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Ulrich Rose, fraktionsloses Mitglied (Alternative Liste)

Zunächst einmal: Die Uni selbst entscheidet über ihren Namen. Der Senat, der sich zu gleichen Teilen aus den verschiedenen Bereichen der Universität zusammensetzt, hat eine Entscheidung getroffen. Diese ist, wie auch die anderen Entscheidungen in den zurückliegenden Jahren der seit 1998 dauernden Auseinandersetzung, zu akzeptieren. Die Zusammensetzung des Senats garantiert, soweit dies möglich ist, ein ausgewogenes Urteil. Die Rolle von Stadt (meint vermutlich Stadtverwaltung, Bürgerschaft) war bisher adäquat zurückhaltend. Allerdings hat die Entscheidung des Senats, künftig keine Person mehr im Namen der Universität haben zu wollen, unangemessene Reaktionen erzeugt, die in der Argumentation dem postfaktischen Nichtakzeptierenundverstehenwollen der neuen APO gleicht ( http://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Greifswald/Politik/Buergerschaft-soll-zu-Arndt-tagen ). Den häufig geäußerten Vorwurf der „Geschichtsvergessenheit“ derjenigen, die keinen Namen mehr mit der Uni Greifswald verknüpfen wollen, kann ich nicht nachvollziehen. Die Universität hat fast 500 Jahre so geheißen, wie sie jetzt wieder heißt. Den Namen Ernst Moritz Arndts trägt sie erst, seit die Nazis ihn haben wollten, seit 1933, und somit nunmehr erst seit gerade einmal 84 Jahren – sogar mit einer Unterbrechung. Diejenigen, die ihre eigene Biographie und ihre eigenen Befindlichkeiten, die verständlicherweise mit dem Namen Ernst Moritz Arndt verknüpft sind, zum Maßstab der Historie oder einer wie auch immer verstandenen Historizität machen wollen, sind die eigentlich „Geschichtsvergessenen“. Aus der Geschichte der Universität wird dieser Name ja auch nicht getilgt; er wird immer der Zeit zwischen 1933 und 2017 zugeordnet bleiben. Alle Abschlüsse, alle Urkunden behalten ihre Gültigkeit, unabhängig davon, wie der Name der Universität aktuell lautet.

Der häufig geäußerte Vorwurf, dass ja nur die ephemeren Studierenden und die West-Importe unter den Professorinnen und Professoren auf Ablegung des Namens gedrungen hätten, kann wegen der Zusammensetzung des Senats zurückgewiesen werden. 24 von 36 Senatsmitgliedern waren für die Ablegung des Namens; für die Beibehaltung waren nur elf. Das ist eine so deutliche Mehrheit, dass jede weitere Diskussion eigentlich überflüssig ist.

Für die Stadt und ihr Marketing finde ich die Reduzierung des langen Namens auf das einfache „Universität Greifswald“ sehr gut. Der Name der Stadt wird näher ans Zentrum des Namens gerückt; zukünftig wird man nicht mehr von der EMAU sprechen, sondern von der „Universität Greifswald“, und das ist natürlich auch gut für die Stadt Greifswald. Zudem ist die Universität eine bürgerliche Gründung; der allgemeinen Darstellung nach hat Heinrich Rubenow als Bürgermeister der Stadt Greifswald die Gründung betrieben, daher ist der Name „Universität Greifswald“ ohne weitere Zusätze voll gerechtfertigt.