von Tine Burkhardt

Ein Mädchen schlendert in einem Tarzan-Kostüm durch die Lagune. Es springt durchs Wasser, taucht unter und dreht sich. Es pflückt Kokosnüsse, starrt in den Sternenhimmel, schwimmt mit einem Wal. Es schwingt an einer Liane. Durch die mysteriöse Lagune.

Darf ich vorstellen: Die Hauptfigur. Ihr erster und einziger Satz in der ersten Folge: „Nein, nein, bitte nicht!“ Ansonsten wird sie vor allem durch esoterische Musik, Flöten, Vogelgezwitscher und dem Hupen, das Wale von sich geben, begleitet. Unheimlich spannend. Die Serie „Ocean Girl“ wurde von 1994 bis 1997 gedreht – und so sehen die ewig andauernden Naturbilder auch aus. Damals war eben alles anders.

Aber von vorn. Unsere lianenschwingende Protagonistin ist nämlich nicht die einzige, die im Ozean umhertänzelt. Im Great Barrier Rief befindet sich die Unterwasser-Forschungsstation „ORCA“. Zu Beginn der Serie trifft eine Meeresbiologin mit ihren zwei Söhnen dort ein, um über einen längeren Zeitraum Buckelwale näher zu erforschen. Und wie man es von den Neunzigern kennt, tragen alle unglaublich komische Frisuren. Aber sie haben Uniformen an, das wirkt seriös.

Alles Plastik

Wie das Mädchen und die Forscher zusammenfinden? Ganz einfach: Die Wissenschaftler wollen einen Buckelwal mit einem Sender markieren, um ihn nicht nur orten, sondern auch hören zu können. Diese Aufgabe übernimmt der ältere Sohn der Meeresbiologin. Mit einem Motorboot fahren sie dem Buckelwal entgegen, der Junge lädt seine armbrustähnliche Plastikwaffe, zielt, und … . Dann hat unsere Protagonistin ihren herzzerreißenden Auftritt. Ein Satz. Und er kann den Wal nicht markieren. Die Mutter reißt ihm die Waffe aus der Hand und trifft. Schön.

Natürlich glaubt dem Jungen niemand, als er von dem Mädchen erzählt. Später rettet sie seinen Bruder, als er durch einen Streich an ihrer Insel strandet. Dann ist die zweite Folge zu Ende. Schön.

„Ocean Girl“ war damals sicher eine fantastische Jugendserie. Die Welt war ruhiger, langsamer, entspannter. Auch wenn die Bilder von vergleichsweise schlechter Qualität sind, hätten zumindest die Dialoge der Serie Spannung, Wissen, Abenteuer oder Witz geben können. Haben sie aber nicht. Für nostalgische Mädchen geeignet, für den Rest der Welt eher nicht.

Fazit

Romantik: 
Action: 
Spannung: 
Abenteuer:
Anspruch: 

 

Serienname: Ocean Girl

Produzent: Jonathan M. Shiff

Dauer einer Folge: 25 Minuten

Ausgestrahlt/Gedreht: 1994-1997

78 Episoden in 4 Staffeln

Bildquelle: http://www.4you2connect.com/wp-content/uploads/OceanGirl30061.jpg