Markus Reger, der eigentlich der Fakultätsgeschäftsführer der Philosophischen Fakultät ist, hat die Leitung des Hochschulsports kommissarisch übernommen. Wir haben ihn zur aktuellen, wieder positiven Lage des Hochschulsports befragt. Im zweiten Teil besprechen wir den Ablauf des SoSe18 und die Entwicklung des Hochschulsports. Außerdem gehen wir auf demnächst geplante Ereignisse ein.

Wie lief denn das Sommersemester 2018 ab? Hat alles wie geplant geklappt?
Insgesamt lief das SoSe 2018 und auch die vorlesungsfreie Zeit im Sommer sehr erfolgreich.

Als ich den Posten der Leitung übernommen hatte, habe ich eine ausführliche Analyse der Situation des Hochschulsports vorgenommen. Dabei ist klar geworden, dass die Zahl der Kursteilnehmer*innen in den letzten Jahren kontinuierlich stark rückläufig war. Diesen Trend aufzuhalten, wurde bisher im Hochschulsport vernachlässigt. In meiner Analyse habe ich versucht Probleme und Ursache zu identifizieren damit wir Maßnahmen entwickeln können, dem entgegenzusteuern. Dies ist uns in dem abgelaufenen Sommersemester und in der vorlesungsfreien Zeit auch sehr gut gelungen.

Die Zahl der Buchungen lag im SoSe 2013 z.B. noch bei knapp 3.500. In den letzten Jahren ist diese Zahl kontinuierlich bis zum SoSe 2017 auf knapp 2.700 zurückgegangen. Offensichtlich wurde das Angebot des Hochschulsports insbesondere bei den Studierenden nicht mehr richtig wahrgenommen.
Das haben wir erfolgreich durch gezielte Werbung, verbesserte Teilnahmebedingungen und in einigen Fällen durch Preisanpassungen verändern können. Im SoSe 2018 lag die Zahl der Buchungen wieder bei etwa 3.150 und bei einer Kursauslastung von 95%. Wir konnten insbesondere die Zahl der Studierenden deutlich steigern und das trotz der rückläufigen Gesamtstudierendenanzahl an der Universität .
Die starke Nachfrage liegt natürlich an einigen beliebten Sportarten, bei denen die Kurse schnell ausgebucht sind. Bei Kursen, wo die Nachfrage erst noch geringer ist, lassen wir die Online-Buchung im Vergleich zu früher deutlich länger offen. Zudem haben wir versucht, die Onlineeinschreibung etwas zu entzerren. Früher gab es nur einen festen Termin für alle Sportarten, jetzt sind die Zeiten nach einzelnen Bereichen gestaffelt. Leider können wir für die beliebten Sportarten kein größeres Angebot schaffen, da oft Übungsleiter*innen oder Sportstätten fehlen. Erst wenn beides zusammenkommt, haben wir einen neuen Kurs.

Durch solche Maßnahmen versuchen wir unserer Hauptzielgruppe, den Studierenden, wieder näherzukommen.

In diesem Zusammenhang ist auch die Idee für eine Art freies Training im Kraftraum entstanden: Im SoSe18 haben wir erstmals versucht, eine freie Einschreibung für das Krafttraining am Vormittag zu gestalten. Das heißt, dass man nicht mehr einen bestimmten Kurs zu einer bestimmten Zeit gebucht hat, sondern den Kurs „Krafttraining am Morgen“. Hier konnte man Montag bis Freitag zu mehreren bestimmten Zeiten trainieren. Dieses Angebot wurde sehr gut angenommen und der Raum war trotzdem nie überlaufen. Wobei man natürlich einräumen muss, dass es bei diesem System zu einzelnen Zeiten zu Engpässen kommen kann. Ich will dieses Angebot unbedingt auf den Nachmittag ausweiten, in der Hoffnung, dass es ähnlich gut wie am Morgen angenommen wird.

Die Kursplanung für das WS18/19 läuft noch, nach jetzigem Stand werden wir wieder ein sehr breites Angebot haben. Neu könnten in diesem Wintersemester Kurse im Squash und im Historischem Fechten hinzukommen. Hier müssen wir aufgrund hoher Mieten respektive hoher Materialkosten noch schauen, ob wir das zu einem vertretbaren Preis anbieten können.

Wie sieht es mit den Sportstätten aus? Man hört ja immer wieder, dass dem Hochschulsport Hallenzeiten verloren gehen.
Ein grundlegendes Problem ist die geringe Zahl an universitären Sportstätten, die teilweise auch in sanierungswürdigen Zuständen sind. Für den Trainingsplatz in der Hans-Fallada-Str. zeichnet sich erfreulicherweise derzeit eine Sanierung ab.

Die Sporthalle in der Hans-Fallada-Str. 11 ist für die meisten Ballsportarten leider zu klein und zudem an der Kapazitätsgrenze. Sie ist gerade mal für Volleyball und eingeschränkt für Basketball nutzbar. Für die Ballsportarten sind wir deshalb eigentlich auf kommunale Sporthallen angewiesen.

Bei den Mehrfeldhallen stehen wir jedoch bei den Nutzungszeiten in Konkurrenz mit den Sportvereinen, die auch ein berechtigtes Interesse an den beliebten Zeiten, nachmittags etwa ab 16 Uhr, haben. Derzeit erstellt die Stadt einen sogenannten integrierten Sportentwicklungsplan, der zukünftig die Schwerpunkte der Sportentwicklung und dabei auch der Nutzung der Sportstätten festschreiben soll. Hier versuchen wir natürlich, die Interessen des Hochschulsports mit einzubringen. Dies wird jedoch ein schweres Unterfangen werden, da sowohl bei der Stadtverwaltung und auch bei den Vereinen eher die Auffassung vorherrscht, dass für die studentischen Ansprüche vorrangig die Universität zuständig sein sollte.

In den letzten Jahren haben wir mehrere Hallenzeiten in den großen kommunalen Hallen verloren, was zu einer Reduzierung unseres Angebotes in einigen Sportarten geführt hat. Insgesamt sind unsere Buchungszahlen in den kommunalen Hallen aber relativ stabil, da wir mehr Kurse in kleineren Sportstätten untergebracht haben.

Wie sieht es mit neuesten Anschaffungen aus? Sind größere Besorgungen notwendig bzw. geplant?
Es ist eine größere Anschaffung von Ruderbooten notwendig. Die momentane Situation ist sehr unbefriedigend. Wir können der theoretischen Nachfrage nach Ruderkursen nicht nachkommen, da wir leider nur sehr alte Boote haben. Wir haben in den letzten Jahren zwei neue Boote gekauft, das sind aber Viersitzer. Außerdem hatte die Studierendenschaft im letzten Jahr einen fünfstelligen Betrag für ein reines Wettkampfboot, einen Achter, bereitgestellt, der jedoch nicht vom Hochschulsport genutzt werden kann. Die Einer, die für die Anfängerausbildung notwendig sind, stammen noch aus DDR-Zeiten. Dementsprechend wenig Spaß macht es auch mit denen zu trainieren, zudem müssen die meisten jetzt auch aus Sicherheitsgründen ausgemustert werden.
Wir diskutieren gerade über die Neuanschaffung von Einern, müssen aber noch klären, wie wir die Boote finanzieren können. Es handelt sich um einen Betrag zwischen 30 und 40.000€, der auf einmal notwendig wäre.

Viel wichtiger wäre aber eine Verbesserung der Sportstättensituation, da wir überall an der Kapazitätsgrenze liegen und uniexterne Sportstätten zu den gewünschten Zeiten nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Das Gebäude, in dem die Judohalle ist, würde ich gerne in ein größeres Fitness- und Gesundheitszentrum ausbauen, um ein breiteres Angebot schaffen zu können. Dies würde voraussichtlich mit noch überschaubaren Mitteln möglich sein. Es muss jedoch noch die Verfügbarkeit des Gebäudes geklärt werden, da Teile noch von anderen Einrichtungen genutzt werden. Eine weitere Option wäre die bauliche Erweiterung des Kraftraumes in der Hans-Fallada-Str., um auch hier ein breiteres Angebot schaffen zu können.

Das sind beides etwas größere Vorhaben, die mit gemeinsamen Anstrengungen finanziell aber realisierbar wären. Ein Bau einer eigenen Mehrfeldhalle wäre natürlich toll, ist aber ein utopisches Vorhaben, da das mehrere Millionen Euro kosten würde. Deshalb will ich mich erstmal auf realistische Projekte fokussieren.

Welche Veranstaltungen sind für das WS 18/19 geplant? Gab es schon mal Pläne für ein Sommerfest oder Ähnliches dieses Semester?
Voraussichtlich planen wir wieder ein Badmintonturnier und eventuell auch ein Quattroballturnier, beide Formate wurde in der Vergangenheit immer gut angenommen. Auch das Fledermausturnier der Volleyballer findet regelmäßig statt. Die genaue Planung für das WS18/19 läuft aber auch auf dem Feld der Turniere noch.

Dieses Jahr gab es die Überlegung, ein Sommerfest zu machen, dies konnten wir aber erstmal nicht realisieren. Der „Erfolg“ mit den hohen Einschreibezahlen in unserem Kursbetrieb hat natürlich auch zu einem hohen Arbeitsaufwand geführt.
Außerdem mussten sich durch den kompletten Personalwechsel Arbeitsabläufe erstmal einspielen, weshalb uns eine zusätzliche Großveranstaltung zu sehr belastet hätte. Die Idee ist damit aber nicht vom Tisch. Nächstes Jahr kann das leider voraussichtlich auch nicht durchgeführt werden, da der Außensportplatz hoffentlich bis Ende September 2019 saniert werden wird.

Vielen Dank für das Interview. Wir sind gespannt, was das Wintersemester bringen wird.

Das Kursangebot wird voraussichtlich ab dem 01.10. online sein und die Onlineeinschreibung ist am 15. und 16. Oktober.

 

Beitragsbild: Magnus Schult