Die Identitäre Bewegung kann in Greifswald weiterhin keinen Fuß fassen. Mit DJ, Filmvorführung, Redebeiträgen und heißen Getränken positionierten sich rund 150 Greifswalder*innen gegen die neurechte Veranstaltung in der Markomannia.

Ein Gastbeitrag von Daniel Schmid.

Als im letzten Sommer die Inititative Seebrücke zu einer Fahrraddemo über die Rügenbrücke aufrief, schlossen sich diesem Vorhaben viele Menschen, insbesondere aus Greifswald, an. Die personelle Lücke in Greifswald nutzte die Identitäre Bewegung um die „IB Zone Greifswald“ zu verkünden. Mit Gleichgesinnten aus allen Teilen der Republik veranstalteten sie einen Infostand am Mühlentor und taten das, was sie am besten können: sich inszenieren. Das klappte am gestrigen Abend nicht so gut und die „IB Zone Greifswald“ dürfte spätestens jetzt einen großen Knacks haben. Ca. 150 Greifswalder*innen waren an diesem frühen Abend gegen 17 Uhr auf dem Karl-Marx-Platz zusammengekommen, um dem angekündigten Vortrag von IB-Österreich Chef Martin Sellner etwas entgegen zu setzen. Zu dem Vortrag mit dem Titel „Europa zwischen Identität und Multikulti“ fanden sich rund 50-60 Gäste ein. Dabei fielen insbesondere zwei Personengruppen auf: die erste trat relativ früh, gegen 19 Uhr in Erscheinung. Angeführt wurde diese von Thore Ragnar Teufel, welchem u.a. Franziska Gerbe (stud. Senatorin), Martin W. (lokaler Unternehmer) und weitere Personen folgten, welche im webmoritz bereits genauer beleuchtet wurden. Eine andere Gruppe kam mit Philipp L. an der Spitze an. Dieser macht um seine „Heimatliebe“ und Zuenigung zur IB keinen Hehl, würde aber gerne auch mal etwas härter gegen politische Gegner*innen vorgehen. „Unter den Anführern der Identitären finden sich nur wenige ohne Neonazi-Vergangenheit“ konstatierte die Zeit bereits 2017.

Sowohl die eintreffenden Gruppen als auch Einzelpersonen wurden mit Sprechchören aus der Gegenveranstaltung empfangen. Darüber hinaus gab es auf Seiten der Mahnwache Dosenwerfen, Wikingerschach, einen Infotisch, Livemusik von einem DJ und es wurde eine Dokumentation über die Identitäre Bewegung gezeigt. Es folgten noch einige Redebeiträge, aber kein Martin Sellner, welcher sich wohl in der abgedunkelten Burschenschaft etwas wohler fühlte. Die Gegenveranstaltung wurde gegen halb neun beendet und auch die eingesetzte Polizei machte Feierabend.

Der Rostocker Daniel Sebbin, welcher neben Daniel Fiß und Hannes Krünägel zu den sogenannten „Reisekadern“ der IB gehört, beklagte zu späterer Stunde über den Twitter-Kanal der „Identitären Bewegung MV“, dass die Frontscheibe seines Autos zerstört wurde.

 

Fotos: Daniel Schmid