Langsam ist dieses völlig andere Sommersemester wieder rum. Die ganzen aufgeschobenen Arbeiten sind bereits erledigt, Veranstaltungen soweit überstanden und die Prüfungsvorbereitung steht in den Startlöchern? Aber was macht man, wenn alle Prüfungen geschrieben sind? Damit die Langeweile nicht zurückschlägt, möchte ich die Gamingbegeisterten auf eine tolle Unterhaltungsmöglichkeit hinweisen.

(Vorweg soll gesagt sein, dass dieser Artikel keine Werbung ist und sein soll. Er ist nur als ein Hinweis auf ein Spiel anzusehen.)

Gerade, wenn es in den eigenen vier Wänden wieder zu eng wird, dann ist das Echtzeit-Strategiespiel Stellaris auf jeden Fall einen Blick wert. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um ein Computerspiel, welches sich hauptsächlich im Weltraum abspielt. Doch beginnen wir am Anfang: Bevor man die Weiten des Weltalls erkundet, bastelt man sich zunächst eine eigene Spezies und ein eigenes Reich zusammen.

Noch ein weiterer Hinweis: Die meisten Spiele der Entwicklungsfirma Paradox funktionieren mit einem DLC-System. Das heißt, dass ein Teil der Inhalte erst durch zusätzlich kaufbare Erweiterungen verfügbar wird. Das klingt am Anfang vielleicht abschreckend, bedeutet aber, dass das Spiel weiterhin mit Updates und weiteren Spielinhalten versorgt wird. Und wenn man mit Leuten zusammenspielt, die bereits alle DLCs haben, werden diese für die Onlinelobby freigeschaltet. Somit kommt man, zumindest in Onlinerunden, trotzdem in den vollen Spielgenuss. Außerdem wird bei jeder Veröffentlichung eines neuen DLCs ebenso ein kostenloses Update für das Spiel selbst herausgegeben, welches größere Veränderungen im Hauptspiel bedeutet. Man muss also nicht zwingend den Geldbeutel öffnen.

Nun aber zurück zur Erstellung des Spiels: Dabei stehen nicht nur die obligatorischen Menschen oder weitere Humanoide zur Auswahl, sondern das Spektrum reicht von Insekten über Pflanzen bis hin zu lebenden Mineralien und natürlich Robotern. Weiterhin lassen sich verschiedene Reichsethiken auswählen. Möchte man also egalitäre, pazifistische Demokrat*innen, versklavende Despot*innen, ein galaktisches Imperium spielen? Oder vielleicht doch einen verschlingenden Schwarm, der alles auf dem Weg zur galaktischen Dominanz frisst? Oder lockt der Reichtum und man strebt ein galaktisches Unternehmen an, oder aber doch ein Verbrechersyndikat? Klar ist: Für den Wiederspielwert und zahlreiche verschiedene Spielweisen ist schon einmal gesorgt.

Ist das Reich nun erstellt, folgen noch ein paar Einstellungen für die Galaxie. 200 bis 1000 Sternsysteme stehen dabei zur Auswahl. Mit den Mods, welche im kostenlosen Workshop von der Community bereitgestellt werden, sind sogar 25.000 Systeme zugänglich. Doch das reizt sogar bei stärkeren Computern die Leistungsgrenzen aus.

Die Erstellung des Reichs und der Spezies.

Sobald die Einstellungen getroffen und die Galaxie geladen wurde, beginnt das eigentliche Spiel. Mit dem Forschungsschiff werden die ersten Systeme erforscht und zeitgleich mit dem Konstruktionsschiff die ersten Ressourcen nutzbar gemacht. Nun entwickelt sich die frisch aufgestiegene Spezies und steckt ihren Teil der Galaxie ab. Aber um das eigene Reich zu vergrößern, muss die Wirtschaft im Auge behalten werden. Das Abbauen von Rohstoffen sowie deren Weiterverarbeitung sind essenziell: Legierungen für Schiffe und Konsumgüter für die Bevölkerung. Schon bald wird man auf weitere Reiche treffen, welche euch positiv, aber auch negativ gesinnt sein werden. Und nun eröffnen sich weitere Möglichkeiten: Erobert man die anderen Reiche nach und nach? Unterwirft man sie und macht sie zu seinen Vasallen? Oder gewinnt man diplomatisch ihre Herzen und eint die Galaxie in einer riesigen Föderation? Wartet aber nicht zu lange mit euren Entscheidungen, denn auch diese Galaxie wird von Krisen heimgesucht werden, die ihr alleine und als kleines Reich nicht überstehen werdet …

Stellaris bietet also nicht nur eine Menge an Entscheidungsfreiheiten, sondern auch Spielstile, von denen sich andere Spiele eher distanzieren. Von Sklaverei und Vertreibung bis zur Vernichtung anderer Spezies ist alles möglich. Ob man das, im Kontext des Spieles, gut oder schlecht findet, sollte man an dieser Stelle selbst entscheiden. Für mich steht fest: Ich mag es. Damit ist die Entscheidungsfreiheit einfach um einiges größer. Mir wird nicht vorneweg erklärt, dass das alles schlecht ist, sondern man wird mit diesen Entscheidungen konfrontiert und muss sich selbst Gedanken machen. So wird ein Rollenspiel ermöglicht, das die Spielenden noch viel stärker in die jeweilige Galaxie eintauchen lässt. Interessant wird es auch, wenn man in der galaktischen Gemeinschaft als Anführer*in eines versklavenden Reiches Argumente dafür finden muss, dass Sklaverei nicht geächtet werden sollte. Auf der anderen Seite kann man auch durchaus einen Krieg erklären, um die versklavten Lebewesen wieder zu befreien. Schnell lässt sich damit also die Lust, mal der*die Böse sein zu können, befriedigen. Und wir alle wissen ja: Es ist nur ein Spiel und nicht die Realität.

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Zu guter Letzt möchte ich noch einmal aufzeigen, inwiefern beim Rollenspiel auch Kritisches thematisiert wird. Dazu werde ich zwei Gesprächsausschnitte nutzen, die im Spiel gemeinsam mit Freund*innen aufkamen. Wichtig dabei: Die Aussagen sind im Spielkontext zu sehen und spiegeln keineswegs reelle Ansichten der spielenden Person wieder.

Es nicht nur durch Raumschlachten und Invasionen anderer Welten möglich, Feinde zu bezwingen und Kriege zu gewinnen; selbst das Bombardieren einer Welt, bis diese unbewohnbar wird, ist noch nicht der Gipfel. Nein, ferner ist es sogar möglich, mit riesigen Raumschiffen ganze Planeten zu sprengen oder sie mit einem Neutronenstrahl einfach von sämtlichen biologischen Lebewesen zu säubern. Je größer die Bevölkerung des gesprengten Planeten war, desto mehr Mineralien bringt der aufgebrochene Planet danach. „Ist schon schade, dass der Planet mit 84 Milliarden Bewohnern nur 20 Mineralien bringt“ ist schon eine sehr lockere Bemerkung, wenn man gerade das Zwölffache der Erdbevölkerung ausgelöscht hat. Und das einfach, indem man den Befehl zur Sprengung des Planeten gegeben hat.

Je schwieriger die KI eingestellt ist, desto wahrscheinlicher ist auch eine Kriegserklärung. Auf die Frage meiner Mitspieler*innen: „Warum führst du denn schon wieder Krieg?“ folgt dann auch kurzerhand mal die Antwort: „Wenn sie mich angreifen, dann habe ich ja wohl das Recht ihre Spezies auszulöschen.“ Vor allem, wenn es der*die ewige Konkurrent*in ist, der*die einem wichtige Systeme genommen hat und im Senat gegen einen wettert, fallen solche Worte sehr schnell.

Der Neutronenstrahl im Einsatz.
Ein Planet wird aufgebrochen.

Hoffentlich haben euch diese düsteren Zitate nicht davor abgeschreckt, auch mal in dieses Spiel reinzuschauen. Ihr solltet allerdings Interesse an Echtzeitstrategie und auch etwas Ausdauer für das Einspielen mitbringen. Wenn ihr diese Eigenschaften habt, dann erwartet euch ein Spiel mit vielen Hundert Stunden Spielspaß. Ich selbst bin jetzt bei über 1500 Spielstunden und entdecke immer noch komplett neue Seiten und Geschichten in dieser großartigen Galaxie. Achso, fast hätte ich es vergessen: Natürlich sind überall kleine Anspielungen an Sci-Fi-Serien und Filme versteckt und Begeisterten wird ein Lächeln über das Gesicht huschen, wenn sie eine davon entdeckt haben. Schließlich bleibt mir eigentlich nur noch zu sagen:

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Beitragsbilder: persönlich aufgenommene Screenshots aus dem Spiel; Entwickler: Paradox Development Studio