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Ulrike Berger (stellvertretend für die gesamte Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Forum 17.4) Quelle: Blog Grüne Vorpommern-Greifswald

Wir akzeptieren den Beschluss des Akademischen Senats (der bekanntlich drittelparitätisch aus Studierenden, Mitarbeiter_innen und Professor_innen besteht) zur Umbenennung der Universität, denn der ehemalige Patron hat die Uni über Jahrzehnte hinweg gespalten und stand dem Wunsch nach Weltoffenheit entgegen. Die Uni legt sich nun wieder den Namen zu, den sie in ihrer 560 jährigen Geschichte am längsten hatte und besinnt sie sich auf ihre wahre Tradition.
Wir finden „Universität Greifswald“ ist ein starker, klarer, schöner Name mit Strahlkraft für freie Forschung und Lehre und eindeutigem Bezug zu unserer Stadt.

Umbenennungen von öffentlichen Institutionen, Straßen und Plätzen stehen häufiger an. So hat beispielsweise die heutige Universität Rostock 1990 den Namen „Wilhelm-Pieck-Universität“ abgelegt oder auch die Hansestadt Greifswald 2008 den Ernst-Thälmann-Platz in Dietrich-Bonhoefer-Platz umbenannt. Diesen und auch der aktuellen Umbenennung gingen – völlig legitim – sehr kontroverse Diskussionen vorweg. Am Ende sind Entscheidungen gefällt worden, die wenn auch nicht von allen mitgetragen, so letztendlich doch akzeptiert worden sind.

Neu und überhaupt nicht legitim sind jedoch der Hass und die Hetze, die im Falle der Umbenennung der Greifswalder Universität dem Akademischen Senat und besonders allen Studierenden entgegenschlägt und die deutlich an Respekt gegenüber einer Entscheidung vermissen lassen. Wenn nun einige Greifswalder ihr Engagement für die Uni einstellen wollen, muss unweigerlich die Frage aufkommen, war die bisher zur Schau gestellte Verbundenheit mit der Universität nur eine mit dem Namen und gar keine mit der Universität als Ganzem? Wir halten es für sehr schwierig, wenn den studentischen Vertreter_innen im Senat vorgeworfen wird, sie dürften nicht mitreden, da sie ohnehin bald wieder aus Greifswald verschwunden seien. Diese Position verkennt zum einen völlig, dass der Senat in 2/3 -Mehrheit diese Entscheidung traf, aber auch dass das Studium ein Lebensabschnitt ist, in dem das Nachdenken und Leben nicht außerhalb des Hörsaals aufhört und vor allem, dass Greifswald auch deshalb eine Stadt mit wachsender Bevölkerungszahl ist, weil sich viele ehemalige Studierende nach dem Studium dafür entschieden haben, auch weiterhin in Greifswald zu leben, zu arbeiten, eine Familie zu gründen und die Stadt mitzugestalten. Und genau dieses Signal sollte auch von der Bürgerschaft ausgehen: Greifswald ist eine lebenswerte Universitätsstadt (keine Ernst-Moritz-Arndt-Universitätsstadt), in der mein Engagement bereits während des Studiums geschätzt wird und die mir auch danach eine Perspektive bietet.