Das dachte sich Till Lüers als er die Pizzeria „Gestiefelter Kater“ zum ersten Ausflugsziel bei der Ferienfreizeit im Herbst machte.
Die Ferienfreizeit ist ein Angebot der Universität für Studierende, Dozenten und Mitarbeiter der Uni und Unimedizin mit Kindern im Grundschulalter. Immer wieder passiert es, dass einzelne Wochen der Schulferien mit der Vorlesungszeit kollidieren. Da hilft die Ferienfreizeit!
Der Familienservice der Universität bietet diese Überbrückung an. Es ist immer für eine Woche Programm für die Kinder gesorgt. Im Sommer waren es sogar zwei Wochen. Diesen Herbst fand schon die zehnte Ferienfreizeit statt. Betreut werden die Kinder immer von einer Erzieherin und einem Erzieher der Familienwohnung – und das jetzt schon seit 2014.
Till Lüers erzählt uns, dass er von Anfang an dabei ist und auch wenn er mal ein Jahr ausgesetzt hat, macht es ihm immer wieder Spaß, die Kinder bei den verschiedenen Programmpunkten zu betreuen und sie zu motivieren. Er und seine Kollegin sind selbst noch Studierende, haben aber vor oder neben dem Studium schon eine pädagogische Ausbildung gemacht. Sie wissen also genau, worauf sie bei den Kindern achten müssen. „Immer selbst motiviert bleiben, das steckt die Kinder an!“ ist da das Motto.
Zum ersten Mittagessen am Montag, dem 08.10.2018 ging es in die Pizzeria „Gestiefelter Kater“. Hier duften die Kinder natürlich ihre Pizza selbst backen!
Da die Mensa in der Innenstadt noch geschlossen hatte, musste dringend eine Alternative für das Mittagessen gefunden werden. Und nichts passte da besser als der „Gestiefelte Kater“.
Die Pizzeria wird selbst von zwei Studierenden betrieben. Es wird alles mit Liebe und nur aus den feinsten Zutaten zubereitet. Florian und Philipp, die beiden Besitzer des Ladens zeigen den Kindern wie man den Teig formt und belegt.
Die Pizzeria gibt es jetzt seit 10 Monaten (wie die Grundschüler*innen richtig ausrechneten) in der Johann-Sebastian-Bach-Straße. Die Besitzer erzählen uns ihre und die Geschichte des Ladens während die Kinder ihre Pizzen zubereiten. Florian und Philipp stammen aus dem gleichen Dorf in Brandenburg, kannten sich so schon seit der Grundschule, waren aber in unterschiedlichen Jahrgängen. Als Florian nach Greifswald zum Studieren ging, verlief sich der Kontakt erstmal. Doch ein paar Jahre später fanden sie sich in Greifswald wieder. Florian studiert immer noch an der Universität Greifswald und Philipp hat mittlerweile ein Fernstudium begonnen.
Die Pizzeria war ein Traum von beiden, der tatsächlich in Erfüllung ging. Obwohl sie das beide kaum glauben konnten – noch nicht mal als sie schon den Schlüssel zum Laden in der Hand hatten.
Die Einrichtung im Laden ist komplett selfmade. Angefangen haben sie mit Freunden und Holzplatten ein gemütliches Ambiente zu schaffen. Der komplette Laden ist nur von ihren Ersparnissen finanziert worden. Manchmal konnte auch erst nach ein paar verkaufsstarken Tagen weitergebastelt werden.
Der Name „Gestiefelter Kater“ ist auch von jungen Leuten gemacht – und zwar von der Wirtschaftsakademie Nord. Dort gab es das Projekt einen Markennamen und ein Logo zu entwerfen und das möglichst praxisnah an einem echten Unternehmen. Das kam den beiden Pizzabäckern natürlich nur zu Gute. Die „Bezahlung“ der jungen Designer*innen erfolgte in Pizzagutscheinen.
Bewusst haben sich die Ladengründer gegen einen italienischen Namen entschieden – sie seien ja auch Deutsche und mit dem Namen könne man eine Marke etablieren und ist nicht für immer an ein bestimmtes Produkt gebunden. Also mal gucken, was wir noch vom „Gestiefelten Kater“ erwarten können. Jetzt wollen sich die beiden Studenten als Pizzeria mit italienischen Traditionsrezepten und ein bisschen Extravaganz etablieren. Pizza Hawaii gibt es hier nicht, dafür ausgefallene Kreationen mit z.B. Honig.
Die Kinder waren eifrig dabei ihre kleinen Pizzaböden zurecht zu kneten. Der Teig geht hier mindestens 24 Stunden, um den richtigen Geschmack zu entfalten. Auf die Pizzen kommt meist erst einmal Tomatensauce, die nur hausgemacht aus Tomaten aus San Marino ist. Die Zutaten, die auf die Pizzen kommen, sind auch alle frisch, Tiefkühlkost gibt es hier nicht. Zweimal die Woche wird alles frisch eingekauft. Und das schmeckt man! Und sieht es den zufriedenen Gesichtern der Nachwuchs-Pizzabäcker*innen an.
Gestärkt ging es für die Kinder in eine aufregende Woche in der Ferienfreizeit und die Besitzer des „Gestiefelten Katers“ fuhren an ihrem eigentlichen Ruhetag wie gewohnt einkaufen.
Bilder: Ole Kracht
Abgesehen von dem tollen Ferienfreizeitangebot, welches von den Ehrenamtlichen bereitgestellt wird, und großes Lob verdient, bin ich begeistert, dass sich in Greifswald aktuell kulinarisch einiges tut. Ich hoffe auf mehr mutige UnternehmerInnen, die sich an Erfolgskonzepten wie dem Café Küstenkind und dem gestiefelten Kater ein Beispiel nehmen. Handgemachte, qualitativ hochwertige kulinarische Angebote stellen in Greifswald eine gewisse Marktlücke dar und sind daher meiner Meinung nach eine echte Goldgrube.
Alles, was jes_t sagte. +1