Seit 2014 tanzt die Greifswalder Studierendenschaft fürs Gewächshäusle und der webmoritz berichtet darüber, immer und immer wieder. Warum eigentlich noch mal?

Nach einer längeren Pause fand die aktuellste Veranstaltung unter dem Motto „Tanzen fürs Gewächshäusle“ am vergangenen Samstag im Geographenkeller statt. Aber warum eigentlich und bringen vergleichsweise geringen Einnahmen überhaupt etwas? Die Universität Greifswald darf sich über eine mindestens architektonisch beeindruckende Gewächshausanlagen freuen. Das Stahl- und Glaskonstrukt wurde 1885, also zwei Jahre eher als Eiffelturm, erbaut. Abgesehen von der Bauperiode weist es mindestens die Stahlträger als tragende Elemente als weitere Gemeinsamkeit aus. Genau diese Stahlträger sind jetzt jedoch das Problem des Greifswalder Baus. Sie sind verrottet, und das nicht erst seit Kurzem. Bereits 2014 musste aus Sicherheitsgründen das Palmenhaus für die Öffentlichkeit gesperrt werden. Aufgrund seiner architektonischen, funktionalen und auch altersbedingten historischen Bedeutung wäre es nicht nur ein Verlust für die Universität oder die Stadt, sondern sogar für ganz Deutschland, wenn man der Website der Universität folgt.

Um diesen Verlust nicht Wirklichkeit werden zu lassen, setzte die Universität und allen voran die Studierendenschaft einiges in Bewegung. Denn die Kosten für die Sanierung von ca 3,9 Mio Euro kann weder der botanische Garten noch die Universität alleine tragen. Da jedoch viele Parteien die Bedeutung der Gewächshäuser anerkennen, besteht eine realistische Chance die Gewächshäuser zu sanieren. So sind bereits 1,819 Mio Euro zusammengekommen, von denen immerhin 13.000 von der Studierendenschaft stammen. Durch den Freundeskreis des Botanischen Gartens wurden noch einmal 15.000, von Besuchern 21.000 und durch die Hoffmann-Stiftung 60.000 Euro zusammengetragen. Weitere 350.000 Euro stammen aus dem Universitätshaushalt. Aufgrund seiner nationalen Bedeutung hat der Bund noch einmal 1.36 Mio Euro bereitgestellt.

Nun mag die Frage berechtigt erscheinen, wie viel eine vergleichsweise kleine Charity Party mit ebenfalls kleinen Einnahmen an den fehlenden 2,1 mio Euro ändern kann. Wie sich zeigt, eine ganze Menge. Dies hängt mit einer Zusage des Landes Mecklenburg-Vorpommern zusammen, den fehlenden Betrag zu ergänzen, wenn weiterhin mit der gleichen Intensität versucht wird, die Finanzierung selbst auf die Beine zu stellen.

Die für die Veranstaltung verantwortliche AStA-Referentin für Umweltpolitik und Nachhaltigkeit Kira Wisnewski fasst den Abend so zusammen:

„Ich bin begeistert von der großen Unterstützung in der Studierendenschaft für den botanischen Garten und mein ganz persönliches Highlight war, dass ich selbst kurz in die gesperrten Gewächshäuser durfte.„

Dieser Betrachtung kann man sich durchaus anschließen, immerhin wurden ca. 850 € Gewinn gemacht, die direkt in die Förderung des Gewächshauses fließen. Im nächsten Jahr soll es mit der Veranstaltungsreihe weitergehen, wahrscheinlich sogar einmal pro Semester. Und vielleicht gibt es irgendwann einmal einen moritz.medien Bericht über die Wiedereröffnung der Gewächshäuser. Und solange tanzt die Studierendenschaft weiter fürs Gewächshäusle. Denn selbst wenn der Haushalt der Universität weiter gekürzt wird, egal ob in Form von Rücklagen oder anderweitig: Immerhin hat man dann noch ein schönes Gewächshaus.

 

 

Vielen Dank an Kira Wisnewski (AStA-Referentin für Umweltpolitik und Nachhaltigkeit), die für diesen Artikel zu einem Gespräch zur Verfügung stand.

(Beitragsbild: Till Junker )