Grafik: Jakob PallusVeranstaltungen, die das Prädikat „besonders Studentengeeignet“ verdienen, sind am kommenden Wochenende in Greifswald eher rar, sieht man einmal vom stetig wummernden Basisangebot der Studentenclubs ab. Dafür wird zu einer großen Geburtstagsfeier eingeladen. Am Samstag kann man Livemusik auch zum Studentenbudget erleben. Zu den Konzerten am Sonntag, treffen sie denn den eigenen Geschmack, sollte man allerdings sein Sparschwein mitnehmen. So gastiert unter anderem mit Giora Feidman eine Größe des Klezmers in Greifwald.

 

Am Donnerstagabend widmet sich eine besondere Inszenierung der Greifswalder Barockdichterin Sibylla Schwarz. Die Opernale 2014 widmet ihrem Leben, das während des Dreißigjährigen Krieges gerade einmal 17 Jahre währte ein Musiktheaterstück mit dem Titel “ISt Lieb ein Feur”. Im St. Spiritus kommt es um 19.30 Uhr auf die Bühne, der Eintritt beträgt 18 Euro und ermäßigt 12 Euro.

Opernale2014

Die Opernale verspricht nicht nur tolle Barockkostüme.

Eine Geburtstagsfeier ist eigentlich immer eine gute Gelegenheit, das eine oder andere wieder gutzumachen. Vielgescholten wird in Greifswald oft die Stadt Anklam, die gern als exemplarisches Provinzkaff voller Nazis, Rentner, oder Arbeitsloser herhalten muss. An diesem Wochenende feiert sie das 750. Jubiläum der Ersterwähnung und zwar auf mehreren Bühnen und mit zahlreichen mehr oder weniger namhaften Bands wie Fraygeist, Tonbandgerät oder „Hans die Geige“. Obendrein gibt es mittelalterliche Schausteller, allerlei zu Essen und gute Laune – das ganze Programm steht hier. Zu fünft ist der Tagesausflug mit dem MV-Ticket ein echtes Schnäppchen.

Chormusik oder Rock aus dem Osten

Am Samstag kommt man auch mit etwas Taschengeld zu Livemusik. In der Marienkirche musiziert um 19.30 Uhr die Meißener Kantorei. Chor- und Orgelmusik sowie die Kühle der dicken Mauern der Backsteingotik, das alles gibt es für lau.

Ebenfalls aus dem Osten, dafür waschechter Rocker kann  in der Kulturbar erlebt werden. Frank Proft, Jahrgang 1972, Hoyerswerda, Vorbild: die Puhdys. Mit Gitarre, Gesang und Liedern mit Ohrwurm-Potential steht er ab 21 Uhr auf der kleinen Bühne in der Langen Straße. „Küss mich“ heißt das aktuelle Album, nur Zuhören ist sicherlich auch erlaubt. Eine Gage wird üblicherweise als Spende per Hut gesammelt.

Günstig – im Vergleich zu „Wacken“

Klassik wird am Sonntag in der Aula der Universität dargeboten, der Pianist Igor Levit spielt hier um 16 Uhr Kammermusik mit seinen Freunden, unter ihnen vier Percussionisten.  Bezeichnenderweise nennt sich das Ganze „Das Friends-Projekt“. Erklingen werden dabei unter anderem „Kakadu-Variationen“ von Beethoven, dazu  das „Dissonanzenquartett“ von Mozart sowie Stücke von Schostakowitsch. Die Preise von 40 und 30 Euro sind allerdings nicht sehr studentenfreundlich.

Ein Musiker von Weltrang beehrt am Sonntagabend Greifswald: Giora Feidman. Der mittlerweile 78-jährige dürfte der international renommierteste Klezmermusiker sein. In Buenos Aires geboren, ist er heute vor allem in Deutschland aktiv. Feidman ist ohne Frage ein Virtuose auf der Klarinette, die er nicht bloß spielt, sondern vielmehr singen lässt. Sein aktuelles Projekt schlägt die Brücke von Klezmer zu Jazz, gemeinsam mit jungen Musiker an Cello, Bass, Gitarre und Percussion entsteht so „The Giora Feidman Jazz-Experience“. Das sollte man sich nicht entgehen lassen, aber das Konzert am 17. August um 20 Uhr in der Jacobi-Kirche hat einen stolzen Preis: 36 Euro aufwärts. Die Karten können im Internet oder im Vorverkauf (vermutlich in der Stadt-Info) erworben werden.

Ebenfalls Sonntagabend gibt es dieses: „Ein Mann, ein Fahrrad, eine Gitarre und eine Idee davon, wie grenzenlose Freiheit aussehen kann, wie gute Musik und persönliche und ehrliche Geschichten Herzen berühren können und Menschen zusammen gebracht werden können, wie Träume wahr werden können, und wie bei all’ dem Menschen in Not geholfen werden kann.“ Stefan Johansson aus dem Norden Schwedens ist radelnder Song-Poet und macht im St. Spiritus Station. Ab 19.30 Uhr und für 12 beziehungsweise 10 Euro können seinen „Songs im Aufbruch“ gelauscht werden, die beispielsweise so klingen. 

 

Grafik: Jakob Pallus; Foto: Opernale e.V. (ohne CC-Lizenz)