er ist wahrscheinlich der bekannteste Dönerladen in der Hansestadt. Unter der Woche öffnet der Imbiss bereits um 11 Uhr, am Wochenende erst ab 13 Uhr. Dafür wird man hier noch bis spät in die Nacht bewirtet, meist bis 2 Uhr, am Wochenende hingegen sogar bis 5 Uhr morgens. Gerade deshalb sieht man nicht selten den ein oder anderen Partygänger, der sich hier eine spätnächtliche Zwischenmahlzeit genehmigt. Sitz- und Stehgelegenheiten sucht man allerdings vergeblich, es handelt sich also um einen reinen Mitnehmdöner.

Kulinarisch kann sich der „Klodöner“ durchaus sehen lassen. Der Salat ist durchweg frisch und knackig: Der Krautsalat angenehm mild, nur beim Eisbergsalat und den Tomaten gehen die Meinungen auseinander. Das Fleisch ist ebenfalls solide. Besonders die vegetarische Variante konnte überzeugen, da die Falafeln extra frisch zubereitet werden. Bei den Soßen ist der Imbiss breit aufgestellt. Das Angebot reicht von klassischem Knoblauch bis zur scharfen Sauce – die allerdings etwas milde daherkommt. Wer es richtig feurig mag, kann mit Jalapeños nachhelfen. Auch ansonsten bietet die Auswahl einige ungewöhnliche Extras, zum Beispiel Graupen, die man in einem klassischen Döner nicht unbedingt erwartet. Die Portionsgröße spaltete das Test-Team: Einigen war es tendenziell zu wenig, andere empfanden die Menge als genau richtig. Das Preis-Leistungs-Verhältnis fällt daher insgesamt „okay“ aus. Positiv sticht auch die breitaufgestellte Getränkeauswahl hervor – neben Klassikern wie Fanta und Ayran gibt es auch exotische Varianten wie Mango-Ayran. Praktisch für Partygänger*innen auf dem Heimweg: Der Drehspieß hat sogar Bier im Angebot.

Beim Bagdad Döner scheitert es also lediglich am ersten Eindruck: Vom ursprünglichen Toilettenhäuschen-Ambiente ist noch einiges übrig geblieben und auch die Kühltruhe mit den tiefgefrorenen Fleischspießen direkt am Eingang trägt nicht zum einladenden Flair bei. Allerdings hat Greifswalds bekanntestes Klohäuschen schon fast Kultstatus. Für das allgemein positive Erlebnis ehrt das Döner-Test-Team den Drehspieß mit dem dritten Platz im Ranking.

Star Bistro – ein klassischer Riesen-Döner

Das Star Bistro überzeugt mit einem soliden Döner, Sitzen im Freien und kostenlosem Chai. Etwas versteckt hinter dem Eiskontor am Ende der Fußgängerzone liegt das überraschend große Star Bistro, welches – bis auf Döner – auch andere kulinarische Köstlichkeiten auf der Speisekarte anbietet. 

Überladen trifft den ersten Eindruck des Döners à la Star Bistro ziemlich gut. Ein Riesen-Brot, gefüllt mit reichlich Salat, Gemüse und Fleisch. Als Veggie Variante standen Halloumi und frisch zubereitete Falafel zur Auswahl. Auch der Dürüm stand dem Döner in Größe und Füllung in nichts nach.

Im Laufen ist der Kebab sicher schwieriger zu essen. Das Star Bistro bietet allerdings – sowohl drinnen als auch draußen – genügend Sitzgelegenheiten. Außerdem fiel dem Test-Team das saubere Besteck auf, mit welchem, sich der Döner für die weniger geübten auch mit Messer und Gabel genießen lässt.

Eine tolle Idee ist der leckere gratis Chai direkt am Tresen, der Kund*innen eine willkommene Atmosphäre verleiht. 

Was kann der Star Bistro Döner jetzt aber geschmacklich? Das Fleisch überzeugt unsere TesterInnen geschmacklich sehr und schneidet innerhalb des Greifswalder Dönertests mit einer stolzen 8,1 am besten ab. 7,8 Punkte gab es für die Veggie-Variante. Die Falafel waren außen angenehm kross und innen warm. Einziges Manko: sie könnten noch etwas würziger sein. Der Halloumi wurde als „okay“ bewertet. 

Der Salat war durchweg lecker und knackig. Der enthaltene Krautsalat jedoch auch sehr saftig. Insgesamt erhielt der Salat 6,9 Punkte, besonders wegen Letzterem: Der Saft aus dem Krautsalat verwässerte die Sauce so sehr, dass geschmacklich nicht mehr viel übrig blieb und das Brot gleich mit wässerte. Jenes ist – fluffig wie es war – relativ schnell zerfleddert und durchgesuppt. Der Dürüm hält die extra Sauce auch nur so lange aus, bis sie unten ausläuft.

Das Star Bistro ist in der Greifswalder Dönerlandschaft die richtige Wahl für alle, die einen leckeren Döner ohne Schnickschnack und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis haben wollen. Besonders in Erinnerung geblieben ist uns der professionelle und zuvorkommende Service der beiden Mitarbeiter. Freitags und samstags hat das Star Bistro bis 04:00 Uhr geöffnet. Bloß die Servietten auf dem Nachhauseweg nicht vergessen.

Istanbul-Döner – Greifswalds solider Allrounder

Istanbul Döner in der Gützkowerstraße 13. (Quelle: moritz.medien)

Der Istanbul Döner liegt in der Nähe des Hauptbahnhofs in der Gützkower Straße und öffnet täglich bis 22.00 Uhr. 

Das Ambiente wirkt sehr klassisch: Das Bistro versprüht beinahe eine retro-schicke Atmosphäre. Bei unserem Test wurden wir von sehr freundlichem und zuvorkommendem Personal begrüßt. 

Die von uns getesteten Gerichte fielen durch ein rundes Geschmackserlebnis auf: Uns ist uns das leckere Fladenbrot im Kopf geblieben. Es ist genau das, was man sich von einem Kebabbrot verspricht – wohlig warm und außen kross, fängt es den Döner gut ein. Bei den Soßen streiten sich klassisch die Geister – so auch bei uns. Im Innenstadt-Test fiel auf, dass sie überall etwas unterschiedlich zubereitet werden. Die Soßenauswahl ist standardmäßig und teils fiel auf, dass die Knoblauchsauce durchaus zurückhaltend im Geschmack ist. Dennoch bewegt sie sich nach Einschätzungen des Test-Teams auf durchschnittlichen Niveau. Für ein klares persönliches Urteil können wir hier nur den eigenen Test nahelegen. Aufgrund der Frische fiel das Urteil beim Salat positiv aus. Für manchen Geschmack landete zu viel Salat im Döner, für andere ist gerade das eine positive Note. Zusätzlich fiel uns der Zusatz von Fetakäse im Döner positiv auf. Demgegenüber waren jedoch die Zwiebeln ein wenig zu dick geschnitten und kamen entsprechend dominant in der Fleischtasche zur Geltung. Zuletzt hält das Fleisch, was es verspricht, und ist sehr in Ordnung.

Der Istanbul-Döner hat in unserem Test das best-bewertetste Preis-Leistungs-Verhältnis erreicht. 

Die Tische beim Istanbul-Döner sind sauber und laden dazu ein, seine Mahlzeit im Innenraum zu verspeisen. Das Lokal ist vergleichsweise klein – eine Möglichkeit, draußen Platz zu nehmen, gibt es leider nicht. Alles in Allem überwiegen aber das Ambiente und das Preis-Leistungs-Verhältnis für uns. Für einen kurzen Snack zwischendurch ist der Istanbul durchaus empfehlenswert.

Beitragsbild: moritz.medien / Collage: Konstantin Ochsenreiter