Das Semester neigt sich dem Ende zu und die Wohnungsjagd ist wieder im vollen Gange. WG-Castings sind schön und gut, doch nach ein oder zwei Stunden kann man nicht immer genau sagen, ob man mit einem Menschen für die nächsten Monate bzw. Jahre zusammenleben möchte. Streitigkeiten und Probleme gehören im WG-Leben dazu, denn wer in der WG nie Ärger mit seinen Mitbewohnern hat, hat offenbar keine. In vier Jahren, in denen ich mit insgesamt zwölf verschiedenen Mitbewohnern zusammengelebt habe, sind so einige (unnötige) Dinge passiert, die sich ganz leicht vermeiden lassen. Hier findet ihr einige Ratschläge für ein harmonisches Zusammenleben. 

Respect (just a little bit): Es kann durchaus vorkommen, dass deine Mitbewohner ganz anders sind, als sie sich noch beim WG-Casting gegeben haben. So etwas passiert. Du musst deine Mitbewohner nicht mögen, aber du musst mit ihnen für eine bestimmte Zeit lang auskommen. Respekt, ein Löffel Akzeptanz und eine Prise Toleranz oder Geduld schaden da nicht. Aber lass dir nicht alles gefallen!

Schweigen ist Silber, Reden ist Gold: Wenn dich etwas stört, dann mach den Mund auf! Niemand kann Gedanken lesen, fremde Menschen, mit denen du erst seit zwei Wochen zusammen lebst, erst recht nicht. Sei aber bitte auch nicht zu pingelig und mach nicht aus jeder Mücke gleich einen Elefanten.

Sharing is caring: Leben in einer WG bedeutet, dass man bestimmte Dinge miteinander teilt. Praktisch ist das bei Haushaltsartikeln wie Toilettenpapier, Seife, Spülmittel oder Müllbeuteln. Bei Essen und Getränken solltest du jedoch lieber vorher fragen, ob du etwas abhaben darfst. Der Sinn vom Teilen sollte es zudem nicht sein, dass eine Person alles alleine kauft bzw. besitzt, das die andere Person dann mitbenutzt.

Gemeinsam statt einsam: Zusammen einkaufen, kochen, lachen, quatschen, Serien schauen – das WG Leben hat schon seine Vorzüge, wenn ihr euch mit euren Mitbewohnern gut versteht und die gleichen Interessen habt. Ihr solltet aber auch Verständnis dafür haben, dass eure Mitbewohner Privatsphäre bzw. Freiraum zum Lernen oder Relaxen brauchen.

Bitte entschuldigen Sie die Unordnung – wir wohnen hier: Jeder hat seine eigenen Vorstellungen und Maßstäben was Ordnung, Sauberkeit und Hygiene betrifft. Ich für meinen Teil denke, dass sich benutzte Unterwäsche, Tampons und Kondome nicht besonders als Dekoartikel eignen und in den Müll bzw. die Wäsche gehören. Schimmliges Essen gehört nicht in den Kühlschrank und der Müll darf gerne öfter als einmal pro Monat ausgeleert werden.

Be our guest: Besuch ist ja schön und gut, besser ist es allerdings, wenn ihr mit euren Mitbewohnern vorher absprecht, wer zu euch kommt und für wie lange. Was gar nicht geht, ist „Besuch“ der mehrere Wochen oder Monate bei euch lebt bzw. wohnt. Und wenn dein Freund/deine Freundin drei Monate lang bei uns wohnen möchte, darf er/sie sich gerne an der Miete, dem Putz- oder Einkaufsplan beteiligen. Für Besuch gelten zudem die selben Regeln, wie für eure Mitbewohner.

There is a time for everything: Staubsaugen, duschen, Haare föhnen, Geschirr spülen oder lange Telefonate sind nachts nur erlaubt, wenn du ein Vampir bist, du den ganzen Tag über arbeitest oder alleine wohnst – ansonsten halte dich an Absprachen bzw. an die gesetzliche Nachtruhe.

Beitragsbild: Anja Köneke