Ein Interview von Johanna Knoll, Julia Erdmann und Caroline Aurich

Gestern war Welttag des Buches, aber auch Girls’ Day. webmoritz. hat das kombiniert und die uns besuchenden Mädchen für ein Interview mit der Abteilungsleiterin für Jugendbücher, Kathrin Rautmann in die Stadtbibliothek geschickt, während sie vom moritz.magazin ins Fotografieren eingeführt wurden. Bei moritz.tv wiederum gab es eine Umfrage zum Thema “Lesen in Greifswald”. Die Ergebnisse gibt es hier.

Die Bibliothekarin Kathrin Rautmann.

Die Bibliothekarin Kathrin Rautmann.

Kathrin Rautmann ist in der Stadtbibliothek für die Jugendbücher und Belletristik zuständig. Schon vor ihrem Fernstudium zur Diplom-Bibliothekarin hat sie in der Stadtbibliothek Hans Fallada gearbeitet. Die webmoritz.-Girls Day-Redakteurinnen sprachen mit ihr über die Bedeutung des Lesens, den Tag des Buches und ihr Lieblingsgenre.

Was lesen Sie am liebsten?
Ich lese Querbeet alles. Das ist nicht genrebezogen. Es gibt gute Fantasy-Bücher, es gibt sehr viele gute Krimibücher und viele schöne zeitgeschichtliche Romane. Dadurch, dass wir bei unserer Arbeit Auskunft geben und zwar an alle Leser, die auch ganz verschieden Geschmäcker haben, muss ich auch viel lesen. Aber sonst lese ich eigentlich am liebsten Krimis.

Wie hoch ist der Zulauf in der Bibliothek? Hatte die Bibliothek früher mehr Besucher, oder ist die Zahl gleichgeblieben?
Es gibt einen Leseknick. Die Kinder in der Grundschule kommen kontinuierlich und ganz viel. Dann, mit zwölf und dreizehn Jahren nimmt das ab. Bei den Jungs ist es viel stärker bemerkbar als bei den Mädchen. Die Mädchen kommen dann doch öfters mal in die Bibliothek. Bei uns ist es so, dass die Zahlen kontinuierlich sind. Es gibt noch viele Kinder und Jugendliche, die sich für Bücher und das Lesen interessieren. Auch da sind es mehr Mädchen als Jungen. Aber die Zahlen sind konstant. Man kann nicht sagen, dass es früher mehr Leser waren.

Was lesen Jugendliche heute so? Wohin geht der Trend?
Jungs lesen nur Jungsbücher und Mädchen nur Mädchenbücher. Es gibt wenige, die beides lesen. Wir haben uns in vier Kategorien aufgestellt: Liebe, das sind Mädchenbücher, Fantasy sind auch Mädchenbücher. Aber dabei sind auch Jungsbücher, Romane und Bücher über das Zeitgeschehen, da greifen beide Geschlechter gleich drauf zu und Krimis und Spannung sind dann eher Jungsbücher.

Kommen mehr Erwachsene oder Kinder in die Stadtbibliothek?
Zurzeit kommen ganz klar mehr Kinder. Ganz viele kleine Kinder und Eltern mit kleinen Kindern.

“Durch die neuen Medien gerät das Buch in den Hintergrund”

Finden Sie, dass Lesen heute noch wichtig ist?
Auf jeden Fall. Lesen ist eine Schlüsselkompetenz. Selbst wenn man am Computer sitzt, muss man lesen. Ich bin der Meinung, dass Bücher es mehr als alle anderen Medien schaffen, fremde Welten zu zeigen. Man kann so viel lernen, wenn man liest. Man verpasst ganz viel, wenn man nicht lesen würde.

Kommen wegen dem „Welttag des Buches“ heute mehr Besucher in die Bibliothek?
Ja, es ist total viel los. Wir hatten zwei dritte und vierte Klassen, die aus Fallada-Büchern vorgelesen bekommen haben. Dann waren noch zwei Schulklassen hier, die sich einen Film angeschaut haben. Außerdem haben wir draußen eine Präsentation zum Welttag des Buches. Es ist sehr viel los.

Warum ist der „Welttag des Buches“ so wichtig?
Man muss immer wieder aufmerksam machen, dass Bücher eine große Bedeutung haben. Man kann neue Welten entdecken, andere Lebensumstände erfahren, lesen, wie andere Menschen mit ihrem Leben umgehen und lernen. Deswegen muss man auf das Buch aufmerksam machen. Durch die neuen Medien gerät das Buch in den Hintergrund.

Wie wird der Bücherkauf der Stadtbibliothek finanziert?
Wir sind eine kommunale Einrichtung. Letztendlich werden wir aus Steuergeldern finanziert. Die Stadt Greifswald hat einen Etat für uns, den sie für uns bereitstellt. Aus diesem können wir dann die Bücher kaufen und allen Greifswaldern zur Verfügung stellen.

Danke für das Gespräch.

Was die Mädels bei moritz.tv gemacht haben, kann man sich hier anschauen:

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Fotos: Caroline Aurich (Artikelbild sowie in der Galerie), Johanna Knoll, Julia Erdmann (beide Galerie)